Venus-Sichel mit f/12 und 1/8000 s

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Jan_Fremerey

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Bei dem trübetümpligen Novemberwetter bietet sich die Gelegenheit, liegengelassene Sachen aufzubereiten. Unter vielen anderen erschien mir die am 18. März dieses Jahres kurz vor der unteren Konjunktion aufgenommene Venussichel lohnend.

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/venus_090318_173836_Gf12g807t8000_AS1251v6103md5rp484_dSinc167itGx10Gsdef_0-9e8g100_vGM46BM43.jpg

Die Aufnahme entstand aus einem mit DMK21, Verkürzungslinse (0,6x) und Grünfilter (Astronomik II) bei f/12 und 1/8000 s Belichtungszeit aufgenommenen, monochromen Video. Das mittels AviStack aus 1251 von 6103 Videoframes gewonnene Summenbild habe ich vor der abschließenden Schärfungsprozedur in Fitswork auf 167% vergrößert, um es auf denselben Abbildungsmaßstab zu bringen, den es bei unmittelbarer Aufnahme im Primärfokus meines FH 6“ f/20 gehabt hätte. Den Hintergrund habe ich nachträglich koloriert, um den zur Aufnahmezeit herrschenden abendlichen Himmelseindruck wiederzugeben.

Das besondere an dieser Aufnahme war der Einsatz der Verkürzungslinse mit dem Ziel, bei geringstmöglicher Belichtungszeit arbeiten zu können. Damit wollte ich prüfen, inwieweit meine des öfteren geäußerte Vermutung zutrifft, dass eine Verkürzung der Belichtungszeit zu besseren Bildergebnissen führt.

Die vorliegende Venus-Studie zeigt an einigen Stellen, unter welchen Bedingungen selbst kürzeste Belichtungszeiten keinen Vorteil bringen. Die bei dieser Aufnahme herrschenden Sichtbedingungen haben zwar weitaus überwiegend nur zu lokalen Bildverzerrungen, an einigen Stellen aber auch zu Geisterbildern geführt. Das heißt, Venus war trotz der extrem kurzen Belichtungszeit gelegentlich doppelt abgebildet, wie das folgende, für die Erscheinung typische Einzelbild aus dem Aufnahmevideo zeigt.

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/venus_090318_173836_vd5219.jpg

In der hier kommentierten Videoaufnahme kamen relativ wenige dieser Bildüberlagerungen vor. Es ist aber bekannt, dass größere Teleskope von dem Phänomen stärker betroffen sind als kleine, und es gibt nicht selten Wetterlagen, bei denen das Phänomen sehr massiv in Erscheinung tritt. Dagegen hilft dann eine Verkürzung der Belichtungszeit offensichtlich wenig.

Mein gegenwärtiges Fazit: Eine Verkürzung der Belichtungszeit führt nur in dem durch versetzte Bildüberlagerungen vorgegebenen Rahmen zur Verbesserung der Bildqualität.

Diese Erkenntnis bestärkt mich in meiner bereits seit längerer Zeit geübten Praxis, die zum Zeitpunkt einer Bildaufnahme herrschenden Sichtbedingungen auf meiner Website nicht mittels Kennzahlen zu bewerten, und sie statt dessen anhand von kurzen Videoausschnitten visuell zu demonstrieren.

Gruß, Jan
 
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Wirklich ein wunderschönes Bild, es ist simpel, aber zugleich faszinierend.

Mein Respekt an deine Arbeit

lg

Dominik
 
Hallo Jan,

großartige Aufnahme von der schmalen Venussichel! Und ein sehr interessanter Beitrag in Sachen Belichtungszeit und Brennweite bzw. Öffnungsverhältnis.
 
Hallo Klaus,

Dank für Deine Rückmeldung und Dein Interesse an den technischen Fragestellungen!

Mit dieser etwas zeitaufwendigen Ausarbeitung - 484 Bearbeitungspunkte in AviStack (!) - ist es mir nach wiederholten Fehlversuchen erstmals gelungen, das Ausfransen der Sichelspitzen wenigstens einigermaßen in den Griff zu bekommen. Die Qualität der Sichelspitzen erscheint mir in diesem Falle recht bedeutend für die "Glaubhaftigkeit" der Darstellung des "Motivs" ...

Gruß, Jan
 
Hallo Jan,

ein faszinierendes Motiv und interessante Informationen zu dem Seeingeinfluss.

