celestron 12x60 oder bresser 11x56 ?

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tommy_nawratil

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hallo liebe leute,

ich möchte mir ein Fernglas zulegen das:

1. grosses Gesichtsfeld hat (möglichst 6 Grad)
2. noch ohne Stativ halbwegs verwendbar ist
3. Austrittspupille max 6mm
4. möglichst grosse Öffnung hat

Dabei bin ich bei Celestron 12x60 (neu in Europa)
bzw beim Bresser Spezial Jagd 11x56 gelandet.

Die Frage ist: Wie siehts mit den Eigenschaften aus die NICHT in den Specs stehen, wie zb Randunschärfe und Farben"freude"? Hat jemand schon mal durchgeschaut und kann was dazu sagen?

oder hat jemand eine bessere Idee (ausser 10x soviel Kohle hinzulegen...)

vielen Dank

Tommy
 
Hallo Tommy,

ich hätte da die Regel: je größer die Austrittspupille und die Vergrößerung (Austrittspupille = Frontlinsendurchmesser/Vergrößerung) desto teurer wird ein gutes Glas. Bei Zeiss kostet das 12x50 z.B. einen sehr saftigen Aufpreis zum 10x50 (OK, zum Teil, weil es in geringeren Stückzahlen läuft, aber zum Teil auch, weil man da wirklich extrem gute Optik braucht, daß es wirklich besser wird als ein 10x50). Bei 12fach würde ich als absolutes Minimum mal ein Nikon Action 12x50 angucken (ist noch nicht wirklich gut).
Ich hoffe, Du weißt, daß man bei 12fach bereits auflegen können sollte? Freihändig geht so maximal bis 8fach gut und bis 10fach je nach Person.
Wenn Du also eine große AP von 5 willst (12x60 = AP5, 11x56 auch) wäre ein gutes 10x50 sicher besser als ein schlechtes 11-12fach 56-60er. Beispiel: mein Canon 10x30IS hat einen so guten Kontrast, daß man selbst in der Dämmerung mehr damit sieht als mit meinem Olympus DPSR 10x50, erst wenn es ziemlich dunkel wird, gewinnt das Olympus. Und der Randvorteil: das 10x50 ist deutlich leichter und meist auch wesentlich besser in der Nahfokussierung (so 6m sind da üblich). Vielleicht bekommst Du noch irgendwo günstig (Produktion eingestellt) ein Minolta Classic Sport 10x50, das war nicht schlecht und hatte 6,5° Gesichtsfeld, kostete so ca. 100€.
Falls Du wirklich ein 60er willst kannst Du Dir mal das TS 10x60 Glas angucken - ist recht preisgünstig www.teleskop-service.de näheres weiß ich allerdings nicht. Such mal hier im Forum mit der Suchfunktion, war glaub' ich schon mal diskutiert, hat allerdings nur 5° Gesichtsfeld.

Und wenn Dir das große reale Gesichtsfeld wichtig ist, dann nimm ein 7x35 (z.B. Nikon Action EX), das hat 9° und auch AP5.

Gruß
 
Eine günstige Möglichkeit ist das Fernglas
Konica Minolta Classic III 10x50 WR

Minolta hat die Produktion aufgegeben und die Gläser dieser Firma werden zurzeit günstig angeboten. Das oben genannte Glas kostet bei www.foto-palme.de 49,00 € + Versand. Das Glas gibt es auch bei einem Ebay-Händler für 49,99 € + 9 € Versand, neu mit 10 Jahren Garantie.

Ich habe dieses Fernglas und ich bin damit zufrieden. Leider kann ich es nicht mit den beiden anderen Gläsern vergleichen.
Technische Daten:
Vergrößerung: 10x
Objektivdurchmesser: 50 mm
Austrittspupille: 5 mm
Abstand Auge-Okular: 12 mm, also nicht sehr viel
Sehwinkel effektiv/scheinbar: 6,5° (65°)
Sehfeld auf 1000 m : 114 m
Abmessungen: 197x168x65mm
Gewicht: 840 g
kürzeste Entfernungseinstellung: 9 m !!! Das ist sehr viel
Bauform: Porro
BaK4 Prismen
Water Resistant durch O-Ringe
Gummiarmierung

Meine Beurteilung:
Das Glas liegt mir gut in der Hand, trotz 10-facher Vergrößerung kann ich es ziemlich ruhig halten. Es hat aber auch ein Gewinde, um einen Stativadapter anschrauben zu können.
Die Schärfeeinstellung ist griffig, leichtgängig und hat kein Spiel.
Kontrast und Schärfe halte ich für gut.
Dieses Glas werde ich behalten, im Gegensatz zu einigen Ferngläsern, welche ich bei Ebay gekauft habe.

