Welche Okulare am f/5 Newton?

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gulliver

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Zur vieldiskutierten Frage, welche Okulare ihr an eurem Gerät einsetzt:

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Hi,

Rein Interessehalber: Welche Okulare hast du denn bisher mit dem Gerät verwendet?
Mir fehlt noch ein gutes übersichtsokular. Natürlich starrt einen das allgegenwärtige Nagler 31 an, aber da muss man halt stark sein und schnell wegschauen...


Grüße,
Michael
...

Diese Frage stellte mir der Käufer meines 12" f/5 Dobson. Weil die Antwort etwas ausführicher ausgefallen ist, als zuerst geplant und es für den ein oder anderen interessant sein könnte, hier die Kopie der Antwort:

"Ganz kurzer Überblick" (sollte es zumindest werden):
5mm TS Planetary HR: "nur" 60° Gesichtsfeld, dafür aber knackscharf, hell und kontrastreich. Bei dieser Brennweite spürbar mehr Kontrast als Okulare mit extremerem Weitwinkel, selbst wenn man wesentlich mehr Geld ausgibt. Augenabstand sehr komfortabel. Empfehlung! Für die Zukunft ist ein Umbau auf 3 bis 5mm Zoom geplant, geht relativ einfach mit einem fertigen Umbausatz, googel mal "Planetary Zoom". Ich hab es mit selbstgedrehter, fester Hülse zur Probe "gezoomt", im Vergleich zum 3-6mm Nagler Zoom, das ich zwar für meinen Reisedob nutze, weil es kleiner und leichter ist. Es ist aber in Punkto Einblickverhalten extrem schlechter, hat ein spürbar kleineres Gesichtsfeld und ist auf keinen Fall besser in der Wahrnehmung feinster Details an Planeten. Das Nagler ist aber sehr edel verarbeitet und du musst beim Zoomen kaum oder gar nicht nachfokussieren, beim umgebauten Planetary aber sehr. Dafür klebst du beim Nagler mit dem Auge an der Linse, was mein Hauptkritikpunkt ist.

8mm Hyperion: Meiner Meinung nach das beste Okular der Hyperion- Reihe: Scharf bis zum Rand, hell und relativ guter Kontrast. Augenabstand sehr komfortabel.
Habe es erst vor ganz kurzer Zeit durch ein 7er Nagler ersetzt. Das größere Gesichtsfeld erkauft man sich durch weniger Augenabstand, Nagler ist hier wirklich weniger komfortabel und ich überlege ernsthaft, ob ich mich nicht wieder davon trenne zugunsten des Hyperion. Ich könnte mir aber vorstellen, dass bei genauem Hinschauen doch das Nagler den besseren Kontrast hat, muss ich bei Gelegenheit noch mehrfach hin und her vergleichen.

13er Hyperion: DAS Okular für dieses Teleskop, obwohl im Randbereich nicht scharf, ist es aufgrund des idealen Einblickverhaltens, relativ großen Gesichtsfelds und im Vergleich zu preiswerteren Okularen erheblich kontrastreicheren Abbildung immer mein Lieblingsokular an diesem Teleskop gewesen. Obwohl mittlerweile durch das 13er Nagler ersetzt, das bei Gesichtsfeld und Kontrast noch einmal deutlich zulegt und vor allem bis an den Rand scharf abbildet, eine echte Empfehlung.

25mm: Zeiss 10x/25 Mikroskop- Okular mit 30mm Steckhülse, die auf 31,8mm adaptiert ist, das habe ich jahr(zehnt)elang durch einen einfachen Streifen Isolierband gemacht und erst kürzlich durch einen selbstgedrehten Adapter ersetzt. Mit etwa 60° Gesichtsfeld schon seit 15 Jahren mein Lieblingsokular in dieser Brennweite, im ED 80/600 besser als das 24mm Panoptik, was Randschärfe, Farbreinheit und Kontrast angeht, im 12" f/5 Newton zumindest genau so gut, kann mir den Unterschied beim Refraktor nicht recht erklären. Bekommt man oft für 150€ Sofortkauf bei Ebay angeboten, ich hab für mein Bino-Paar nur 90 geboten und es bekommen. Beim Bino auch in Zukunft erste Wahl, aufgrund des im Bino beschräkten Lichtwegs und aufgrund des geringen Gewichts auch für Reiseteleskope empfehlenswert.

