Jupiter bei Top-Seeing mit f/11 aus der "Schüssel"

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

Jan_Fremerey

Aktives Mitglied
Heute früh zwischen 2 und 4 Uhr MESZ herrschte bei uns - in Richtung Jupiter (!) - ein Seeing, wie ich es zuvor noch nicht erlebt hatte. Das Video-Livebild stand in völliger Ruhe und Gelassenheit - nur gelegentlich leicht hin- und herwiegend - auf dem Schirm und deutete bereits mit fein aufgelösten Wolkenstreifen auf sehr gute Entwicklungsmöglichkeit im Rahmen der Bildbearbeitung hin.

Sobald ich die nötige Zeit dafür finde, werde ich meine Website aktualisieren und dann dort - wie üblich - einen Ausschnitt vom Video zeigen. Hier nun das Ergebnis, leider noch nicht in Farbe, das kommt aber hoffentlich bald ...


Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/Jupiter_100902-023551Ha35f11_AS466v932rp62_itGdefGdefwD14002400_0-11e8g74_dSinc140_coll.jpg


Als Aufnahmeoptik diente wieder mein gestern erstmals in Betrieb genommenes, offenes "Schüssel"-Teleskop mit 10" f/5 Parabolspiegel von Bob Royce. Durch optische Nachvergrößerung mittels einer 2,2x Klee-Barlow wird das Öffnungverhältnis der Optik auf f/11 "abgeblendet", bzw. die Aufnahmebrennweite auf 2,8 m verlängert. Am Eingang des Kamerahalters hatte ich ein Baader Ha-Filter mit 35 nm Durchlassbreite eingesetzt.

Aus dem Protokoll der FireCapture Aufnahme-Software von Torsten Edelmann entnehme ich u.a. die folgenden Daten:

Start=02:35:51
Duration=40s
Frames captured=933
Camera=Chameleon CMLN-13S2M
ROI=640x480
FPS=24
Shutter=32.78ms
Gain=1070
Gamma=1500
Histogramm(min)=0
Histogramm(max)=235
Histogramm=92%

Zur Bildbearbeitung wurden AviStack mit 50% Verwendungsrate und Fitswork mit einer Nachvergrößerung (dSinc) auf 140% eingesetzt. Io musste getrennt von der Planetenscheibe bearbeitet werden, nachdem seine andeutungsweise wahrnehmbaren Oberflächenmerkmale zuvor beim Versuch der gemeinsamen Bearbeitung "ausgebrannt" waren.

Im Anschluss an diese Aufnahme habe ich in 5-min-Abständen noch 90 min weitergedreht, um dann - bei Gelegenheit - eine gemorphte Animation nachzuliefern ...

Gruß, Jan
 
Hey Jan,

Einfach der Wahnsinn dieses Bild :super:
Der Detailreichtung auf Jupiter ist absolut überragend...selten so eine scharfe Aufnahme von Jupiter gesehen.

Mit dem sehr gutem Seeing gestern Nacht kann ich dir nur zustimmen, für mich die beste Nacht 2010!

Auf die Farbaufnahme sowie die Animation bin ich sehr gespannt.

Weiter so!!!

Gruß
Alex
 
Hi Jan,
super Bild :applaus: :respekt2: :hochachtung: :respekt:
Liebe Grüße
Sebi
 
Wow Jan!!
Ich bewundere euch Jungs jedesmal wenn wieder einer so ein Ergebniss zeigt! Hammer Bild und super bearbeitet, respekt!
Auch ich war um diese Zeit am Bino, diesmal mit dem MN86..ich hatte auch ein gutes Seeing....hat sich gelohnt aufzustehen:)

Cs Marco
 
Hallo Jan,
das ist wirklich ein toller Jupiter geworden, gratuliere!!
Was mich etwas wundert, ist die Verwendung eines H-Alpha-Filters.
Ist der trotz 35nm nicht recht dicht??
Ich hab da keine Erfahrung mit, aber der müßte doch dichter als ein IR-Pass-Filter sein, oder?

