Jan_Fremerey
Aktives Mitglied
Mag ja sein, dass diese Diskusssion inzwischen den einen oder anderen langweilt. Nun glaube ich aber doch noch einen Schritt weitergekommen zu sein – mit der „Forschung“.
Das hier gezeigte Bild von Clavius & Co. habe ich am 7. Dezember 2008 mit dem offenen FH 6“ f/20 Faltrefraktor – ohne optische Nachvergrößerung – und der DMK21 mit Astronomik Grünfilter bei 30 fps in unserem Garten am westlichen Stadtrand von Bonn aufgenommen. Gain und Belichtungszeit habe ich leider nicht notiert. Üblicherweise arbeite aber mit hohem Gain (~800), um kurze Belichtungszeiten zu haben. Ein Summenbild aus 128 von 1094 Frames wurde mittels AviStack gewonnen, die weitere Bildaufbereitung erfolgte – ohne Nachvergrößerung – in Fitswork und Picture Publisher.
Wie in letzter Zeit an verschiedenen anderen Stellen habe ich auch mit diesem Bild den "Zwischenverkleinerungstest" durchgeführt, den ich hier wieder in einem animierten Vergleich mit dem Originalbild zeige:
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/8c07_1x1vs050x2.gif
Im Gegensatz zu einem kürzlich durchgeführten Test zeigt das auf 50% zwischenverkleinerte Bild diesesmal eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Original.
Das sagt mir im Hinblick auf die vorausgegangenen Diskussionen zunächst einmal, dass ich in diesem Falle nicht ohne Verluste an Bildqualität mit der halben Brennweite hätte aufnehmen können.
Bei 5,6 µm Pixelweite liegen wir übrigens mit f/20 schon „auf der sicheren Seite“ des von Peter Müller angegebenen optimalen Bereichs, den er mit der Formel f/D = 3p/µm spezifiziert. Für die Pixelweite p = 5,6 µm ergibt sich nach dieser Formel die „optimale“ Blendenzahl f/D = 16,8.
Nun erwarte ich aber im Einklang mit der Formel, dass man mit 5,6 µm und f/20 eine vergleichbare Detailauflösung wie in meinem heutigen Beispiel auch mit größeren Teleskopen hinbekommen sollte – und natürlich eine entsprechende Bildverschlechterung im Zwischenverkleinerungstest. Das mit dem größeren Teleskop gewonnene Bild würde dann natürlich in einem größeren Maßstab – bei 12“ also doppelt so groß – erscheinen und bei gleicher Detailzeichnung entsprechend kleinere Objekte auf den Oberflächen von Mond und Planeten zeigen.
Wenn eine vergleichbare Qualität nicht erreicht wird, dann mag das daran liegen, dass bereits die Rohbilder aus den Aufnahmevideos – möglicherweise bedingt durch zu lange Belichtungszeiten – nicht die erforderliche Qualität aufweisen. Es kann aber gewiss – zumindest anteilsweise – auch an der Bildbearbeitungsmethode liegen.
Einen Hinweis auf den Zusammenhang mit der Bildbearbeitung scheint mir das Auftreten von bereits an anderer Stelle angesprochenen "Strickmuster"-Artefakten zu geben. Auch das zwischenverkleinerte Bild in der Animation zeigt nämlich diese typischen Strickmuster. Sie treten interessanterweise bevorzugt in relativ „flachen“ Geländerregionen auf und täuschen dort andeutungsweise die Existenz von Kratern vor. Auch an anderen Stellen des Bildes kann man ähnlche Muster erkennen, die die im Originalbild vorhandenen feineren Strukturen überdecken.
Mein Fazit: Bei der Bildbearbeitung sollte man sorgfältig auf die Vermeidung von Strickmusterartefakten achten. Das heißt insbesondere, dass man mit dem Einsatz von Wavelets sehr vorsichtig sein sollte, weil diese nämlich genau darauf angelegt sind, periodische Strukturen hervorzuheben bzw. zu erzeugen.
