Jan_Fremerey
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Am vergangenen Wochenende war die zunehmende Mondsichel bei relativ klarer und ruhiger Luft zu sehen. Am Samstag, dem 17.4., wollte ich zunächst wieder ein schnelles Mosaik mit der DMK21 bei f/11 aufnehmen, da verabschiedet sich die Kamera, nachdem sie bereits einige Minuten lang ein Livebild gezeigt hatte, plötzlich aus IC-Capture 2.0 mit dem Kommentar:
"The device 'DMx 21AF04.AS (13023F42CC)' is in live mode, but does not seem to deliver images. Please try to choose a different video format or try to reconnect your device to your computer."
Daraufhin habe ich erst die empfohlenen Aktionen probiert und dann noch das 1394-Kabel und - am nächsten Tag - auch den Laptop ausgewechselt, alles ohne Erfolg. Immerhin konnte ich mich später darüber freuen, dass die Kamera an meinem Desktop-PC mit 6-poligem Kabel noch einwandfrei funktioniert, aber den Fehler im Zusammenspiel mit dem Laptop habe ich noch nicht gefunden.
Hat vielleicht einer von Euch schon Bekanntschaft mit dieser Erscheinung gemacht?
Um den Mond nicht ohne Aufnahme untergehen zu lassen, habe ich dann noch schnell die Chameleon-Kamera von Point Grey in Gang gesetzt, die seit längerem bei mir im Schrank liegt und auf eine brauchbare Auslese-Software wartet (... Torsten Edelmann?). Die von Point Grey bereitgestellte Demo-Software FlyCap 1.8 ist nur mit Einschränkungen zu gebrauchen, ebenso wie das Freeware-Programm AMCap.
Die erste Sichel vom 17.4. habe ich dann bei nur 100 Frames pro Clip mit FlyCap aufgenommen und die zweite am 18.4. mit AMCap bei 30 s Zeitvorwahl. In beiden Fällen habe ich eine Verkürzungslinse eingesetzt, die meinen 6" FH von f/20 nach f/12,5 "aufblendet" und das Gesichtsfeld entsprechend erweitert. So brauchte ich jeweils nur 6 Aufnahmen zum Abscannen der Sicheln. Hier sind die Ergebnisse:
1. Mondsichel am 17. April 2010, Aufnahmezeit 2225-2230 MESZ, Darstellung im 40%-Maßstab - 100%-Maßstab hier
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/mond_100417_2225-2230MESZ_f12.5_Chameleon_FlyCap_AS128_f3-f8_g70_As3_040s5_jpg5.jpg
2. Mondsichel am 18. April 2010, Aufnahmezeit 2205-2212 MESZ, Darstellung im 40%-Maßstab - 100%-Maßstab hier
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/mond_100418_2205-2212MESZ_f12.5_Chameleon_AMCap_AS128_g70_s3A_ret_040s5_jpg5.jpg
Um zu sehen, was die Chameleon bei höherer Vergrößerung hergibt, habe ich einen südlichen Teilbereich der zweiten Sichel ohne Verkürzungslinse bei f/20, allerdings auch nur mit 7,5 µm (2x2 Binning) aufgenommen und das gestackte Bild im Rahmen der Weiterverarbeitung auf 160% nachvergrößert:
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/20100418223707675_AS477v953md5rp866_itGr101x10Gr75s250dSinc160_Gr101x500_0-8e8g100_PPs10_B720_jpg1.jpg
Die Bildqualität kann man annähernd vergleichen mit der eines älteren, inzwischen nochmal neu bearbeiteten Terminator-Mosaiks. Dieses wurde mit einer offenbar ebenfalls - wie die Chameleon - von Point Grey hergestellten, damals (2003) aber von ccddirect.com unter der Typenbezeichnung "Marlin M640" vertriebenen Kamera aufgenommen. Sie ist mit einer Pixelweite von 7,4 µm ausgestattet. Den Terminator hatte ich bereits vor drei Jahren bei f/20 aufgenommen und jetzt erst kürzlich auf 140% nachvergrößert.
Anders als bei der älteren Aufnahme fällt in dem aktuellen Bildausschnitt ein Kreuzgitter-Artefakt auf. So etwas war zuvor in keinem meiner Bilder zutage getreten. Möglicherweise beruht es auf der kamerainternen Datenaufbereitung im Zusammenhang mit dem Binning.
Ohne der Sache intensiver auf den Grund zu gehen habe ich die Kamera aus Neugierde natürlich auch kurz im ungebinnten Modus, d.h. mit 3,75 µm Pixelweite angetestet. In dieser Betriebsart zeigte sich ein derart stark verrauschtes Bild, dass ich zunächst keine Aufnahme gestartet habe. Bei nächster Gelegenheit will ich die Sache näher untersuchen ...
Hatt denn sonst schon jemand Erfahrung mit der Chameleon am Teleskop?
Hier noch eine Beobachtung am Mondhorizont, ein wenig unterhalb des oberen Randes vom Mare Crisium. Da sehe ich im Bild vom 17.4. eine markante Bergspitze, die am 18.4. aufgrund der an dieser Stelle auf uns zu gerichteten Librationsbewegung bereits vom Horizont verschwunden und im Vordergrund "untergetaucht" ist. In einer älteren Studie erhebt sich dieselbe Bergspitze bei weiter außen liegender Librationsstellung noch deutlicher über den Horizont als jetzt am Samstag (obere Sichel).
Anmerkung zur "Orientierung": Die Bezeichnungen "Ost" und "West" (s.o.) bzw. "Abend" und "Morgen" stehen am Mond wie auch bei den Planten in einer etwas kuriosen Wechselbeziehung. Die Ostseite des Mondes weist bezüglich der Himmelskoordinaten in westlicher Richtung, und die Morgensonne am Mond beobachten wir vorzugswise in unseren hiesigen Abendstunden ...