Gruß Wolf Manfred
 
Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Zustimmung! Natürlich hatte ich großes Glück, dass die Sichtbedingungen gleich nach Fertigstellung des Instruments so außergewöhnlich gut waren. Ich hätte eher befürchtet, dass man da länger warten muss, bis die Bedingungen für 10" gut genug werden. Andererseits ist es vielleicht günstig, dass Jupiter früh morgens hochsteht, weil dann die Atmosphäre i.a. ruhiger ist als abends.

Alex & Michael: Zur Gewinnung von Farbaufnahmen arbeite ich gerade an einer magnetischen Schnellwechselvorrichtung für die Filter. Von der jetzigen Aufnahme wird es also keine Farbversion mehr geben.

Marco: Ich bin selbst gar kein visueller Beobachter also diesbezüglich auch völlig ungeübt. Kann mir gar nicht vorstellen, dass man am Okular - mal abgesehen vom atmosphärischen "Flackern" - auch nur annähernd soviele Details sehen kann, wie auf einem mittels Software nachbearbeiteten Foto. Am Bino geht ja vielleicht schon einiges mehr als am "Mono".

Manfred: Mit "dicht" meinst Du wohl, dass es stark abdunkelt? Visuell mag man ja den Eindruck haben, aber die Belichtungszeiten sind bei f/11 (!) durchaus noch erträglich (siehe Tabelle), vielleicht ähnlich wie beim Blaufilter. Dafür liegt aber der Durchlassbereich weiter im Roten als bei einem Rotfilter aus dem RGB-Satz, und auf der anderen Seite wird IR abgschnitten. Beides, so erwarte ich, sollte sich günstig im Hinblick auf die Luftunruhe auswirken. Ein IR-Passfilter sollte m.E. zumindest visuell sehr viel dichter erscheinen. Die Durchlasskante liegt da doch viel tiefer im Roten.

Gruß, Jan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Jan,

gratuliere zu dieser hochaufgelösten Aufnahme. Beeindruckend, wie viele Einzelheiten zu erkennen sind. Du hast die Gunst der Stunde hervorragend genutzt.

Das Nachvergrößern hat auch hervorragnde funktioniert.

cs

Werner
 
Hallo,
der beste Jupiter den ich hier je gesehn habe!
Gruß
Lordfelice
 
Hallo Werner, Felix und Torsten,

über Eure z.T. enthusiastischen Bewertungen freue ich mich sehr.

Ich fühle mich durch Euch u.a. darin bestätigt, dass ein Bild auch dann wirkt, vielleicht sogar noch intensiver, wenn man den Wiedergabemaßstab nicht allzusehr strapaziert. Ein zu Gunsten des Schärfeeindrucks "zurückhaltend" dimensionierter Abbildungsmaßstab lässt dem Auge immer noch ein wenig die Illusion, dass man im Grunde nur näher herangehen muss, um beliebig feine Details zu entdecken ...

Außerdem freue ich mich an diesem Beispiel zeigen zu können, dass man auch mit f/11 eine vernünftige Detailzeichnung hinbekommen kann und nicht - wie weitgehend akzeptiert - mit optischen Mitteln auf überlange Brennweiten (< f/20) gehen muss. Die von mir vorgenommene datentechnische Nachvergrößerung auf 140% erscheint mir an dieser Stelle angemessen und hat - anders als vielfach befürchtet - offensichtlich keine erkennbare Ausbildung von Artefakten zur Folge.

Dank und Gruß, Jan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bildkorrektur

Habe gestern Abend noch einen hellen Schleier um den Mond Io herum entdeckt, der offenbar beim nachträglichen Einsatz des getrennt bearbeiteten Mondes - s.o. - entstanden ist. An dieser Stelle habe ich das Bild jetzt korrigiert.

Gruß, Jan
 
Erst gestern - bei den Vorbereitungen zur Anfertigung der angekündigten Rotations-Animation - fiel mir auf, dass ich das eingangs gezeigte Bild versehentlich mit einer "Überbreite" von 853 Pixeln gepostet hatte. Dadurch unterlag es der automatischen Schrumpfung durch die Forums-Software auf die vorgeschriebene Maximalbreite von 720 Pixeln und konnte erst im Antwort-Modus bzw. mittels "View Image" in voller Größe gesehen werden.

