Okulare für f/4,2

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Komakompensierende Okulare

Hallo Leute,

nochmal ich:
Also ich verstehe echt nicht wiso es bei den mittlerweile immer
stärker verbreiteten lichtstarken Newtons keine komakompensierenden
Okulare gibt. das wäre aus meiner Sicht der Knüller für die Besitzer
solcher Teleskope. Klar, es entbindet niemand von der Arbeit
seinen Newton optimal zu justieren. Aber falls der Newton
perfekt justiert wurde gibt es dann punktförmige Sterne bis zur Feldblende.
Und das ist sogar als Weitwinkelokular möglich.
Ich kenne einen Optikrechner der solche okular gerechnet hat.
Aber scheinbar will niemand das Risiko eigehen die zu bauen.
Sehr schade. Ich wäre der erste Kunde.

CS,Karsten
 
Re: Komakompensierende Okulare

Moin, Leute,

gibt es nicht von Antares eine Okularreihe für extrem lichtstarke Newtons mit integrierte Koma-Korrektur?

Grüße,
Pascal

EDIT: Hatte es gerade gefunden: http://www.deepsky-brothers.de/mer30.htm - scheint nix wirklich Interessantes zu sein.
 
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Hallo Karsten, Hallo Sven

Sehr interessante Erläuterung, Danke. Theorie ist und bleibt gültig und läßt sich nicht austricksen. Ich habe Eure Bedenken zum f/4,2 nachvollziehen können.

Wenn man einen Paracorr akzeptiert halte ich es dennoch nicht für eine schlechte Konstellation. Ich habe mir angeschaut, was in den den letzten Jahren an schnellen Dobsons in dieser Klasse bei der DobsonFactory in Auftrag gegeben wurde. Dabei sind überwiegend schnelle Dobsons. Nun habe ich mit Pierre von der DobsonFactory schon einigen Mailkontakt gehabt und ich muß sagen, er nimmt Kundenwünsche entgegen und berät sehr gut, aber er "puscht" nicht zu schnellen oder langsamen Systemen und kann jede beliebige Variante bewerkstelligen. Dies ist die Entscheidung des jeweiligen Kunden. Nun kaufen dort i.d.R. nicht "Erstdobsonbesitzer", denn die gehen meist < 12" an das Thema ran und kaufen bei den gängigen Herstellern. Dies hier sind, sagen wir mal, "Individualdobsons" über die sich die Nutzer vorher eingehend ihre Gedanken machen. "Blöd" sind sie sicher nicht, denn es hängt ja eine Menge Geld an der Anschaffung.

Beispiele

Das so viele sich hier für die schnellen Varianten entscheiden spricht m.E. für die Zuverlässigkeit der mechanischen Konstruktion. Wenn der Haupspiegel "nur" auf einem Holzunterbau lagern würde und der Rest des Teleskopes ebenfalls aus Gewichtsgründen filigran aufgebaut wäre - wie es einige andere Dobsonhersteller im Leichtbau machen - wäre mir mit einem f/4,2 nicht sehr wohl zumute. In dieser Konstellation zeigt die Praxis aber, das es sehr gut umgesetzt werden kann.

Hier mal ein paar Praxisrückmeldungen der Nutzer, ich finde das spricht für sich:

Benoit Zeller, Strasbourg (Dobson 500 fd 4):
[...] Pour la collimation, je n’ai pas besoin d’outil, ce qui me permet de revoir facilement la collimation durant la nuit. Etant donné ma grande taille, je n’ai pas besoin d’escabeau, ce qui est un confort supplémentaire. [...]

Jean Marc Beraud, Isère (dobson 400, f/d 4)
[...] Collimation: Rien à signaler, j’installe le LASER dans le PO, je règle le secondaire pour que le faisceau tape dans la pastille au centre du primaire, puis le primaire pour que le faisceau retourne au centre du collimateur. J’utilise pour cela les gros boutons situés sous le primaire, en prenant soin d’orienter le collimateur vers le bas. Cela se fait sans souci.
Je ne fais cela que lorsque j’ai complètement démonté les 6 tubes, sinon ce n’est pas la peine, le point rouge revient inexorablement vers le centre du collimateur, preuve d’une rigidité / reproductibilité parfaite. [...]


