Radioteleskop

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TobeyMaguire

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Hallo zusammen

Ich hab schon darüber gelesen, dass ein Radioteleskop gar nicht eine so grosse Sache ist, einerseits in der Herstellung, andererseits im benötigten Equipment.

1. Wie bau ich mir denn nun konkret eine 72" Radioschüssel (welche Fehlertoleranz, wie erreich ich die Präzision)?
2. Was für Technik braucht es dazu?
3. Wenn ich damit Bilder machen will, dann geht das nicht so wie im optischen Bereich, das ist mir schon klar. Das Objekt wird auf eine Art wie abgefahren. Wie geht das genau, und was für einen Detektor brauch ich dazu?
4. Wie tief muss ich dafür in die Tasche greifen?

Vielen Dank
Tobey
 
Hi Tobey,

also das Ding zu bauen ist wohl das Einfachste daran.

Eine parabolförmige Tragestruktur könntest du dir aus Holzleisten fertigen. Die Schüssel selber kannst du dann mit einem feinmaschigen Drahtnetz belegen.

Aber dann? Detektor- du müsstest dich für bestimmte Frequenzen entscheiden. Dann die Verstärker um die sehr kleinen Signale nutzbar zu machen. Die Siganle gehen im normalen Rauschen unter, bei den großen Radioteleskopen werden tiefgekühlte Detektoren und Verstärker verwendet, sowas dürfte unbezahlbar im Hobbybereich sein.

Und dann? Brauchst du einen passenden Empfänger der die Signale umsetzt (vergleichbar Radio, Verseher).

Ergebnis- du hörst die Signale, aber daraus dann ein Bild machen- wüsste auf Anhieb nicht wie. Beim TV wird das Bild ja moduliert abgestrahlt und im Empfänger wieder gewandelt.

Ein Stern oder eine Nova oder was auch immer strahlt hochfrequende Signale ab, aber nicht moduliert in dem Sinn.

Denke die Idee ist kaum umsetzbar, jedenfalls nicht auf eine einfache Art.

Verbessert mich wenn es anders ist, lerne gern dazu.

Gruß

Stefan
 
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Hallo Stefan

Danke für deine Antworten.

1. Wie baut man so eine gute Parabolstruktur? Respektive wie berechnet man die?
2. Technik für Hobbyastronomen unbezahlbar...ich weiss ja nicht, aber wenn du Radio astronomy oder Radioteleskop in Google eingibst erscheinen einige Bilder von Teleskopen die nicht wirklich der Berufsastronomie entsprechen.

Gruss
Tobey
 
Hi,

schau mal hier rein
oder auch hier

da steht was zur Berechnung drin. Du kannst natürlich auch klein anfangen und nimmst eine Sat-Schüssel.
Bei uns typisch in der Größe bis 0,9m, auf Jamaika sah ich welche mit ca. 6m in den Gärten stehen, die haben dort kein ASTRA und brauchen deshalb so große Teile.

Gruß
Stefan
 
Hallo Tobey,

du kannst es auch noch hier http://www.eracnet.org/ probieren. Peter Wright ist der Vorsitzende des European Radio Astronomy Club.
Lass dich von der englischsprachigen Seite nicht abschrecken. Peter ist zwar Schotte, wohnt aber in Mannheim, spricht perfekt Deutsch und seine größte Schüssel hat immerhin 3 Meter Durchmesser.

CS

Klaus
 
Hallo,

ich glaube dass ein kleines Selbstbau-Radioteleskop vor allem im Bau eine interessante Sache ist, weniger in der Nutzung.

Was kann man schon damit machen? Die Rauschamplitude von Sonne und Milchstraße plotten. Es können wohl die Jupiterstürme auch "gesehen" werden.

