Erfahrungsbericht 28 x 110 MARINE TS Großfernglas

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astrofranky

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Hallo liebe Binofans,

da in den deutschen Foren offensichtlich noch nicht soviel über das Marine Großfernglas (20x)28x110 berichtet wurde, außer Werbung und Chinakracher, möchte ich meine Erfahrungen mit diesem Gerät zum Besten geben. Ich bin nämlich seit kurzem Besitzer dieses Binos.
Ich möchte zunächst einmal betonen, daß ich hier keinen auf Werbung für Chinaware machen möchte, im Gegenteil, denn bisher war ich strikter Gegner astronomischen Equipments aus diesem Lande. Ich gebe hier ausschließlich meine subjektiven persönlichen Erfahrungen wieder. Da ich nicht mehr im Besitz meines 12" Dobson-Bino (http://www.dobson-bino.de/) bin, habe ich mich eher übergangsweise nach einer transportableren Zwischenlösung umgesehen. So bin ich bei meinem vorzugsweise Händler im süddeutschem Raum hängengeblieben und habe mir dort diesen Gigant bestellt (übrigens mache ich für Ihn auch keine Werbung). Davor habe ich mich jedoch hauptsächlich im cloudynight Forum umgesehen, denn hier wird überwiegend positiv über dieses Großfernglas berichtet. Somit begab ich mich ins kalte Wasser und legte mir diesen Chinakracher, im wahrsten Sinne des Wortes, zu. Kanonenschlag wäre eher treffend gewesen als ich den Alu-Koffer öffnete und dieses Monster erblickte. Um sachlich zu bleiben, mir fiel sofort die außerordentlich sehr gute Verarbeitung auf. Wahrlich, kein bisschen Eindruck von billiger Chinaware. Zugegebenerweise ein Sportmuffel würde gleich stönen wenn er diesen Giganten aus dem Koffer nimmt. Für mich war jedoch das Gewicht eines Instruments nie ausschlaggebend, da ich auch ab und zu die Hanteln schwinge. Absolut robust ist dieses Ding allemal und optisch kann es sich wirklich sehen lassen, es ist ein schönes Glas. Schön ist nicht gleich gut und so wanderte der nächste Blick unter die praktischen Okular- und Objektivabdeckungen und zwar auf die Vergütung.
Um vorwegzunehmen:
ICH BIN AUCH BESITZER EINES 7x50 FUJINON FERNGLASES und behaupte mal, daß ich erkennen kann was gute Qualität ist.
In diesem Sinne folgende Bilder:
http://www.bilder-space.de/bilder/7d1130-1280854615.jpg
http://www.bilder-space.de/bilder/1d3722-1280854443.jpg

Was auf den Bildern nicht ganz rüber kommt ist, daß die Vergütung der Objektive im direkten Vergleich zu meinem Fujinon keine wesentlichen Unterschiede zeigt, bei den Okularen ist ein stärkerer Unterschied zu erkennen. Jedoch halte ich die Qualität der Vergütung für außerordentlch gut bei diesem Fernglas.
Der anschließende Durchblick durchs Glas verspricht ebenso eine ordentliche Qualität. So sind die Prismen aureichend dimensioniert und eine Abschattung bei der Austrittspupille ist auch nicht zu erkennen.
Folgende Bilder lassen dies erkennen, wobei ehrlich gesagt werden muss, daß man auf einer Seite gerade noch einer Abschattung entkommen konnte.
http://www.bilder-space.de/bilder/93b33e-1280855473.jpg
http://www.bilder-space.de/bilder/70d5dd-1280855291.jpg

Der erste Durchblick zum fernen Waldrand zeigte, daß hier eine wirklich gute Optik verbaut wurde. Ich bin nicht der Typ der eine Optik bis aufs letzte zerpflücken muss, 95% oder 80% des Feldes scharf? Das ist mir zu blöd! Beim Beobachten will ich Spaß haben und mir nicht Gedanken darüber machen wieviel % des Feldes nun leicht unscharf sind, die ich beim Beobachten sowieso nicht wahrnehme, es sei den ich verrenke mir den Hals oder schiele in jede Ecke.
Im direkten Vergleich verspricht das Marine 28x110 ebenso ästetischen Beobachtungsgenuss wie das Fujinon. Kein Eindruck von oh je wofür habe ich nun mein Geld rausgeworfen.
Was oft schon diskutiert wurde, wie Doppelbilder oder Kopfschmerzen beim Beobachten weil die Prismen dejustiert sind, keine Spur.
Und wer vielleicht doch sein Glas justieren müsste, der kann es immer noch tun, wie man es bei einem Newton auch macht. Siehe hier:
http://www.bilder-space.de/bilder/172b8e-1280854776.jpg

Was hier auf den ersten Blick erschreckend anmutet, ist halb so schlimm. Die Gummiabdeckung lässt sich vorsichtig entfernen und zu erkennen sind dann die beiden Schrauben mit denen die Prismen justiert werden können. Ich habs ausprobiert und mann muss nicht befürchten, daß man sich an etwas herangewagt hat, was einen dazu nötigt das Fernglas wieder zurückzusenden. Ebenso lässt sich die Gummiabdeckung wieder umstülpen ohne das etwas hervor oder absteht.

