Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Schön

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Friedel

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Ich hoffe, der hier sicher noch gut bekannte Herr Schön hat nichts dagegen, wenn ich einmal seine Methode nutze, um ein paar Ferngläser per Augenschein zu vergleichen.

Die Methode, die Herr Schön schon vor längerer Zeit einmal vorgeschlagen hat, lautet:

Man nehme ein weißes Blatt Papier und lege es auf einen Tisch, der im Freien steht (hinter Glas geht es sicher auch, allerdings kommt dann ja etwas weniger Licht aufs Papier). Ein etwas bewölkter Tag wie heute ist ideal, weil man dann nicht geblendet wird. Nun halte man seine Ferngläser kopfüber (also die Okulare zum Papier gewandt) auf das Blatt und kann so den Vergleich zwischen Helligkeitserscheinung des Papiers mit bloßem Auge und des Papiers durch das Fernglas schön sehen. Mit zwei Händen kann man sogar zwei Ferngläser gleichzeitig abschätzen.


Ergebnis bei mir:

Zeiss Victory 10x56FL: "geringer" Unterschied zwischen Papier- und "Durchs-Fernglas-"Helligkeit.

Fujinon 10x50: "deutlich größerer" Unterschied als beim Zeiss, ich kann wegen des größeren Unterschieds auch die Einfärbung ins grüne erkennen; der Unterschied zwischen Zeiss und bloßem Papier erscheint mir geringer als derjenige zw. Fujinon und Zeiss.

Leica Trinovid 7x42BA (10 Jahre alt): Ist ein wenig heller als das Fujinon. Das hatte ich nicht erwartet.
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo Friedel,

allein: Was bringt dieser Test? :)

Man sollte Ferngläser testen oder miteinander vergleichen, indem man durchschaut. Die Transmission lässt sich mit diesem Papiertest sicher nicht feststellen.

Wirkt ein wenig so, als wenn man für einen Autovergleichstest die Motoren der verschiedenen Modelle nicht startet und sie nebeneinander herschiebt. :)

CS

Serenitatis
 
Hallo Friedel,

sehr interessant.
Das probiere ich mit meinen Nikon SP´s auch bald mal aus.
Die angegebenen Transmissionwerte von Fujinon mit
95 % habe ich eh´ nie geglaubt.

Gruß, Jürgen
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo!

Wirkt ein wenig so, als wenn man für einen Autovergleichstest die Motoren der verschiedenen Modelle nicht startet und sie nebeneinander herschiebt.
´

Warum wirkt das so auf Dich? Wenn Du Motoren mit der Schubkarre schiebst, hat das rein gar nichts mit deren Funktion zu tun. Der beschriebene Papiertest hingegen ergibt eine qualitative, vergleichende Einschätzung der Ferngläser hinsichtlich Transmission und Einfärbung des Bildes. Dein recht eindimensionaler Vergleich ist nicht nur unlogisch, sondern auch unsachlich, und taugt daher nicht als Argument gegen den beschriebenen Test.

Diese Bemerkung
Die Transmission lässt sich mit diesem Papiertest sicher nicht feststellen.
ist demnach falsch, man kann mit dem Test, insbesondere im Vergleich mit anderen Ferngläsern, sehr wohl auf die Transmissioneigenschaften schließen.

Vielleicht fehlt Dir deswegen
Man sollte Ferngläser testen oder miteinander vergleichen, indem man durchschaut.
ein wenig die Fähigkeit zur Abstraktion. Für mich klingt so ein Ausspruch wie: "Ich glaube nur, was ich sehe!"

Friedel: Interessant finde ich, dass das (zu Recht) hochgelobten Fujinon Porros hinsichtlich der Transmission nicht mit dem Zeiss Dachkant mithalten können, obwohl letzteres konstruktiv bereits im Nachteil ist. Der Preisunterschied der beiden Gläser ist wohl nicht nur auf die Einzelokulareinstellung und schwere Konstruktion des Fujinons zurückzuführen.