Aber lohnt das den Aufwand? Oder gibt es doch noch irgend etwas anderes zu beobachten? ?)

cs (...außer für die Radioastronomen natürlich. Hm, äh, achso... :eek: )
Martin
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Aus meiner Elektronikerfahrung mit Gitarrenverstärkern und ähnlichem schätze ich, dass es doch sehr schwer sein sollte, irgendwelche verwertbaren Ergebnisse aus einem sehr einfachen Radioteleskop zu bekommen. Die Bauteile haben meist ein starkes "Eigenrauschen", zumindest die billigeren. Ich denke, es wird schon eine kleine stange kosten, die nötigen Bauteile zu besorgen (vor allem die elektronischen).

Mfg. M. Kruse

Ps.: Hat irgendwer hier zufällig eine Ahnung, in wiefern sich die Intensität der solaren Radiostrahlung bei Tag und bei Nacht unterscheidet? Würde mich mal interessieren.
 
Hallo,

dazu kommt- Gitarrenverstärker sind gedacht um Frequenzen so bis vielleicht 50 kHz zu verstärken (wenns ein guter ist).

Bei Radioastronomie reden wir über ein Frequenzband das irgendwo im UHF-Bereich beginnt und im EHF Bereich endet.

Also so grob 450MHz bis vielleicht 2 GHz- dafür Verstärker selber zu bauen- oooha, geht nur mit sehr viel Wissen und ebenso viel Geld.
Das Einzige was mir dazu einfällt- ne Satschüssel mit dem (recht schmalbandigen LNB) und einen Satreceiver dazu umbauen- aber auch der Receiver ist schmalbandig ausgelegt.

Man will ja ein möglichst breites Spectrum empfangen und daraus dann bestimmte Anteile rausfiltern und verarbeiten.

Guck lieber Sterne, ist einfach

Gruß
Stefan
 
Hallo,

na ja, in den Empfängerselbstbau muss man ja wohl nicht gerade einsteigen. Die letzten Jahrzehnte haben ja Unmengen an Empfänger-Equipment für so ziemlich alle Frequenzbereiche hervorgebracht. Sowas im Selbstbau zu toppen ist wohl den allerhärtesten Freaks vorbehalten.

Vermutlich kann man mit zusammengestelltem Second-Hand Equipment schon relativ viel erreichen. Wobei dieses "viel" absolut gesehen wohl doch eher bescheiden ist.

Aber wem es Spaß macht, wie gesagt, ich denke die technische Realisierung ist sicher eine spannende Sache.

Raumsonden abzuhören würde mir vielleicht gefallen... :gutefrage:

cs
Martin
 
Aaargh...

Ich find den Link nicht mehr: Kürzlich bin ich über eine Seite gestolpert, die erklärt hat wie man mit so einer relativ einfach gestricken Ausrüstung Daten von Wettersatteliten empfangen konnte, also seine eigenen Sat-Bilder "runterladen" kann.
Nur so mal als Idee, was man sonst noch damit machen kann.

CS
Jürgen
 
Hallo ihr "Radiologen" ;)
Hier ist eine kleine Linksammlung zum Thema. Radioastronomie
Viel Spaß damit.
Grüße Rainer
 
Hallo Tobey,

an dieser Stelle kann man bestimmt auch das Buch: Observing the Sun von Peter O. Taylor in den Ring werfen. Da wird ein "flare detector" inkl. Empfänger, Antenne und Aufzeichnungsgerät beschrieben. Daneben gibts dann noch eine kleine Anlage zur Erfassung der Einflüsse auf das Erdmagnetfeld.

Alles mit wenig Komplexität aufgebaut und wunderbar erklärt.

Viele Grüße

Joachim
 
Mal so zwischendurch:

Vielen Dank für die vielen interessanten anregenden Beiträge!!!

Wo bekomm ich denn solche elektronischen Instrumente und wie fängt man mit dem Bau einer solchen Schüssel an?

Grüsse
Tobey
 
Hallo Tobey,

ich glaube eine Schüssel wird hier eher selten verwendet, da nur für kleine Wellenlängen sinnvoll. Die meisten Amateure scheinen Dipole, Yagis oder andere "Antennen"-Arrays zu verwenden. Das ist zumindest bis 1GHz oder so die zu bevorzugende Antennenform. Also irgendwas vom aufgespannten Draht bis hin zu einer Batterie alter Fernsehantennen. Die Kenngrößen Gewinn und Richtcharakteristik sind wichtig.