Wird jetzt ersetzt durch das 27mm Panoptik, das aufgrund der anderen Konstruktion (hat 2" Steckhülse mit größerer Feldlinse) heller und kontrastreicher ist, zumindest das Exemplar, das ich diesen Herbst testen konnte. Hiermit habe ich am 12"-Dob bei stadtnaher Beobachtung bei mäßgen Bedingungen wie hier bei Köln eigentlich immer herrschen, die beste Detailwahrnehmung bei schwachen, großflächigen Nebelobjekten bzw. Galaxien. Kann bei deinen Augen und unter anderem Himmel ganz anders sein.

Kleine Galaxien (das sind die weitaus meisten) gehen bei mir aber deutlich besser mit dem 5 mm Planetary, manchmal aber auch mit dem 8er oder 13er Hyperion, hängt von Objekt und Bedingungen ab. Beim Kugelsternhaufen M13 z.B. haute es mich bis zuletzt jedesmal fast vom Hocker wenn ich das 13er Hyperion reinstecke. Leider kann man im Augenblick keinen vergleich mit dem 13er Nagler anstellen, denn im Herbst hatte ich das Nagler noch nicht und demnächst hab ich erstmal keinen großen Dobson. :-(

Als Aufsuchokular benutze ich bisher mein 42mm LVW, das eigentlich für mein C8 angeschafft wurde und am 12-Zöller natürlich Licht verschenkt. Ist aber ein sehr, sehr empfehlenswertes Zubehör, wenn die Orientierung aufrecht und seitenrichtig wäre, könntest du den Sucher wegwerfen. Was du hiermit nicht findest, kannst du oft eh nicht beobachten. Ich schleppe das Ding immer mit und es ist das meistgenutzte Okular nach dem 13er. Zwar ist beim 42er LVW der Randbereich im 12" f/5 nicht so scharf wie im C8, aber zumindest empfinde ich die Randunschärfe nicht als störend.

Zu den Naglern allgemein: Das 7er und das 13er sind sehr leicht und klein und man kann sie sogar noch bezahlen. Das kann man vom 26er und 31er nicht behaupten. Die Nagler erzeugen einen Teil ihres großzügigen Gesichtfelds durch herbe Verzeichnung, was bei Tagbeobachtung einen katastrophalen Eindruck hinterlässt, aber nachts so gut wie gar nicht stört. Als Entschädigung bekommt man Randschärfe und einen fast übernatürlichen Kontrast. Die neuen Ethos-Okulare hab ich allesamt noch nicht ausprobiert, könnte mir denken, dass sie etwas besser vom Einblickverhalten sind als die meiner Erfahrung schon nicht schlechten aber verbesserungsfähigen Nagler, bei noch eindrucksvollerem Gesichtsfeld. Ich persönlich mag trotz allem noch immer sehr gern auch etwas moderatere Weitwinkelokulare.

Dass beim Offnungsverhältnis f/5 als ideales Okular fast immer das 31er Nagler genannt wird, hat schon seine Gründe. Bei optimalen Bedingungen sieht man dadurch auch garantiert mehr als durch jedes andere Okular. Es gibt aber durchaus nicht nur Vorteile und für mich ist nicht der Preis daran Schuld, dass ich keines habe. Wenn ich meinen 16-Zöller fertig habe, werde ich auf jeden Fall das 35er Panoptik testen. Da ich bei den kürzeren Brennweiten auch auf Nagler gekommen bin, werde ich mir aber jedenfalls das 31er Nagler auch genauer anschauen.

Grüße, Jan
 
Hallo Jan,

ich benutze an 8" und 12,5" f/5 hauptsächlich die Vixen LVWs 3,5-5-8-13-22 und das fast unausweichliche 31er Nagler. Funktioniert alles prima.

Gruss und klaren Himmel
Andreas
 
Hallo Jan,

also ich nutze an meinem 10" F/5 -Dobson- nach 5 jähriger Okular-Odyssee Folgende:

35 mm Televue -Panoptik-
22 mm Televue -Panoptik-
12 mm Televue -Nagler T4-
6 mm Televue -Radian-
4 mm Televue -Radian-

und bin damit super zufrieden! Augenabstand liegt zwischen 16 - 24 mm, also durchaus komfortabel. Die Dinger sind, stimmende Kollimation des Fernrohrs vorausgesetzt, randscharf! Auch an Planeten bei starken Vergrößerungen (6mm u. 4mm Radian)kontrastreich und hell.



 
Hallo,

ich nutze am 12" f/5 Dobson folgende Okulare:

- 27 mm Panoptik
- 17 mm Hyperion
- 13 mm Hyperion
- 8-5 mm Speers Waler Zoom

Bin damit ebenfalls sehr zufrieden.