Da die automatische Schrumpfung doch eine erkennbare Einschränkung der Detailwahrnehmung mit sich bringt, und der unvoreingenommene Betrachter nicht wissen kann, dass die Darstellung verkleinert ist, habe ich nun einfach den Bildrahmen auf eine Breite von 720 Pixeln beschnitten. Ansonsten ist alles unverändert geblieben.

Gruß, Jan
 
Hier ist zunächst mal eine ungemorphte Animation auf der Basis von jeweils im Abstand von 10 min aufgenommenen Videos. Die Verweildauer der Bilder habe ich mit 2 s relativ hoch angesetzt, um dem Betrachter die Möglichkeit zu geben, einzelne Oberflächenmerkmale mit erhöhter Aufmerksamkeit zu verfolgen.

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/Jupiter_100902+Io.gif

Auffällig erscheint mir, wie stark die Durchzeichnung von der Mitte der Planetenscheibe zum Rand hin abfällt. Ist Jupiter etwa von einer "nebelartigen" Wolke eingehüllt, und hängt diese Erscheinung möglicherweise mit den in letzter Zeit zu beobachtenden größeren Veränderungen der Wolkenformationen auf Jupiter zusammen? Kennt sich da jemand aus?

Alle Einzelbilder wurden übrigens unter gleichen Bedingungen "entwickelt", d.h., ich habe keinerlei Helligkeits- und/oder Kontrastanpassungen vorgenommen, um etwa das Erscheinungsbild der Animation zu homogenisieren.

Gerne hätte ich die Aufnahmeserie noch fortgesetzt, aber, wie besonders das letzte Bild zeigt, wurde das Seeing am Ende deutlich schlechter. Nach dem Abbruch der Jupiteraufnahmen habe ich es noch am Mond versucht. Leider war dort - im Osten - das Seeing auch schon zusammengebrochen, und es gab reichlich Doppelbrechungen.

Insgesamt habe ich aber sehr großes Glück mit dem Wetter gehabt und konnte auf diese Weise meine "Schüssel" gleich am zweiten Abend nach Inbetriebnahme voll ausreizen. Wie bereits zuvor angedeutet bin ich auch froh darüber, dass man offensichtlich selbst unter optimalen Sichtbedingungen keinen Fernrohrtubus und keine überlangen Aufnahmebrennweiten braucht, um ein der Teleskopöffnung und dem Seeing angemessenes Ergebnis zu erzielen ...

Gruß, Jan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Torsten,

danke für die Blumen, von denen ich sehr gerne auch einige besonders schöne an Bob Royce weitergeben möchte. Der Mann versteht sein Handwerk offensichtlich ganz hervorragend. Dabei kommen seine Spiegel ohne (!) Zertifikat. Gegenbeispiele sind ja bekannt ...

Sobald ich Zeit habe, werde ich mich noch an eine gemorphte Animation wagen in der Hoffnung, dass dabei nicht zuviel an Feinzeichnung verlorengeht.

Farbe? Ja, dazu will ich am spiegelseitigen Eingang des Kameraträgers eine flache Fassung - eigentlich nur eine Zentrierkante - anbringen, in welche ich die in flache Stahlscheiben eingeschraubten Filter einsetze. Die Stahlscheiben werden mittels kleiner Haftmagnete gehalten. Der Wechselvorgang sollte dann nicht viel länger dauern als mit einem mechanischen Filterrad.

Am unteren Ende des Kameraträgers ist eine Ringschwalbe zur Aufnahme beliebigen Zubehörs angebracht. Das Foto zeigt z.B. die Aufnahme mit dem z.Z. eingesetzten Rotfilter (Ha35).

