Baader Bino vs Televue Bino

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Hallo Sven!

ich grüble im Moment daran herum, wie man mit einer möglichst punktförmigen, hellen Lichtquelle und einer Linse eine Art "Ausleuchtungsmeßgerät" basteln kann.

Im einfachsten Fall legt man ein Stück Transparentpapier auf die Okularstutzen des Binos (= etwa Bildebene), richtet das Teleskop ins Helle, und knipst das erleuchtete Papier. Anhand des 1,25" Randes und der Pixelwerte könnte man so relative Ausleuchtungswerte über das Feld bestimmen.

Die Nichtlinearität der Kamera stört halt ein wenig...

cs
Martin
 
Hi Martin,

tja, hm, wenn man das auf diese Weise macht, bekommt man aber eine Ausleuchtung, die einem riesigen Öffnungsverhältnis entspricht, also dem maximal machbaren. Bei Eintrittsblende 21mm und 110mm Weg wären das etwa f/5. Die Ausleuchtung bei f/8 wäre besser, bekommt man so aber nicht raus. Daher eben der Gedanke, mit einem Teleskop großer Öffnung für eine Lichtquelle im Unendlichen zu sorgen, und diese mit einem Teleskop kleinerer Öffnung samt Bino dahinter zu betrachten, und durch's Feld wandern zu lassen. Der unscharfe Fleck auf einer Mattscheibe würde dann gleich anzeigen, wo der Strahlenkegel aneckt. Diese Technik wäre auch für manche Okulare nichtmal schlecht. Man muss nur aufpassen, was die Teleskope selbst einbringen, und zwar nicht nur bei Spiegeloptiken, sondern auch beim Refraktor mit seinem Blendensystem.

Clear Skies
Sven
 
Hallo Sven,

ich meine aber schon mit dem Bino am Teleskop montiert. Dann ist das Öffnungsverhältnis genauso wie bei der realen Beobachtung, und nur dann die Ausleuchtung realistisch. Die Fokussierung sollte natürlich auch näherungsweise erfolgt sein.

Ist dann ja nichts anderes als eine Flatfield-Aufnahme, nur dass nicht direkt in die Filmebene abgebildet wird, sondern auf das Transparentpapier.

Du hast natürlich recht dass man so nicht unmittelbar sieht durch welches Teil die Strahlen beschnitten werden. Aber wie es um die Ausleuchtung bestellt ist sieht man sofort, natürlich auch ohne Kamera.

Dein Ansatz wäre ein sequentielles Abscannen der Feldausleuchtung mit einer bewegten Punktlichquelle im Unendlichen. Für eine genaue Analyse wo es konkret klemmt sicher gut, für einen ersten Überblick aber wohl zu aufwendig.

cs
Martin
 
Hallo Martin,

richtig, um eine Abtastung geht's mir, man sieht ja dann, welcher Teil des Strahlenkegels abgeschnitten wird, und kann Rückschlüsse ziehen, wo es hakt. Man schaut immer auf die Eintrittsöffnung, was aber, wenn unterwegs mal ein Prisma zu klein ist?

Clear Skies
Sven
 
Hallo Martin, hallo Sven,

vielleicht kann ich ein wenig zur Aufklärung beitragen, habe kürzlich einige Versuche mit meinem neuen William Bino (entspricht etwa dem Baader Maxbright) und verschiedenen GWK/OCA Konfigurationen am 1:5 GSO Newton gemacht.

Die Vignettierung kann man ja recht einfach an der Austrittpupille sehen, wenn man das Fernrohr gegen den hellen Himmel richtet (zuerst an einem ca 3km entfernten Gegenstand fokussiert). Die Vergrößerung habe ich auch aus dem Durchmesser der Austrittspupille errechnet.

Teleskop GSO 1:5 Newton, 2" Auszug, 35mm Verlängerung, 63mm Fangspiegel
OCA/GWK
William 1.6 fach OCA
Siebert 1.25-3.5 multi mag corrector 1.25"
William Bino 1.25" (23mm Öffnung Teleskopseite, 21mm Okularseite)
William 20mm WW Okulare

Der Siebert multi mag OCA besteht aus einem Negativelement (Barlow) mit ca -78mm Brennweite und einem Positivelement mit ca. 110mm Brennweite, mit zwei Zwischenringen 30 und 35mm und einem Umkehrring (jeweils Filtergewinde 1.25"). Der Aufbau ist nahezu telezentrisch, die Vergrößerung ändert sich nur gering mit der Fokussierung. Die Korrektur wird durch das zweite Linsenelement eingeführt, das erste kann auch allein als Barlow verwendet werden (als "non OCA Configuration" auf der Homepage von Harry Siebert beschrieben). Die gemessenen Vergrößerungsfaktoren weichen zum Teil deutlich von den nominalen ab, besonders bei der Konfiguration "2x for Dobs".