Diese Erfahrung deckt sich mit meiner, wonach kürzere Belichtungszeiten nicht immer vorteilhaft sind. Allerdings kommt meine Einschätzung zusätzlich aus einer anderen Richtung: Sowohl bei Planeten- als auch bei Sonnenaufnahmen fiel mir immer wieder auf, dass es offensichtlich so etwas wie eine optimale Belichtungszeit gibt, belichtet man kürzer, so wird das Einzelbild nicht etwa schärfer, sondern verliert schlicht Kontrast. Dadurch erhöht sich der Rauschanteil, was von einem unschärferen Eindruck begleitet wird. Leider habe ich keine Beispielbilder zur Hand. Ist das ein bekanntes Problem?

Viele Grüße
Stefan
 
Hallo Stefan,

Zitat von StHz:
Sowohl bei Planeten- als auch bei Sonnenaufnahmen fiel mir immer wieder auf, dass es offensichtlich so etwas wie eine optimale Belichtungszeit gibt, belichtet man kürzer, so wird das Einzelbild nicht etwa schärfer, sondern verliert schlicht Kontrast. Dadurch erhöht sich der Rauschanteil, was von einem unschärferen Eindruck begleitet wird. Leider habe ich keine Beispielbilder zur Hand. Ist das ein bekanntes Problem?
ja, das galt schon für die ToUCamPro - verschiedentlich hatte ich ja hier schon Peter Slansky's Arbeit "Was leistet die Phillips Toucam? Empirische Testverfahren von Digitalkameras für den Amateurastronomen"(pdf 1,3MB!) angeführt, dort heißt es auch:

"Zu beachten ist auch, dass bei kurzen Belichtungszeiten das Bild durch ein erhöhtes Ausleserauschen sichtbar kontrastärmer wird. Bei meiner Toucam begann dies ab 1/1000 Sek."

Das kann ich für Sonnenaufnahmen bestätigen, auch wenn ich bei treibernominellen "1/1500sec" noch keine sichtbare Verschlechterung beobachten konnte.

Gruß+cs,
Dietmar
 
Hallo Jan,

eine sehr schoene Aufnahme der Sichel mit sehr sauberen Spitzen, hoffentlich hast Du noch mehr solcher Aufnahmen im Archiv ;)
Ich konnte auch an Venus und Sonne feststellen, dass ab einer bestimmten Belichtungszeit keine weitere Steigerung der Bildschaerfe merklich ist, aber die Geisterbilder/Doppelkonturen weiter präsent sind, ein sich verschlechterndes Rauschverhalten habe ich zumindest nicht wahrgenommen. Ich bin im meinem "Archiv" noch auf der Suche nach Beispielbildern fuer den anderen Thread zum Thema...
Hm, man muesste den Breakeven mal experimentell ermitteln, Venus sollte ein passendes Objekt sein.

Viele Gruesse,
Oliver
 
Hallo Stefan,

vielen Dank für Deine Reaktion. - Die Rauschgrenze ist natürlich zu beachten, und es ist klar, dass ein verrauschtes Bild flauer im Kontrast ist.

Auf der anderen Seite bekommt man aber bei kürzerer Belichtungszeit auch mehr Bilder heraus zum Stacken, und gestackte Bilder haben gegenüber dem Einzelbild den Vorteil einer größeren Grauwerttiefe. Deshalb bekommen wir ja mit unseren einfachen 8-Bit-Kameras überhaupt nur so gute Ergebnisse und brauchen keine 16-Bit-Kameras.

Bei der hier gezeigten Venusaufnahme wäre natürlich - wie auch bei anderen Planeten - eine schnellere Kamera von Vorteil gewesen ...

Gruß, Jan
 
Hallo Oliver,

vielen Dank für Deine Zustimmung. - Von der Venus habe ich noch anderes Material, aber wohl kaum besser als das von dieser Sichel.

Die Geisterbilder werden vermutlich bereits weitgehend vom Stackprogramm aussortiert, wenn es nicht zu viele sind. In den meisten Fällen versuche ich, aus unterschiedlich hohen Stacks das beste Summenbild herauszufinden. Dabei kommt es nicht selten vor, dass 100 von ca. 2000 Bildern ein besseres Ergebnis liefern als 1000 von 2000, selbst im Hinblick auf Rauschen. Es ist jedenfalls anzunehmen, dass eine geringere Verwendungsrate zu einem geringeren Prozentsatz an Geisterbildern innerhalb des verbleibenden Stacks führt.