Gruß, Jan


P.S. - Die Frage fiel mir gerade noch ein: Steckt Dein Royce-Spiegel im Nasmyth und ist das auch ein konischer?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zitat von Jan_Fremerey:
Sobald ich Zeit habe, werde ich mich noch an eine gemorphte Animation wagen in der Hoffnung, dass dabei nicht zuviel an Feinzeichnung verlorengeht.
Die ersten Versuche mit der fließenden Animation zeigen, dass die Oberflächenmerkmale der Planetenscheibe selbst bei sehr langsamer Bewegung merklich an Kontrast verlieren. Ausserdem habe ich noch keine zufriedenstellende Positionierung für die Markierungspunkte herausgefunden, die eine gegenseitige Verschiebung von Oberflächenmerkmalen am Planetenrand vermeiden oder zumindest auf ein erträgliches Maß reduzieren. Und schließlich würde eine mir hinreichend langsam und gleichmäßig erscheinende Animation im vorliegenden Maßstab ein für das Forum doch schon recht grenzwertigen Datenumfang beinhalten.

Aus diesen Gründen bin ich momentan noch unsicher, ob ich mir die Mühe überhaupt machen soll.

Was mir aber interessant im Hinblick auf die Herstellung von Farbaufnahmen mit RGB-Filtern erscheint, ist das Ausmaß der rotationsbedingten Bewegung von Oberflächenmerkmalen im Zentrum der Planetenscheibe und auch der Monde, in diesem Falle Io. Die folgende Animation zeigt die Bewegung in Schritten von nur einer Minute. Der Versatz erscheint mir bei dem hier vorliegenden Abbildungsmaßstab bereits jenseits des mit einer hochauflösenden Darstellung verträglichen Ausmaßes zu liegen. Das heißt aber, man müsste die gesamte RGB-Aufnahmeprozedur innerhalb von deutlich weniger als einer Minute abwickeln!

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/1-2x11_500ms1s.GIF

Bislang ist mir - zumindest hier im Forum - noch keine Jupiteraufnahme aufgefallen, bei der diese Bedingungen eingehalten wurden. Kleinere und weniger hoch aufgelöste Bilder erlauben natürlich entsprechend längere Aufnahmezeiten.

Eine zweifelsfreie Alternative zur Filterwechsel-Methode besteht offensichtlich im Einsatz einer geeigneten Farbkamera. Davon habe ich aber auch noch nichts überzeugendes, zumindest nicht in der hier gezeigten Auflösung gesehen. Für anderslautende Hinweise wäre ich dankbar.

Gruß, Jan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ergänzung

Wie die zuletzt gepostete Animation zeigt, lassen sich durch Morphen interpolierte Zwischenbilder erzeugen, die in ihrer Qualität den vorgegebenen Eckbildern kaum nachstehen.

Auf der Basis dieser Erkenntnis kann ich mir vorstellen, eine Art "synchronisierter" Farbbilder herzustellen. Man würde demnach unter Verwendung einer RGB-Filterwechselvorrichtung beispielsweise in der folgenden zeitlichen Reihenfolge videografieren: B-R-G-R-B. Nach Fertigstellung der nun insgesamt fünf Summenbilder könnte man aus den jeweils zwei Blau- und Rotauszügen durch Morphen je ein auf den Zeitpunkt der Grünaufnahme synchronisiertes Zwischenbild erzeugen und mit dem Original-Grünauszug zum endgültigen RGB-Bild verarbeiten.

Vielleicht ist diese Idee ja gar nicht neu. Jedenfalls werde ich die Methode nach Fertigstellung meiner Wechselvorrichtung bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit ausprobieren ...

Gruß, Jan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Jan,

da wäre ich vorsichtiger. Beim Morphen verfälscht man ja die Originale, es sei denn, man erwischt alle, wirklich alle sichtbaren Details. Das wäre mir zu künstlich. Ist aber vielleicht Geschmackssache. Auf jeden Fall wäre das Wasser auf die Mühlen der Leute, die sowieso kritisch in Bezug auf die EBV sind.

Gruß,

Michael
 
Hallo Michael,

die von Dir genannten Mühlen sind für mich gewiss von geringerer Bedeutung als die Förderung neuer Erkenntnisse und Ergebnisse, insbesondere, wenn ich an die Widerstände denke, denen das tubusfreie Fernrohr sowie die Gewinnung von hochaufgelösten Bildern bei ~ f/10 bisher hervorgerufen haben.

