Jupiter bei Top-Seeing mit f/11 aus der "Schüssel"

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Hallo Frank, Tommy und Michael,

danke, dass Ihr Euch an dem kleinen Ratespiel beteiligt habt - Frank hatte Recht!

Das Morphen bewirkt offensichtlich eine gewisse Weichzeichnung, und die ist bei genauem Hinsehen im zweiten Bild erkennbar. In den "glatten" Partien fehlt dort die in allen anderen Bildern wahrnehmbare, schärfungsbedingte "Rauhigkeit". Es bedarf aber nur einer sehr geringfügigen Nachschärfung, z.B. Fitswork, Gaußfilter, Stärke 100, um die Rauhigkeit wiederherzustellen, und mit dem dabei gleichzeitig angehobenen Kontrast fällt das gemorphte Bild tatsächlich nicht mehr auf.

Wie Michael schon bemerkte, erscheint die vorgeschlagene Methode weitgehend klar und harrt nun ihrer Verifizierung. Ich werde mich drum kümmern ...

Gruß, Jan
 
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Wow, grandios! :respekt2:

Ich würde die Einzelbilder vor dem Stacken noch auf das doppelte vergrößern, diese Auflösung verträgt das auf jeden Fall und es werden sicher die Details noch deutlicher sichtbar.
 
Zitat von PitWi:
Ich würde die Einzelbilder vor dem Stacken noch auf das doppelte vergrößern, diese Auflösung verträgt das auf jeden Fall und es werden sicher die Details noch deutlicher sichtbar.
Hallo Peter,

vielen Dank für Deine freundliche Reaktion.

Was die weitere Vergrößerung angeht, bin ich jedoch anderer Auffassung. Ich habe das gerade nochmal mit dem nach meiner Einschätzung Seeing-bedingt besten Bild aus der Serie ausprobiert, dem vierten aus der zuletzt geposteten Animationsreihe. Leider kommen bei einer weiteren Vergrößerung, und selbst schon bei 1,2x, für meinen Geschmack unerträgliche Artefakte zum Vorschein, insbesondere dieses "Granulat", welches mich gelegentlich auch bei anderen hier veröffentlichten Bildern stört. Ich möchte deshalb - zumindest an dieser Stelle - meiner Linie treu bleiben und nicht weiter vergrößern.

Im übrigen muss man auch daran denken, dass jedes Teleskop sein Beugungslimit hat, und dass wir hier mit 10" Öffnung schon aus physikalischen Gründen nicht viel mehr erwarten können.

Das o.g. vierte Bild aus der Serie zeigt einen noch erkennbar höheren Kontrast als das am Anfang der Diskussion gepostete und verträgt sogar eine geringfügige "Nachbearbeitung". In dieser Form sieht das dann so aus:

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/Jupiter_100902-025004_Ha35f11Cham_AS364v728rp62_itGx10wD14002400dSinc140_wD1141_0-11e8g065_720x560+Io.jpg

Wer möchte, kann ja das Bild an seinem PC noch sebst nachvergrößern ...

Gruß, Jan
 
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Zitat von Jan_Fremerey:
Hallo Peter,

vielen Dank für Deine freundliche Reaktion.

Was die weitere Vergrößerung angeht, bin ich jedoch anderer Auffassung. Ich habe das gerade nochmal mit dem nach meiner Einschätzung Seeing-bedingt besten Bild aus der Serie ausprobiert, dem vierten aus der zuletzt geposteten Animationsreihe. Leider kommen bei einer weiteren Vergrößerung, und selbst schon bei 1,2x, für meinen Geschmack unerträgliche Artefakte zum Vorschein, insbesondere dieses "Granulat", welches mich gelegentlich auch bei anderen hier veröffentlichten Bildern stört. Ich möchte deshalb - zumindest an dieser Stelle - meiner Linie treu bleiben und nicht weiter vergrößern.

Im übrigen muss man auch daran denken, dass jedes Teleskop sein Beugungslimit hat, und dass wir hier mit 10" Öffnung schon aus physikalischen Gründen nicht viel mehr erwarten können.

Ich glaube du hast mich falsch verstanden: Die Vergrößerung muss VOR dem Stacken erfolgen. Klar führt die Vergrößerung von Einzelbildern zu unansehnlichen Ergebnissen aber zuerst vergrößern und dann mitteln mittelt auch die Fehler und erhöht die Auflösung.
 