Auf dem nächsten Bild wurde durchs Objektiv fotografiert. Die radialen Rillen zur Streulichtunterdrückung gehen leider nur bis etwa zur Mitte des Tubus und danach ist leicht die Reflektion des Tubusinneren zu erkennen. Ob das nun ein Kontrastverlust bewirkt oder nicht mag ich nicht zu behaupten. Jedoch hätte der Hersteller dieses mit Sicherheit besser machen können.
http://www.bilder-space.de/bilder/b7f53a-1280854978.jpg

Wer sich dieses Fernglas zulegt, muss sich bewusst sein, daß dieses auf eine ordentliche Montierung muss.
Ich habe mir bewusst den Kauf eines Binokulars mit 45° oder 90° Einblick verkniffen, undzwar mit dem Wissen, daß so manchem Beobachter das lange Beobachten vergeht wenn ihm während dessen ein Stiernacken wächst. Das Problem bei den geradesichtigen Ferngläsern bei Zenitbeobachtungen ist jedem bekannt. Deshalb habe ich mir die 200-300 EUR gespart, ein kleinwenig mehr Öffnung dazubekommen und mir eine Schwenkarm Montierung gebaut. Abgesehen vom Stativ, hat mich das ca. 50,- EUR und 2 Std. Arbeitszeit gekostet. Ein paar verzinkte Schrauben, 6mm Alu-Blech und vier Stahl-Tischfüße aus dem Baumarkt. 30mm Alu-Vierkant und die Hantelscheiben, die ich ab und zu schwinge, als Gegengewicht....fertig! Eine wahre Freude im Liegestuhl, ganz bequem und ohne Schmerzen im Nacken, cool!!
Das Stativ wiegt ca. 2 kg und trägt 14 kg. Die Wiege hat ca. 2 kg. Alles in allem eine sehr stabile Konstruktion und ausreichend für ein Großfernglas dieser Größe. Woher bekomme ich sonst für wenig Geld eine solche Montierung für 7kg Fernglasgewicht???
Die Ausschwingzeit beträgt ca. 3 sek. wenn man etwas ruppig bewegt, jedoch bei behutsamen nachführen ist diese Montierung ein Genuss.
http://www.bilder-space.de/bilder/e0696d-1280856508.jpg
http://www.bilder-space.de/bilder/8a033a-1280856718.jpg
http://www.bilder-space.de/bilder/4c3799-1280856842.jpg

Für meine ersten Beobachtungen habe ich mir wirklich die allerschlechtesten Bedingungen ausgesucht, aber ging nicht anders. Die Luft mit Wasser geschwängert, mein Garten in Kleinstadtnähe pitschenass und 2/3 Mond. Was kann man da schon sehen als Deep Sky Anhänger. Eine, trotz allen Wiederungen, affenscharfe Mondansicht mit sehr detaillierten Kratersichtungen, hoch auflösend. Jupiter mit seinen Monden als kleine Scheibe jedoch beide Wolkenbänder deutlich sichtbar. Ein super Kontrast!
Farbe bei 28fach? Für viele Beobachter ein großes Thema bei einer Linse mit 110 Drm. und einem Öffnungsverhältniss von ich glaube f/4,9 wenn ich bei cloudynight richtig gesehen habe. Aber wenn ich nicht zufällig an den Mondrand geschaut hätte, wäre mir beim Beobachten eine leichte Einfärbung gar nicht aufgefallen. Wega? Farbe? Nur wenn man nichts anderes tut als danach zu suchen.
Der Gipfel der folgenden Deep Sky Sichtungen war jedoch sehr überraschend. M57 deutlich und direkt sichtbar dahinglimmend, alle Nebel im Schützen direkt und deutlich, jedoch die Konturen mit dem hellen Himmelshintergrund verschwimmend. Die bekannten geschlossen Sternhaufen im Schützen, im Skorpion. Nordamerika-Nebel war nichts zu machen, ebenso M33 oder Andromeda Galaxy, zu nah am Mond.
Milchstrasse im Schwan wunderschön. M13 sehr schön sichtbar. An sonstigen Objekten konnte ich leider nicht mehr testen, weil Mond zu hoch.

Fazit: Bei diesen Bedingungen hat mich der Kontrast des Gerätes überzeugt, ebenso seine Auflösung und die Ästhetik des Himmels. Die Unschärfen am Rand, die ich nicht in % ausdrücken möchte, stören mich überhaupt nicht und man nimmt sie auch normalerweise nicht war.
Was kann ich noch bei optimalen Deep Sky Bedingungen erwarten?
Ich bin überzeugt, sehr viel!
Überzeugt bin ich nun auch von dem Fernglas. Eine sehr gute Qualität, verarbeitungstechnisch sowie in optischer Hinsicht!
Ich bin kein Perfektionist, aber ich kann dieses Bino nur empfehlen. Ich habe nicht das Gefühl einen Haufen Geld rausgeworfen zu haben, wofür ich auch einen 10" oder 12" Dobson bekommen hätte. Meine Meinung ist, wenn ich es auch ungern zugebe, daß die Chinesen mit dieser Serie wirklich riesig aufgeschlossen haben. Das 28x110 ist für mich ein Fernglas fürs Leben.
Ich betone nochmal, das sind meine persönlichen Meinungen, die jeder anders sehen kann, dazu sind die Vorlieben und Ansichten der Beobachter zu verschieden.

Ich hoffe ein bisschen Licht ins Dunkle gebracht zu haben. Vielleicht lassen meine Eindrücke den einen oder anderen Chinaschrott Kritiker nachdenklicher werden oder den einen oder anderen Kaufinteressierten mutiger werden.

