Takahashi 60 CB - von Chinaware kalt erwischt?

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Manne

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Hallo -

immer noch auf der Suche nach einem kleinen, aber feinen Refraktörchen für 'unterwegs' las ich den Test der reisetauglichen Fernrohre in der neuen interstellarum 73 mit etwas Verwunderung.

Die Vergleichsgeräte zum Tak60 waren:

Omegon 66ED
AP 66ED Carbon
TS IN ED70
WO Megrez 72
Borg ED60

Mir geht es hier nicht um Gewicht, Versatilität oder die Anfassqualität - alles Kriterien, welche individuell und je nach Nutzen zu gewichten sind. Allein die Ergebnisse zur optischen Qualität sind hier zu hinterfragen. Die interferometrischen Labortests von Wolfgang Rohr sind im Test quantitativ belegt.

Ergebnis: allesamt erstklassige Optiken bei Nacht- und auch Tagbeobachtungen, der Sterntest mit (fast) idealen Beugungsfiguren, Strehlwerte ~1, sehr gute Chromasiegrade (mit leichten Abstrichen beim TS).

Kurzum: alles gut. Ob China oder aus Japan - scheinbar gibt es (fast) keine Unterschiede mehr, zumindest wenn der Schwerpunkt auf's Visuelle gelegt wird.
Als eher (wert)konservativer Beobachter hatte ich bisher immer eine Affinität zu Takahashi&Co. Daher meine Frage:
Ist der 'Tak-Traum' nun endgültig ausgeträumt oder war es doch nur ein 'Tag-Traum'? Ein Traum-Reiseteleskop, das man eben auch anschauen durfte und auch anfassen, weil es auch eine haptische 'Versuchung' war, das stellten die Premiumröhrchen bisher dar.
Da nun scheinbar oder ganz objektiv gesehen bei Nacht alle gleich gut sich zur Beobachtung zu eignen scheinen, ist die Wahl nicht unbedingt für mich leichter geworden. Man könnte meinen, dass 'billiger' nun auch 'gut' geworden ist.

Oder habe ist etwas übersehen resp. überlesen?

chromasiebehaftete Grüße
manne
 
Hi Manne,

Vorab ich kenne den Testbericht (noch) nicht.
Nun gut die Test von Interstellarum sind immer etwas zweideutig, aber geben immer eine gute Tendenz wieder man sollte auch zwischen den Zeilen lesen können.

Aber Heutzutage wird hat vieles wenn nicht fast alles auch von Japan, etc. in China produziert. (Z.B. auch Fujinon Ferngläser) und die Qualität i.m.E inz. sehr hoch. Der Unterschied zu einem "älteren" mit vielleicht schlechteren Vergütung Tak60 zu einem neueren Megrez 72 dürfte daher sehr gering ausfallen. Wenn überhaupt nur bei höher Vergrößerung feststellbar sein und das ist ohnehin nicht die Domäne solcher kurzen Reiserefraktoren.

Gruß
Lots
 
Hallo,

ich hab den Test auch gelesen und war erstaunt.

Wenn ich mein Vixen ED 81 und meinen William 66 ED hinsichtlich Farbfehler und mechanischer Qualität vergleiche sehe ich sehr wohl deutliche Unterschiede. Es wäre wirklich enorm wenn William Optics in den letzten zwei Jahren so viel besser geworden ist...

Abgesehen davon hat aber der beste 60er Refraktor zu wenig Öffnung - ich würde deshalb nicht zuuu viel
Geld dafür ausgeben.

Grüße Klaus
 
Hallo Manne,

der Vorteil beim Tak ist einfach, dass man dessen Objektiv genauso so und genau so passend für einen Reducer auch nächstes Jahr noch bekommt. Bei den anderen Herstellern wird eine Serie aufgelegt und verkauft. Wenn weg, dann neu und wenn dann das Glas anders ist, passt eben der Reducer/Flattener der beim Kollegen (oder im Test) noch ging auf einmal nicht mehr.