Der William Optics OCA besteht aus einem Negativelement, das direkt in das Filtergewinde des Binos eingeschraubt wird.

Mit dem originalen Siebert Setup für Dobsons (voller Wegausgleich) komme auf ca 1.32x, mit recht heftiger Vignettierung (> 50%) am Rand. Die Vignettierung wird verursacht durch den freien Durchmesser des zweiten Linsenelements (22mm), der knapp kleiner als die freie Öffnung des Binos ist. Die Aufweitung des ausseraxialen Strahlenbündels, wie von dir so schön gezeichnet, schlägt da natürlich voll zu.

Wenn ich einen Zwischenring weglasse, wird es deutlich besser bei 1.38x. Dabei habe ich noch immer viel Weg im Okularauszug, ich überlege schon noch einen kürzeren Zwischenring einzusetzten oder eher noch eine langbrennweitigere Barlow (ca. -110mm Fl) zu besorgen.

Der William 1.6 OCA kommt noch gut in den Fokus, braucht 10mm weniger Weg als die Kamera am T2 Ring. Die Vignettierung ist deutlich besser als beim Siebert OCA.

Als dritte Möglichkeit setzte ich für Mond/Planeten die Barlow des Siebert OCAs allein (2.7x) ein. Damit bin ich meist schon nahe bei der maximalen Vergrößerung, die noch ein schönes Bild ergibt. Weitere Konfigurationen mit Barlows bis ca. 5x habe ich probiert, sind aber bei der Luftunruhe nicht wirklich befriedigend.

Falls es interessiert, ich habe die Meßwerte mit Fotos zur Konfiguration zusammengestellt, bin aber neu im Forum und weiß noch nicht, wie ich sie hier einfügen kann.

cs
Arnold




 
Hallo Arnold,

willkommen im Forum! :huhu:

Sehr interessante Infos von dir! Zum einen sehe ich meine "Theorie" zur Vignettierung bestätigt, zum anderen ist es natürlich ärgerlich für mich als zukünftigen Kleinfeldbino-Besitzer (BW-Optik, 22mm) :)

Wenn bei den Siebert-OCAs die untere Linse im wesentlichen die Verstärkung und somit den Strahlengang bestimmt, wird sich das Verhalten der 1,25" und 2" Versionen nicht unterscheiden, wenn die nachfolgende Bino-Öffnung die limitierende Größe ist. Die 42mm-Linse der 2" OCAs fängt dann zwar mehr von den außeraxialen Strahlen auf, diese bleiben aber an der Binoöffnung hängen.

Somit würde ich vermuten dass die 2" OCAs genauso gut oder schlecht das Feld eines 22mm Binos ausleuchten wie die 1,25" OCAs (bei gleichen Verlängerungsfaktoren natürlich).

Du schreibst, der WO 1,6x leuchtet besser aus als der Siebert. Gilt das auch wenn du den Siebert in die Nähe von 1,6x bringst (falls das machbar ist)?


Siebert bietet ja unter Ad#4(OCA1#1.8)/ Ad#5(OCA1#1.5) den "Equalizer" an, das ist offenbar ein 1,25" OCA optimiert auf maximale Ausleuchtung eines 22mm Binos. Faktoren 1,5x und 1,8x. Soll die Feldausleuchtung eines 26mm Binos erreichen. Hast du dir das Teil mal näher angeschaut?


Wenn du das Siebert Barlow-Element bei hoher Vergrößerung ohne das obere Element verwendest, ergeben sich dann keine Farbsäume?

Wie der Bilderupload hier funktioniert hab ich auch noch nicht kapiert. In den FAQ ist nichts zu finden, nur wie man extern abgelegte Bilder einbindet.
Weiß jemand wie das hier geht mit dem Upload? Die Galerie steht für derartige Bilder ja wohl nicht zur Verfügung ?)


cs
Martin
 
Hallo Martin,

in der Tat dürften sich die 1.25" und 2" Versionen vom Siebert OCA vor allem im Durchmesser des zweiten Elements unterscheiden und damit für unsere low cost Binos nichts bringen.