Auf jeden Fall habe ich mir noch das Marine 10,5x70 besorgt, das mich erst recht noch von dieser Serie überzeugt hat und es brauccht sich nicht vor meinem 7x50 Fujinon verstecken.
Aber das ist eine andere Geschichte.

Gerne steh ich für Fragen bereit und hoffe einen informativen Bericht abgeliefert zu haben den ich unbedingt mit Euch teilen musste.

Clear skys

astrofranky




 
....eine wichtige negative Sache muss noch erwähnt werden!
Das Okular sitzt etwas tiefer als bei den Fujinon, ca. 3-4 mm. Grund ist wohl das angebrachte 1,25" Gewinde. Wird zwar nirgends erwähnt, aber sollte, denke ich, für einen evtl. Einsatz von Nebelfiltern gedacht sein. Wie sinnvoll ein Nebelfilter zwischen Okular und Auge sein soll, ist aber ein anderer Diskussionspunkt!
Auf jeden Fall sind nur etwa 2/3 des Feldes einsehbar wenn die Gummiaugenmuschel ausgefahren ist. Bei umgestülpter Augenmuschel ist das ganze Feld hervorragend einsehbar. Das bedeutet jedoch, daß für einen Brillenträger das 28x110 nicht geeignet ist!!!!
Das muss jedoch nicht unbedingt für das 20x110 gelten, das ja einen größeren Augenabstand hat.

Clear skys
astrofranky
 
Hallo astrofranky,

das liest sich alles sehr beeindruckend, besonders auch die Verweise auf deinen ehemaligen Bino-Dobson. Wie ließen sich die beiden Geräte (Dobson - TS) untereinander vergleichen?
Weshalb hast du den Bino-Dobson abgestoßen? Gewicht, Einblick...?

Freundliche Grüße
Herbert, Graz
 
Hallo astrofranky,
schöner Bericht mit anschaulichen Bildern.

Erstaunlich, was du von dem Chinakracher zu berichten weist. Das hätte ich diesem vermeintlichen "(Farb)Fernseher" niemals zugetraut!
Die Randschärfe ist dir ja nicht so wichtig. Mich würde aber doch interessieren, wie groß ungefähr der scharf abgebildete Bereich des Sehfeldes ist.


Deine Parallelogramm-Montierung find ich übrigens klasse: genial-einfach, einfach genial.
(Der DopDob ist ja sowieso jenseits von gut und böse.)



cs
Bernhard

 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Herbert,

seinerzeit hat sich jemand sehr für das große Bino interessiert und mir abgekauft. Ich hatte also nicht vor es los zu werden, es ist ein super Teil, schließlich ist mein ganzes Herzblut in diesen Bau eingeflossen.
Vergleichen kann man die beiden Binos natürlich nicht. Gewicht, Ausmaße, erreichbare Grenzgröße, Vergrößerungsmöglichkeit, etc,etc., um nur einiges zu nennen.
Wie schon berichtet, ist das Großfernglas eine transportablere Lösung fürs Rausfahren in dunklere Gefilde, da war das Dobson-Bino schon aufwendiger zu transportieren und eher für den heimischen Garten ausgelegt.
Ein Dobson-Bino werde ich wieder bauen, aber bis dahin brauche ich endlich mal wieder etwas zum spechteln.
Das TS 28x110 schien mir geeignet und es hat mich angesprochen. Mono würde ich mir niemals mehr etwas zulegen, ich würde meinen mir hätte jemand ein Bein amputiert.
Nachedem viele Chinagläser heruntergemacht werden, ich denke meistens auch zu Recht, war es mir ein Bedürfnis meine positiven Erfahrung mit dem TS weiterzugeben. Grund dafür sind auch Meinungen die nur auf Hören und Sagen beruhen, ohne daß je einer Erfahrungen mit einem chinesischen Fernglas gemacht hätte.




 
Hallo Bernhard,

von Farbfernseher kann beim 28er TS wirklich nicht die Rede sein.
Ein Perfektionist würde an einem noch so geringen Farbsaum seinen Dampf ablassen. Jedoch bin ich nicht gerade anspruchslos und behaupte einmal, daß die allermeisten die leichte Farbe an diesem Gerät nicht als störend empfinden würden.
Bei Deep Sky merkt man nichts und beim Mond und bei den "ganz" hellen Sternen finde ich es absolut in Ordnung auch an den Planeten. Und als bis heute beobachtender Dobson-Spechtler war ich am Spiegel verwöhhnt keine Farbe zu haben.
Das gleiche gilt für die Randunschärfe.
Ich hasse Zahlenangaben, dehalb schätze ich mal die leicht beginnende Unschärfe ab 80%.
Für einen Randschärfe-Puristen ist das vielleicht sehr viel, aber auch diesbezüglich bin ich nicht anspruchslos. Randschärfe ist mir schon wichtig, aber ab welchem Punkt bemerke ich sie bewusst.
Mit meinen ehemaligen Nagler-Okularen war ich ebenso verwöhnt Sterne bis weit an den Rand scharf und punktförmig zu haben.
Der erste Blick durchs TS hinterlässt erstmal den Eindruck von Überraschung, denn aufs erste fällt die Unschärfe nicht auf.
Nur wenn ich versuche die Augen zu verdrehen um an den äusseren Rand zu blicken fällt dies auf.
Im dem Feld in dem ich bewusst und direkt beobachte nehme ich diese leichte Unschärfe nicht war.
Ich hoffe das ich rüber bringe was ich damit ausdrücken will.
Wir lassen uns zu oft von den harten Fakten irgendwelcher Zahlenangaben (negativ)beeindrucken.
Meine Aussage ist - es macht ohne Vorbehalt Spaß und Freude durch dieses Gerät zu schauen.