Gruß, Jan
"The device 'DMx 21AF04.AS (13023F42CC)' is in live mode, but does not seem to deliver images. Please try to choose a different video format or try to reconnect your device to your computer."
Daraufhin habe ich erst die empfohlenen Aktionen probiert und dann noch das 1394-Kabel und - am nächsten Tag - auch den Laptop ausgewechselt, alles ohne Erfolg. Immerhin konnte ich mich später darüber freuen, dass die Kamera an meinem Desktop-PC mit 6-poligem Kabel noch einwandfrei funktioniert, aber den Fehler im Zusammenspiel mit dem Laptop habe ich noch nicht gefunden.
Hat vielleicht einer von Euch schon Bekanntschaft mit dieser Erscheinung gemacht?
Um den Mond nicht ohne Aufnahme untergehen zu lassen, habe ich dann noch schnell die Chameleon-Kamera von Point Grey in Gang gesetzt, die seit längerem bei mir im Schrank liegt und auf eine brauchbare Auslese-Software wartet (... Torsten Edelmann?). Die von Point Grey bereitgestellte Demo-Software FlyCap 1.8 ist nur mit Einschränkungen zu gebrauchen, ebenso wie das Freeware-Programm AMCap.
Die erste Sichel vom 17.4. habe ich dann bei nur 100 Frames pro Clip mit FlyCap aufgenommen und die zweite am 18.4. mit AMCap bei 30 s Zeitvorwahl. In beiden Fällen habe ich eine Verkürzungslinse eingesetzt, die meinen 6" FH von f/20 nach f/12,5 "aufblendet" und das Gesichtsfeld entsprechend erweitert. So brauchte ich jeweils nur 6 Aufnahmen zum Abscannen der Sicheln. Hier sind die Ergebnisse:
1. Mondsichel am 17. April 2010, Aufnahmezeit 2225-2230 MESZ, Darstellung im 40%-Maßstab - 100%-Maßstab hier
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/mond_100417_2225-2230MESZ_f12.5_Chameleon_FlyCap_AS128_f3-f8_g70_As3_040s5_jpg5.jpg
2. Mondsichel am 18. April 2010, Aufnahmezeit 2205-2212 MESZ, Darstellung im 40%-Maßstab - 100%-Maßstab hier
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/mond_100418_2205-2212MESZ_f12.5_Chameleon_AMCap_AS128_g70_s3A_ret_040s5_jpg5.jpg
Um zu sehen, was die Chameleon bei höherer Vergrößerung hergibt, habe ich einen südlichen Teilbereich der zweiten Sichel ohne Verkürzungslinse bei f/20, allerdings auch nur mit 7,5 µm (2x2 Binning) aufgenommen und das gestackte Bild im Rahmen der Weiterverarbeitung auf 160% nachvergrößert:
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/20100418223707675_AS477v953md5rp866_itGr101x10Gr75s250dSinc160_Gr101x500_0-8e8g100_PPs10_B720_jpg1.jpg
Die Bildqualität kann man annähernd vergleichen mit der eines älteren, inzwischen nochmal neu bearbeiteten Terminator-Mosaiks. Dieses wurde mit einer offenbar ebenfalls - wie die Chameleon - von Point Grey hergestellten, damals (2003) aber von ccddirect.com unter der Typenbezeichnung "Marlin M640" vertriebenen Kamera aufgenommen. Sie ist mit einer Pixelweite von 7,4 µm ausgestattet. Den Terminator hatte ich bereits vor drei Jahren bei f/20 aufgenommen und jetzt erst kürzlich auf 140% nachvergrößert.
Anders als bei der älteren Aufnahme fällt in dem aktuellen Bildausschnitt ein Kreuzgitter-Artefakt auf. So etwas war zuvor in keinem meiner Bilder zutage getreten. Möglicherweise beruht es auf der kamerainternen Datenaufbereitung im Zusammenhang mit dem Binning.
Ohne der Sache intensiver auf den Grund zu gehen habe ich die Kamera aus Neugierde natürlich auch kurz im ungebinnten Modus, d.h. mit 3,75 µm Pixelweite angetestet. In dieser Betriebsart zeigte sich ein derart stark verrauschtes Bild, dass ich zunächst keine Aufnahme gestartet habe. Bei nächster Gelegenheit will ich die Sache näher untersuchen ...
Hatt denn sonst schon jemand Erfahrung mit der Chameleon am Teleskop?
Hier noch eine Beobachtung am Mondhorizont, ein wenig unterhalb des oberen Randes vom Mare Crisium. Da sehe ich im Bild vom 17.4. eine markante Bergspitze, die am 18.4. aufgrund der an dieser Stelle auf uns zu gerichteten Librationsbewegung bereits vom Horizont verschwunden und im Vordergrund "untergetaucht" ist. In einer älteren Studie erhebt sich dieselbe Bergspitze bei weiter außen liegender Librationsstellung noch deutlicher über den Horizont als jetzt am Samstag (obere Sichel).
Anmerkung zur "Orientierung": Die Bezeichnungen "Ost" und "West" (s.o.) bzw. "Abend" und "Morgen" stehen am Mond wie auch bei den Planten in einer etwas kuriosen Wechselbeziehung. Die Ostseite des Mondes weist bezüglich der Himmelskoordinaten in westlicher Richtung, und die Morgensonne am Mond beobachten wir vorzugswise in unseren hiesigen Abendstunden ...
Gruß, Jan
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