Ich habe mal versucht, in einer Excel Tabelle diverse Kombinationen eines Negativelementes und eines Positivelementes durchzurechnen, in Hinblick auf Verschiebung des Brennpunktes, Vergrößerung und Vignettierung. Wenn ich auf vollständigen Ausgleich des optischen Weges verzichte (mein Newton hat für die Fotografie > 55mm Backfocus), komme ich auf etwas bessere Verhältnisse. 1x ist möglich, aber mit massiver Vignettierung, die schon knapp neben der optischen Achse beginnt. Aber das ist völlig klar, bei 1:5 bleibt am Ort der Eintrittsblende gerade einmal 1mm frei. Falls mir eine passende (langbrennweitige!) 2" Barlow unterkommt, werde ich da wohl einen Test machen. Aber leider schreiben die Händler keine Brennweiten dazu, und nach den Abbildungen zu schließen, sind die günstigen Barlows zu kurzbrennweitig.

Den Siebert OCA bringe ich nicht in den Bereich um 1.6x, zumindest nicht mit vernünftigen Konfigurationen. Ich habe nur 1.32x bis 1.38x erreicht, die 2x Stellung lt. Manual bringt nur 1.38x. Ich hätte die 2x auch nicht verstanden.

Die 1.5x bis 1.8x OCAs von Siebert habe ich mir nicht angeschaut, liegen praktisch gleich auf mit meinem WO1.6x, der beim Bino dabei war. Sie sind nur interessant, wenn man bei einem Dobson keinen optischen Weg zur Verfügung hat. Von der Vignettierung her ist eine einfache Barlow vor dem Bino die beste Lösung, natürlich für das Bino korrigiert (wie etwa der Baader 1.7x Newton 2"GWK oder bei mir der WO 1.6x OCA).

Wenn ich das Siebert Barlow Element alleine verwende (von 2.7 bis 3.0x), sehe ich auch keine Farbsäume, aber das könnte mit dem Öffnungsverhältnis 1:15 bei 3x zusammenhängen, nach Berichten kann ja ein Bino in einem Refraktor oder SC über 1:10 ohne GWK eingesetzt werden. Ich habe aber keine Tests gemacht, ob das Bild ohne Bino (nur Verlängerungsrohr) besser oder schlechter ist.

Deep sky kann man leider ziemlich vergessen, zumindest schwache Nebel. Das Bino entspricht mit dem Siebert OCA und den 20mm WW Okularen einem 14mm Weitwinkel, und das ist ein wenig weit von meinem 32mm entfernt. Aber manche Objekte sind trotzdem recht schön.

Und den Gedanken an ein großes Bino habe ich beiseite geschoben, ist mir derzeit für ein Hobby zu teuer. Ausserdem ist selbst das kleine Bino an meinem 102mm f5 Skywatcher Refraktor schon grenzwertig (Okularauszug zu schwach), zum Newton passt es ganz gut. Ein 2" black knight mit entsprechender Größe und zwei dicken Okularen würde da schon komisch aussehen und die Balance durcheinanderbringen.

cs
Arnold
 
Hi Zusammen,

hm, an die untere Linse habe ich gar nicht mehr gedacht. Mein OCA 1,3x hat unten etwa 28mm und oben 32mm große Linsen.
Der 1,7x von Baader hat beidseits so an die 40mm.

Clear Skies
Sven
 
Hallo zusammen,

ganz schön mistig mit den kleinen Öffnungen...

In mir reift gerade die unvernünftige Idee mir einen GROSSEN Binoansatz selbst zu bauen... :gutefrage:

So für GROSSE Augen :eek:

... um die 40mm Durchlass wär doch ok ...? :augenrubbel:

Passt bei 69mm Augenabstand eine vernünftige männliche Nase zwischen zwei XL40? ?)

Muss mal eben ein wenig rumsurfen.... ;)


cs
Martin
 
Hallo Martin,

wenn du es wirklich ernst meinst, Manfred Pieper (astroselbstbau.de) hat gerade einen Bausatz im Angebot um 95€
aber: 2.7kg :krank: 45mm Strahlenteiler, 40mm Prisment, schwere Metallplatten, massive Militärtechnik.

Wenn man die beiden letzten Prismen dort wegläßt (wegen des optischen Weges) müßte sich daraus ein recht guter Bino machen lassen. Allerdings ist viel Feinmechanik nötig, und das ist nicht meine Stärke. Und entsprechend dem längeren Glasweg ist dann natürlich ein passender OCA nötig, um Farbe und sphärische Aberration zu korrigieren. Ausser Siebert fällt mir da für kleine Vergrößerungen niemand ein.