Ich verwende es, um vom Balkon ein wildes Biotop zu beobachten und ab und zu für einen Blick an den Sternenhimmel.

Zum Wandern werde ich es nicht mitnehmen; es ist mir dafür zu groß und zu schwer und die Naheinstellgrenze, meines hat 8m, halte ich für viel zu groß für diesen Zweck.

Wer damit leben kann, erhält ein gutes Glas für einen günstigen Preis.
 
danke für die Antworten,

@hanz: spitzenqualität ist nicht günstig, schon klar. 10x50 ist vielleicht so ein "sweet spot", mag sein, aber mit den modernen fertigungsmethoden könnte ja inzwischen ein wenig mehr drin sein. ich hab so ein Minolte Classic Zoom, das hat natürlich mit 4,5 grad ein mini-gesichtsfeld aber die zoommöglichkeit bringts halt bei naturbeobachtungen. leider sind aber die prismen unterdimensioniert sodass die austrittspupille deutlich rhombisch vignettiert ist.

das führt mich zu naarak: was mich interessiert ist was NICHT in den specs steht: ist die austrittspupille rund oder vignettiert? wie siehts mit der rand(un)schärfe aus? wie ist das einblickverhalten? wie siehts mit farbsäumen aus? mit gegenlichtreflexen?

ich habe übrigens das bresser 11x56 bestellt und werde berichten.

ps: für das geld das ein zeiss victory kostet kauf ich mir lieber einen 4" borg apo ;-)

beste grüsse tommy
 
@tommy_nawratil

1. Austrittspupillen:
Diese sind rund, sie haben einen Durchmesser von 5 mm.

2. Rand(un)schärfe:
Das Gesichtsfeld ist zu 70% des Durchmessers scharf.
Gemessen habe ich es an den senkrechten Streifen eines Garagentores; 5 von 16 Streifen sind unscharf.

3. Einblickverhalten:
Ich benutze das Glas ohne Brille. Meine Augen haben einen Unterschied von 3 Dioptrien, den kann ich mit diesem Glas ausgleichen. Die weichen Augenmuscheln setzt ich recht fest am Kopf an, so habe ich eine zusätzliche Abstützung und seitlich fällt kein Licht ein. Der Okularabstand kann von 59-72 mm eingestellt werden, dies habe ich gemessen. Ich benötige 64 mm und erhalte damit ein gutes rundes Bild.

4. Farbsäume:
4.1 Dunkelbraune Zweige (ca 10 m) gegen eine hellbeige Hauswand (ca. 30 m) = keine Farbsäume.
4.2 Schwarze Zweige (ca. 10 m) gegen kleine weiße Wolken (heute 12:20 Uhr) da könnte vielleicht doch ein ganz kleiner Farbsaum sein. Bei grünen Blättern gegen weiße Wolken ist kein Farbsaum zu sehen.

5. Gegenlichtreflexe:
Tagsüber gibt es keine Probleme. Nachts ist mir bisher nichts negatives aufgefallen. Das kontrolliere ich aber nochmal und melde mich.
 
zu 5. Gegenlichtreflexe
Am späten Abend habe ich den Mond beobachtet. Er war als schmale Sichel zu sehen, schön klar. Es gab keine Doppelbilder oder Reflexe.
Nun die berühmte Straßenlaterne. Wenn die Laterne neben dem linken Tubus ist, dann gibt es im rechten Tubus in einem geringen Winkelbereich ein mäßiges Streulicht.
Die Gegenlichtreflexe finde ich bei Nacht nicht störend.
 
hallo Leute,

Test Bericht Bresser Spezial Jagd 11x56:

ko Kriterium 1 ist der selbstbewegliche Fokustrieb. Der lässt sich maximal 1/3 Umdrehung für den ganzen Fokusbereich von 6m bis über unendlich drehen, und ist so gut geschmiert dass es genügt das Fernglas (Objektiv nach unten) hinzustellen und das geringe Eigengewicht der Okulare lässt dieselben langsam nach unten sinken. Man kann zusehen wie das Fokusrad sich von selbst bewegt! Der Fokus bleibt daher weder in der Hand noch am Stativ erhalten und man muss mit der Hand am Fokusrad beobachten.
ko Kriterium 2 ist die sehr ausgeprägte Bildfeldwölbung: Am Himmel nicht auffällig, tagsüber aber sieht alles wie auf eine Kugeloberfläche aufgespannt aus. Auch der Einblick wird tagsüber sehr unruhig mit ausgeprägtem Kidney-Beaning.