Mein kommendes Test-Objekt wir nun Mars sein, der uns hoffentlich auch dabei helfen wird, den hier kürzlich angesprochenen kamerabedingten Geisterbildern auf die Spur zu kommen ...

Gruß, Jan
 
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Hallo Jan,

erst mal klasse Venussichel, die du uns da servierst,
das ist nämlich gar nicht so einfach, da so etwas in der Regel nur am Taghimmel und sehr nahe der Sonne zu erhaschen ist!
Das mit den optimierten Belichtungszeiten und Frameraten hab ich auch schon festgestellt, das hängt wohl sehr von den Aufnahmebedingungen ab, dem Instrument, etc. da wird man wohl immer experimentieren müssen, etwaige Angaben sind da wohl eher als Richtwerte zu sehen.
Ich liege bei meinen Venusaufnahmen eher im Bereich um die 1/500 Sek und weniger, selten kürzer als 1/1000, geht bei f/20 und IR-Passfilter eh schlecht.
Hinter den Geisterbildern, sehe ich vielleicht eher das Problem beim Filter, vielleicht hat der ja ein Loch in einer anderen Wellenlänge. Die doppelte Venussichel in manchen Einzelframes ist m.E. ein Seeingeffekt.
Hab jetzt auf sofort Antworten geschrieben, hänge gleich noch eine Sichel von mir an.

Gruß Manfred
 
Hallo nochmal,

hier nun meine Sichel vom 28. März, mit C11 bei F10,
IR-Filter, aber Belichtungszeit muß ich erst mal nachstöbern, aber keinesfalls kürzer als 1/1250.

Gruß Manfred
 

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Hallo Manfred,

Deine Venus ist ja imposant mit über 180° auslaufenden Spitzen und sie war gewiss nicht leicht einzufangen so unmittelbar - d.h. weniger als einen Tag (!) - nach der unteren Konjunktion.

Meine Aufnahme lag ja noch vergleichsweise bequem am Abendhimmel, immerhin 9 Tage vor der Konjunktion, daher auch die so unterschiedlichen Erscheinungsformen des Planeten in unseren Bildern.

Es würde mich sehr interessieren, wie Du die Videodaten bearbeitet hast, vielleicht hast Du das irgendwo notiert? Das an der Innenseite der Sichel erkennbare "Geisterbild" scheint mir jedenfalls ein Bearbeitungsartefakt zu sein und nicht von Doppelbildern zu stammen, wie ich sie beschrieben und gezeigt habe.

Vielleicht kannst Du ja auch mal einen kurzen Videoausschnitt - möglichst hoch komprimiert - zeigen, falls das Original-Material noch vorhanden ist?

Wenn Du tatsächlich bei f/10 und nicht kürzer als 1/1250 s belichtet hast, müsste Dein Material m.E. schon deutlich überbelichtet gewesen sein. Vielleich ist das Geisterbild ja auch damit zu erklären? Das Kurzvideo zu meiner Sichel kannst Du in der Bildergalerie auf meiner Website unter dem Datum vom 18. März aufrufen.

Bei der nächsten unteren Konjunktion - Minimaldistanz zur Sonne dann allerdings nur noch 6° - werde ich mir jedenfalls Mühe geben, näher heranzukommen als 9 Tage. Mit dem offenen Faltrefraktor ist das allerdings auch nicht ganz einfach ...

Dank und Gruß, Jan
 
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Hallo Jan,

ich habe die Videodateien leider schon gelöscht,
der Platzmangel machts leider nötig, sonst müßt ich heftig externe Festplatten zulegen. Und bei Bildern, die keine großartige Reaktion verursachen lösche ich halt zuerst.
Die Bearbeitung ließ ich noch mit RegiStax4 vonstatten gehen, das hat aber einige Versuche gebraucht, bis ich mit der Menge und den ausgewählten Einzelbildern zufrieden war.
Da steig ich nicht so richtig durch.
Klar, das beste als Referenzbild auswählen, auf Gradient eingestellt, aber mit den Prozentzahlen bin ich am Verzweifeln, oft bewirkt eine Verschärfung um 1 Prozent riesen Sprünge bei der zum Stacken verwendeten Bildermenge.
Bei der Sichel reichten sogar relativ wenige schon aus, also unter 100.
Visuell waren die Sichelhörner allerdings wesentlich weiter und feiner zu beobachten, als es mir mit der DMK 31 möglich war darzustellen.
Es bedarf auch einer sehr,sehr langen Taukappe, um die immens nahen Sonnenstrahlen abzuhalten. Das ist zwar nicht ganz ungefährlich, aber da hab ich mittlerweile schon Übung drin.
Heuer hatte ich am Tag der UK schlechtes Wetter, aber tags darauf hatte ich sie relativ schnell entdeckt, innerhalb von
10 Minuten. Vorletztes mal hab ich fast 1,5 Stunden gebraucht, bis ich sie hatte. Und 2004 hab ich sie nur ganz kurz einen Tag vor dem Transit gesehen, aber das war Hammer mit den Hörnern, die haben sich fast berührt.
Gruß Manfred
 