Was die Chromasieauswertung von W. Rohr angeht, so ist das was er berechnet nicht der Wert, wie er ihn nennt. Damit muss man vorsichtig sein - leider nicht die erste "Messung" die aus dieser Ecke "diskutiert werden müsste".

Visuell allerdings macht das alles nicht viel aus. Für Planeten kann die Öffnung ja nicht gedacht sein und Deepsky stört sich an Restchromasie wenig. Wenn dann also die Eckdaten passen (und die geplanten Okulare in den Fokus kommen)...

Clear Skies
Sven
 
Hallo Klaus -

es stimmt, die Willis sind diesbezüglich gar nicht so schlecht. Ich nutze meinen William Achro als Spektiv, allerdings mit ZeissVario-Okular. Bei Höckerschwänen auf der Ackerscholle (= fieser Kontrast) erweisen sich erst ab V=45x die Blausäume als störend.

Sicherlich sind 60mm Öffnung recht wenig, da sollte Takahashi mal wieder etwas wie den 78er kurzbrennweitig auflegen, anstatt den 60er langbrennweitug zu machen.
( FS60Q: www.kyoei-osaka.jp/SHOP/takahashi-fs60q.html )

Es ging mir jedoch nicht um die Eignung einer 60mm Optik für die visuelle Astronomie, sondern um die Einschätzung der optischen Qualität vs. Konkurrenzprodukte.

cs manne
 
Hallo Felix -

es wird dich verwundern, aber es ist ein Willi Phoenix 80S; das ist eigentlich so ein 'verunglückter' Spektiversatz gewesen, mit einfachem Gummiüberzieher, seitlichen Fokussierrädern und angesetztem Amiciprisma 2"-->1,25" . Die Prismensteckhülse habe ich ein Stück abdrehen lassen damit das Zeiss (mit 2"- Adapter) überhaupt in den Fokus kommt.

Eigentlich ist es ein einfacherer Zweilinser, vermutlich wirkt sich (zufällig) der längere Glasweg des Amicis mildernd auf die Fokusdifferenz der Fraunhofer-Linie F (486nm) aus. (Wie lang ist eigentlich der Glasweg im WO-Amici?) Die allgemeine Bilddefinition bricht ab 45x auch ein wenig ein, die knackige Schärfe von z.B. dem Meopta 75 Apo-Spektiv erreicht der Phoenix dann doch nicht ganz, ist aber bei Weitfeldbeobachtungen mit dem ZeissVario doch noch richtig gut.

Bedingt durch die inflationären Preisschübe der Premiumspektive LeiSwaZeiNiKowa habe ich nach einem guten, aber dennoch tragfähigen Astroröhrchen geschaut; schliesslich kann ich meine TeleVue-Okus auch gut zum Vogelgucken nutzen. Das 24mm PanO z.B. lässt das Zeiss im gleichen Brennweitenbereich ein wenig dunkler und enger aussehen.

Neueste Info an Swarovski-Nutzer: die Fa. Jülich, Bonn stellt den (eingestellten) Astroadapter bald wieder her.

http://www.juelich-bonn.com/jForum/read.php?9,348682,353124#msg-353124

Vielleicht werde ich doch schwach ……

kreditwürdige Grüße
manne
 
Hallo Manne,

ich habe den Test in der neuen interstellarum ebenfalls mit großem Interesse gelesen. Keiner der kleinen Refraktoren ist ein Vollapochromat. Das Öffnungsverhältnis ist nun einmal für einen Zweilinser als Vollapo zu groß. Hier stößt das große Öffnungsverhältnis von f/6 auch bei einem CaF2-Doublet-Apo an seine Grenzen. Allerdings ist auf Grund der kleinen Öffnungen der Restfarbfehler sehr gering und in der Praxis kaum störend. Ich hatte einen Tak FS-60C und habe diesen aus Perfektionismus gegen seinen Vorgänger, einen Tak FC-60 f/8,3 getauscht. Dieser ist ein klarer Vollapo und visuell dem FS-60C überlegen. Vorteil des FS-60C ist allerdings das größere maximale Gesichtsfeld. Die Zeit der Mini-Vollapos, wie Tak FC-60, FC-50 oder Vixen FL 70 bzw. FL 55 ist wohl vorbei.
 