An dem Vergleich mit dem Trinovid sieht man gut, wie die Entwicklund in den letzten Jahren vorangeschritten ist.

Viele Grüße
Andreas

 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo Andreas,

fein, dass Du Dich mit meinem Posting so intensiv auseinander gesetzt hast! :)

Was man bei diesem Papiertest sieht, ist mitnichten die Transmission, nach dem Motto, je heller das Papier, desto mehr Licht gelangt durch das Fernglas.

:D :D :D

Ich empfinde solche Tests schon fast als ärgerlich, weil mit einem Fingerstreich über ein - zudem verkehrt herum gehaltenes - Produkt entschieden wird. Das ist schlicht zu simpel gedacht und der Wunsch bleibt Vater des Gedanken. Von daher treffen sich mein "eindimensionaler" Vergleich und dieser Fernglastest ziemlich perfekt.

CS

Serenitatis
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

zur schnellen halbwegs objektiven beurteilung des 'farbstichs' und der transmission eignet er sich aber ganz gut!

 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Ich hätte nicht gedacht, dass der Bildhelligkeitseindruck des Fujinon so deutlich dem des Zeiss nachsteht.
Wie oben schon jemand anmerkte, ist die anscheinend mit 95% angepriesene Transmission eher eine Zielformulierung denn Wirklichkeit. Das Zeiss 10x56FL liegt wohl im Bereich 93%, das Leica Trinovid sollte vielleicht im Bereich Anfang oder Mitte 80er zu Hause sein und das Fujinon ist ein wenig schwächer als das 10 Jahre alte Leica, könnte also - geschätzt - bei unter 80% liegen!

Das finde ich bemerkenswert, weshalb ich überhaupt auf die Idee kam, diesen Thread zu eröffnen.

Edit:

Habe gerade diese Messungen aus einem Fernglasforum gefunden:
http://www.juelich-bonn.com/jForum/read.php?9,9936,9943#msg-9943
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo,

ich habe gestern abend mit meinem Fujinon 10x50 den beschriebenen Test gemacht und war erstaunt über den Farbstich, der mir allerdings eher ins gelbliche zu gehen scheint. Eine Beurteilung des Transmissionswertes in Prozent halte ich aber für absolut unmöglich mit dieser Methode.

Leider habe ich kein anderes hochwertiges Fernglas zu Hand, um eine Gegenprobe zu machen.

Auf jeden Fall eine interessante Sache!

CS Klaus
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Ich benutze diese Methode ebenfalls, um einen Farbstich des Fernglases festzustellen, aber ich bezweifle, dass man damit zuverlässige Aussagen zur Transmission erhält. Der Grund dafür: Das Auge lässt sich durch Farben leicht in die Irre führen, was das Helligkeitsempfinden angeht. Man denke etwa an diese gelben Brillen, die manche Autofahrer bei Regenwetter aufsetzen. Durch diese Brillen erscheint die Welt plötzlich viel heller, obwohl doch selektiv Licht durchgelassen, also sogar etwas weggenommen wird.

In der Praxis sind bei einem Fernglas ohnehin andere Parameter, wie z.B. Kontrast, wichtiger für das Wahrnehmen von Details als ein paar % mehr Transmission. Die Qualität der Vergütung testet man besser anhand der Geisterbilder, die von einer Lichtquelle in der Nacht erzeugt werden. Diese entstehen ja dadurch, dass Licht mehrfach reflektiert, also eben nicht durchgelassen wird. Hier werden kleine Unterschiede in der Transmission ganz einfach an der Intensität der Geister sichtbar.

Es sind diese Geister, die den Kontrast dann auch am Tage herabsetzen können, wenn man Objekte unterschiedlicher Helligkeit im Bildfeld hat. Etwas mehr oder weniger Licht ist hier also gar nicht die zentrale Frage: Wer sich für ein 10x42 entscheidet anstelle eines 10x40, der hat schon 10% mehr Licht - das kann die beste Vergütung kaum kompensieren.

