Zitat von Jan_Fremerey:
Es ist darüber hinaus bemerkenswert, dass sich die Bildspreizungen in beiden Fällen vorzugsweise in einer bestimmten Richtung, hier also seitlich, erstrecken. Möglicherweise hat das etwas mit der Richtung des Jet-Streams zu tun, der ja offenbar einen bedeutenden Einfluss auf das Seeing hat.
Nachdem mir inzwischen die Genehmigung seitens des Department of Geosciences at San Francisco State University zur Verwendung von Bildmaterial aus dem dortigen
Jetstream-Archiv vorliegt, sind entsprechende Karten in Verbindung mit meinen jüngsten Beobachtungsergebnissen nun auch auf meiner Website zu sehen.
Zur Zeit der durch erhebliches Bildsplitting gekennzeichneten Aufnahme der Jupitermonde Kallisto und Ganymed am 26.10. - s.o. - lag unsere Gegend gerade mitten unter einem ausgeprägten, in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Jetstream.
Meine eingangs gezeigten Mondaufnahmen vom 2.9. kamen nach der entsprechenden Jetstream-Karte unter nord-nordwestlichem Wind bei etwas mäßigeren Windgeschwindigkeiten zustande. Das Teleskop war zur Aufnahmezeit etwa nach Südosten, also im wesentlichen parallel zu dieser Windströmung ausgerichtet, während sich das in diesen Aufnahmen zu beobachtende Bildsplitting vorwiegend in seitlicher, d.h. quer zur Windrichtung erstreckte. Ich kann mir deshalb vorstellen, dass es sich bei den "Turbulenzen" möglicherweise weniger um rotierende Strömungs-Wirbel, sondern eher um laminare "Strömungs-Strähnen" innerhalb des Jetstreams handelt, deren optische Wirkung derjenigen von parallel angeordneten Zylinderlinsen ähnlich ist.
Diese Erklärung ist zugegebenermaßen etwas spekulativ, und selbst wenn sie sich als einigermaßen zutreffend erweisen sollte, werden wir auf die Natur dieser Windströmungen keinen Einfluss nehmen können. Möglicherweise hilft uns aber ein besseres Verständnis der Vorgänge bei der Entwicklung datentechnischer Algorithmen zur Kompensation solcher Bildstörungen weiter.
Gruß, Jan