Ich fürchte, am Ende kommt ein Ungetüm daher, neben dem die großen 2" Binos von Harry Siebert richtig niedlich aussehen. Meine Montierung würde da schon in Schweiß ausbrechen ;)

cs
Arnold
 
Hallo Martin!

Falls Du mit den XL 40 die alten 40mm Pentax meinst, sollte das ohne Probleme klappen, wenn du nicht eine Nase im Cinemascope-Format hast :biggrin:, ich hab 63mm und komme an meinem Doppelnewton problemlos klar. Mit den neuen Pentax könnte es eng werden.

Grüße
Martin
 
Hallo Arnold,

ein schneller Grobentwurf:

40mm Strahlteiler, 3 Spiegel (z.B. 38mm Newton-FS). Also Glasweg 40mm.

Die auszugleichende Weglänge würde wohl so um 170mm liegen.


Man könnte das Teil als reines DeepSky Bino aufsetzen, als Ergänzung zum 22er Planetenbino. 2" Okularaufnahmen, eine Selbstzentrierung braucht man bei Okus >30mm wohl nicht, dann sind auch die Anforderungen an die Kollimation nicht so streng, der Strahlteiler muss keine so genauen Flächen haben, die Fehler der Spiegel fallen nicht auf, usw.
Auch der vom Standard (ca. 90mm) abweichende Glasweg (Farben, SA) wäre bei niedriger Vergrößerung nicht sichtbar.

Die 2" OCAs bietet Siebert auch für seine 2" Binos an, dann kommt nur oben ein Anschluß mit größerem Durchmesser dran. DESHALB also die 42mm Linse bei den 2" OCAs, wie überaus günstig für mein Vorhaben ;)


Also Strahlteilerwürfel, 1 Spiegel für links, und 2 Spiegel für rechts. Dann wäre die Transmission rechts minimal schlechter. Am besten also 94%-Spiegel nehmen, damit es nicht so auffällt.

Strahlteiler 40mm: die Bestellung in USA geht gleich raus. 45$ kostet einer mit lambda/2 Fläche, also lambda/4 Wave, vergütet.

Der Mechanikbau hätte es natürlich in sich. Also genau das Richtige für einen versierten Kellerbastler... :biggrin:

Tz Tz, Baader nennt mickrige 28mm Röhrchen "Großfeld"... :totlach2:

cs
Martin
 
Hallo Martin,

ich würde den 45mm Strahlenteiler und die restlichen Prismen von Manfred Pieper nehmen, falls noch da, sind sehr günstig.

Mit Spiegeln scheint mir die Kollimation viel komplizierter, bei einem Rombusprisma sind die beiden Spiegel immer parallel. Aber natürlich ist der Glasweg (Strahlenteiler + Rhombusprisma) fast dreimal so lang, der auszugleichende Weg jedoch deutlich kürzer ( x 1/n ). Aber vielleicht sind die Spiegel eine gute Idee, da passt vermutlich ein Standard OCA von Harry Siebert. Seine 2" Binos sind ja auch mit Spiegeln aufgebaut und einem 45mm Strahlenteiler.

Hast du vor, den gesamten Glasweg zu auszugleichen, den Bino als parfocal mit normalen Okularen zu machen, oder ist bei deinem Fernrohr nennenswerter Backfocus vorhanden (z.B. 55mm für Fotografie) ?

Jedenfalls viel Glück bei deinem Vorhaben!

Arnold
 
Hallo Arnold,

Richtig, die Kollimation mit Spiegeln ist wohl komplizierter als mir Prismen. Aber ich denke das ist zu schaffen. Es gibt ja durchaus einige Spiegelbinos, z.B. die großen von Siebert, es gab ca. 1998 eines von BW, und bei Ebay hatte ich vor kurzem eines von CZJ gesehen.