Meiner Erfahrung nach erzeugt das Fujinon auch bei hellen Lichtquellen nur sehr schwache Geisterbilder, daraus würde ich schliessen, dass die Vergütung funktioniert.

Gruss,
Holger
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo Friedel, ich habe auch verglichen: Fujinon 16x70 (4 Jahre alt) : leichte Gelbfärbung- m.E. fast kaum merklich. Zeiss Dekaris 10x50 nicht multi-coated (S.N. über 6.000.000): deutlich feststellbare gelbliche Färbung. Zeiss Notarem Dachkant 10x40 : ähnliche Gelbverfärbung wie das Dekaris!

Ich finde die Ergebnisse als reinen VERGLEICH interessant. Was die tatsächlichen (individuellen) Auswirkungen in der Praxis angeht, ist diese "Messung" sicher nicht aussagekräftig.

Fraglich ist, ob indentische Optiken (10x60 verglichen mit 10x40) bei dann kleiner AP weniger Transmission haben und damit deutlichere Vefärbungen zeigen würden....

CS Jochen
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo Holger,

so stimmt es !!
Die Geisterbilder:
Da gibt es große Unterschiede, denn schon an der nächtlichen
Lichtquelle (Strassenlaterne) scheiden sich die Geister.
Ich habe früher katastrophale Erfahrungen machen müssen - die schlimmste Geschichte ist die mit dem Steiner 20x80.
Helloween :hochachtung: mit vielen, vielen Geisterbildern.
Ich hatte denen seinerzeit mal einen Brief geschrieben und
gefragt, warum sie denn die Prismen und die meisten Glas/Luftflächen nicht vergüten??? - aber leider niemals eine Antwort erhalten.
Wie auch immer, mit den Fujinons gibt es nur noch ein kleines, vernachlässigbares "Geisterbild" und mit den Nikon SP´s gar keines mehr.
Punkt.
Gruß, Jürgen
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo Holger,

Dein Beitrag spricht mir aus der Seele!

Entscheident ist, was hinten rauskommt!!!

und da sind wir schon bei der Aussage von Serenitatis:

"Man sollte Ferngläser testen oder miteinander vergleichen, indem man durchschaut."

Da fallen einem dann auch die Sachen auf, die in der Praxis viel ärgerlicher sind als ein geringfügig helleres oder dunkleres Bild, nämlich: Räumlichkeit, Reflexionen, Einblickverhalten/Abschattungen, Verzeichnungen, Schärfe, Randschärfe, Kontrast, Farbwiedergabe etc.

Ich werte diesen Thread als einen von zahlreichen Versuchen der Zeiss- und Leica-Eigner, dass Fujinon herunterzumachen, weil sie offensichtlich nicht ertragen können, dass das Fujinon ihren dreimal so teuren Flachzeichnern optisch und mechanisch das Wasser reichen kann.

Wer zeigt mir das Fernglas, dass bei gleichem Preis eine bessere optische Leistung bietet?

Sicherlich sollte man Fujinon auf die Finger klopfen, wenn sie mit 95% Transmission werben, dann aber nur 90 % erreicht werden (die Zahlen sind aus der Luft gegriffen), aber bitte nicht mit solchen Methoden!

Gruß,
Bernhard

 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Es ging und geht mir keinesfalls um ein "Heruntermachen" von Fujinon. Bitte sachlich bleiben und nicht ins Ideologische abrutschen.


Ich bleibe bei meiner Aussage, dass das Fujinon weißes Papier in der beschriebenen Weise deutlich dunkler abbildet und auch einen Farbstich einbringt. Das tut das Zeiss nicht bzw. in kaum wahrnehmbarer Weise (nach meinem Empfinden). Ich wüsste nicht, warum dies beim Durchschauen in korrekter Richtung anders sein sollte. Ich war etwas überrascht über das Ergebnis, weil ich nach den vielen positiven Erfahrungsberichten zum Fujinon etwas anderes auch in Bezug auf die Transmission (oder was auch immer da sichtbar wird) erwartet hatte.