Hallo Lots,

Zitat von Lots:
Aber Heutzutage wird hat vieles wenn nicht fast alles auch von Japan, etc. in China produziert. (Z.B. auch Fujinon Ferngläser) und die Qualität i.m.E inz. sehr hoch.

Vorsicht, du willst doch nicht ernsthaft bei Fujinon die guten FMT-SX-Porro-Gläser (Japan) mit den preisgünstigen HCF-Dachkant-Gläsern (China) vergleichen! :augenrubbel:
 
Hallo Manne,

alles klar, bei einem Achromaten ohne ED ist der Blausaum bei dieser Vergrößerung völlig normal. Ich dachte schon es gibt EDs die bei 45x bläuen, das hätte mich dann endgültig erschreckt :/



Viele Grüße Felix
 
Hallo Sven -

also gelbstichig ist das Amiciprisma bestimmt nicht. Es ist mechanisch gut verbaut mit 2"-Anschluss und beidseitigen Ringklemmungen und selbst am Phoenix80 ringgeklemmt. Ich trage das Ding mit dem ZeissVario seit einigen Jahren 'über der Schulter' und es ist nie was passiert. Ich glaube auch, dass -bei allen Amici-immanenten Reflexionsproblemen- die Williams-Prismen noch die geeignetsten sind. Da geistert sicher viel Schrott im unteren zweistelligen €-Bereich durch die Okularauszüge - daher auch die schlechte Reputation dieser Prismenklasse.

Ich bin natürlich optisch nicht so bewandert und habe auch nur vermutet, dass evtl. der längere Glasweg sich mildernd auf eine bestimmte Fokusdifferenz auswirkt - und habe halt die F-Linie genannt, wegen des Blausaums. Haben alle Amicis prinzipiell eine Differenz im Gelben?
Möglicherweise ist auch das viele Glas im Vario daran schuld. Die optische Qualität bei moderaten Spektivvergrösserungen ist jedoch durchaus beachtlich. Natürlich ist das ZeissVario daran überproportional beteiligt; ein vorher eingesetztes MeadeVario blieb da doch ein ganzes Stück zurück.

Wie verhält es sich denn nun mit einem verlängerten Glasweg? Im is-Test ist ja beim Willi und beim Tak diesbezüglich eine abweichende Fokusdifferenz festgestellt worden. (Bei den anderen nicht?)
Wird sowas vorher 'reingerechnet' wegen der umfangreichen (photographischen) Zubehöroptionen?
Und: wie misst man einen solchen - würde mich z.B. für mein WO-Amici interessieren, wie lang dann bei bekanntem Glasweg ggf. der Backfocus bei anderen Refraktoren sein müsste. Sind die Zusammenhänge ähnlich wie beim Baader-Grossfeld-Bino und den GWKs?

Dieser eingerechnete Weg hat scheinbar auch einen Einfluss auf die optische Qualität der Testteilnehmer, schliesslich waren der Willi&Tak damit (ein wenig) besser, als der Rest des Feldes.
Allerdings hat meine Einschätzung des Tak60 als 'Über-'Mini-Fernrohr für mich erstmal einen leichten Dämpfer bekommen. Oder hatte er über Jahre zu recht ein Alleinstellungsmerkmal, und die anderen haben dazu gelernt? Empfehlenswert ist er sicherlich immer noch.


TAKtische Grüße
manne


P.S.: Ich beobachte auch manchmal mit einem Baader T2-Amici (z.B. Plejaden richtig orientiert), das ist dann am Sternenhimmel doch eine ganz andere Klasse, als das WO. Und Wunderdinge erzählt man sich vom Baader-Bauernfeind 60° Prisma - ist mir jedoch noch nie begegnet, kennt das jemand?
 