 
Zitat von astrofranky:
Wir lassen uns zu oft von den harten Fakten irgendwelcher Zahlenangaben (negativ)beeindrucken.

Eine der besten Aussagen, die ich je gelesen habe....!

Ich habe 16 Ferngläser in den letzten Jahr getestet um mir "mein Fernglas" für Astrozwecke ausschließlich freihändig zu finden (verschiedene Vergrößerungen, Öffnungen etc.)

Die Preise gingen von 85,- (Nikon Action VII 10x40) bis 1000,- (Zeiss Conquest 10x56).

Ein kleiner Erfahrungsbericht von allen will ich hier noch schreiben!

Ich besitze jetzt noch das Nikon Action VII 10x40 Porro (85,-), das Nikon SE 12x50 CF Porro (775,-) und das TS 15x70LE Porro (120,-)!

Das meist verwendete ist mit Abstand das TS 15x70 Glas für 120,-!
Es macht astronomisch am meisten Spaß!
Ja..., ich kann auch mit 15facher Vergrößerung freihändig detailreich beobachten (liegend oder sitzend, kurz sogar normal stehend, das ist meine mehrfach getestete Grenz-Vergrößerung freihändig).
Und mit nur 1,35 Kg ist es sogar leichter als so manches Top 10x50 Glas (z.B. Fujinon)!

Kein anderes Glas von den getesteten zeigt mir gleich viel oder gar mehr, auch das 12x50 Weltklasse-Fernglas von Nikon nicht!

Es sind ganz andere "Anblicke" mit dem "billigen" 15x70 Glas, die einfach viel mehr Spaß machen und viel beeindruckender Aussehen als eine Weltklasse-Optik mit "nur" 12x50 Verhältnis, auch wenn die Optik rein qualitativ/objektiv weit hinten ansteht!

Nur, die Optik des TS-Glases ist für diesen Preis einfach hervorragend, ich betone für diesen Preis!

Punktförmige Sterne in der Mitte, auf ca. 2/3 werden sie etwas unscharf. Ganz am Rand sind sie ein kurzer Strich!
Absolut nicht störend, da man da ja eh nicht hinschaut!
In der Mitte ist es fast farbsaumfrei!
Reflexe/Geisterbilder bei Gegenlicht oder Laterne /Mond im Blickfeld vorhanden, die ich für mich als nicht störend beschreibe!

Der Mond ist mit dem TS 15x70 Glas eine Pracht!
Man sieht viel mehr Einzelheiten als zum Vergleich beim 12x50 SE Glas von Nikon.
Und das trotz ohne Reflexe und ohne Geisterbilder und farbsaumfreie und bis zum äußersten Rand scharfe Wiedergabe beim Nikon!

Ich denke mal, daß hier die größere Öffnung bei größerer Vergrößerung der Grund ist, daß man mit einem "billigen" aber trotzdem mit guter Optik ausgestatteten Fernglas mehr sieht, als mit einem 12x50 Weltklasse-Fernglas!

Öffnung ist eben durch nichts zu ersetzen, nur durch noch größere Öffnung!

Und dadurch macht es einfach mehr Spaß....!

Jedenfalls für mich!

Und rein astronomisch gesehen!

Gruß, Matthias








 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Matthias,

auf einen Beitrag wie Deinen habe ich gehofft.
Ich denke da an diejenigen (Anfänger oder Fortgeschrittene) die im Forum anfragen, nach unserer Meinung bitten und dann mit Zahlen bombadiert werden, schließlich (negativ) beeindruckt von einem günstigeren Produkt aufgeben.
Es kann und will sich nicht jeder ein Fuijnon oder Myauchi leisten. uns sind wir doch ehrlich Produkte aus China oder Taiwan haben vielen von uns erst den Einstieg in dieses schöne Hobby ermöglicht.
Abgeshen davon, nachdem ich den Vergleich eines TS 28x110 und 10,5x70 zu einem Fuijnon FMT-SX 7x50 habe, erscheint es mir geradezu lächerlich das doppelte oder dreifache auszugeben, sofern ich das gleiche mit einer annähernd gleichen Qualität haben kann.
Kann sein, daß dies bisher einen Sinn ergab, aber seit diese Serie erschienen ist, möchte ich behaupten, daß ich persönlich ein jedes TS-Fernglas dieser Serie einem anderen vorziehen würde (ausgehend von der Fuijnon-Qualität) und da denke ich "nicht nur" an das unschlagbare Preis-Leistungs Verhältnis!
Teilweise Vorschläge wie im nachfolgenden thread sind insofern dann schade, wenn gesagt wird "gib Dein Geld nicht für Chinakracher aus und spar auf ein anderes (teures) Fernglas!

http://forum.astronomie.de/phpapps/...s/28x110/Search/true/Marine_28X110#Post646446

Auf die beiden Beiträge wird nicht eingegangen, wo einer im Besitz eines TS dieser Serie ist und dieses als gut bezeichnet.
Ich behaupte, daß diese Serie vom 7x50 bis zum 28x110 als High end einzustufen ist.
Es ist doch sch..egal ob ich 95, 90, 85 oder 80% des Feldes scharf habe.
Das doppelte für 5% oder 10% mehr scharfes Feld zu zahlen ist in meinen Augen Unsinn.
Nur Perfektionisten geilen sich daran auf und ich frage mich ob die sich noch aufs Beobachten konzentrieren.
Wer das Geld dafür ausgeben kann, darf selbstverständlich zu seinem Randschärfepurismus stehen.