Zitat von PitWi:
Die Vergrößerung muss VOR dem Stacken erfolgen.
Ja - entschuldige bitte - das war bei mir nicht so angekommen: Du meinst also im Prizip, man sollte auf halbe Pixelbreite genau Stacken. So etwas wird ja beispielsweise innerhalb von Registax direkt angeboten, und ich habe dieses Tool früher auch vielfach bei Planeten-Aufnahmen benutzt. Damit habe ich aber am Ende keine besseren Ergebnisse erzielen können als mit den gegenwärtig von mir eingesetzten Mitteln, d.h. insbesondere Stacken mit einfacher Pixelgenauigkeit und angemessene (!) Nachvergrößerung.

Wir haben ja an anderer Stelle schon hinlänglich diskutiert, und meine Bilderserie scheint dies zu bestätigen, dass man die physikalischen Möglichkeiten eines Teleskops praktisch vollständig ausschöpft, wenn man die dort diskutierte Faustformel von Peter Müller einhält. Mit meinem derzeitigen Setup - d.h. 3,75 µm Pixelweite bei f/11 - sind diese Bedingungen genau erfüllt. Eine feinere Pixelunterteilung - ob nun bereits während der Aufnahme mittels optischer Nachvergrößerung (Barlow) oder am fertigen Video - würde demnach keine zusätzlichen Bildinhalte erzeugen können.

Gruß, Jan
 
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Zitat von Jan_Fremerey... Wir haben ja [url=http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbthreads/ubbthreads.php/topics/552651/8_3_m_Pixelweite_bei_f_20#Post552651:
an anderer Stelle[/url] schon hinlänglich diskutiert, und meine Bilderserie scheint dies zu bestätigen, dass man die physikalischen Möglichkeiten eines Teleskops praktisch vollständig ausschöpft, wenn man die dort diskutierte Faustformel von Peter Müller einhält. Mit meinem derzeitigen Setup - d.h. 3,75 µm Pixelweite bei f/11 - sind diese Bedingungen genau erfüllt. Eine feinere Pixelunterteilung - ob nun bereits während der Aufnahme mittels optischer Nachvergrößerung (Barlow) oder am fertigen Video - würde demnach keine zusätzlichen Bildinhalte erzeugen können.

Gruß, Jan

Dass die optischen Grenzen nicht zu sprengen sind ist mir klar aber ich meine die Montierung: Nehmen wir an ein Planetendetail ist 2 Pixel breit. Durch den ungleichmäßigen Lauf der Montierung verteilt es sich also mal auf 2 und mal auf 3 Pixel (1/2 + 1 + 1/2) und entspr. Zwischenstufen. Wenn du also die Einzelbilder VOR dem Stacken 2x vergrößerst, hast du mit Sicherheit einen Informationsgewinn. Ich mach das tw. auch mit DeepSky Bildern (Stichwort "drizzle") um die Auflösung zu erhöhen und das Rauschen weiter zu reduzieren. Je nach Bildqualität bleibt das fertige Bild auf 2x oder wird wieder verkleinert.
 
Zitat von PitWi:
Durch den ungleichmäßigen Lauf der Montierung verteilt es sich also mal auf 2 und mal auf 3 Pixel (1/2 + 1 + 1/2) und entspr. Zwischenstufen.
Hallo Peter,

so habe ich anfangs auch gedacht. Diese Überlegung gilt aber nur für unbewegte Bilder. "Glücklicherweise" zittern aber die Bilder aufgrund der Luftunruhe mit einer Amplitude von mehreren Pixeln, und wir bekommen auf diese Weise ein perfektes "Drizzling".

Gruß, Jan

P.S. - In Deinem Source Code fehlt am Anfang eine eckige Klammer, deswegen kommt die Zitatbox nicht.
 
Zitat von Jan_Fremerey:
Die ersten Versuche mit der fließenden Animation zeigen, dass die Oberflächenmerkmale der Planetenscheibe selbst bei sehr langsamer Bewegung merklich an Kontrast verlieren. Ausserdem habe ich noch keine zufriedenstellende Positionierung für die Markierungspunkte herausgefunden, die eine gegenseitige Verschiebung von Oberflächenmerkmalen am Planetenrand vermeiden oder zumindest auf ein erträgliches Maß reduzieren. Und schließlich würde eine mir hinreichend langsam und gleichmäßig erscheinende Animation im vorliegenden Maßstab ein für das Forum doch schon recht grenzwertigen Datenumfang beinhalten.

