Jan_Fremerey
Aktives Mitglied
Anfangs wollte ich diese Videos gar nicht auswerten. Denn ich hatte sie unmittelbar im Anschluss an meine Jupiterserie aufgenommen, und am Ende dieser Serie war zu erkennen (siehe dortige Animationen), dass das Seeing sich massiv verschlechtert hatte.
Inzwischen hat mich aber die Frage bewegt, WIE sich die plötzlich eingetretene Verschlechterung der Sichtbedingungen AM MOND auswirken würde. Dort sind ja viel kontrastreichere Oberflächenstrukturen abzubilden als am Jupiter, und möglicherweise käme die Bildbearbeitung damit besser zurecht - so die Überlegung.
Hier nun zunächst ein kleiner Ausschnitt von der Mondserie, die ich für meine Website in einem Mosaik zusammengestellt habe.
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/Mond_100902_042948_B720.jpg
Die insgesamt fünf Teilbilder des Mosaiks basieren auf nach jeweils dem gleichen Muster in Fitswork bearbeiteten Summenbildern aus AviStack. Die ganze Serie wurde am 2. September ab 4:29 MESZ innerhalb von nur 8 Minuten mit der Chameleon-Kamera (1296x964x3,75µm) und Baader Ha35 Filter bei f/11 an meiner offenen "Planetenschüssel" aufgenommen. Es kamen jeweils 50% von ca. 650 aufgenommenen Videoframes zur Auswertung:
Zu meinem Erstaunen waren die Bildergebnisse gar nicht so schlimm wie ich zunächst befürchtet hatte, zumindest in den Gebieten mit nicht allzu hohem Kontrast.
Allerdings war ich dann doch etwas genervt von auffälligen Säumen an den Rändern einiger markanter Licht- und Schattenpartien, siehe Kopernikus (oben), die ich zunächst auf Mängel in meiner Bildverarbeitung geschoben hatte. Dann merkte ich aber, dass diese Säume andeutungsweise bereits in den Summenbildern aus AviStack erkennbar, also nicht primär der Bildbearbeitung zuzuschreiben waren.
Nachdem auch drastische Zurücknahmen der Bilderauswahl im Stack - bis herunter auf nur 8 Bilder (!) - zu keiner wesentlichn Verbesserung der Situation geführt hatten, habe ich mir einmal den von AviStack ausgegebenen Film - "Quality sorted" - angeschaut, worin die am besten bewerteten Bilder ganz oben stehen. Ich war erstaunt, dass ein großer Anteil gerade auch dieser besser bewerteten Bilder an den "empfindlichen" Stellen diese Säume zeigten. Hier als typisches Beispiel das in der Qualitätsliste von AviStack auf Rang 13 von 658 aufgelistete Rohbild aus dem Original-Video:
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/Mond_100902_042948_pic0395_kh.jpg
Noch besser nimmt man diese Bildüberlagerungen im laufenden Video wahr, das ausschnittsweise auf meiner Website unter dem Eintrag "Mondstudie" aufgerufen werden kann.
Wir haben es hier ganz offensichtlich mit der bekannten Störung durch Luftturbulenzen zu tun, die sich in mehrfachen Bildüberlagerungen niederschlägt und vorzugsweise größere Teleskope betrifft, und zwar immer dann, wenn die zur Aufnahmezeit vorherrschenden Turbulenzzellen (Luftschlieren) in der oberen Atmosphäre kleiner sind als der "Einfang-Querschnitt", d.h. die Öffnung des Teleskops.
Ein in besonders eindrucksvoller Weise durch Turbulenzzellen gestörtes Videobild der Jupitermonde Ganymed und Kallisto konnte ich am Dienstag dieser Woche gegen 1 h MESZ empfangen. Hier ist ein extremes Einzelbild aus dem Video:
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/KalGan_101026_010032_fr100_Y8kh.jpg
In dieser Einzelaufnahme sind vier Bilder desselben Mondes nebeneinander zu sehen. Schöner ist ist es noch, das Video anzusehen - auf meiner Website unter dem Eintrag "Kallisto und Ganymed". Dort sieht man den helleren Ganymed in einfacher bis sechsfacher Ablichtung.
Während der Aufnahme habe ich mehrmals vorübergehend einen Teil des einfallenden Lichts durch ein größeres Stück Pappe abgedeckt und konnte sehen, dass sich dabei die Anzahl der überlagerten Bilder in entsprechender Weise verminderte. Es erscheint mir daher unter derartigen Sichtbedingungen - wenn man nicht überhaupt sofort einpacken möchte - angeraten, die Optik bis auf eine Lochblende vom halben Durchmesser abzudecken, um ein halbwegs anständiges Bild zu empfangen.
Die hier beschriebenen Erscheinungen sind gewiss für viele Betreiber größerer Teleskope nichts Neues. Sie können aber anderen, weniger erfahrenen Anwendern bzw. Umsteigern auf ein größeres Teleskop - da schließe ich mich ausdrücklich ein - möglicherweise bei der Ursachenforschung im Falle von weniger geglückten Bildresultaten behilflich sein.