In der Hoffnung, dass dieser Beitrag nicht nur zur Verwirrung beiträgt ...
Gruß, Jan
Das hier gezeigte Bild von Clavius & Co. habe ich am 7. Dezember 2008 mit dem offenen FH 6“ f/20 Faltrefraktor – ohne optische Nachvergrößerung – und der DMK21 mit Astronomik Grünfilter bei 30 fps in unserem Garten am westlichen Stadtrand von Bonn aufgenommen. Gain und Belichtungszeit habe ich leider nicht notiert. Üblicherweise arbeite aber mit hohem Gain (~800), um kurze Belichtungszeiten zu haben. Ein Summenbild aus 128 von 1094 Frames wurde mittels AviStack gewonnen, die weitere Bildaufbereitung erfolgte – ohne Nachvergrößerung – in Fitswork und Picture Publisher.
Wie in letzter Zeit an verschiedenen anderen Stellen habe ich auch mit diesem Bild den "Zwischenverkleinerungstest" durchgeführt, den ich hier wieder in einem animierten Vergleich mit dem Originalbild zeige:
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/8c07_1x1vs050x2.gif
Im Gegensatz zu einem kürzlich durchgeführten Test zeigt das auf 50% zwischenverkleinerte Bild diesesmal eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Original.
Das sagt mir im Hinblick auf die vorausgegangenen Diskussionen zunächst einmal, dass ich in diesem Falle nicht ohne Verluste an Bildqualität mit der halben Brennweite hätte aufnehmen können.
Bei 5,6 µm Pixelweite liegen wir übrigens mit f/20 schon „auf der sicheren Seite“ des von Peter Müller angegebenen optimalen Bereichs, den er mit der Formel f/D = 3p/µm spezifiziert. Für die Pixelweite p = 5,6 µm ergibt sich nach dieser Formel die „optimale“ Blendenzahl f/D = 16,8.
Nun erwarte ich aber im Einklang mit der Formel, dass man mit 5,6 µm und f/20 eine vergleichbare Detailauflösung wie in meinem heutigen Beispiel auch mit größeren Teleskopen hinbekommen sollte – und natürlich eine entsprechende Bildverschlechterung im Zwischenverkleinerungstest. Das mit dem größeren Teleskop gewonnene Bild würde dann natürlich in einem größeren Maßstab – bei 12“ also doppelt so groß – erscheinen und bei gleicher Detailzeichnung entsprechend kleinere Objekte auf den Oberflächen von Mond und Planeten zeigen.
Wenn eine vergleichbare Qualität nicht erreicht wird, dann mag das daran liegen, dass bereits die Rohbilder aus den Aufnahmevideos – möglicherweise bedingt durch zu lange Belichtungszeiten – nicht die erforderliche Qualität aufweisen. Es kann aber gewiss – zumindest anteilsweise – auch an der Bildbearbeitungsmethode liegen.
Einen Hinweis auf den Zusammenhang mit der Bildbearbeitung scheint mir das Auftreten von bereits an anderer Stelle angesprochenen "Strickmuster"-Artefakten zu geben. Auch das zwischenverkleinerte Bild in der Animation zeigt nämlich diese typischen Strickmuster. Sie treten interessanterweise bevorzugt in relativ „flachen“ Geländerregionen auf und täuschen dort andeutungsweise die Existenz von Kratern vor. Auch an anderen Stellen des Bildes kann man ähnlche Muster erkennen, die die im Originalbild vorhandenen feineren Strukturen überdecken.
Mein Fazit: Bei der Bildbearbeitung sollte man sorgfältig auf die Vermeidung von Strickmusterartefakten achten. Das heißt insbesondere, dass man mit dem Einsatz von Wavelets sehr vorsichtig sein sollte, weil diese nämlich genau darauf angelegt sind, periodische Strukturen hervorzuheben bzw. zu erzeugen.
In der Hoffnung, dass dieser Beitrag nicht nur zur Verwirrung beiträgt ...
Gruß, Jan
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