Ein sehr lehrreicher Thread, wie ich finde. Danke. Ich wage mich an die schnelle Variante ran.
CS
Dirk
 
Hallo Karsten,


Hier im Forum hat schon einmal jemand einen Coude - Cassegrain auf Dobsonbasis mit etwas höherem Untergestell vorgestellt, wenn ich mich richtig erinnere.

Hat man Alternativen zum lichtstarken Newton?
Sofi der 99ste meint daß es der von ihm georderte Cassegrain sei.
Perfekt justiert hat ein f/20 Cassegrain ziemlich genau
die Koma die ein f/20 Newton gleicher Öffnung haben würde.
das ist super. Weniger Super sind aber oft die konvex-
hyperbolischen Sekundärspiegel der Cassegrains.
Wenn der Cassegrain beugungsbegrenzt ist kann man schon
zufrieden sein...
Ein Freund mußte seinen Cassegrain wegen schlechter Optik reklamieren.

Ich vertraue jetzt einfach mal Bob, daß er das hinkriegt :super:
Der Grund für die Cassegrain - Entscheidung liegt nur darin, daß der Primärspiegel ein Parabolspiegel ist und ggf. mit einem Keller-Korrektor eine tolle Astrokamera ergibt, und andererseits ein langbrennweitiges System für Planeten usw. zur Verfügung steht, ohne einen Linsenberg einbauen zu müssen - es ist ein Kompromiss und ich habe mir die Entscheidung nicht einfach gemacht.

Mal sehen was dabei rauskommt :)

Gruß
Johann
 
Hallo Johann,

ich glaube die an so einem Gerät muss man ganz besonders auf einige Details achten. Ich habe jahrelang mit 12" f/5 // f/20 beobachtet an der Sternwarte Ennepetal. Der Cassegrain hat nun wirklich den Vorteil, dass man wirklich Planetenokulare einsetzen kann. Aber in einem unbelüfteten Gerät hat man doch als wesentlichen Faktor das Tubus-Seeing und solange man das nicht verwirbelt und absaugt, ist die Frage, ob man für f/5 nicht ähnlich gute Leistung duch passende Okulare bekommt akademisch. Ich erinnere mich, dass wir zur Planetenbeobachtung mit dem f/5 (man wechselt ja nicht immer) unbedingt eine Filmdose in den Cassegrain-OAZ stecken mussten, damit das Tubus-Seeing sich reduzierte. Das konnte man am Okular mit sofort einsetzender Wirkung nachvollziehen, wenn ein 2. Beobachter die Dose einsteckte.
So ein Cassegrain ist gegenüber dem Newton nochmals anfälliger für Tubus-Seeing weil der Strahlengang noch einmal mehr die kritische Zone direkt vor dem Hauptspiegel durchläuft.
Bedenkt man das bzw. hat man ein Lüftungskonzept, dann kann man bei guter Optik sehr viel davon erwarten, dass man z.B. moderne Orthos voll ausreizen kann.

Clear Skies
Sven
 
Hallo Dirk,

ich wollte dir den 16" f/4,2 keineswegs ausreden.
Ich wolte nur einige Grundsätzliche Überlegungen anstellen.
Da ich kleiner bin als du müßte ich bei 16" auf jeden Fall
die kürzere Variante wählen.
Ich mache mir wegen der Kollimtion auch nicht ins Hemd,
wenn die mechanische Ausführung des Dobsons gut ist und man
gutes Justierhandwerkzeug hat ist die Kollimation kein Problem.

Ich persönlich wäre dann aber auf einen guten Komakorrektor angewiesen.
Es ist zwar so daß man um das volle Auslösungsvermögen des 16"
zu erreichen eine entsprehend hohe Vergrößerung verwenden muß,
also bei 16" ungefähr 400x (um 1mm Austrittspupille).
Wenn du mit einem 26mm Nagler bei 65x beobachtest bist
du ja noch weit entfernt vom maximalen Auflösungsvermögen
des 16" f/4,2 Dobsons. Die Komafigur darf dann schon um
einiges größer sein als das Beugungsscheibchen (wenn ich
das recht sehe ca 6x größerer Durchmesser), bevor man
das am Stern sieht. Der Durchmesser des "nutzbaren Feldes"
wird dadurch entsprechend größer. Aber nicht groß.