Bei der oben beschriebenen Idee soll ja das ungemorphte Bild - im Beispielfall also Grün - oder aber ein anderes Referenzbild, insbesondere jedes als Luminanzbild ausgewählte Bild, ungemorpht bleiben. Zum "Kolorieren" würden dann ja anerkanntermaßen auch weniger scharf durchgezeichnete Farbauszüge genügen, und die gibt das Morphen bei einigermaßen sorgfältiger Vorgehensweise allemal her. Die RGB-Passung würde mit den gemorphten Zumischungen nach meiner Erwartung jedenfalls besser hinhauen als die Verarbeitung von zu lange und in zu großem zeitlichen Abstand belichteten Farbkomponenten.

Vielleicht zeige ich hier noch einen unmittelbaren Vergleich - ggf. durch Blinken - zwischen einem Primärbild und einem aus zwei zeitlich benachbarten Bildern durch Morphen auf den Zeitpunkt des Primärbilds synchronisierten Zwischenbilds.

Dank Dir jedenfalls für Deinen kritischen Kommentar zur Sache!

Gruß, Jan
 
Hallo Jan
Du hast die Bedingungen gut ausgenutzt für deine Serien. Angenehme Kontraste (contrastes en douceur) ohne das die Bearbeitung unnatürlch wirkt und sehr gute Auflösung.

Deine Video in 1Min schritten gibt mir zu denken. Ich fragte mich schon ob ich bei den 90s Vidéos nicht schon Rotation einstreiche und dadurch Auflösung verliere. Dein Bild bestättigt das, und ich werde meine nâchsten Videozeiten ändern. Ich mache nur Ausnahmsweise Planetenaufnahmen, aber wenn, dann schon am besten das meiste rauskriegen.

Wenn du einverstanden bist schicke ich dein Photo in französische Foren mit link zu deinen Artikel und einer kurzen Übersetzung der technischen Daten.
 
Hallo Siegfried,

Dank Dir für Deinen Kommentar! Ich hatte übrigens nur das erste Bild aus der Serie 40 s lang belichtet und alle anderen nur 30 s, weil ich merkte, dass das Seeing sehr gut und eine hohe Bildauflösung zu erwarten war.

Zitat von siegfried_M31:
Wenn du einverstanden bist schicke ich dein Photo in französische Foren mit link zu deinen Artikel und einer kurzen Übersetzung der technischen Daten.
Kannst Du gerne machen - vielen Dank! Als ich den Artikel schrieb, hatte ich nur das erste Bild. Im Verlauf der erst später entwickelten Serie gab es dann einige mit noch besserem Kontrast. Vielleicht werde ich am Schluss die komplette Serie mit insgesamt 18 Bildern in einer Animation zusammenstellen. So etwas könnte einen gewissen Eindruck vom zeitlichen Verlauf der Sichtbedingungen innerhalb dieser sehr glücklichen 90-minütigen Beobachtungsperiode vermitteln.

Gruß, Jan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
hallo Jan,

du hast die Gunst der Stunde genutzt, die Bilder sind absolute Spitze - herzliche Gratulation!

Dass die rasche Rotation des Jupiter der Aufnahme in einzelnen Farbkanälen zuwiderläuft, ist natürlich ein Argument gegen RGB. Avistack nimmt nun aber parzellenweise die besten Abschnitte aus dem Rohvideo, das bedeutet aber dass leicht verschobene Details unter Umständen "zurechtgerückt" werden könnten. Bei einer Software die so weit geht wie Avistack, würde ich ihr das zutrauen, oder es wäre relativ einfach zu implentieren - Z.B. über einen eigenen Suchalgorithmus innerhalb der Parzellen. Vielleicht geschieht das ja sogar schon, und die Auflösung am Rand würde dann logischerweise sinken, weil Details perspektivisch rascher ihre Gestalt ändern.

Unabhängig habe ich bei ruhigem Seeing mit einem NexImage Klon auch ein recht gut aufgelöstes Ergebnis erzielt, also wäre eine entsprechend empfindliche Farbkamera gar nicht so schlechz, wenn die Farb-Interpolation gut klappt:

http://forum.astronomie.de/phpapps/...898/Jupiter_mit_8_Newton_und_OSC_2#Post738898

lg Tommy
 
Hallo Tommy,

Dank für Deinen freundlichen Kommentar!