Hallo nochmal,

grad seh ich, dass ich am 17. auch noch drann war, also nur einen Tag vor deiner Aufnahme.
Dieses msl allerdings nicht mit F/10, sonder mit F/20.
Aber ganz genau kann ich nicht sagen,
ob das mit den F/20 stimmt, oder ob es weniger ist, was ich vermute. Es war jedenfalls mit Baader FFC, ohne weitere Verlängerungshülsen. Es kommt aber durch die Hauptspiegelverschiebung und die 3/4-Zoll Okularklemmung ein höherer Brennweitenverlängerungsaktor als zwei heraus.
Auch hier war wieder RegiStax4 dran, allerdings hat in der 512er
Alaignmentbox nur noch ein Teil der Venus Platz.

Gruß Manfred
 

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Hallo Manfred,

vielen Dank für Deine Informationen zur Aufnahme- und Bearbeitungstechnik.

Venus ist offensichtlich eines Deiner bevorzugten Ziele, die vom 17. März ist ebenfalls sehr gelungen! Wenn Du die Sichel bei der vom 28. März am Okular noch schmaler gesehen hast, dann entspricht das durchaus dem, was ich erwartet hätte. Ob die Verbreiterung der Sichel jetzt mehr eine Frage der Aufnahmetechnik - ggf. Überbelichtung? - oder der Ausarbeitung ist, kann ich schlecht beurteilen.

Jedenfalls bin ich froh, alle meine Video-Daten auf DVD archiviert zu haben. Gerade in letzter Zeit konnte ich nämlich mit dem Zugewinn an Erfahrung im Bildverarbeiten einige z.T. mehrere Jahre alte Videos mit sichbarem Erfolg neu bearbeiten. Die Fortschritte habe ich größtenteils - jeweils unter dem Datum der Aufnahme - auf meiner Website dokumentiert.

Es haben sich ja im Laufe der Jahre auch deutliche Verbesserungen in der verfügbaren Bearbeitungssoftware ergeben, und man hat schon mal nachträglich selbst eine gute Idee zur Verbesserung der eigenen Vorgehensweise.

Gruß, Jan
 
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Hallo Manfred,

nachdem mir der Unterschied zwischen Deiner Venus vom 17. März und meiner Aufnahme vom darauffolgenden Tag hinsichtlich der Sichelbreite doch recht heftig vorkam, habe ich mich ein wenig im Internet umgeschaut und war erstaunt, welche Bandbreite an Darstellungen man dort für jeweils ein und denselben Tag zu sehen bekommt. Die umfangreichsten Vergleichsmöglichkeiten habe ich hier gefunden.

Offenbar erfordern gerade die schmalen Sicheln eine besondere Sorgfalt bei der Ausarbeitung, vielleich - wie ich zuvor schon mal vermutet hatte - auch bereits bei der Belichtung. (*)

Aufgrund meiner Vergleiche scheint mir ein Kriterium bei der Ausarbeitung von Bedeutung, nämlich die Kantenschärfe der Sichel. Diese sollte m.E. - in ähnlicher Weise wie auch bei der Abbildung größerer Phasen - an der Außenseite schärfer sein als an der Innenseite. Das heißt, die Schattengrenze auf dem Planeten (Terminator) sollte erkennbar weicher verlaufen als der Übergang am Planetenrand.

Solche Unterschiede gehen bei der Anwendung von Schärfungsprozeduren leicht verloren, wie ich in wiederholten Fehlversuchen mit dem Videomaterial vom 18. März selbst lernen musste. Das war übrigens auch der Grund dafür, weshalb ich meine Venus-Sichel erst jetzt herausgerückt habe ...