Ich habe abwechselnd durch das TS 10,5x70 und durchs FMT-SX geschaut und man kann sofort feststellen, daß man die gleiche Beobachtungsqualität hat. Warum soll ich dann den Spaß an einem Gerät und an Spechteln verlieren, wenn ich mir die Augen verdrehe um danach zu trachten wieviel Randschärfe da ist.
Beim Beoabchten nehme ich dieses überhaupt nicht bewusst wahr.






 
Zitat von astrofranky:
Nur Perfektionisten geilen sich daran auf und ich frage mich ob die sich noch aufs Beobachten konzentrieren.

Das ist vielleicht etwas hart formuliert.

Ich sehe zwei wesentliche Fraktionen.
1) Das Geld ist der begrenzende Faktor. Dann lohnt es sich meist, eine größere Öffnung bei gewissen Qualitätsabstrichen zu kaufen. Insgesamt wird man einen größeren visuellen Genuss haben und auch mehr Einzelheiten sehen. Hier zitiertes Beispiel: 10x50 gegen 15x70.
2) Geld spielt keine so große Rolle (mehr). Dann fällt die Entscheidung zugunsten von Transportabilität, Handhabbarkeit, Auskühlzeit und so etwas. Dadruch wird die Apertur und vielleicht auch die Bauart bestimmt - und unter diesen Umständen das gekauft, was man persönlich als das beste ansieht. Daran ist nichts falsch, und es schmälert auch die Beobachtungsergebnisse nicht.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Uwe,

da ist wohl der Gaul ein wenig mit mir durchgegeangen. Sorry!
Ich halte viel von Deinen Beiträgen, denn Sie sind sachlich und fundiert.
Selbstverständlich kann jeder für sich entscheiden was am besten zu Ihm passt, sofern er vorher eben einen fundierten Rat bekommt. Das ist jedoch nur der Fall, wenn jemand praktische Erfahrungen mit einem Gerät gemacht hat und seine Erfahrungen damit weitergibt.
Wer dann wieviel und für was ausgibt, ist seine Entscheidung! Auch die der vermeintlchen Randschärfepuristen.
Mit meinem Beitrag wollte ich nur zum Besten geben, daß man mit halb soviel Geld sehr sehr viel Qualität bekommt.
Wer dann für ein bisschen mehr Einzelheiten 600,- oder 1000,- Euronen mehr bezahlen will, darf dies auch selber entscheiden.
(Jedoch wieviel Beobachtungsnächte in unserem Land und im Jahr haben wir denn um den Unterschied dieser Einzelheiten festzustellen???)
 
Hallo!

Für sich genommen kann man mit jeder Fernglasoptik sehr viel Beobachtungsspaß am Nachthimmel haben! Es ist auch meine Erfahrung, dass es bestimmte "billig"-Ferngläser gibt, zu denen man erstaunlich oft greift! Auch ich halte z.B. das leichte 15x70 für ein super Astroglas, was einem einfach viel mehr zeigt. Wenn man allerdings vergleicht und einem optische Qualität wichtig ist, haben die hochpreisigen Optiken klar ihre Vorteile. Das muss man einfach zugestehen. Auch Gewicht, Garantie oder Langlebigkeit spielen dann eine Rolle. Die Frage ist: Wozu brauche ich das Fernglas? Was erwarte ich mir von einem Fernglas? Ist es mein einziges Beobachtungsinstrument? Auch wird jemand mit sehr gutem Visus Unterschiede in der Schärfe erkennen können, die manch anderem verborgen bleiben - und zwar nicht nur am Rand! Und trotzdem schmälert ein nicht ganz perfektes Bild nicht das Beobachtungserlebnis in einer tollen Nacht unter einem fantastischem Himmel!

Jeder Preisbereich hat zurecht seinen Markt.
 
Hallo Astrofranky,
da kann ich Dir ja nur zu Deinem Glas gratulieren. Habe ein 20x80 (vom Lidl/Bresser). Das spielt sicher etliche Qualitätsstufen unter dem Marine. Trotzdem ist die Milchstrasse ein absoluter Genuss und auch im Hensoldt Nachtdialyt 8x56 von meiner Frau längst nicht so eindrucksvoll.
Im 16" Spiegel kann man die kleinen Galaxien natürlich besser sehen, aber für die großflächigen Objekte ist ein Fernglas mit viel Öffnung der Traum schlechthin. In meienr Regensburger Zeit konnte ich übrigens öfters mal mit 100mm Miyauchisoder mit einem 150mm Fujinon spechteln. Wahnsinn! Allerdings sind die auch nicht geeignet, tagsüber die Kante zwischen Baumstamm und Himmel zu betrachten, auch die unterliegen der Physik und auch die haben Farbfehler.