Dies ist keine Aussage über die vielen anderen, hervorragenden Eigenschaften des Fujinon.
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo Friedel,

ich habe u.a. drei Fujinon FMT-SX-Ferngläser, die ich außerordentlich schätze: 7x50 I, 10x50 II und 10x70 I. Alle drei haben beim Durchschauen keinerlei Farbstich. Im Gegenteil: Das Bild, das sie liefern, ist klar und hell, sehr kontrastreich, beim 7x50 brillant. Verglichen mit anderen Ferngläsern, derer ich mehrere angesammelt habe im Laufe der Jahre, würde ich die Fujinons (natürlich beim Durchschauen) als farbneutral einschätzen. Ich habe neben den Fujinons u.a. ein sehr schönes 7x35-Nikon-Porro-Glas, das beim Durchschauen im direkten Vergleich einen sehr leichten Rotstich zeigt, aber auch nur dann, wenn man sehr genau hinschaut.

Da ich schon intensiv durch eine Menge feiner und weniger feiner Ferngläser schauen konnte, auch im direkten Vergleich mit meinen Gläsern, bleibe ich bei meiner Feststellung, die ich eingangs machte: Zum Vergleich taugt der Papiertest nicht. Er zeigt vielleicht die Vergütung, aber nicht das, was man beim Durchschauen sieht. Und dafür ist ein Fernglas gedacht.

Holger Merlitz - der Forums-Fernglasexperte schlechthin - und Bernhard Loos schreiben es: Andere Parameter sind ausschlaggebend, die über die Qualität eines Fernglases entscheiden. Auch wenn generell ein Hang zur Vereinfachung besteht; hier greift ein Papiertest allein nicht.

CS

Serenitatis
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Vielen Dank für den "Fernglasexperten" - was mich nicht daran hindert, manchmal auch Quatsch zu schreiben :)

Ich würde ebenfalls empfehlen, diese Diskussion nicht ideologisch zu führen: Zeiss/Leica/Swaro haben ihren Markt und Anwendungsbereich genauso wie das Fujinon.

Simone Hauptmann hat mir dankenswerter Weise gerade einen Testbericht aus der Aprilausgabe der Zeitschrift Boote geschickt. Hier wurden 12 Ferngläser von 7x42 bis 7x50 getestet, darunter das Fujinon, das Leica Ultravid, das Swaro SLC, das Zeiss 7x50 B, und das Docter Navidoc. Unter allen Testgeräten hatte das Fujinon gemeinsam mit dem Zeiss 7x50 B die beste gemessene Transmission bei Tageslicht (93%), und gemeinsam mit dem Zeiss und dem Swaro SLC 7x50 die Spitzenstellung bei Dämmerung (90%).

Der Papiertest erscheint mir trotzdem sinnvoll: Es ist die einfachste Methode, auf einen Blick einen schwachen Farbstich festzustellen, den man beim normalen Durchschauen nicht so leicht feststellt. Wie gesagt, Farbstich bedeutet nicht unbedingt geringe Transmission, sondern nur eine etwas andere Gewichtung des Farbspektums. Oft ist es nur eine Frage des Geschmacks, ob man vielleicht einen warmen oder eher einen kühlen Farbton bevorzugt. Mir ist z.B. ein ganz leicht gelbliches Bild lieber als ein völlig neutrales, weil es dann in der grellen Sonne nicht so blendet.

Viele Grüsse,
Holger

 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo Holger, hallo Friedel,

keineswegs möchte ich hier eine ideologische Diskussion betreiben!