Der zu wählende Empfänger richtet sich natürlich in erster Linie nach dem Frequenzbereich, in dem man arbeiten will. Diesen festzulegen ist wohl der erste Schritt. Als potentielle Quelle für Equipment würde ich die Bucht ansehen.

Wie sieht's denn mit deinem elektrotechnischen Background aus?
Wenn es über einfaches Zusammenstecken von Gerätschaften rausgeht glaube ich ein wenig HF-Wissen ist unentbehrlich. Denn HF ist nicht gerade Klingelstrom... :/

lne (low-noise environment? )
Martin
 
Hallo Martin

Danke. Damit siehts nicht so gut aus - bis jetzt. Kann mir jemand beschreiben bei welchen Frequenzbereichen man was beobachten/messen kann?
Wieso soll ich in der Bucht (meinst du Hafen) nach Equipment suchen?

Gruss
Tobey
 
Hallo Leute. Ich hab mich mit Radioastronomie auch ne Zeit beschäftigt.
Das Problem ist, dass Radioastronomie nur wirklich auf dem Land Sinn macht. In Städten oder Urbanengebiet bringt es nichts. Zweites braucht man einen Garten oder was ähnliches, Bauernhof etc. da da ne Parabolantenne viel Platz braucht.
 
Hi Tobey,

mit HF-Technik durfte ich mich im Studium eingehend befassen *leicht gruselt*, ohne entsprechendes elektrotechnisches Fachwissen oder z.B. einen versierten Funkamatuer im Hintergrund kannst Du das abhaken.

Empfänger sind - wurde hier schon erwähnt - am einfachsten Richtantennen aus dem Fernsehbereich, also so genannte "Yagi's" oder einfache Dipol-Arrays, aber auch die wollen abgeglichen sein, damit von der Hochfrequenz, die sie aus der Luft fischen, was am Empfänger ankommt.

Und die Empfänger sind letztlich der Kern des Pudels, damit mehr als irgendwas elektronisches dabei rauskommt. Es sind einige Links genannt, die das Thema ganz gut aufbereiten, also mal wieder lesen, lesen, lesen. Den Instant-Blitz-Wie_werde_ich Radioastronom_Weg gibbet' nich'.

Vor allem, eines sollte man sich vor Augen halten - warum liegen Radioteleskope meistens am A... der Welt? Weil jeder Rasierer, jeder Staubsauger oder jedes vorbeifahrende Auto mehrere Zehnerpotenzen mehr elektronisches Gerausche in die Umwelt schickt als aus dem All zu Dir kommt. Also nichts für besiedelte Gebiete! Da geht vielleicht ein bischen Sonne, Mond oder die großen Planeten, mehr aber auch nicht. Was anderes ist das aufschnappen von Satellitendaten, aber auch das ist nicht ganz ohne - siehe auch die Links im Thread.

Jörg
 
Hallo Tobey,

hast du schon mal die Seiten vom ERAC durchforstet?

Da ist einiges Wissenswertes zu finden, was so Radioamateurastronomie anbelangt.

Hab's selbst (noch) nicht weiter verfolgt, aber die Grundansätze sind wohl die gleichen (Standard-Sat-Schüssel)....

Peter Wright habe ich vor ein paar Jahren mal auf der ATT "erlebt"....war eine tolle Show :)

Besten Gruß
Micha
 
Hallo zusammen

Ich hatte ja mal das Thema Radioteleskop angesprochen.
Bei www.cassicorp.com gibt es passende Schüsseln mit Empfäner, Kontrolleinheit, Software.
Super!

Gruss,
Tobey
 
Besten Dank für den Link. Ist aber nicht gerade billig (ok, ein Apo auch nicht). Selbstbauer können wie fast immer was sparen.

Mich würde auch interessieren, was man mit dem Equipment erreichen kann? Also zu beweisen, daß die Sonne im Radiobereich existiert, ist mir nicht spannend genug.

Viele Grüße
Thomas
 
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