Jan_Fremerey
Aktives Mitglied
Nachdem ich nun – dank AviStack – in der Lage bin, älteres Videomaterial vom Mond in angemessener Weise auszuwerten, kann ich erstmals selbst Vergleiche anstellen, wie sich die Pixelgröße des Kamerachips auf die Detailzeichnung an der Auflösungsgrenze meines 6“ f/20 Fraunhofers auswirkt.
Zu meinem Erstaunen - und entgegen der verbreiteten Auffassung in der Astrogemeinde - scheint die damals (2004) verwendete Kamera „Marlin F046B“ von Allied Vision Technologies mit einer Pixelgröße von 8,3 µm im Vergleich zu der von mir derzeitig verwendeten DMK21 mit 5,6 µm hinsichtlich der „effektiven“ Detailauflösung durchaus konkurrenzfähig zu sein.
Als Belegfotos zeige ich hier zwei Aufnahmen in praktisch derselben visuellen Vergrößerung, allerdings von unterschiedlichen Ausschnitten der Mondoberfläche, die aber hinsichtlich der Oberflächenstruktur und der Beleuchtung sehr ähnlich sind.
Der Wiedergabemaßstab der Original-Videobilder ist natürlich bei einem Pixelabstand von 8,3 µm (Marlin) deutlich kleiner als bei 5,6 µm (DMK). Um auf denselben Darstellungsmaßstab am Bildschirm zu kommen, habe ich das in AviStack gewonnene Summenbild aus dem Marlin-Video vor der Weiterverarbeitung um 50% nachvergrößern müssen.
Bei dem nachvergrößerten Bild hätte ich spontan eine weniger detailreiche Zeichnung erwartet als in den (zwei) mit 5,6 µm aufgenommenen. Die Vergleichsfotos lassen aber einen Unterschied in dieser Richtung nicht erkennen.
Nun mag man den mit 5,6 µm aufgenommenen Bildern (Mosaik) zugute halten, dass das Seeing weniger perfekt war als bei der älteren Aufnahme mit 8,3 µm. Die Auswirkung auf die Detailwiedergabe ist aber dank des sehr differenzierten Multi-Point-Stackverfahrens von AviStack und einer Verwendungsrate von weniger als 10% im Falle der mit 5,6 µm aufgenommenen Bilder nicht gravierend, wie man u.a. sehr schön aus den von AviStack bereitgestellten Auswertediagrammen entnehmen kann.
Aus der hier gezeigten Gegenüberstellung entnehme ich, dass man bei f/20 auch mit 8,3 µm Pixeln und Nachvergrößerung auf 150% das Auflösungsvermögen des Teleskops weitestgehend ausnutzen kann. Die Verwendung von Kameras mit kleineren Pixeln bedeutet bei f/20 daher in meinen Augen ein nicht unbedingt erforderliches „Oversampling“.
Die größeren Pixel besitzen zudem prinzipiell ein größeres Lichtsammelvermögen und bieten eine dementsprechend höhere Helligkeitsdynamik. Außerdem wird bei gleicher Pixelzahl auf dem Kamerachip ein deutlich größerer teleskopischer Bildwinkel erfasst. Der Halbzoll-Kamerachip der Marlin mit 780x582 Pixeln bietet sogar die vierfache Fläche im Vergleich zum Viertelzoll-Chip der DMK21 mit 640x480 Pixeln.
Das ist interessant vor allem für Mondvideografen, die gerne großflächige Mosaike aufnehmen: Man kommt mit einer deutlich geringeren Anzahl von Teilbildern aus.
Südregion mit Clavius – Aufnahme mit FH 6“ f/20 – Pixelgröße 8,3 µm – Nachvergrößerung:150%
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/20040401-204649_AS64v121md30_rot180dSinc150itGr179i10G300itGr101i2HEv4h3_Gdef_12e7-74e7g115_PPs5.jpg
Ptolemaeus-Gruppe – Zwei Aufnahmen mit FH 6“ f/20 – Pixelgröße 5,6 µm – Nachvergrößerung: Keine
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/PtoM04_itGr202_HEa_G500_23-83e7g130.jpg
Die gezeigte Gegenüberstellung mag wegen der unterschiedlichen Aufnahmeobjekte und Bedingungen nicht ganz überzeugend erscheinen, kann aber vielleicht dem einen oder anderen "Praktiker" als Anregung dienen.