Wenn ich aber lesen muß, dass 7x50 Porro-Ferngläser auf die Kommandobrücken der christlichen Seefahrt gehören; wenn Gewicht, Sehfeld und andere Werte immer in die negative bzw. schlechtere Richtung wiedergegeben werden; wenn permanent von "Klotz", "Dinosaurier" und "China-Monster" gesprochen wird, so frage ich mich, wer hier eine ideologische Diskussion führt!

Übrigens bin ich nicht verwundert über die Testergebnisse der Zeitschrift "Boote": Wenn man durch das Fujinon 7x50 FMT-SX blickt, hat man nicht das Gefühl durch eine Anordnung von Linsen zu schauen - glockenklar, gerade , scharf und plastisch!

Gruß,
Bernhard

 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Also Bernhard,

mit hat die Bezeichnung zu den Porros auch ganz und gar nicht gefallen.
Wie Du ja bereits weisst, habe ich nur Porros und zwar die ganz teuren aus Japan.
Allerdings wäre, so glaube ich, auch mal wieder etwas Humor angebracht.
Ich bin zwar neu im Forum hier, aber ich verbringe jetzt schon meinen dritten Abend vor dem Laptop.
Ich habe nichts davon, die Porros von Nikon anzupreisen, überhaupt nichts.
Meine Meinung zu den Fujinons kennst Du, ich habe die lange Jahre besessen und vom Preis/Leistungsverhältniss sind die wahrhaft nicht zu schlagen.
Die verbesserten Porros von Nikon haben gleich wenig diese
Einschätzung verdient, aber dazu habe ich mich ja auch schon bei Manfred gemeldet.

Einen schönen Abend wünscht
Jürgen Wiesner
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo Holger,

na endlich hat mal einer erkannt, was es mit dem Transmissionstest eines bekannten Herrn Oberexperten auf sich hat. Man kann damit im begrenztem Umfang Abweichungen von einer neutralen Farbbalance (gleichmäßige Transmission über das sichtbare Spektrum) erkennen. Der "Test" ist eigentlich ein alter Hut, mit dem manche Fotografen Fotoobjektive grob miteinander vergleichen. Wie schon richtig angemerkt, sind viele Ferngläser als Instrumente für die visuelle Benutzung aber teils ungewollt, vielfach aber vom Konstrukteur bewusst nicht auf eine gleichmäßige Transmission ausgelegt. Auf diese Weise lassen sich bestimmte Effekte in der Kontrast- und Helligkeitswahrnehmung erzielen.

Steve
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo Bernhard, hallo Jürgen,

aus diesem Thread habe ich mich bislang herausgehalten, da ich zum "Schön-Test" nichts Erhellendes beitragen kann und mich auch nicht zur "Zeiss-Fraktion" zähle.

Da Bernhard aber meine - zugegebenermaßen etwas provozierenden - Äußerungen hier zitiert, sehe ich mich gezwungen, mich hier zu melden.

Ich habe niemals die optische Qualität der Fujinon- oder Nikon Porro-Gläser bemängelt. Wenn man das Preis/Leistung-Verhältnis der japanischen Spitzenporros ( Leistung = Bildqualität ) bewertet, kann ich auf Anhieb keine Alternativen nennen. Selbst ein 7x50 Fujinon China-Clon, dieses Glas habe ich übrigens in A.de sehr positiv besprochen, zeigte ein überraschend helles und scharfes Bild, welches mich sehr beeindruckt hat.

Meine Kritik geht lediglich in Richtung praktischer Gebrauchswert. Heutzutage muss ein gutes Fernglas eben nicht mehr so schwer sein und eine umständliche Einzelfokussierung haben. Wenn ich genug Geld auf dem Konto habe, um den dreifachen Preis für ein Spitzendachkantglas (gegenüber einem vergleichbaren Porro-Fujinon ) zu entrichten, warum sollte ich mich mit der Einzelokularverstellung herumquälen und das nahezu doppelte Gewicht herumschleppen?
Wer allerdings mit dem Gewicht klarkommt und keine ernsthafte Naturbeobachtung ( Mitteltrieb unabdingbar! ) betreiben möchte, ist mit einem der japanischen Spitzenporros sicherlich sehr gut bedient.