Aus diesen Gründen bin ich momentan noch unsicher, ob ich mir die Mühe überhaupt machen soll.
(1) Nachdem ich inzwischen gelernt habe, dass sich die mit dem Morphen einhergehende Weichzeichnung der Zwischenbilder durch eine leichte Nachschärfung ausgleichen lässt, ist das Unschärfeproblem offenbar gelöst. (2) Die Positionierung der Passmarken in den Primärbildern ist durchaus nicht trivial und von mir auch noch nicht zufriedenstellend gelöst. (3) Die Frage des für dieses Forum möglicherweise unzulässig großen Datenumfangs der Animationsdatei meine ich dadurch lösen zu können, dass ich die Datei hier nicht unmittelbar hineinstelle und sie statt dessen nur über diesen Link mit MB-Angabe zugänglich mache:

Animationsdatei - 10,9 MB !

Die Zusammenstellung der Datei, insbesondere die Nachbehandlung der aus nur 18 Primärdateien durch Morphen erzeugten 253 Zwischenbilder, war etwas arbeitsintensiv, hat sich aber - wie ich finde - am Ende doch gelohnt. Denn anders als in den zuvor gezeigten ruckelnden Animationen kann sich das Auge hier über längere Strecken an ein bestimmtes Bilddetail heften und dabei insbesondere ein Gefühl dafür vermitteln, ob das betreffende Detail als "echt" oder doch eher als Artefakt zu verstehen ist.

In der "gleitenden" Animation glaube ich auch an bestimmten Stellen Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen den Wolkensystemen wahrnehmen zu können. Vielleicht lohnt sich ja eine Neuauflage der Animation mit einer etwas sorgfältigeren Positionierung der für das Morphen vorzugebenden Passmarken unter Berücksichtigung der ja tatsächlich stattfindenden Wolkenverschiebungen.

Über weitere kritische Anmerkungen und ggf. Erfahrungsbeiträge von anderen "Morphern" würde ich mich freuen.

Gruß, Jan
 
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Hallo Jan!
Leider kann ich keine Erfahrung teilen, da ich "nur" visueller Planeten-Beobachter bin aber trotzdem finde ich die Animation fast schon fantastisch! Respekt!

Lieben Gruss

Marco
 
Hallo Marco,

Dank für Deine Meldung! Leider bin ich zum Beobachten offenbar völlig unbegabt. Ich kann Beobachter nur bewundern, die mir versichern, am Okular eine mit Fotos vergleichbare Vielfalt von Einzelheiten auf der Jupiteroberfläche wahrnehmen zu können ...

Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch ein paar Dinge nachtragen:

(1) Die Rotationsbewegung erscheint in der Animation 400 mal schneller als in Wirklichkeit.

(2) Der zeitliche Abstand der beim Morphen eingesetzten Ausgangsbilder beträgt 10 min, nur das vorletzte Ausgangsbild wurde eingeschoben mit jeweils 5 min Abstand zu den benachbarten Bildern.

(3) Die letzte Phase der Animation mit vergleichsweise schlechter Bildqualität habe ich absichtlich einbezogen, um die innerhalb kurzer Zeit hereingebrochene Störung des Seeings zu demonstrieren.

(4) Die Animation kann - jedenfalls an meinem Browser - zu jedem Zeitpunkt mittels der Escape-Taste angehalten und über "Reload" fortgesetzt werden. Diese Möglichkeit war mir eben erst aufgefallen.

Gruß, Jan
 
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Hallo Jan,

sehr schön, Deine Animation. Handwerklich ziemlich gut gemacht. Ich denke, dass Du Unmengen an Details markiert hast, richtig?

Jedenfalls ist das von der Detailfülle her die mit Abstand beste Animation, die ich bisher gesehen habe.

Das mit der Wolkengeschwindigkeit habe ich bei meinen Animationen auch, allerdings bin ich nicht sicher, ob es nicht evtl. doch Ungenauigkeiten beim Morphen sein könnten.

Zum Vergleich: Hier findest Du meine Versuche:
http://www.sky-photos.de/animationen/

Gruß,

Michael
 
Zitat von Attalar:
Ich denke, dass Du Unmengen an Details markiert hast, richtig?
Gar nicht mal so viele - schau mal das Beispiel hier.