Zitat von tommy_nawratil:
Avistack nimmt nun aber parzellenweise die besten Abschnitte aus dem Rohvideo, das bedeutet aber dass leicht verschobene Details unter Umständen "zurechtgerückt" werden könnten.
Das ist ja völlig zutreffend, gilt allerdings nur für jeweils EIN zusammenhängendes Video. Die Einzelmerkmale werden dabei bestmöglich aufeinander gepasst - aber natürlich auch der Planetenrand! Deshalb kann es bei längerer Rotation prinzipiell nicht ohne Verschmierung von Bilddetails in Rotationsrichtung abgehen, auch nicht in AviStack.

Wenn dann aber am Ende drei - oder gar vier bei LRGB - Summenbilder von nacheinander aufgenommenen Videos zu überlagern sind, kann es gar keinen Ausgleich über das Stackprogramm mehr geben. Auf diesen Sachverhalt bezogen sich meine Überlegungen in erster Linie.

Deine Jupiteraufnahme ist ein sehr gut gelungenes Beispiel für Aufnahmen mit Farbchip bei begrenzter Belichtungsdauer. Die Aufnahme war mir bereits wegen ihrer guten Auflösung aufgefallen, und ich habe sie auf meine Festplatte geladen, um den rostroten Farbstich zu korrigieren. Damit wurde die Aufnahme für mich noch erheblich attraktiver.

Bei einer GESAMTEN Belichtungsdauer von 1 min liegst Du mit der von Dir gewählten Abbildungsgröße und dem von Dir angetroffenen Seeing nach meinen Überlegungen völlig richtig! Bei 3x 1 min plus Filterwechselzeiten hätte man mit einer Monochrom-Kamera gewiss schon erkennbare Einbußen an Detailschärfe hinnehmen müssen.

Mir war gar nicht so bewußt, dass Du mit Farbchip aufgenommen hast, und dass Deine gute Bildqualität nicht zuletzt auch damit zu erklären ist. Dank Dir jedenfalls für das gut passende Bildbeispiel an dieser Stelle der Diskussion!

Gruß, Jan
 
hallo Jan,

die Idee ist, anders ausgedrückt, dass die Referenzpunkte mitrotieren könnten, und dann auf ein gemitteltes Bild gestackt wird. Die langsam wandernden Details werden dann auf einen festen Bezugspunkt gestackt. Keine Ahnung ob Michael Theusner sowas implementieren kann, aber bevor ich Avistack kennengelernt habe hielt ich schon das was es jetzt tut für komplett unmöglich.

Am Planetenrand wird das schlecht funktionieren, wegen der sehr unterschiedlichen Perspektive, aber in der Mitte könnte das was bringen.

Andere Idee: Es gibt schon jetzt zumindest ein PS-Plugin das Bewegungsunschärfe rausrechnet. Aus einem Strich wird ein Punkt. Heisst Focus Magic Fix Motion Blur. Je kürzer die Striche sind desto weniger Artefakte macht es.

Danke für den Tipp über den rostroten Farbstich, das werde ich gelegentlich mal abgleichen ;-)

lg Tommy
 
Im Hinblick auf die Erzeugung und Qualitätsbeurteilung von gemorphten Zwischenbildern, die ggf. für die Anfertigung von "synchronisierten" RGB- bzw. LRGB-Komposits in Frage kommen (s.o.), habe ich zunächst einmal auch die restlichen Jupitervideos aus der Aufnahmeserie verarbeitet und sämtliche Ergebnisse in dieser Animation zusammengefasst:

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/GIF19_100908-0907.gif

Die zugrundeliegenden Videos wurden im Abstand von jeweils fünf Minuten aufgenommen. Alle in dieser Animation verarbeiteten Bilder sind "Originale" bis auf eins - das habe ich durch Morphen erzeugt! Könnt Ihr erkennen, welches Bild gemorpht wurde?

Nach meiner Einschätzung sind alle Bilder - bis auf die letzten - in Verbindung mit einem optimalen "Masterbild" für die synchronisierte Farbzumischung geeignet. Eine weitergehende Demonstration halte ich deshalb für entbehrlich.

Gruß, Jan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Oben