Wie auch immer. Ich denke der Weg die off-axis Aberrationen
des lichtstarken Newtons per Linsenkombination wegzubügeln
ist richtig. Man bekommt einen dreilinsigen Komakorrektor
zu (gemessen am Gesamtpreis des großen Dobsons) ziemlich
erschwinglichen Preisen.

Vielen Dank für den Link zu den Leichtbaudobsons. Da sind
ja wunderschöne Teile bei :super:

MfG,Karsten
 
Hallo,

ich finde die Inhalte in diesem Thread, trotz meiner Mißstimmung, die sich allerdings gelegt hat, sehr informativ.

Da ich mich mit dem Gedanken trage, voraussichtlich im kommenden Jahr einen 18" Leichtbaudobson als Selstbau anzugehen oder als "vollständiges" Gerät (im Kopf habe ich einen 18" Obsession UC oder vergleichbares, die Spiegelqualität sollte aber sehr hoch sein) zu erwerben, ist die Frage nach dem Öffnungsverhältnis schon interessant. Wie gesagt, mit meinem 12" f/4, ebenfalls ein 'Selbstbau' mit hochwertigen Komponenten und ausgefeilter Mechanik, habe ich kein Problem. Über die notwendigen Okulare, Paracorr usw. verfüge ich auch.

Die Frage ist auch, ob sich ein 18" überhaupt lohnt in unseren Breiten und ob es nicht auch ein sehr guter 16" auch tut, wenn man die vorherrschenden Bedingungen berücksichtigt.

Abgesehen von meinen Zweifeln ebenfalls vielen Dank für die tollen Informationen, die mir als optikfernen Physiklaien schon weitergeholfen haben.

Viele Grüße + clear skies

Ralf
 
Hallo zusammen

Wenn ein Komakorrektor wie der Paracorr, oder ein Komakorigierender GWK das Beugungsbegrenzte Feld vergrößern, ist es dann nicht auch so, dass evtl. kleine unvollkommenheiten in der Justage, gar nicht so zum Tragen kommen, oder anders herum sich ein schneller Newton leichter justieren lässt?!

Gruß Uwe
 
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Hallo Uwe,

das wäre leider zu schön um wahr zu sein. Da der Korrektor im Okularauszug sitzt, ist leider die Verkippung des Hauptspiegels genauso kritisch wie ohne Korrektor. Anders wäre es, wenn der Korrektor fest mit dem Hauptspiegel verbunden wäre. Dann wäre die Justage weniger kritisch.

Ein kleiner Unterschied ergibt sich bei der Justage am Stern: Die Auswirkung der Koma, also der versetzte Fangspiegelschatten bei defokussiertem Stern, ist im gesamten Bildfeld etwa gleich zu sehen. Damit muß der Stern nicht mehr genau in Bildmitte gehalten werden.

CS Arnold
 
Hi Uwe,

kommt auf das Design des Korrektors an. Wenn der Designer das dementsprechend gerechnet hat, dass der Korrektor das Feld immer noch verbessert, obwohl er nicht optimal auf der optischen Achse sitzt, macht man eben auch bei mittelmäßiger Mechanik einen Gewinn.
Ob das für den Paracorr gilt ist aber eine andere Frage...

Clear Skies
Sven
 
Hallo Sternfreunde,

mir fiel ein, daß ich noch eine kleine Ergänzung machen wollte.

Wir haben ja schon diskutiert daß das beugungsbegrenzte Feld
eines lichtstarken Newton außerordentlich klein ist.
Auch wurde schon angemerkt, daß ein guter Komakorrektor
die Größe des beugungsbegrenzten Felder enorm vergrößern kann.

Sofi99 merkte an daß er einen f/20 Cassegrain bevorzugt.
Ich habe einige Schiefspiegler erwähnt, deren Öffnungsverhältnisse
bei 400mm Öffnung je nach deren Bauweise von über f/60 bis
hinunter zu etwa f/12 reichen könnten.