Hallo Manne,

gerade im Amici ist wegen der vielen Reflexionen der Glasweg sehr lang. Da kann wirklich (und ohne das Prisma schlecht zu machen) blaues Licht im Glas hängenbleiben. Wie war die Info noch, welches Glas in den Prismen steckt?
Ein Prisma tut auch nichts am Farblängsfehler. Es tut was an der sphärischen Korrektur der Farben, jedoch um so mehr, je schneller die Optik ist. So Allgemeinmeinung ist, dass beim Bino (mit langem Glasweg, 100mm allein die Fokusdifferenz am OAZ), dass bei f/8 nichts auffällt. Bei f/6 kann man's sicher schon am Sterntest sehen und bei f/5 wird's wirklich auffällig. Das ist aber nicht genug, um bei einem wirklich schnellen Luftspalt-Achromaten entscheidend was am Blausaum zu ändern.
Über laterale Farbe mag ich grad nicht grübeln. War ja auch nicht die Frage.
Es gibt jedenfalls Messungen, dass bei "passender" Unterkorrektur schneller EDs eine vom Prisma eingeführte Überkorrektur positiv bemerkbar ist. Bei rot ist diese dann am schwächsten, bei violett am stärksten. Daher tut sich was an der Sphärochromasie und an der Korrektur insgesamt. Sollte man wirklich am Achromaten nicht überbewerten.

Clear Skies
Sven
 
Hallo Sven,

Zitat von Sven_Wienstein:
gerade im Amici ist wegen der vielen Reflexionen der Glasweg sehr lang. Da kann wirklich (und ohne das Prisma schlecht zu machen) blaues Licht im Glas hängenbleiben.
das halte ich für Quatsch. Schau dir einmal den Reintransmissionsgrad von verschiedenen Glassorten hier an. Der Transmissionsunterschied bei den einzelnen Spektralfarben ist viel zu klein. Hier sollten die Eigenschaften der Vergütung an der Oberfläche eine größere Rolle spielen.

Zitat von Sven_Wienstein:
Ein Prisma tut auch nichts am Farblängsfehler. Es tut was an der sphärischen Korrektur der Farben...
Die Lichtbrechung am Prisma bewirkt Dispersion und damit einem Farbfehler sowie sphärischer Aberration.
 
Hallo,

jetzt geb ich auch mal meinen Senf dazu. In dem Test steht, dass der Tak und der Williams mit 50mm Glasweg am besten funktionieren. Heute ausprobiert, visuell ist der Farbfehler beim Tak mit dem Glasweg geschätzt um den Faktor 5 größer...
keine Ahnung was der Rohr da gemessen hat :confused:
ausprobiert an Stromleitungen gegen den grellen Himmel

Viele Grüße

Tobias
 
Hallo Tobias,

diese Aussagen von dieser Adresse sind halt recht undifferenziert. Gemessen wurden entsprechende Einzelexemplare, aber ob die sphärische Korrektur eben bei jedem Exemplar so oder genau so ausfällt, kann man daraus nicht ableiten. Es ist auch unseriös, eine solche Allgemein-Empfehlung zu geben.
Für meinen ED, einen 110er Megrez, ist im CN-Forum ein Thread gelaufen, der sehr erhellend war. Da sind Leute hinter einem speziellen Prisma hergerannt, das mit genau der Glassorte und diesem Glasweg bei einem (exakt einem!) Sternfreund den besten Erfolg (unter mehreren probierten Prismen) brachte. Und das Ende vom Lied war, dass bei manchen dann im Endergebnis auch mal ein 1,25" Prisma die bessere Wirkung brachte, oder dass es eben auch mal nicht besser wurde.

Es gibt bei diesen Optiken Serienstreuung. Und es gibt seriöse Tester, die darauf hinweisen, dass ihre aus Tests abgeleiteten Empfehlungen für das Einzelexemplar gelten!

Clear Skies
Sven
 
Hallo Manne,

Als :super: TakFan habe ich den Interstellarum Testbericht auch mit Interesse gelesen. Ich selbst nutze einen FS-60C, umgebaut auf FS-60CB und mit 2" Auzug.

Zuerst einmal: Ja, ich denke, daß die Chinesen soweit aufgeschlossen haben, daß Tak optisch eingeholt ist, oder in Bälde wird. China holt in allen Bereichen auf und wird in 10 Jahren (oder schneller) auch bessere Autos bauen als Mercedes & Co. Ist halt so.