Eine Anmerkung noch zum Schluss: Wer ein 1,4 kg 7x50 als Tagesbeobachtungsglas verwendet, sollte sich darüber im klaren sein , dass er ca. 900g völlig für die Katz durch die Gegend schleppt. Seine Pupillen öffnen sich ja nur auf etwa 3,5 mm, d. h.: ein leichtes 7x30 würde absolut die gleiche Leistung bringen!

Wenn ich durch meine etwas provokanten Äußerungen den einen oder anderen geärgert habe, bitte ich dies zu entschuldigen. Haltet mir bitte zugute, dass ich als Hobbyornithologe ein sehr distanziertes Verhältnis zur Einzelokularverstellung habe.

Mein Angebot, sich mal zu einem kritischen Fernglastest zu treffen, steht.

Beste Grüße

Manfred
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Zitat von steve11:
Hallo Holger,

na endlich hat mal einer erkannt, was es mit dem Transmissionstest eines bekannten Herrn Oberexperten auf sich hat. Man kann damit im begrenztem Umfang Abweichungen von einer neutralen Farbbalance (gleichmäßige Transmission über das sichtbare Spektrum) erkennen. Der "Test" ist eigentlich ein alter Hut, mit dem manche Fotografen Fotoobjektive grob miteinander vergleichen. Wie schon richtig angemerkt, sind viele Ferngläser als Instrumente für die visuelle Benutzung aber teils ungewollt, vielfach aber vom Konstrukteur bewusst nicht auf eine gleichmäßige Transmission ausgelegt. Auf diese Weise lassen sich bestimmte Effekte in der Kontrast- und Helligkeitswahrnehmung erzielen.

Steve

Steve,

der "bekannte Oberexperte" hat hier aber ein Fachwissen und eine Erfahrung eingebracht, die ihresgleichen suchen. Ich finde, das hat auch ein bischen Respekt verdient, und ich bin Walter E. Schön dankbar dafür, dass ich so manches von ihm lernen konnte. Da er hier leider nicht mehr aktiv dabei ist und deshalb seine Methode nicht verteidigen kann, will ich diesen Punkt einfach mal offen lassen: Ich benutze diese Methode, um Abweichungen von der neutralen Farbwiedergabe festzustellen. Ich trau mir aber nicht zu, aus dem Helligkeitseindruck zusätzlich noch feine Unterschiede in der Transmission abzuleiten. Das könnte auch daran liegen, dass mir die Erfahrung fehlt, und es mag durchaus sein, dass Leute mit mehr Erfahrung hier auch mehr erreichen. So lasse ich es einfach mal stehen.

Viele Grüsse,
Holger
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo Manfred

Zitat von NGC224:
Eine Anmerkung noch zum Schluss: Wer ein 1,4 kg 7x50 als Tagesbeobachtungsglas verwendet, sollte sich darüber im klaren sein , dass er ca. 900g völlig für die Katz durch die Gegend schleppt. Seine Pupillen öffnen sich ja nur auf etwa 3,5 mm, d. h.: ein leichtes 7x30 würde absolut die gleiche Leistung bringen!

Im Prinzip stimmt das schon was Du schreibst, aber wo ist das 7x30, 7x35 oder 7x42 Porro, dass die gleiche Leistung bringt wie das 7x50 von Fujinon? Das 7x42 Habicht ist nicht die Alternative (112 m auf 1000 m, 925 Euro bei Jülich)!