Klare Nächte wünscht

Gottfried
 
Hallo astrofranky,

vielen Dank für Deinen detaillierten und ausführlichen Bericht. Ich möchte nur dazu ergänzen, dass ich seit Jahresanfang das 15*70 Marine besitze und davon sehr angetan bin. Vor wenigen Tagen konnte ich in Spanien damit NGC 6822 (Barnards Galaxie) dingfest machen und den Cirrusnebel ohne Filter vollständig ("Knochenhand" und "Sturmvogel") erkennen. Blicke in die Milchstraße sind der absolute Hammer, das ist einfach nur ein ästhetischer Hochgenuss.

Nachteile des 15*70: auch hier muss man die Augenmuscheln umklappen um das ganze GF bequem überblicken zu können. Die Fokussierung geht sehr stramm was ich nicht so doll finde, wenn ich das Glas mit anderen teile und dann umfokussieren muss. Und es könnte durchaus ein wenig leichter sein. Aber dies alles beeinträchtigt nicht den Nutzen.

Inzwischen schätze ich das 15*70 als sehr ernstzunehmendes Gerät für Großfeldbeobachtungen, eine ideale Ergänzung zum Dobson. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist super. Ein Freund kam mit einem teuren Zeiss-Fernglas vorbei, das zeigte sogar bei Tag an einem Antennenmast im Gegenlicht mehr Farbe als das TS. Mich interessieren die Daten eigentlich nicht, der Eindruck zählt. Bisher habe ich mit keinem anderen Glas die Sternfarben gerade in Offenen Haufen so schön erkennen können. In anderen Gläsern sind für mich fast alle Sterne weiß, im TS haben Sternhaufen durch den Effekt "rot fokussiert näher" manchmal scheinbar räumliche Tiefe. Das ist zwar komplett irreal, aber es sieht interessant aus.

Was ich inzwischen alles mit dem Glas gesehen habe, kann man auf www.deepskylog.org im Detail nachlesen (dazu die Beobachtungssuche benutzen).

Daher auch von mir der Tipp: wer ein Fernglas in sehr guter Qualität zu einem sehr fairen Preis sucht, sollte ein TS Marine in die Überlegungen einbeziehen. Wenn man das doppelte oder dreifache zahlt, bekommt man mMn kaum mehr an sichtbarem Gewinn.

Viele Grüße,
Tom
 
Hallo Tom,

vor 3 Tagen habe ich mal Gelegenheit gehabt wieder im heimischen Garten ein paar Std. einen relativ guten Himmel zu erwischen (ist ja nicht leicht zur Zeit... zumindest in meiner Gegend..nur Regen!) um die beiden TS mal richtig ranzunehmen. Luftfeuchtgkeit war zwar wieder relativ hoch aber dennoch war die Milchstraße von Cassiopeia bis Altair einigermaßen zu erkennen.
Also auch das TS 10,5x70 ist der Hammer..schätze (90-95%) randscharf und bringt absolute Power! Hantelnebel, die Nebel im Schützen (über die Kleinstadt hinweg), Andromeda-Galaxy..geil, die offenen Sternhaufen in Cassiopeia und einiges mehr...beeindruckend!! Das TS 10,5x70 bringt nochmal einen guten Schub mehr als mein 7x50 FMT-SX Fujinon. Es ist ein wirklich sehr gutes Glas, ich bin echt begeistert und froh daß ich mir dieses auch noch zugelegt habe. Das TS hat zwar okularseitig eine nicht ganz so gute Vergütung wie das Fuijnon, das hat jedoch seine Leistung und meine Begeisterung nicht geschmälert.
Das TS 28x110 konnte ich diesmal im deep sky Bereich noch ein wenig mehr testen. Andromeda Galaxy war echt super und ich kenne den Vergleich zum 12" Bino(= ca. 16,8"). Kugelsternhaufen im Schild, Cirrus, Hantelnebel, etc. ... ich kann nur nochmal meine äußerste Zufriedenheit für die TS Gläser betonen.
Die schon erwähnte Randunschärfe beim 28er bemerke ich nur wenn ich die Augen richtig verdrehe, das macht man jedoch mono, aber nicht am Bino, da bewegt man das ganze Glas mit und schielt nicht in die Ecken.
Übrigens ... beim 10,5x70 gibt es das Problem mit dem Augenmuschel umklappen nicht. Da ist das GF problemlos zu überblicken.
Also ich kann es kaum erwarten endlich mal wieder eine super Nacht zu erwischen um zu meinem 10 min. entfernten Beobachtungsplatz unter dunklem Landhimmel zu fahren.
Da bin ich mal gespannt was die Dinger mir noch zeigen!!


 
Hallo Arne,

also ich bereue nicht zum 7x50 noch das 10,5x70 dazugekauft zu haben. Die etwas stärkere Vergrößerung, aber noch wichtiger größere Öffnung bringt schon noch etwas mehr an Leistung.
Das habe ich doch deutlich an den Nebeln feststellen können. Ob diese Mehrleistung auch noch unter super Bedingungen Unterschied zeigt kann ich aus Erfahrung noch nicht berichten. Unter Durchschnittsbedingungen auf jeden Fall.
Ist vielleicht auch Ansichtssache ob einem das Wert ist oder ob man zusätzlich nochmals Geld ausgeben will.