Ich selbst schätze den Hersteller Takahashi aus drei Gründen:
- mechanische Perfektion - da ist Tak weiterhin voraus. Ich nutze am kleinen Tak die Ethos Okulare z.B. zusammen mit dem Baader 2" Herschelkeil. Das ist ordenlich Gewicht am OAZ. Und kein Problem. Für sowas braucht es mechanische Qualität.
- optisch hochwertig (gibt es optische Perfektion?) - können auch andere
- ein Systemansatz (passend gerechnete Reducer, Kamerarotator, etc.) - den habe die Chinesen noch nicht auf dem Niveau

Negativ ist der Standardlieferumfang und natürlich die Höhe der Preise.

Der Test im Interstellarum hat am Anfang im übrigen explizit darauf verwiesen, daß das Thema Fotografie ausgespart ist. Dies ist aber eine Stärke des FS-60CB. Wie in diesem Bezug der Test aussähe würde mich interessieren.

Insgesamt muß man sagen, daß der Kunde die Qual der Wahl hat. Was ja zu begrüßen ist.

Persönlich kommt bei mir nur noch Tak ins Haus (OK - Dobson ausgenommen).

LG
Dirk
 
Hallo,

was mich etwas erstaunt ist das schlechte abschneiden des FS 60, so fiel ich weiß ist das ein Fluorite Doublet genau wie der FS 102.

Für den FS 60 finde ich leider keine Herstellerdaten zum Farblängsfehler aber für den FS 102.
Es sollte doch anzunehmen sein das der FS 60 die gleiche Glas / Kristall Kombination hat.
Für den FS 102 gibt Tak folgende Werte an
F………0,0583mm
C………0,0099mm
Macht also einen Durchschnitt von 0,03405mm, so wie es der Rohr berechnet
Der FS 102 sollte 820mm Brennweite haben und damit beträgt das sekundäre Spektrum 820/0,034505 = 0,0000415 oder 1/24082 der Brennweite.
Rechnet man das auf die Brennweite des FS 60 von 355mm um erhält man 0,0147mm
Die Schärfentiefe bei f/5,9 und für 546nm beträgt 2*0,000546 * (5,9)^2 = 0,038mm

Das ergibt einen RC von 0,0147mm / 0,038mm = 0,387 den der FS 60 theoretisch haben
müsste wenn die gleiche Glas/Kristall Paarung des FS 102 zum Einsatz käme.

Theoretisch sollte der FS 60 also wesentlich besser als die Konkurrenten sein.
Einem FS 102 hatte Rohr übrigens unlängst einen RC von 0,5 bescheinigt.

Das der FC 60 trotz der rund RC 0,4 die er theoretisch haben sollte dennoch nicht völlig farbrein ist sollte am Gaußfehler liegen der in dem RC Wert nicht enthalten ist.

@Ralf

Hier stößt das große Öffnungsverhältnis von f/6 auch bei einem CaF2-Doublet-Apo an seine Grenzen.

Du unterschätzt die kleine Öffnung von lediglich 60mm, das ist etwas völlig anderes wie zb. bei den 90 f/ 5,56 des Sky 90 da gerät so ein Doublet tatsächlich an seine Grenzen.
Insbesondere wenn der Gaußfehler mit berücksichtigt wird.


Grüße Gerd
 
Hallo,

ich hab mir gestern abends auch diesen Bericht durchgelesen, und war eigentlich auch sehr erstaunt darüber, was da als zusammenfassung sozusagen zu lesen war.

ich hab, will und werde mich auch nie mit irgendwelchen werten von glassorten befassen, ABER ich habe dann mal meinen 10 jahre alten Televue PRONTO rausgeholt und von z.h. eine 50m entfernte Strassenlampe angeschaut. und da gabs viele Farben zu sehen :Trost: (gezahlt hab ich damals übrigens ca. € 1.200,-- für einen 70/480 F6.8)

Wenn ich heute solch einen kleinen Refraktor wollte, muß man nicht mehr wie € 300,-- zahlen, hat einen wesentlich geringeren Blausaum an E-Leitungen, Mond oder hellen Sternen.