Gruß, Jan


(*) Habe gerade mal folgende Rechnung aufgestellt: Venus ist mit 100 Mio. km etwa 7,5 mal näher an der Sonne als Jupiter und wird somit 56 mal stärker beleuchtet. Jupiter belichte ich typischerweise mit 1/40 s (Rot und Grün) bei f/20. Bei f/12 sollte es dann 1/100 s sein, und Venus mit f/12 wäre entsprechend mit 1/5600 s zu belichten. Da das Reflexionsvermögen (Albedo) der Venus gut 20% höher liegt als das von Jupiter, käme man unterm Strich auf eine angemessene Belichtungszeit von knapp 1/7000 s. Bei f/10 - also in Deinem Fall - landet man schon bei rund 1/10000 s!

Diese Berechnungen habe ich erst jetzt vorgenommen. Bei der Aufnahme selbst hatte ich die Belichtung - wie üblich - nach Augenschein am Bildschirm eingestellt.
 
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Hallo Jan,

da kann ich dir nur recht geben.
Dafür bräuchte ich aber auch eine bessere Optik, da happerts bei meinem C11 etwas (rauhe Oberfläche). Das ist auch der Grund, warum ich mir wahrscheinlich kein SC mehr zulegen werde, sollte es mir mein Budget jemals erlauben.
Du findest nirgends bei den SCs irgendwelche Angaben zur Qualität der Flächen, wie man das bei Newtons oder Cassegrains findet. Ich sehe einfach nicht ein, warum ich auf meine Kosten die Qualität einer Optik ausfindig machen soll. Und wenns da nicht stimmt, dann kann da keine saubere Wiedergabe der Kantenschärfe gelingen, Seeing muß natürlich auch mitspielen. Je ruhiger das Ding dasteht, umso besser.
Die richtige Belichtung ist auch recht schwierig, weil der Hintergrund einfach zu hell ist. Da reicht wohl der Dynamikumfang einfach nicht aus. Ich mußte da einen Kompromiß eingehen. Wenn ich mehr Sichelspitzen wollte, brannte die Venus sofort aus.
Vielleicht helfen auch bestimmte Filter zu besserem Erbebnis, aber da bin ich nicht so ausgestattet.
Gruß Manfred
 
Hallo Manfred,

Zitat von W_Manfred:
Das ist auch der Grund, warum ich mir wahrscheinlich kein SC mehr zulegen werde, ...
Wenn es bei den SCs tatsächlich so große Qualitätsschwankungen gibt, wie Du vermutest, dann ist es wohl eher Glückssache, ein ordentliches zu finden, und Damian Peach hätte mit seinem C9 den absoluten Glückstreffer gelandet. Er hat allerdings inzwischen auch sein zweites C9 ...

Hast Du denn schon einmal unmittelbare Vergleiche zwischen C11 und MK91 angestellt, die ggf. eindeutig für das MK91 sprechen?

Zitat von W_Manfred:
Die richtige Belichtung ist auch recht schwierig, ... Wenn ich mehr Sichelspitzen wollte, brannte die Venus sofort aus.
Da stimme ich Dir zu, insbesondere, wenn das Bild stark zappelt. In solchen Fällen neige ich immer dazu, eher knapp zu belichten. Aus dem Untergrund kannst Du durch das Stacken noch eine Menge herausholen, während bei Überbelichtung die Zeichnung durch Ausbrennen unwiderruflich verlorengeht.

Bei der Belichtung kann man sich auch einfach an Erfahrungswerte halten - vgl. meine zuvor gegebene Berechnung. Bei der Venus hilft vielleicht auch ein Schmalbandfilter, z.B. OIII?

Gruß, Jan
 
Hallo Jan,
sehr beeindruckend, was der Damian Peach da vorzeigt!!
Das haut mich glatt vom Hocker!
Der hat wohl nicht nur ein klasse SC, sondern auch einen klasse Standplatz.
Es ist mir auch ein Rätsel, wie man mit f40 oder gar f55 noch fahren kann, mir geht da schon weit vorher das Licht aus.
Einen Vergleich zwischen einem MK91 und einem C11 hab ich noch nicht angestellt, werd ich wohl auch nie.
Ich habe immerhin viele Jahre geglaubt, dass ich aufgrund von Seeing nur fahle Planetenbilder hinkriege, nun weiß ich, dass es ein rauher Spiegel nicht viel besser können wird.
Hier scheint ja ein C14 klar überlegen zu sein, für Damian scheint kein Meade oder Intes in Frage zu kommen, sondern Celestron.
Ich bin da sehr mißtrauisch geworden, man möge mir verzeihen!
Die MKs sind ganz schön teuer, und wie ich auch schon sehen mußte, kanns auch da genauso gute und weniger gute geben.
Ich glaube auch, dass kein Händler oder Hersteller einem solchen Fotografen wie Damian Peach oder ähnlich bekanntes es auch nur wagen würde, eine Gurke zu verkaufen (Aushängeschilder). Aber unsereins ???
Schließlich kostet ein gutes genausoviel wie ein gerade noch so.
Erstaunlich, was mit 1/4 wave geht, da fragt man sich schon, was 1/8 oder gar 1/12 wirklich bringt, unsere Atmosphäre setzt doch da sowieso Grenzen, oder?