Wie ich schon mehrfach geschrieben habe, freue ich mich immer wieder an dem plastischen Bild, dass mir mein Fujinon liefert.
Wie Du weißt, vergrößert sich dieser plastische Bildeindruck analog zur Vergrößerung des Objektivabstandes. Durch die relativ große Objektivöffnung und die großen Prismengehäuse stehen die Objektivtuben bei einem 7x50 natürlich weiter auseinander als bei einem 7x35 oder 8x30, folglich ist bei solch einem Glas der plastische Bildeindruck auch stärker! Das 7x50 dürfte in dieser Hinsicht das Optimum darstellen, nämlich großer Objektivabstand bei relativ geringer Vergrößerung. Mit dem 7x50 in einen lockeren Bestand alter Buchen, mit einfallendem Sonnenlicht zu blicken - ein Genuß!

Ich habe den Eindruck, dass diese räumliche Tiefe von sehr vielen Fernglasnutzern überhaupt nicht wahrgenommen wird, noch nicht einmal von Porro-Nutzern (könnte daran liegen, dass den meisten der direkte Vergleich fehlt).
Aber vielleicht hilft mein Daraufhinweisen, dass Einige nun etwas bewußter durch ihr Glas schauen und die dritte Dimension für sich entdecken!

Ich möchte mich als "ernsthaften" Naturbeobachter mit Sinn fürs Ästhetische bezeichnen, auch wenn es mir genügt, eine Kohlmeise von einer Haubenmeise oder einen Mauersegler von einer Schwalbe unterscheiden zu können!

Die Freude an der Natur und der Sinn für das Schöne (welche ich Dir hiermit keinesfalls abspreche) sind entscheidend, nicht das Wissen alleine - beides zusammen ist natürlich optimal!

Gruß,
Bernhard

 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo Berhard,

eine Kohlmeise von einer Haubenmeise zu unterscheiden, ist nicht so schwierig. Es gibt aber eine Menge Vogelarten, deren Bestimmung weit problematischer ist: Fitis/Zilpzalp, Sumpfmeise/Weidenmeise oder Sumpfrohrsänger/Teichrohrsänger z. B. sehen sich als sogenannte "Zwillingsarten" sehr ähnlich, trotzdem sollte für den ernsthaften Vogelkundler bei guten Sichtbedingungen die exakte Artbestimmung kein Problem sein.

Ich bin übrigens selbst ein großer Porrofan, über viele Jahre war ein altes Zeiss 8x50B aus den 60ern, welches ich heute noch besitze, mein absolutes Lieblingsglas. Sein plastisches Bild in Verbindung mit guter Randschärfe und Streulichtunterdrückung macht die Beobachtung durch dieses alte Schätzchen zum Genuß. Die damals als Konkurrenten auf dem Markt befindlichen Dachkantgläser ( Zeiss 10x40 Dialyt, Leica 7x35 Trinovid oder Zeiss 8x56 Dialyt ) konnten ihm in Sachen Bildqualität nicht das Wasser reichen. Warum benutze ich es nur noch sehr selten? Die zu dieser Zeit übliche Einfachvergütung verursacht ein etwas trübes Bild, die Okularkonstruktion erlaubt es mir als Brillenträger nicht, das volle Sehfeld zu überblicken und das Gewicht von ca. 1200g macht es für längere Exkursionen schon etwas unbequem.

Sollte es mal ein Porro 7/8x50 mit erstklassiger Optik - gerne auch von Fujinon oder Nikon - und Mitteltrieb geben, ich wäre einer der ersten, der es kauft. Als Orni könnte ich zur Not auch mit einem höheren Gewicht leben - ein leichtes Zweitglas steht ja zur Verfügung -, ein Weitwinkelsehfeld ist schön, aber nicht unbedingt notwendig. Auf den schnellen Mitteltrieb hingegen kann und will ich nicht verzichten, andernfalls blieben zu viele Vögel unbestimmt, was für den ernsthaften Vogelkundler eine mittlere Katastrophe wäre!