ABER: wie oft mach ich das denn??? der Kleine ist kein E-Leitungen, Mond, Planeten oder heller Stern Spezialist. Auch eine Fotomaschine ist er nicht. Aber er hat mit den entsprechenden Okularen ein großes Gesichtsfeld und das macht eben anders Spaß.

Sogesehen spricht heute vielleicht noch die mechan. Verarbeitung und die Nostalgie für meinen Pronto. Sonst nix, weil die Entwicklung und die Konkurrenz (China sei Dank) gott sei Dank nicht auf Pronto Stand stehen bleibt, sondern uns heute die Möglichkeit bietet unter vielen verschiedenen Angeboten zu wählen.

grüsse aus Wien

 
Hallo Gerd,

Zitat von Gerd_Duering:
@Ralf

Hier stößt das große Öffnungsverhältnis von f/6 auch bei einem CaF2-Doublet-Apo an seine Grenzen.

Du unterschätzt die kleine Öffnung von lediglich 60mm, das ist etwas völlig anderes wie zb. bei den 90 f/ 5,56 des Sky 90 da gerät so ein Doublet tatsächlich an seine Grenzen.
Insbesondere wenn der Gaußfehler mit berücksichtigt wird.

Deshalb schrieb ich ja im nächsten Satz: "Allerdings ist auf Grund der kleinen Öffnungen der Restfarbfehler sehr gering und in der Praxis kaum störend."
Ich bin seit über 30 Jahren ein genauer visueller Beobachter der schon durch viele hervorragende Refraktoren schauen durfte. Ein Zeiss AS 63/840 (nicht zu verwechseln mit dem C 63/840 des Telementors) zeigt ein schärferes und besser definiertes Bild. Mit der überragenden sphärischen Korrektur des Zeiss AS-Objektivs kann wohl der kurze FS-60C nicht mithalten. Erst der FC-60 wendet das Blatt wieder zugunsten von Takahashi. Ich denke, dass eine hervorragende sphärische Korrektur wichtiger ist als ein kleiner Farblängsfehler.

Der FS-60C scheint wohl in erster Linie für die Fotografie gemacht, mit einem für meinen Geschmack zu kleinen Fokussierweg von 30mm (Vergleich: FC-60 -> 85mm). Trotzdem ist es ein wunderbares kleines Teleskop.
 
Hallo Tobias,

Zitat von Saturntobi:
jetzt geb ich auch mal meinen Senf dazu. In dem Test steht, dass der Tak und der Williams mit 50mm Glasweg am besten funktionieren. Heute ausprobiert, visuell ist der Farbfehler beim Tak mit dem Glasweg geschätzt um den Faktor 5 größer...

Was hast du denn als Glasweg benutzt? Wie groß war den der Glasweg?
Takahashi gibt hier für den visuellen Gebrauch ein Zenitprisma an.
 
Hallo Ralf,

das war ein 2" Zoll Williams Prisma. Mich stört halt vor allem diese Pauschalaussage des Testers. Das ginge besser...

Aloa
 
Hallo zusammen,

ja, den Test hatte ich auch schon in den Händen. Bei 60mm ist rein visuell doch sehr wenig Öffnung vorhanden. Das sticht mehr, als eine möglicherweise bessere Farbkorrektur, wie ja der Hinweis im Bericht auf die 72mm Öffnung des Megrez ahnen lässt.

So gesehen ist beim 60er Tak schon eine gewisse Leidenschaft von Nöten, um den hohen Preis zu bezahlen. Mechanisch mag es da sinnvoller sein, wenn man es braucht.

Dennoch tät ich lieber einen 80/480 nehmen, welchen es ab 650€ gibt und welchem ebenfalls eine recht geringe Restfarbe bescheinigt wurde. Ein Test könnte das klären, aber ich fürchte die Öffnung macht da einfach mehr Spaß - auch oder vor allem als Reiseteleskop unter dunklem Himmel.