Sternabbildung gar nicht schlecht bis 2/3 des Bildfeldes. Die Objektive scheinen leicht verkantet zu sein was mit den Prismen bei der Kolli wieder ausgeglichen wurde. Daher Koma in der Bildfeldmitte, die Idealpunkte sind gegenüberliegend etwa in der Hälfte des Bildfeldes.

Reflexe sind provenient beim Strassenlampentest.
Austrittspupille rund, keine auffällige Verfärbung des Bildes.

Das Glas geht zurück wegen obiger Punkte. Schade!
Es ist baugleich dem Oberwerk 11x56, einen weiteren Bericht gibt es auf http://www.optyczne.pl/724-Oberwerk_11x56-specyfikacja_lornetki.html
der besten Fernglas-Seite die ich kenne. Im Internet gibts einen Translator für polnisch...

beste Grüsse Tommy
 
Test Bericht review Celestron Skymaster 12x60

hallo Leute: Test Bericht review Celestron Skymaster 12x60

das Celestron 12x60 bleibt bei mir, das einmal vorweg.

Es kam mit deutlichem Kollimationsproblem in der Vertikalen an, was den Augen unangenehmste Verrenkungen abverlangt um die Bilder zur Deckung zu bringen. Ein kleiner Dreh an einer der Madenschrauben unter der Gummiarmierung genügte jedoch um das Problem zu beseitigen. Dann war der Einblick durchaus angenehm, die beiden Bilder decken sich ziemlich gut.

Die technischen Spezifikationen sind wie angegeben, das Gewicht ist mit ca. 1150g für Freihand noch akzeptabel (besonders weil man es dank des stabilen Mitteltriebes nicht voll tragen muss):

Tatsächliches Sehfeld (Grad) 5.7
Scheinbares Sehfeld (Grad) 68
Sehweite auf 1000 m (m) 99
Naheinstellgrenze (m) 12 (kann einfach durch Einfügen einer Beilagscheibe in den Okularansatz verringert werden)
Lichtstärke 25.0
Dämmerungszahl 26.8
Austrittspupille 5mm

Die grossen Gummiaugenmuscheln (zurückklappbar für Brillenträger) beeinträchtigten zuerst das Gesichtsfeld bis ich draufkam sie tüchtig aufzusetzen. Dann ist auch der Rand des Gesichtsfeldes sichtbar. Die 23mm grossen Okularlinsen neigen dazu einfallendes Seitenlicht zu spiegeln. Die Austrittspupille (gemessene 5mm) ist rund und nicht vignettiert.

Der Einblick ist tagsüber unruhig (kleiner Pupillendurchmesser), abends und nachts angenehm.

Der Mitteltrieb lässt sich eine volle Umdrehung drehen für den ganzen Schärfebereich (vgl. das Breeser 11x56: nur 1/3 Umdrehung!). Dadurch ist der Fokus sehr stabil, auch wenn man das Glas fest an die Augen presst. Das ermöglicht beim freihändigen Stern-Beobachten das Glas anzusetzen und mit den Händen vorne am Objektiv festzuhalten, ohne den Mitteltrieb unter Kontrolle halten zu müssen. Dadurch wird die Bildunruhe bei 12 facher Vergrösserung erheblich gemindert! Auch das Gewicht lastet dann nicht voll auf den Händen.

Die Vergütung ist auf allen Flächen vorhanden, erreicht jedoch nicht ganz die Werte meines Minolta Classic Zoom. Trotzdem ist die Transmission kaum schlechter. Das Bild zeigt im Vergleich eine ganz leichte gelbliche Einfärbung, jedoch absolut im tolerablen Bereich.

Streulichtreflexe (am Halbmond getestet) sind so gut wie nicht vorhanden. Auch tagsüber bei Sonne kann ich in die dunklen Ecken des Gartens blicken ohne dass ein Schleier wahrnehmbar ist.

Die Bildfeldwölbung (Globus-Effekt) ist ausgeprägt, aber nicht ganz so stark wie beim Bresser 11x56. Asphärische Linsen sitzen da keine in den Okus! Fällt aber am Himmel nicht auf.

Die Sternabbildung ist ausgesprochen gut. Die hellen Sterne sind schöne ruhige Punkte die keinerlei Strahlenkranz oder Reste eines mühsam fokussierten Komas zeigen. Schwächere Sterne vermitteln den Eindruck "nadelfein". Jupiter ist so schön rund wie er sein kann und fast meint man die Äquatorgürtel zu sehen, die Monde sind dann auch ohne Stativ leicht zu sehen.