Gruß, Jan
Inzwischen hat mich aber die Frage bewegt, WIE sich die plötzlich eingetretene Verschlechterung der Sichtbedingungen AM MOND auswirken würde. Dort sind ja viel kontrastreichere Oberflächenstrukturen abzubilden als am Jupiter, und möglicherweise käme die Bildbearbeitung damit besser zurecht - so die Überlegung.
Hier nun zunächst ein kleiner Ausschnitt von der Mondserie, die ich für meine Website in einem Mosaik zusammengestellt habe.
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/Mond_100902_042948_B720.jpg
Die insgesamt fünf Teilbilder des Mosaiks basieren auf nach jeweils dem gleichen Muster in Fitswork bearbeiteten Summenbildern aus AviStack. Die ganze Serie wurde am 2. September ab 4:29 MESZ innerhalb von nur 8 Minuten mit der Chameleon-Kamera (1296x964x3,75µm) und Baader Ha35 Filter bei f/11 an meiner offenen "Planetenschüssel" aufgenommen. Es kamen jeweils 50% von ca. 650 aufgenommenen Videoframes zur Auswertung:
Zu meinem Erstaunen waren die Bildergebnisse gar nicht so schlimm wie ich zunächst befürchtet hatte, zumindest in den Gebieten mit nicht allzu hohem Kontrast.
Allerdings war ich dann doch etwas genervt von auffälligen Säumen an den Rändern einiger markanter Licht- und Schattenpartien, siehe Kopernikus (oben), die ich zunächst auf Mängel in meiner Bildverarbeitung geschoben hatte. Dann merkte ich aber, dass diese Säume andeutungsweise bereits in den Summenbildern aus AviStack erkennbar, also nicht primär der Bildbearbeitung zuzuschreiben waren.
Nachdem auch drastische Zurücknahmen der Bilderauswahl im Stack - bis herunter auf nur 8 Bilder (!) - zu keiner wesentlichn Verbesserung der Situation geführt hatten, habe ich mir einmal den von AviStack ausgegebenen Film - "Quality sorted" - angeschaut, worin die am besten bewerteten Bilder ganz oben stehen. Ich war erstaunt, dass ein großer Anteil gerade auch dieser besser bewerteten Bilder an den "empfindlichen" Stellen diese Säume zeigten. Hier als typisches Beispiel das in der Qualitätsliste von AviStack auf Rang 13 von 658 aufgelistete Rohbild aus dem Original-Video:
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/Mond_100902_042948_pic0395_kh.jpg
Noch besser nimmt man diese Bildüberlagerungen im laufenden Video wahr, das ausschnittsweise auf meiner Website unter dem Eintrag "Mondstudie" aufgerufen werden kann.
Wir haben es hier ganz offensichtlich mit der bekannten Störung durch Luftturbulenzen zu tun, die sich in mehrfachen Bildüberlagerungen niederschlägt und vorzugsweise größere Teleskope betrifft, und zwar immer dann, wenn die zur Aufnahmezeit vorherrschenden Turbulenzzellen (Luftschlieren) in der oberen Atmosphäre kleiner sind als der "Einfang-Querschnitt", d.h. die Öffnung des Teleskops.
Ein in besonders eindrucksvoller Weise durch Turbulenzzellen gestörtes Videobild der Jupitermonde Ganymed und Kallisto konnte ich am Dienstag dieser Woche gegen 1 h MESZ empfangen. Hier ist ein extremes Einzelbild aus dem Video:
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/KalGan_101026_010032_fr100_Y8kh.jpg
In dieser Einzelaufnahme sind vier Bilder desselben Mondes nebeneinander zu sehen. Schöner ist ist es noch, das Video anzusehen - auf meiner Website unter dem Eintrag "Kallisto und Ganymed". Dort sieht man den helleren Ganymed in einfacher bis sechsfacher Ablichtung.
Während der Aufnahme habe ich mehrmals vorübergehend einen Teil des einfallenden Lichts durch ein größeres Stück Pappe abgedeckt und konnte sehen, dass sich dabei die Anzahl der überlagerten Bilder in entsprechender Weise verminderte. Es erscheint mir daher unter derartigen Sichtbedingungen - wenn man nicht überhaupt sofort einpacken möchte - angeraten, die Optik bis auf eine Lochblende vom halben Durchmesser abzudecken, um ein halbwegs anständiges Bild zu empfangen.
Die hier beschriebenen Erscheinungen sind gewiss für viele Betreiber größerer Teleskope nichts Neues. Sie können aber anderen, weniger erfahrenen Anwendern bzw. Umsteigern auf ein größeres Teleskop - da schließe ich mich ausdrücklich ein - möglicherweise bei der Ursachenforschung im Falle von weniger geglückten Bildresultaten behilflich sein.
Gruß, Jan