Ich strebe einen kompletten Wegausgleich an, sofern machbar. Mein Newton hat zwar die Möglichkeit für Fotografie durch wenige Handgriffe den Hauptspiegel um 45mm nach vorne zu schieben (ohne dass neu kollimiert werden muss), aber ich nutze visuell eigentlich immer die hintere Stellung zusammen mit kleinem Fangspiegel (19%). Aber die 45mm zusätzlicher Backfokus ließen sich realisieren falls erforderlich.

cs
Martin


 
Hallo nochmal,

also die schöne 2 Zoll-Binoansatz-Selbstbau-Idee hat dummerweise einen schweren Dämpfer erhalten :teufelgrr:

Heute habe ich den 40mm Strahlteiler aus USA (Surplusshop) vom Zollamt abgeholt. Tip für andere Surplus-Shopper: die deklarieren auf den Papieren nur "Surplus Optics" und den Kaufpreis, das reicht natürlich nicht für Standard-Verzollung durch DHL. Sucht euch die richtige Taric-Nummer bei www.zoll.de raus bevor ihr im Amt vorstellig werdet.

Das Unglück hat sich bereits beim Ausfüllen des Zollformulars abgezeichnet, als mir die Beamtin das zu Schreibende in die Feder diktiert hat. Absender, Empfänger, Ausgangsland: USA, Ursprungsland: Indien, ... hä??? Steht doch tatsächlich Made in India auf der Schachtel... (die abgebildete Schachtel auf der Surplus-Website zeigt das natürlich nicht).

Da ich so meine Erfahrungen mit technischen Erzeugnissen aus Indien gemacht habe, in der Elektrotechnik, machte sich gleich ein mulmiges Gefühl breit.... also keine "Unused Beauty"(O-Ton Surplusshed) aus Militäroptik-Kreisen aus USA, sondern Hi-Tec aus Indien, der weltbekannten Optikhochburg.

Na ja, Emerging Countries eben.

Hab dann für die 45$ Warenwert 6,12€ Steuer entrichtet, die Versandkosten von 24$ (Priority International) wurden nicht eingerechnet. Wenn ich mir vorher nicht die richtige Taric rausgesucht hätte, wären mir 6,7% statt 2,9% EUSt abgeknöpft worden. Selbst die Zollmitarbeiterin wusste nicht das gefasste und ungefasste Optikbauteile unterschiedlich behandelt werden.

Ok, das war also gescahfft. Komisch, beim ersten flüchtigen Durchschauen im Auto sieht das Bild so merkwürdig dunkel aus... ?)

Da ich ohnehin auf dem Weg zur Arbeit war hab ich den Klotz mit reingenommen, und mal mit einem Durchlicht-Graustufenkeil vergleichen: Transmission ca. 25-30%??? Müssten das nicht irgendwo um die 45% sein?

Eben hab ich nochmal schnell mit dem Belichtungsmesser meiner Digicam nachgemessen: Dämpfung um ziemlich genau 2 Blendenstufen, also wieder Transmission ca. 25%.

Ein direkter Durchblick-Vergleich mit einem BW-Bino zeigt ebenfalls dass die USA/India-Beauty die Hälfte des Lichts frisst.... :teufelgrr: :krank: :erschreck: :eek:

Damit ein DeepSky Bino zu bauen ist natürlich Quatsch. Schade, ich war schon so weit mit der Konstruktion...

Na ja, da brauch ich mir wenigstens kein teures 2" Okular mehr zu kaufen.


Was kann man denn noch so mit einem Mondfilter-Strahlteiler anfangen? Für ein I-Meter ist er mit lambda/2 Fläche wohl nicht genau genug (sofern das überhaupt stimmt)

cs
Martin
 
Hallo Martin,

das ist ein herber Rückschlag, und es bestätigt mich nur einmal mehr in der Einstellung, dass man noch viel mehr genaue Spezifikationen seitens Hersteller und Händler einfordern muss, und auch auf der Nichteinhaltung derselben gehörig herumtrampeln muss, damit solche Dinge nicht mehr passieren.

Man muss sich einfach mal vor Augen führen, dass Händler, Importeure und Hersteller bezüglich Entwicklung, Produktion und Marketing hervorragend organisiert sind, während es auf Kundenseite keine Organisation gibt, sondern nur Privatleute, die ihre Freizeit opfern, und auch mal Geld in solche Fehlschläge stecken müssen.
Einen wirksamen Verbraucherschutz gibt es für unser Hobby jedenfalls nicht. Wenn man sich mal anschaut, wieviele Produkte als "tack sharp", "hochkontrastig", usw. angepriesen werden, und was dann im dunkeln davon übrigbleibt, möchte man's den blanken Betrug nennen.

Clear Skies
Sven
 
Hallo Sven,

also in einem derartigen Fall von "Betrug" zu reden, halte ich wirklich für völlig überzogen.