Gruß Manfred
 
Hallo Jan,

Erstmal Glückwunsch zu dieser gelungenen Venusaufnahme. Wie immer bei Deinen Beiträgen umso interessanter die theretischen Beleuchtungen zum Thema Geisterbilder.

Gut das Du beim Thema kamerabedingte Geisterbilder am Ball bleibst.
Ich habe leider diesbezüglich keine neuen Erkenntnisse zu vermelden. Seitens Basler-Support gab es bisher leider keine Erklärung zum Thema, man wartet dort noch auf weitere Tests meinerseits. Leider bin ich in letzter Zeit wegen schlechten Wetters und Erkältung zu gar nichts gekommen.

Beste Grüße,
Torsten
 
Hallo Manfred,

habe Deine Kommentare mit Interesse gelesen, kann allerdings meinerseits mangels Erfahrung im Umgang mit Spiegelteleskopen nicht viel dazu sagen.

Aufgrund der hier im Forum von verschiedenen Autoren präsentierten Bildbeiträge kann ich nur feststellen, dass von ihrer "Papierform" vergleichbare Teleskope zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen führen, und ich vermute mal, dass dabei nicht zuletzt die Geschicklichkeit des entsprechenden Autors in der Handhabung seiner Ausrüstung und der Auswertung der aufgenommenen Videos von nicht unerheblicher Bedeutung ist.

Seit einiger Zeit spiele ich mit dem Gedanken, selbst ein Spiegelteleskop mit mindestens 8" Öffnung anzuschaffen, um mir von den Vorzügen und Tücken dieser Teleskopklasse selbst ein Bild zu verschaffen.

Beim Googlen habe ich übrigens zu meiner großen Freude vorhin auf der Website von Claudia und Thomas Winterer eine nur zwei Stunden vor meiner Aufnahme videografierte Venus-Sichel nebst entsprechendem Videoausschnitt entdeckt, die ich - nach allen zuvor gesehenen Aufnahmen - als absolute Referenz i.S. Venussichel betrachte. Insbesondere habe ich mich gefreut, dass offenbar auch an anderer Stelle neben den Bildergebnissen gelegentlich Videoausschnitte gezeigt werden ...

Gruß, Jan
 
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Hallo Torsten,

Dank für Deinen Kommentar! Bei dieser Aufnahme hatte ich - trotz intensiver Beleuchtung des Kamerachips bei f/12, extrem kurzer Belichtungszeit und hoher Bildrate - kein Problem mit kamerabedingten Geisterbildern. Das mag daran gelegen haben, dass die Venus bei der Aufnahme nicht vor nachtschwarzem Hintergrund, sondern am hellen Tageshimmel stand.

In den nächsten Tagen hoffe ich, die Chameleon früh morgens am Mars testen zu können. Dabei werde ich natürlich besonderes Augenmerk auf die von Dir angesprochenen Geisterbilder richten ...

Gruß, Jan
 
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Hallo Jan,

kann es sein, daß diese Geisterbilder eine typische Eigenschaft einer obstruierten Optik ist? Ich beobachte diese Geisterbilder nicht nur bei der schmalen Venussichel, sondern auch bei Mondkratern, wenn das Seeing ´grob´ ist, also stärkere Verzerrungen verursacht bei ansonsten guter Schärfe. Da muß ich beim Fokussieren höllisch aufpassen. Anders ist es beim ´weichen´ Seeing bei Föhnwetterlagen, da sind die Verzerrungen deutlich kleiner, jedoch ist die Schärfe sehr viel schlechter.

Wieder ganz anders ist es mit dem Refraktor. Dort konnte ich bisher keinerlei ´Geisterbilder´ beobachten, auch nicht bei ´groben´ Seeing.
 
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