Zitat von Attalar:
Das mit der Wolkengeschwindigkeit habe ich bei meinen Animationen auch, allerdings bin ich nicht sicher, ob es nicht evtl. doch Ungenauigkeiten beim Morphen sein könnten.
Deine gemorphten Animationen laufen sehr schön fließend. Die Wolkenverschiebungen sind gut zu erkennen, und ich glaube nicht, dass es Morph-Artefakte sind. Denn zumindest bei den vorgegebenen Ausgangsbildern stimmen doch die Verhältnisse. Man könnte aber vielleicht die Markierungspunkte an den Grenzen der mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten umlaufenden Wolkenzonen etwas dichter legen, um ggf. durch das Morphen hineingebrachten "Verschmierungen" vorzubeugen.

Dank und Gruß, Jan
 
Zitat von TorstenEdelmann:
Was mich noch interessiert: hast Du vor auch RGB-Aufnahmen zu machen und wie wirst Du das bei Deinem Design bzgl. Filterwechsel lösen ?
Hallo Torsten,

inzwischen habe ich eine viel naheliegendere Befestigungsmöglichkeit für die Filter gefunden als die geplante magnetische: An der spiegelseitigen Öffnung des Okulartubus wird mittels der Ringschwalbe und T2-Anschluss eine einfache Okularklemme angebracht. Die Filter habe ich auf kurze Okular-Verlängerungshülsen geschraubt, so dass sie griffig sind und im Handumdrehen ausgewechselt werden können. Im übrigen habe ich ja mit der vorgeschlagenen "synchronisierten" RGB-Technik - s.o. - reichlich Zeit zwischen den Farbaufnahmen.

Im Teleskop-Forum haben wir gerade eine Diskussion über technische Aspekte des Teleskops, u.a. mit einem sehr aufschlussreichen Kommentar von Bob Royce, dem Spiegelhersteller, zum thermischen Verhalten seiner konischen Spiegel.

Von mir aus kann das gute Wetter nun jederzeit zurückkehren ...

Gruß, Jan
 
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Hallo Torsten,

vielen Dank für Deinen Glückwunsch, über den ich mich besonders freue. Eigentlich fühle ich mich in diesem Falle gewissermaßen "halb unschuldig", denn das Seeing war - wie eingangs erwähnt - geradezu unverschämt gut, und das ausgerechnet punktgenau zur Einweihung meines neuen Teleskops !

Natürlich freue ich mich auch darüber, dass ich dieses gute Ergebnis bei f/11 - freilich mit einer Pixelweite von nur 3,75 µm - erzielen konnte. So musste ich trotz des Rotfilters mit nur 35 nm Durchlass-Bandbreite nicht länger als 1/30 s belichten. Auch am Mond scheint dieses Baader "Ha"-Filter gut zu funktionieren, und ich weiß gar nicht, welcher Anteil an den guten Ergebnissen dem schmalen Durchlassbereich dieses Filters zuzuschreiben ist. Demnächst will ich versuchen, zeitlich parallel Vergleichsaufnahmen auch mit breiteren Farbfiltern herzustellen, hier insbesondere mit dem Astronomik Rotfilter aus meinem RGB-Satz.

Im übrigen glaube ich mich daran gewöhnen zu müssen, dass den Möglichkeiten des Teleskops "angemessene" Sichtbedingungen bei 10" noch viel seltener sein werden als zuvor schon mit 6" Öffnung. Das erlebst Du ja inzwischen vermutlich auch mit Deiner "Aufrüstung".

Gruß, Jan
 
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Zitat von Zyklop:
Schade, wo sind denn die ganzen Fotos geblieben??
Hallo Peter,

Versuch doch mal mit einem anderen Browser! Ich hatte hier mit SeaMonkey gelegentlich ebenfalls Bilder vermisst, die aber z.B. mit FireFox einwandfrei angezeigt wurden. Woran das lag, konnte ich nicht ermitteln. Die vermissten Bilddateien erschienen mir völlig unverdächtig und zu einem späteren Zeitpunkt wurden sie plötzlich auch von SeaMonkey angezeigt.

Den größten Teil der Jupiterbilder kannst Du aber auch in der Bildergalerie meiner Website unter dem entsprechenden Datum finden.

Gruß, Jan
 
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Hey Jan,

super Foto!! Da wird man als Anfänger ja neidisch!!

:)

Grüße

Chris
 
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