 
... anbei nochmal zwei Bilder der Schwenkarm-Montierung!
Es ist erstaunlich welche geniale Ideen einem in den Sinn kommen, wenn man unnützes Zeug im Keller oder Dachboden rumstehen hat.
Auf einem der Bilder kann man sehen, wie ich die Montierung modifiziert habe.
Dabei musste der ungenützte :)respekt:) Stepper meiner Frau herhalten, den ich um einen Druckluftzylinder erleichterte. :pfeif:

http://www.bilder-space.de/bilder/1fe20e-1281634974.jpg
http://www.bilder-space.de/bilder/f87aac-1281636571.jpg

Dazu habe ich noch einen Hebel angebracht, womit das Fernglas optimal auf und ab bewegt werden kann.

Da die Erdanziehungskraft doch heftig am TS 28x110 Gigant gezerrt hat, wenn ich gegen Zenit beobachtet habe, musste ich mir doch noch etwas einfallen lassen um die Muckis zu entlasten.
Nachdem die Drehachse unter dem Schwerpunkt des Binos liegt, nehmen die Hebelkräfte überproportional zu, wenn es gegen Zenit geht.
Dieser unbequeme Umstand konnte damit vollständig eliminiert werden und somit besitzt die Montierung jetzt optimale Funktion.
 
Hallo Arne,

ich denke schon dass es sich lohnt. Letztes Jahr habe ich mein Nikon Sporting 10*50 gegen das Fujinon 8*42 HCF eingetauscht, wegen der besseren Bildqualität (vor allem Kontrast) des kleineren Glases. Nun ist mir aufgefallen, dass z.B. der Nordamerikanebel im 8*42 klarer rauskommt als im 15*70, was am größeren Feld liegt.

Der Zugewinn von 42 auf 70 mm ist so deutlich, dass ich denke von 10*50 aus lohnt es sich auch (noch). Sternfelder in der Milchstraße zeigen deutlich mehr, der subjektive Eindruck ist beim 70er "Mein Gott, es ist voller Sterne!" wo Du beim 50er "schön" oder "echt ganz nett" denkst. Du siehst es sofort, das 70er geht ganz anders ab.

Im März habe ich als Vorbereitung für einen Messiermarathon (der wegen Schlechtwetter nicht stattfand) mit dem 15*70 u.a. den Virgohaufen durchforstet. ALLE Messiers dort waren mit dem 15*70 zu kriegen, aber mit 50 mm wären die schwächeren Dinger wohl nur unter stockfinsterem Himmel zu machen gewesen (mein Platz hat typischerweise 21.0 bis 21.2 mag/arcsec^2). Schwierig war M 105 im Löwen, da war ich mir auch mit dem 70er nicht sicher ob ich die wirklich gesehen habe.

An Deiner Stelle würde ich bei TS mal ein 15*70 zum Test bestellen. Wenn es Dich nicht überzeugt kannst Du es ja zurückschicken. Die paar Euro Porto ist es allemal wert sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Oder Du fragst mal herum, wo jemand in Deiner Umgebung das Ding hat. Nachdem ich das 15*70 hatte dauerte es nur ein paar Tage bis ein Kollege aus unserem Astrotreff es ebenfalls kaufte. Auch er ist davon begeistert. Durchschauen und haben wollen ist da unvermeidlich.

Gruß und clear skies,
Tom
 
Deine Montierung macht einen tollen Eindruck! Sowas und ein gutes Fernglas drauf eröffnet wirklich neue Einsichten. Mein Dobson schmollt schon, weil ich in letzter Zeit so oft mit dem Fernglas fremdgehe...

Viele Grüße,
Tom
 
Ist echt schwierig mit diesen Großferngläsern. Ich wüsste jetzt nicht ob oder warum ich nicht eher zu einem 15x70 Marine oder TS 20x80 Triplett (evtl mit eingebauten Nebelfiltern) greifen sollte.
Ich habe kein anständiges Teleskop, möchte die beidäugige (sowie seitenrichtige, aufrechte) Beobachtung nicht missen und hätte gerne etwas das mir mehr zeigt als das 10x50 Marine, besonders bei Kometen oder den Messier-Objekten.
Den Hauptvorteil bei der Marine-Serie sehe ich in der Stoßsichterheit und Wasserdichtigkeit.
 
Hallo Arne,

mehr Öffnung wird Dir immer etwas mehr zeigen, vorausgesetzt die Qualität der Optik ist in Ordnung!!
Wie Tom schon weiter oben berichtet hat, konnte er im Virgo-Haufen mit seinem TS15x70 entsprechende Galaxien wesentlich besser erkennen als mit entsprechend weniger Öffnung.
Ähnliches konnte ich bei den Nebeln feststellen als ich mein 7x50 mit dem 10,5x70 verglichen habe. Was ich von der Qualität der TS-Marine halte, hast Du ja inzwischen mitbekommen.
Die andere Serie kenne ich leider nicht, jedoch bei entspr. guter Optik wird Dir die 20 fache Vergrößerung und das bisschen mehr Öffnung noch mehr Abstand zum 10x50 bringen.
Aber vielleicht äußert sich jemand der diesbezüglich Vergleiche ziehen konnte.
Öffnung ist nur noch durch mehr Öffnung zu toppen, bei gleicher Qualität.
Für beide Typen benötigst Du jedoch ein Stativ um die Leistung voll auszureizen.
Weiterhin solltest Du Dir im klaren sein, ob Du ein geradesichtiges Fernglas auf einem einfachen Stativ haben willst, ich weise auf die unangenehmen Nackenschmerzen bei längerem Beoabchten hin.
Es sei denn Du besorgst Dir eine ähnliche Montierung wie ich besitze, die kostet aber um die ca. 250,-EUR für bis zu 80er Ferngläser.
 