Gruß, Jan
Zu meinem Erstaunen - und entgegen der verbreiteten Auffassung in der Astrogemeinde - scheint die damals (2004) verwendete Kamera „Marlin F046B“ von Allied Vision Technologies mit einer Pixelgröße von 8,3 µm im Vergleich zu der von mir derzeitig verwendeten DMK21 mit 5,6 µm hinsichtlich der „effektiven“ Detailauflösung durchaus konkurrenzfähig zu sein.
Als Belegfotos zeige ich hier zwei Aufnahmen in praktisch derselben visuellen Vergrößerung, allerdings von unterschiedlichen Ausschnitten der Mondoberfläche, die aber hinsichtlich der Oberflächenstruktur und der Beleuchtung sehr ähnlich sind.
Der Wiedergabemaßstab der Original-Videobilder ist natürlich bei einem Pixelabstand von 8,3 µm (Marlin) deutlich kleiner als bei 5,6 µm (DMK). Um auf denselben Darstellungsmaßstab am Bildschirm zu kommen, habe ich das in AviStack gewonnene Summenbild aus dem Marlin-Video vor der Weiterverarbeitung um 50% nachvergrößern müssen.
Bei dem nachvergrößerten Bild hätte ich spontan eine weniger detailreiche Zeichnung erwartet als in den (zwei) mit 5,6 µm aufgenommenen. Die Vergleichsfotos lassen aber einen Unterschied in dieser Richtung nicht erkennen.
Nun mag man den mit 5,6 µm aufgenommenen Bildern (Mosaik) zugute halten, dass das Seeing weniger perfekt war als bei der älteren Aufnahme mit 8,3 µm. Die Auswirkung auf die Detailwiedergabe ist aber dank des sehr differenzierten Multi-Point-Stackverfahrens von AviStack und einer Verwendungsrate von weniger als 10% im Falle der mit 5,6 µm aufgenommenen Bilder nicht gravierend, wie man u.a. sehr schön aus den von AviStack bereitgestellten Auswertediagrammen entnehmen kann.
Aus der hier gezeigten Gegenüberstellung entnehme ich, dass man bei f/20 auch mit 8,3 µm Pixeln und Nachvergrößerung auf 150% das Auflösungsvermögen des Teleskops weitestgehend ausnutzen kann. Die Verwendung von Kameras mit kleineren Pixeln bedeutet bei f/20 daher in meinen Augen ein nicht unbedingt erforderliches „Oversampling“.
Die größeren Pixel besitzen zudem prinzipiell ein größeres Lichtsammelvermögen und bieten eine dementsprechend höhere Helligkeitsdynamik. Außerdem wird bei gleicher Pixelzahl auf dem Kamerachip ein deutlich größerer teleskopischer Bildwinkel erfasst. Der Halbzoll-Kamerachip der Marlin mit 780x582 Pixeln bietet sogar die vierfache Fläche im Vergleich zum Viertelzoll-Chip der DMK21 mit 640x480 Pixeln.
Das ist interessant vor allem für Mondvideografen, die gerne großflächige Mosaike aufnehmen: Man kommt mit einer deutlich geringeren Anzahl von Teilbildern aus.
Südregion mit Clavius – Aufnahme mit FH 6“ f/20 – Pixelgröße 8,3 µm – Nachvergrößerung:150%
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/20040401-204649_AS64v121md30_rot180dSinc150itGr179i10G300itGr101i2HEv4h3_Gdef_12e7-74e7g115_PPs5.jpg
Ptolemaeus-Gruppe – Zwei Aufnahmen mit FH 6“ f/20 – Pixelgröße 5,6 µm – Nachvergrößerung: Keine
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/PtoM04_itGr202_HEa_G500_23-83e7g130.jpg
Die gezeigte Gegenüberstellung mag wegen der unterschiedlichen Aufnahmeobjekte und Bedingungen nicht ganz überzeugend erscheinen, kann aber vielleicht dem einen oder anderen "Praktiker" als Anregung dienen.
Gruß, Jan
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