Viele Grüße

Carsten
 
Hallo Jan,

5mm TS Planetary HR: "nur" 60° Gesichtsfeld, dafür aber knackscharf, hell und kontrastreich. Bei dieser Brennweite spürbar mehr Kontrast als Okulare mit extremerem Weitwinkel, selbst wenn man wesentlich mehr Geld ausgibt. Augenabstand sehr komfortabel.
Nö. Sollte man so einfach nicht sagen. Man kennt nicht alles, was es so gibt. Wirklich fair mit einem XL 5,2 und einem XW verglichen?
Hinzu kommt in der Preisklasse: Schwankende Verarbeitung, Serienstreuung. Man muss einfach realisieren, dass es das gibt und die Planetary HR, die von den TMB/Burgess abstammen haben da ja eine eigene Geschichte.

Ein 13mm Hyperion ist für mich auch ein nettes Okular, aber "DAS" Okular ist es für mich nichtmal bei f/6. Es ist Budget-Sieger, aber wenn das Geld für ein LVW 13 da ist, lohnt das auf jeden Fall und darüber hinaus gibt es ja noch mehr Optionen, je nach Anforderungen, das 13mm Nagler T6 definitiv nicht wenn man deutlich mehr wahres Gesichtsfeld erwartet, ansonsten Ethos 13 oder dessen Clone mit 14mm von Explore Scientific - bzw. soll ja bei Meade Europe/Bresser erscheinen (derweil gibt es auf der Homepage eine erste Meldung).

Clear Skies
Sven
 
Zitat von Sven_Wienstein:
Hallo Jan,



, je nach Anforderungen, das 13mm Nagler T6 definitiv nicht wenn man deutlich mehr wahres Gesichtsfeld erwartet,

Clear Skies
Sven

Hallo Sven,

wieviel Gesichtsfeld hat es denn tatsächlich, hat es nicht über 80°, oder zeigt es auf Grund von 12mm Augenabstand nur zu wenig für Brillenträger?
 
Hallo Robert,

gemeint ist das wahre Gesichtsfeld. Das 13mm T6 hat viel Verzeichnung und daher ist das wahre Gesichtsfeld nicht soviel größer, wie man vom Verhältnis zwischen 65° beim LVW 13 und 82° beim 13mm Nagler Typ 6 erwarten würde.
Nach Carsten Reeses Sterndurchlaufmessungen hat das 13mm Nagler Typ 6 sogar weniger wahres Feld als ein 13mm Hyperion.
So nebenbei: Dass das 13mm Hyperion dann wieder so viel mehr Feld hat, als das LVW 13 hat mich und Karsten seinerzeit ziemlich überrascht, weil wir das visuell nicht so wahrgenommen haben. Es zeigte sich dann aber, dass das Hyperion das Feld zum Rand hin wieder "staucht", so dass also dicht am Rand die Verzeichnung von Kissen auf Tonnenform wechselt. Betrachtet man sich einen Sternhaufen mit nach außen hin abnehmender Sterndichte fällt dann nicht auf, dass da am Rand noch ein Schuß wahres Feld hinzukommt, weil grob 90% des Feldes vergleichbar mit dem LVW sind.

Als Brillenträger hat man es mit den Nagler Typ 6 generell schwer. Je nach Gesicht/Kopfform und Brillenmodell reicht aufdrücken noch aus, oder es geht eben nicht mehr ohne Gesichtsfeldverlust. Das Problem dabei ist, wenn man eh Feld verliert, kann man gleich ein Okular mit weniger scheinbarem Gesichtsfeld nehmen, welches dann auch noch günstiger ist. Also in diesem Fall ein LVW 13. Da dieses Okular auch noch bequeme 20mm Augenabstand bietet und die Augenmuschel umklappbar ist, hat man auf jeden Fall einen Komfortgewinn. Man muss schauen, wo man persönlich seine Prioritäten sieht und das "Risiko" vermindern, indem man das Okular vor dem Kauf probiert. Wenigstens sind die Ty 6 Nagler vom Einblick her alle sehr ähnlich, daher ist es vergleichsweise leicht, mal im Bekanntenkreis eines zu finden.

Clear Skies
Sven
 
Stimmt absolut, ich kann nur behaupten, dass mir bisher noch nichts besseres in die Hände gefallen ist, denn Pentax hab ich noch gar nicht probiert.