Die Randunschärfe beginnt bei kritischem Blick schon nach ca 50% des Bildfeldradiusses. Jupiter beginnt Richtung Bildmitte hin rot auszuschmieren, spaghettisiert sich dann weiter aussen und zieht sich schliesslich auch in die Breite. An normalen Sternen fällt dies weit weniger auf, und beim freihändigen Beobachten noch viel weniger, weil der Blick doch meist in der Bildfeldmitte verweilt. Tagsüber ist die Randunschärfe nicht auffällig.

Abschliessend möchte ich noch erwähnen, dass der Lichtgewinn der 60mm Linsen gegenüber den üblichen 50mm schon enorm ist. Hellere, brillantere und mehr Sterne - das 8x50 wirkt ein wenig ärmlich dagegen.

Vor allem die gute Sternabbildung und der stabile Mitteltrieb machen das Celestron 12x50 angenehm zu benutzen und sind klare Pluspunkte eines Fernglases das mit 86.- Euro wirklich im Budget-Bereich angesiedelt ist. Die Abstriche (Randunschärfe, Bildfeldkrümmung) sind für mich tolerierbar.

mit erfreuten Grüssen Tommy


 
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Re: Test Bericht review Celestron Skymaster 12x60

Hallo Tommy,

Du schreibst:
"Die Bildfeldwölbung (Globus-Effekt) ist ausgeprägt.....

Dieser Satz kommt bei mir etwas unklar an. Ist nun die Bildfeldwölbung oder der Globuseffekt ausgeprägt? Verwechselst Du Bildfeldwölbung mit Verzeichnung?
Mir persönlich ist der Globuseffekt unbekannt. Was ich mir bisher so angelesen habe ist, dass sich die (bewußt hineinkonstruierte) Verzeichnung, also ob ein Fernglas gerade Linien (vorzugsweise am Bildrand) leicht gekrümmt abbildet, und der Globuseffekt gegenseitig beeinflussen.

Mit anderen Worten: Ferngläser mit sehr geringer Verzeichnung (bsp. Nikon HG) neigen stärker zum Globuseffekt als solche mit stärkerer Verzeichnung (bsp. Zeiss 8x56 "Design Selection" Jagdglas).

Der Globuseffekt soll sich so bemerkbar machen, dass bei einem Schwenk durch die Landschaft, diese wie auf einem Zylinder abgerollt erscheint, was bei einigen Beobachtern Unwohlsein hervorrufen soll.

Gruß
Bernhard
 
Re: Test Bericht review Celestron Skymaster 12x60

hallo Bernhard,

du hast recht, da war ich unscharf im Denken!

Ich meine damit NICHT die Bildfeldwölbung, sondern die Verzeichnung:
Gerade Linien werden in den Randbereichen des Fesichtsfeldes immer stärker nach aussen hin verzogen. Dadurch erscheint zb ein Dach mit regelmässigen Ziegelreihen wie auf einer Kugeloberfläche aufgespannt ("Globus-Effekt"), nicht wie auf einem Zylinder. Verzeichnung und Globus-Effekt sind also synonym soweit ich da durchblicke.
Die echte Bildfeldwölbung bezeichnet die Krümmung der Schärfe"ebene" eines Fernrohrs, das hat mit Verzeichnung nichts zu tun. In beiden Fällen wölbt sich etwas, daher die Vexwerlung.

Danke für den Hinweis!

lg Tommy
 
Re: Test Bericht review Celestron Skymaster 12x60

Hallo Tommy,

Verzeichnung und Globuseffekt sind nicht identisch!

Der Globuseffekt tritt nur auf, wenn das Fernglas geschwenkt (seitlich bewegt) wird.

Bei einigen Ferngläsern wird eine gewollte Verzeichnung in Kauf genommen, um dadurch den Globuseffekt zu verhindern.

Gruß,
Bernhard
 
Re: Test Bericht review Celestron Skymaster 12x60

hallo Bernhard,

zum Deixel nochmal, was ist das komplexiert wenn man einfach mal harmlos durch ein Fernglas guckt!

Da biegt man sich halbgebacken angelesene Begriffe zurecht womit andere schon seit hundert Jahren rumstreiten. Wie bei Holger Merlitz nachzulesen:
http://www.holgermerlitz.de/globus.pdf

Holger Merlitz unterscheidet auch noch zwischen Globus- und Zylindereffekt...

So muss man also bei der Konstruktion eines Fernglases zwischen Skylla und Charybdis hindurchschiffen! Das heisst aber auch dass eine gewisse kissenförmige Verzeichnung erwünscht ist um dem Globuseffekt gegenzusteuern. Und Ferngläser die nicht verzeichnen kann man als fehlerhaft bezeichnen, oder zumindest als anachronistisch.
Ferngläser sind eben nicht für statische Bilder gemacht.

danke für die Hartnäckigkeit...

lg Tommy
 
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Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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