Zitat von Starbucks:
Ist echt schwierig mit diesen Großferngläsern. Ich wüsste jetzt nicht ob oder warum ich nicht eher zu einem 15x70 Marine oder TS 20x80 Triplett (evtl mit eingebauten Nebelfiltern) greifen sollte.

Ein 20*80 Semi Apo Triplet (ohne Nebelfilter) hatte ich zusammen mit dem 15*70 zum Testen bestellt. Das größere Glas zeigte *in keinem Fall* mehr Details als das 15*70, was ich nicht unbedingt erwartet hatte. Schärfe, Farbreinheit und Kontrast waren unterlegen. Und es zeigte keine Sternfarben wo im 15*70 welche zu erkennen waren. Auch fand ich das kleinere Gesichtsfeld nicht so prickelnd. Damit war es schwieriger die Objekte zu finden. Diesem Nachteil stand keine bessere Leistung gegenüber, also gab's keinen Grund sich damit zu arrangieren.

Der geringere Preis des 20*80 lockte mich nicht denn es wäre kein Glas für einen längeren Zeitraum gewesen -> "Was Billiges will ich mir nicht leisten".

Damit kein falsches Bild entsteht: das 20*80 ist sein Geld schon wert. Aber eben nicht so gut, dass nicht doch der wunsch nach was Besserem hochkommt. Ich will aber kein Equipment wo ich jedesmal nach dem Auspacken denke "hättest Du doch besser...". Lieber widme ich die Aufmerksamkeit dem Himmel.

Gruß,
Tom
 
Hallo Astrofranky,

Danke für diese Review des 28x110. Dieses Fernglas interessiert mich auch und es ist schön einen informativen Beitrag hier zu finden, vor allem von einem Beobachter, der bereits mit 1 FMT-SX2 vewöhnt ist und entsprechend beurteilen kann.

Das Fernglas habe ich auf meine Wunschliste für das Jahresende gesetzt, aber ich möchte auch gerne das Fujinon 17x70 FMT-SX2 und weiß nicht so richtig wie ich mich da entscheiden soll.
Das Fujinon ist sehr mobil, ich benutze bereits das 10x70 FMT-SX, oft freihändig, mal schnell so, gestützt am Fensterbrett, für die Mond- und Sternenbeobachtung.

Nun bin ich verunsichert weil diese Review macht richtig Appetit auf das 28x110. Damit kann ein 17x70, selbst das FMT-SX2 wohl nicht mithalten. Bisher war ich davon ausgegangen, daß ein solches Fernglas aus China vermutlich nicht richtig justiert wäre und risikoreich.
(Ich bin nicht der Typ, der Prismen justiert. Damit habe ich mir ein Pentax ruiniert und beim CZJ 10x50 Doppelbilder zustande gebracht - es ist z.Z. bei Schilling zum Justieren).

Wie ist das mit FOV ? Kommt da Tunnelblick auf ?
Übrigens ist das das gleiche Fernglas das auf der Seite
http://www.united-optics.com/Products/Binoculars/Giant_Binoculars/BA8_Series/BA8_Series.html
abgebildet wird ?

Das mit der Randschärfe sehe ich so:
Solange die volle Schärfe auf rd. 70-80 % des Radius vorhanden ist, ist es kein Thema. Wird das weniger, stört mich das schon, vor allem weil i.d.R. die Unschärfe noch von geometrische Verzerrungen begleitet wird.

Die Parallel-Montierung ist äusserst interessant. Gibt es dazu eine Bauzeichnung und eine Stückliste ?
Wie erfolgt die Verbindung Montierung / Tripod ?

Viele Grüße
 
Marine-Ferngläser sind ernsthafte Astro-Ferngläser.
Ich benutze u.a. das Fujinon 10x70 FMT-SX2, das Nikon 18x70 IF WP WF (das man sowohl als Marine- oder als Astrofernglas bezeichnen kann) und das Steiner Marine 15x70.

Die Vorteile von Marine-Ferngläser liegen nicht in der frühzeitigen Erkennung von Nashörner an der Ostseeküste oder in den Dolomiten. Vielmehr sind sie wetterunempfindlich (im Gegenteil z.B. zu einem Carl Zeiss Jena, das nach 2-4 Jahren für mehr als 100 Euro gereinigt werden muß) und sie gleichen durch die Einzelfokusierung am Okular sehr grosse Dioptriefehlern aus. Man kann also damit ohne Brille beobachten.
Darüber hinaus sind sie i.d.R. mechanisch überlegen und unempfindlich gegen Stöße.
Sie sind pflegeleicht, man kann sie unter dem Wasserhahn reinigen, sie sind universal einsetzbar und saugen weder Staub, Feuchtigkeit, Pollen oder Sporen wie die Luftpumpen mit offene Fokussierung.
Sie beschlagen nicht von Innen wenn man sie in Winter ins warme Haus nach einer kalten Nacht abstellt.
Ein beleuchteter Kompass liefert manchmal auch unerwartete gute Dienste für die Himmelorientierung und die Aufstellung von Ausrüstung.

Es gibt also schon ernsthafte und vielfältige Gründe, sich für die Himmelsbeobachtung ein Marine-Fernglas anzuschaffen, auch wenn das sehr komisch erscheint.

Viele Grüße
 
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