Bei diesen Teleskopen muß man sich aber im klaren sein,
daß die Größe des tatsächlichen Gesichtsfeldes erheblich kleiner
als bei einem f/4 bis f/6 Newton ausfallen würde.

Wenn man ein 2" Okular zugrunde legt, dann kann dessen Feld-
blendendurchmesser 46mm nicht überschreiten. Egal ob das
nun ein 55mm Plössl, ein 41mm Panoptik, 40mm XW oder ein
30mm Ultraweitwinkelokular ist.

Ein 400mm f/20 Cassegrain hat eine Brennweite von 8000mm.
Bei 46mm Feldblende ergibt sich daraus ein tatsächliches
Gesichtsfeld von nur 0,33° am Himmel.
Weder der Mond noch die Sonne passen dort hinein, auch viele
offene Sternhaufen und Gasnebel nicht. Dies ist der Nachteil
der langbrennweitigen Teleskoptypen.

Es gibt neuerdings auch 3" Okulare und Zenitspiegel bei Siebert.
damit kann man das Problem abmildern, aber nicht wirklich lösen.

Ein weiterer NMachteil der f/20 Teleskope ist es daß die
vom Nutzer erzielbare Austrittspupille eingeschränkt ist.
Die AP kann man leicht errechnen indem man die Okularbrennweite
durch die Öffnungszahl des Teleskopes teilt.
55mm geteilt durch 20 gleich 2,75mm AP.
Eine große AP die für flächen-lichtschwache Objekte oft
sehr hilfreich ist kann man mit handelsüblichen Okularen
an f/20 leider nicht erzielen.

Es zeigt sich wieder einmal daß ein Teleskop letzendlich
immer ein Kompromiß sein muß.

CS,Karsten
 
Hallo Karsten,

Ein 400mm f/20 Cassegrain hat eine Brennweite von 8000mm.
Bei 46mm Feldblende ergibt sich daraus ein tatsächliches
Gesichtsfeld von nur 0,33° am Himmel.
Weder der Mond noch die Sonne passen dort hinein, auch viele
Offene Sternhaufen und Gasnebel nicht. Dies ist der Nachteil
der langbrennweitigen Teleskoptypen.

Bei diesen Teleskopen muß man sich aber im klaren sein,
daß die Größe des tatsächlichen Gesichtsfeldes erheblich kleiner
als bei einem f/4 bis f/6 Newton ausfallen würde.

Das ist genau der Grund, weshalb ich mich für den Cassegrain entschieden habe, übrigens habe ich mit Bob Royce das System noch mal ein wenig umgekrempelt und es wird nun ein F/20 mit einem F/4,5 Primärspiegel (anstatt F/4).
Bekanntlich ist der Primärspiegel beim klassischen Cassegrain ein Parabolspiegel und somit als vollwertiger Newton verwendbar.
Einzig die Konstruktion für den Wechsel des Cassegrainsekundärspiegels auf den Newtonsekundärspiegel ist ein wenig aufwändiger herzustellen - aber dafür hat man auch ein lichtstarkes System für große Felder und ein Planetenrohr in einem.
Sooooo viel teurer als ein reiner Newton ist der Cassegrain auch nicht und mit zusätzlichem Newtonfokus als Doppelsystem sicher preislich interessant.

Im Cassegrainfocus hast du eine Obstruktion von weniger als 25% und für den Newtonfangspiegel kann man sich fotografisch austoben wie man will, auch mit Wynnkorrektor usw. - wie man eben will, ohne sich das Planetenrohr zu vermiesen....

Johann

Bei den SC´s hat man sich nachträglich bemüht eine halbwegs korrigierte Faststaroption zu kreieren um den Primärspiegel zu nutzen. Gegenüber einem classischen Cassegrain mit Newtonfokusoption erscheint mir gerade diese halbe Geschichte der SC´s - welche man auch nicht geschenkt bekommt- als eher von Nachteil. Schmidtplatte im falschen Abstand, 35% Obstruktion, Faststaroption sauteuer ....

Allerdings ist der klassische Cassegrain eben ein sehr aufwändig zu fertigendes System (Sekundärspiegel) und somit nicht Großserientauglich - aber das muß für das einzelne Gerät kein Nachteil sein.
 
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