Insofern hat mir als rein visuellem Benutzer der Test gezeigt, dass die geringe Öffnung durch das preiswerte Gerät gut abgedeckt ist. Für mehr Geld sollte mehr Öffnung her. Wer es perfekt mag, der soll den Tak nehmen, dem haftet noch dieser Mythos des wertbeständigen an.

CS,
Stefan
 
lese hier gespannt mit und habe da noch ne Frage
@Stefand
"Dennoch tät ich lieber einen 80/480 nehmen, welchen es ab 650€ gibt und welchem ebenfalls eine recht geringe Restfarbe bescheinigt wurde"

welcher Hersteller und welches Modell fehlt im oben ganannten Vergleich ?

oder ist ein hochwertiger ED 2 Linser einem günstigen 3 Linser vorzuziehen; spez. Foto ?

CS
Larry



 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Larry,

das kann man so schlecht vergleichen. Ein schneller ED Zweilinser lässt sich schonmal besser justieren als ein schneller ED Dreilinser. Wenn letzterer günstig ist, dann ist er auch nicht ohne Grund eher mit f/7 oder f/7,5 anzutreffen.
Beim ED Zweilinser aus "gutem Hause" kann man hingegen einen Reducer/Flattener erwarten, der auch der Restchromasie einer so schnellen Optik nochmal zu Leibe rückt. Da steckt dann natürlich entsprechend viel Potenzial drin. Kauft man hingegen einen hochwertigen Dreilinser, zu dem es ja auch einen genau gerechneten Reducer geben kann, dann kann eine solche Optik ihre Vorteile ausspielen. Außerdem muss man noch die Leistung von CaF2 betrachten. Ein Zweilinser mit CaF2 ist nur marginal schlechter als ein Dreilinser mit Fluoridhaltigem ED-Glas - zumindest auf dem Stand bzw. mit den Glassorten die Laux in seinem Standardwerk heranzieht.

Clear Skies
Sven
 
Interstellarum veröffentlicht in Heft 73 auf Seite 53 im Kasten "Optische Labortests" mit
höchster Präzision genauestens ermittelte Meßergebnisse. In der dargestellten Form sind
diese Werte wie auch der angegebene Chromasiegrad ohne jeden praktischen Wert.

Völlig losgelöst davon, ob man die angesetzte Prüfmethode überhaupt für sinnvoll hält
oder nicht:
Im aktuellen Artikel wurden wesentliche Prüfergebnisse weggelassen, denn die zu den
einzelnen Farben ermittelten Strehlwerte fehlen. Der gleiche Quatsch steht auch schon
in Interstellarum Heft 52 Seite 53 Kasten "Optische Labortests", damals noch mit vollständigen
Daten. Der Einfachheit halber beschränken wir uns auf 2 Teleskope und 2 Farben:

Fokusdifferenz zwischen Blau und Grün in Mikrometer:
Takahashi TSA .................... -48
TMB .................................. -10
Aus der Fokusdifferenz entsteht der Chromasiegrad, der TMB wäre hier 4,8 mal besser.

Die genauen Meßergebnisse wurden damals noch publiziert:
TAK-Grün ... Fokuslage 0 ........ 98% Strehl
TAK-Blau ... Fokuslage -48 ...... 97% Strehl
TMB-Grün .. Fokuslage 0 ......... 97% Strehl
TMB-Blau ... Fokuslage -10 ...... 90% Strehl

Kein Mensch stellt die Farben einzeln scharf. Man stellt bei der maximalen Wahrnehmung scharf,
bei grün. Es kommt also darauf an, wie "unscharf" die anderen Farben im Fokus von grün sind.
Lt. Suiter bekommt ein perfekter f/8 mit 141 my Defokussierung 1/2 Wellenlänge Abberation.
Das kann man linear umrechnen. 48 my Defokussierung bringen 0,17 bzw. 1/5,87 waves Bildfehler,
1/6 wave entspricht einem Strehl von 0,92. Wenn man den TAK im Blauen von -48 auf 0 defokussiert,
landet Blau bei rund 90% Strehl. Siehe Bild.