Es handelt sich bei dem Verkäufer wohlgemerkt nicht um Melles-Griot, Newport, oder Edmund, sondern um einen "Surplus" Laden. Und wer jemals in sowas reingeschaut hat, weiß sehr wohl, dass es dort überwiegend Ramsch gibt. Hin und wieder findet man jedoch durchaus gute Sachen.

In der Beschreibung des betreffenden Teils

40 MM COATED CUBE BEAMSPLITTER

kann ich jedenfalls nichts erkennen, was dem von Martin beschriebenen Zustand direkt widersprechen würde. Von einer absoluten Transmission ist keine Rede. Dafür kostet das Teil eben auch nur 45$. Pech gehabt, aber damit musste man unter den Umständen wohl auch rechnen. Wenn dort schon nur eine "1/2 wave flatness" angegeben ist, sollte eigentlich klar sein, dass es sich hier nicht um ein optisches Spitzenprodukt handeln kann.

Mit freundlichen Grüßen,
Peter






 
Hallo Peter,

den konkreten Werbeeintrag habe ich mir nicht angesehen, ich bin von Martins Antwort ausgegangen, aber ich möchte das auch mal generell verstanden wissen. Wenn jemand modische Schuhe verkauft, kann er aufgrund der Geschmacksfrage immer top schick dabei schreiben. Extrem scharf oder hochkontrastig sind hingegen Begriffe, denen man als Kunde geradezu resignierend eine gewisse "Dehnbarkeit" zugesteht. Das ist aber ein Freibrief für die Werbung, und dadurch wird eine Enttäuschung des Kunden mit einkalkuliert.
Da wir uns aber gegenseitig einreden, dass das so sein müsste, wird es mehr oder weniger still ertragen.

Clear Skies
Sven
 
Hallo ihr beiden,

klar, das war natürlich schon ein schneller Schuss ins Blaue :/

Der Surplus-Shop ist dann wohl auch vom Qualitätsanspruch nicht z.B. mit einem BW Optik zu vergleichen. Die lambda/2 wären für ein DeepSky Bino aber wohl kein Problem gewesen.

Macht sich aber schick als Briefbeschwerer, das Teil, vor allem mit Laserbeleuchtung... :biggrin:


Ein 35 oder 40mm Splitter von Linos, Edmund oder wie sie alle heißen kostet irgendwo 300..400 Euro (und hat dann auch nur lambda/4 surface). War mir zum Basteln erst mal zu teuer.


Nach ein wenig intensiverer Recherche scheint es mir generell so zu sein dass Strahlteiler mit metallischer (aufgedampfter?) Teilerschicht mehr oder weniger Licht schlucken. Die Angabe 50:50 beim Teilungsverhältnis ist dann weit weg von je 50% des einfallenden Lichtes, sondern gilt nur relativ zwischen den beiden austretenden Strahlen. Also z.B. wie bei der indischen Schönheit 100% gehen rein und 25%+25% kommen raus. Die Absorption in der Spiegelschicht oder im Glas ist meist unspezifiziert.

Verlustfrei sind offenbar dielektrisch hergestellte Teilerschichten. Dort gilt dann wohl tatsächlich dass nur ca. 5% durch Absorption im Glas verloren gehen, und somit aus 100% 2x 45% werden. Diese dielektrischen Teiler sind aber nochmals teurer. Sie polarisieren auch das Licht zumindest teilweise, und bei Binos entsteht durch die Wellenlängenabhängigkeit des Teilungsfaktors eine geringe Farbabweichungen links/rechts.

Dass es zwei Typen gibt wusste ich ja vorher, ich hätte aber nicht mit so viel Absorption bei der metallisierten Version gerechnet. Nur einige Binoansätze werben ja mit dielektrischer Schicht, und ich glaube kaum dass die konventionellen nur die Hälfte der Transmission aufweisen. Die wären dann wohl unverkäuflich. Also dürfte es schon höher-transparente metallische Teiler geben.

cs
Martin
 
Hmmmmm, bei Edmund Optics Germany gibt es einen 35mm Splitter, dielektrisch, lambda/8 Flächen, Absorption <10% (45+45 Transmission), für 213€ netto.

Ich spüre unvernünftige Gedanken aufsteigen... :erschreck:

Weiß jemand ob Edmund an privat liefert? :biggrin:

cs
Martin
 
Hi Martin,

ja, ich deke die liefer an privat, habe da mal wg. RKE angerufen, wäre wohl kein Problem gewesen.

Wenn man mit einfachen Mitteln messen könnte, wie so bei vorhandenen Binos die Transmission ist...

Clear Skies
Sven
 
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