Dass man bei den Naglern ein relativ begrenztes, wahres Gesichtsfeld hat, hab ich nach dem Posting oben auch herausbekommen, genau auf der Seite von Carsten Reese. Von dem hatte ich vor jetzt genau einem Jahr einen 10"-Spiegel für meinen immer noch nicht ganz fertiggestellten Reisedobson erworben. Weil das Teil flugreisetauglich sein soll, wird mein schwerstes Okular nach bisherigen Plänen das 27er Panoptic (rund 470g) sein, ist erst gestern per Post angekommen. Das 7er und 13er Nagler wiegen zusammen so viel wie ein einziges Hyperion und nehmen auch weniger Platz im Koffer weg, als Hyperions oder LVW's. Das und die bessere Randschärfe beim 13er gab den Ausschlag für die Entscheidung zugunsten der beiden Nagler. Wenn es in dem Bereich auch Okulare der Panoptic-Serie geben würde, hätte ich die auch probiert. Du kennst nicht zufällig ein 2"-Okular um die 30mm Brennweite, das mit dem 27er Panoptic vergleichbar ist, aber nur 300g wiegt?

In einem f/5 16-Zöller mit selbst geschliffenen Spiegel würden sicher noch ganz andere Okulare zum Einsatz kommen, da spielt das Gewicht keine so große Rolle. Von diesem Projekt träume ich schon länger. Eigentlich wollte ich mich diese Woche schon um den Rohling dafür bemühen, denn Geld und Platz sind da, meinen 12"-Dob habe ich gerade verkauft. Ist aber erst mal vertagt, erst soll nun der 10-Zöller mit dem "Reese-Spiegel" fertig werden. Ob ich noch Lust auf 16" hab, wenn ich bei 10" und 6,5 kg ein Transportvolumen von 30x45x15cm haben kann, werde ich noch sehen. OK, es kommt noch das Kilo Okulare dazu, die sind da aber volumenmäßig schon drin. Die Erfahrung sagt aber, dass ich Lust haben werde.

Grüße, Jan
 
Hallo Jan,

das LV 30 hatte 60° und war immer ziemlich leicht, ob 300g weiß ich aber nicht. Ob nun allerdings das neue LVW 30 mit mehr Feld an f/5 wirklich mit dem Pano vergleichbar ist? Ich glaube nicht, wenn es vom LV 30 abstammt.
Bei 30mm sind alle für f/5 wenigstens einigermaßen tauglichen 2" Okulare schwer und groß, so dass ein 27er Pano da vom Gewicht her schon gut gewählt und kaum zu toppen ist. Allerdings... es zeigt doch einen arg kleinen Feldgewinn gegenüber 1,25"!

Clear Skies
Sven
 
Hallo Sven,
just dieser Gedanke ging mir heute auch durch den Kopf.

Ich hatte deshalb vorhin mein Lieblingsokular Zeiss 25mm im Vergleich zum neu gekauften 27mm Pano auch mal bei Tag verglichen, am Refraktor ED80/600. Man sieht in der Tat nicht wesentlich mehr Bäume von dem Waldstück am Horizont, auch wenn der Sehwinkel etwas weiter ist, als beim schon nicht verkehrten Zeiss. Der Unterschied in der Bildqualität ist aber spürbar, im 27er Pano ist es heller, schärfer, entspannter zu beobachten, wie durch ein größeres Teleskop.

Denselben Vergleich, aber mit dem Pano 24 hatte ich vor einiger Zeit gemacht. Hier hatte ich vom Zeiss einen etwas besseren Eindruck als vom 24er Panoptic, das ich dann wieder abgegeben hatte.

Auf das 27er Pano war ich gekommen, weil ich es vor einiger Zeit am Nachthimmel an mehreren Teleskopen direkt mit dem Zeiss vergleichen konnte. Auch da hatte ich schon den Eindruck, der sich jetzt am Taghimmel bestätigt hat, mit dem 27er ist das Bild schärfer und heller und man schaut noch entspannter. Da fiel auch der Entschluss, den 10"-Reisedob mit 2"-OAZ und einem 60mm FS zu bauen, um die Möglichkeit zu haben, auch 2"-Okulare zu benutzen.

Den deutlichen Unterschied zwischen dem 24er und 27er Panoptic erkläre ich mir zum Einen durch die unterschiedlichen Feldblendendurchmesser. Beim 24er Pano, genau wie beim Zeiss, sind es 27mm. Das 27er Pano hat immerhin schon 30,5mm. Die etwas kleinere Vergrößerung und damit größere AP spielt aber sicher auch eine Rolle.

Auch wenn ich nach dem Versuch oben wieder ganz zufrieden bin, irgendwann fällt mir ganz sicher ein Okular in die Hände, das mir besser gefällt als das 27er.

Grüße, Jan
 
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