Link zur Grafik: http://www.astro-markt.de/images/TSA-TMB-Farbfehler.jpg

Wenn man Grün scharfstellt hat Blau an dieser Position bei beiden Teleskopen rund 90% Strehl. Auch in der
Praxis haben beide Teleskope in etwa den gleichen, verschwindend geringen Farbfehler.

Es macht überhaupt keinen Sinn, den Strehlwert zu unterdrücken und nur über die Fokusdifferenz einen
Chromasiegrad zu ermitteln. Daß Interstellarum einen solchen Unfug publiziert ist verständlich, die wollen
mehr Hefte verkaufen und zielen verstärkt auf Einsteiger. Und Anfänger lassen sich mit diesen
sinnlosen Laborzahlen mit Sicherheit beeindrucken.

Clear Skies
Martin Birkmaier
 
Hallo Manne,

Ergebnis: allesamt erstklassige Optiken bei Nacht- und auch Tagbeobachtungen, der Sterntest mit (fast) idealen Beugungsfiguren, Strehlwerte ~1, sehr gute Chromasiegrade (mit leichten Abstrichen beim TS).

ich kann mich nur sehr wundern wie du auf dieses Fazit kommen kannst.

Nun steht dieser Thread schon so lange hier und nicht 1 Mensch
weist darauf hin daß der "Test" kein Test ist.
Die Strehlzahlen sind geschönt, denn Astigmatismus und Koma
wurden bei ihrer Berechnung nicht berücksichtigt.
(Das erinnert mich übrigens an den Test meiner 8"f/6 Optik.
Da hat Rohr Astigmatismus für die Berechnung des Strehlwertes
ebenfalls nicht berücksichtigt, warauf der Strrehl von 0,90
auf formidable 0.98 stieg.)

Abgesehen davon würde mir kein Teleskop ins Haus kommen
welches solche Sterntests abliefert. Allenfalls den Tak
würde ich noch mit etwas wohlwollen akzeptieren.
Obwohl eine solch kleine Optik die man fast immer an der Grenze
ihres Auflösungsvermögen nutzen kann keine Koma auf der Achse
zeigen sollte.

CS,Karsten
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Manne, liebe Mitleser,

... Ergebnis: allesamt erstklassige Optiken bei Nacht- und auch Tagbeobachtungen, der Sterntest mit (fast) idealen Beugungsfiguren, Strehlwerte ~1, sehr gute Chromasiegrade (mit leichten Abstrichen beim TS)...

nach den Zusatzinformationen welche der Prüfer mittlerweile freundlicherweise veröffentlicht hat mußt Du diesen Endruck wohl korrigieren. Nun weigert er sich bisher aber hartnäckig die Stehzahlen ohne Abzug von Fehlern herauszurücken. Ich will das nicht weiter kommenmtieren sonden statt dessen lieber diese Auswertung Hand seiner dankewnwertwerweise veröffetlichten I-Gramme für 3 Prüflinge beispielhaft präsentieren. Danach sind die Strehlzahlen bei der Hauptfarbe grün überhaupt nicht mehr überragend. Wenn man dann noch die schon vielfach praktizierte Polystrehlbewertung anhängt dann rutscht man bei allen 3 Prüflingen unter die Marke "Beugungsbegrenzt", d. h. Strehl <0,80.

Man kann natürlich auch fragen welche relative Strehlminderung der Farbfehler insgesamt liefert. Der liegt im Bereich von 12% - 13%. Da hebt sich auch das vielbesungene Takahashi nicht ab. Diese relative Minderung wird nach meinen Untersuchungen an zahlreichen anderen Refraktoren nicht sonderlich von den hier vorliegenden typischen Kollimationsfehlern beeinträchtigt. Praktisch heißt das z. B., wenn es gelingt das Takahashi perfekt zu kollimieren dann würde die Polystrehlzahl von derzeit 0,77 auf annähernd 0,9 angehoben.
Zum Vergleich hab ich noch zwei Ergebnisse aus eigenen Messungen angehängt. Kurzum: klein aber fein ist mit den in Interstellarum getesteten Röhrchen leider nicht gegeben.

Gruß Kurt

 

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