Zur Verdeutlichung: Als Orni macht man gelegentlich weite und teure Reisen, um irgendeine sehr seltene Vogelart zu erspähen, die man zuvor noch nie gesehen hat. Kannst Du Dir den Ärger vorstellen, der aufkommt, wenn man im entscheidenden Moment aufgrund der langsamen Einzelokularverstellung den Vogel verpasst hat?

Beste Grüße

Manfred
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo ,
könnte es sein, dass sich die Vergütungsschichten auf den Linsen, deren Funktion durch Interferenz erreicht wird, je nach Lichteinfallsrichtung unterschiedlich verhalten ?

Dann würde der Test nur in der korrekten Blickrichtung und nicht rückwärts korrekte Ergebnisse liefern.

Gruß,
Martin Cibulski
www.martin-cibulski.de/atm/
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo Leute,

Hr. Schön hat jetzt im Jülich-Forum zu diesem Thread und zu der hier geäußerten Kritik an seinem Transmissionstest Stellung bezogen. Schaut mal rein, denn er kann ja hier nicht antworten.

CS

Manfred
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo Manfred,

eigentlich hat sich Herr Schön zu viel Mühe gemacht, um die Offensichtlichkeit des Testes denjenigen zu erklären, die sowieso nicht gewillt sein werden, diese zu akzeptieren.

Ab einem gewissen Punkt lohnt das ganze Argumentieren nicht mehr, da hilft nur noch das stille Wissen, sich ab sofort Zeit und Nerven gespart zu haben.

Viele Grüße
Andreas
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo zusammen,

Herr Schön hat sicher den absoluten Durchblick und die richtigen Gedanken - aber leider fehlt es ihm auch an einer verbindlichen Art, diese Gedanken zum Ausdruck zu bringen - alles hat einen leicht aggresiven Unterton.

Ist zumindest meine Meinung.

CS Klaus
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo Klaus,

wenn man mich zynisch/ironisch einen "bekannten Oberexperten" nennen würde, wäre meine Replik auch nicht sehr verbindlich.

Gruß

Manfred
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo Manfred,

schön und gut, aber in seiner Darstellung im Jülich-Forum steht über mich:

"Zum zweiten Satz von „synosontis“ ist zu sagen, daß ich niemals behauptet habe, man können mit meiner Methode „die Transmission in Prozent“ bestimmen. Wer mir so etwas vorhält, handelt fahrlässig oder vorsätzlich gehässig! "

Da kann ich nur entgegnen, dass ich wiederum eine solche Vorhaltung nicht gemacht habe; die Zweifel an der Prozent-Angabe bezogen sich auf das, was im Vorgänger-Beitrag stand und nicht auf die Methode generell. Den Vorwurf der Fahrlässigkeit oder der groben Gehässigkeit kann ich nur mit verständnislosem Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen - zumal ich der beschriebenen Methode positiv gegenüber stehe und dies auch zum Ausdruck brachte.

Wer selber so pingelig ist sollte auch in seinen eigenen Äußerungen pingelig sein.

Trotz alledem zolle ich dem Wissen von Herrn Schön meinen Respekt.

Grüße Klaus
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo Klaus,

Hr. Schön hat soeben zu Deiner Mitteilung hier Stellung im Jülich-Forum bezogen, das Ganze ist wohl eher ein Missverständnis.

Ich wundere mich allerdings, dass die Hauptangesprochenen, Serenitatis und Steve11 hier noch nichts erwidert haben, die sind doch bestimmt auch im Jülich-Forum unterwegs.

Gruß

Manfred
 
Re: Erfahrungswerte von Ferngläsern nach Herrn Sch

Hallo Manfred,
hallo Herr Schön,

auch von meiner Seite ist damit das Missverständnis geklärt.

Ich bin hier bei astronomie.de angemeldet, um meinen Horizont und mein Wissen zu erweitern - und manchmal jemandem weiter zu helfen, der (noch) weniger weiß als ich.

Jede Art von Polemik widerspricht diesem Ziel.

Schönen Abend

Klaus
 
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Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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