Hallo Susa,
Streulicht?
Ich wohne 30km entfernt von der Grosstadt Frankfurt, die liegt im Süden. Im Sommer kann ich die Milchstrasse um den Stern Altair nicht beobachten. Man meint, man guckt in eine Waschküche. Aber 20 Grad höher über den Horizont um Deneb verbessert sich die Sicht schlagartig.
Vielleicht findest du am Rand von Hamburg ein Waldstück und darin ein Lichtung. Dann ist der Horizont etwas abgeschirmt und im Zenit geht etwas.
Deine Frage:
>> ..160 x vergrössern, hiesse das, das die Optik im Dobson (wesentlich?) heller oder unschärfer ist?
Bei den hohen Vergrösserungen geht es fast ausschliesslich um den Mond und die Planeten. Das ist das Streulicht der Stadt nicht ganz so schlimm. Aber die Thermik! Eine Terasse ist wärmer. Dann kommt der Blick über die umliegenden Häuser, die Wärme erzeugen, und damit zirkulierende Luftmassen. Ich habe (wie andere auch) mit hohen (!) Vergrösserungen von der Terasse aus nur schlechte Erfahrungen gemacht. Die Luft flimmert und wabert. Auch mit guten Geräten kann man die hohen Vergrösserungen nicht nutzen. Also bei hohen Vergrösserungen doch lieber ins Freie auf die Wiese. Das spricht wieder für den Mak.
Bei kleineren Vergrösserungen (100-fach) sieht das anders aus.
Zum Travel-Mak:
http://www.deepsky-brothers.de
(dort: --> Testberichte --> Travelmak 127)
Was man von dem Travelmak 127 halten soll?
Der Teufel steckt im Detail. Über eine Monti mit Feinbewegungen wurde kürzlich diskutiert:
http://forum.astronomie.de/phpapps/...374/Re_Kleine_Montierung_auf_Fotos#Post593374
Du redest aber bei diesem Mak über 3,4kg. Dann noch dei Monti, das Stativ, die Okulare. Kann man das noch bequem mit dem Fahrrad transportieren? Das kannst nur du wissen.
Aber die hohen Vergrösserungen haben es dir angetan. Beim Dobs 130/650 gibt es einfach noch zu wenig Erfahrungswerte. Ein F/5 Gerät ist immer diffizil zu justieren bei hohen Vergrösserungen. Dann sind bei diesem kleinen Gerät die Justierschrauben vielleicht fummelig. Daher kommt die allgemeine Skepsis hier im Thread. Bei ungenügender Justierung wird das Bild unscharf und matschig.
Überhaupt deine "Bedürfnisse". Die kann man nicht raten. Das liegt einerseits an den Menschen, die sind nämlich verschieden. Andererseits liegt es an den Leuten, die sind auch verschieden.
Aber Spass beiseite. Ich schaue mir gerne den Doppelstern Xi-UMa an. Der ist 26 Lichtjahre entfernt, Umlaufszeit 60 Jahre. Also vergleichbar mit der Umlaufszeit des Saturn um die Sonne. Der Doppelstern könnte gerade noch mit dem kleinen Dob aufzulösen sein, er ist aber auch ein Fall für den Mak. Bei diesem Doppelstern bekomme ich ein Gefühl für Entfernungen. Ich bin raus aus dem Alltag und drin in den Tiefen des Weltalls. Andere finden aber Doppelsterne langweilig ...
Manche lesen gerne etwas über die Objekte, die sie beobachten. Andere lesen gar nichts, wollen aber dutzendweise Messier-Objekte im fünf-Minutentakt sehen.
Beim Mond sieht man schon viel bei 110-fach. Aber manche spekulieren gerne. Woher kommen die Krater?
Impakt oder Vulkane? Dann möchte man schon gerne das Schröter-Tal genauer sehen wie es aus dem Krater Herodot herauswächst. Das hat nämlich alles etwas mit einer vulkanischen Spalte zu tun und nicht mit Einschlag-Kratern. Dann sieht man gerne die terassenförmigen Abstufungen der Krater. Dann landet man bei Vergrösserungen 150-fach aufwärts, also beim Mak und bei der grünen Wiese. Der kleine Dobs ist hier überfordert. Aber andere finden den Mond eher langweilig...
Der Rat zum Fernglas 10x50 bleibt aber bestehen.
Der Rat, bei den aktiven Beobachter-Gruppen in Hamburt mal reinzuschauen, ebenfalls.
Einfach ins Blaue hinein kann man dir nichts empfehlen.
Mit Gruss, Joachim