Einfacher Planeten-Spiegel

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Wer ist eigentlich auf die "Strahlungstheorie" gekommen?, hier im Forum. Ich meine den Einfluss der Strahlung auf Taubildung und dergleichen und den direkten Strahlungsaustausch mit den mehrere Kilometer höher liegenden kälteren Schichten der Atmosphäre (-55°C) in Bezug auf Teleskope. Aus welchen Gründen ist diese Idee zustande gekommen?

Gibt es irgendwelche Belege, z.B. in der meteorologischen Forschung? Interessant wäre hier das Zusammenspiel zwischen Wärmestrahlung und Wärmeströmung in Höhen <1km. Welche von beiden Effekten des Wärmeaustausches überwiegt hier?

Gruß, Christian
 
Hi Christian,
Wer ist eigentlich auf die "Strahlungstheorie" gekommen?
:erschreck:
Das ist alles uralte Physik von vor 1900:
---> Schwarzer Körper
direkten Strahlungsaustausch mit den mehrere Kilometer höher liegenden kälteren Schichten der Atmosphäre (-55°C).
Nein, mit dem Weltraum persönlich!
Eigentlich wären es -270 Grad. Die Atmosphäre dämpft das etwas ab, ist eh schon kalt genug im Moment, huhu.

cs Kai
 
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Zitat von Christian_P:
Wer ist eigentlich auf die "Strahlungstheorie" gekommen?, hier im Forum.
Hallo Christian - Hier ist die unmittelbare Antwort auf Deiner Frage:

Zitat von tommy_nawratil 13.09.2010 20:00:23:
jetzt, wo die feuchtkalte Jahreszeit sich nähert, eine naheliegende Frage: Sobald der Spiegel temperiert ist, müsste er eigentlich auch schon zutauen. Das ist ja einer der Nachteile eines komplett offenen Teleskopes - hast du da schon was bemerkt, bzw wie vermeidest du das denn?
Zitat von Jan_Fremerey 13.09.2010 22:24:07:
das ist eine sehr gute Frage! Dazu kann ich Dir nach zwei Beobachtungsnächten im Moment nur eine verblüffende Antwort geben: Obwohl während meiner Jupiteraufnahmen die komplette Mechanik betaut war, und insbesondere auch der Filzbelag des Objektivdeckels regelrecht nass war, blieb die Spiegelfläche selbst klar und beschlug erst, nachdem das Teleskop wieder im Haus stand.

Bislang habe ich noch keine plausible Erklärung, kann mir allenfalls vorstellen, dass es mit der Verspiegelung und dem damit verbundenen, besonderen Strahlungsaustausch etwas zu tun hat.
Dieser Informationsaustausch hatte bereits am 13.09.2010 im Rahmen dieses Threads stattgefunden, siehe weiter oben. Seit dieser Zeit haben sich eine ganze Reihe von Leuten durchaus mit anfänglichen Zweifeln aber überwiegend auch mit sehr konstruktiven Beiträgen ernsthaft an der Aufkärung der Sache beteiligt bis hin zu praktischen Experimenten, die noch im Gange sind.

Was ich bei Deinen Beiträgen ein wenig vermisse, ist die Bereitschaft zur Aufklärung oder auch nur zur Anerkennung von bereits ermittelten Tatsachen. Mit blinder Ablehnung von Tatsachen und unfundierten Glaubensansichten kommen wir hier nicht weiter. Wenn Du uns einen plausiblen Mechanismus nennen kannst, der die beobachteten Erscheinungen besser erklärt als der von uns diskutierte Strahlungmechanismus, würden wir das bestimmt mit großem Interesse aufnehmen und diskutieren.

Gruß, Jan
 
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Hallo Jan,

alles klar, dann werde ich doch wieder die Heizkörpertapete verwenden, ist zwar IM Tubus aber hat schon im Papptubus gut funktioniert, scheinbar wird der Wärmeaustausch dadurch ausreichend behindert so daß sich innerhalb des freien Durchmessers keine Temperaturunterschiede entwickeln die groß genug sind um Tubusseeing zu verursachen.

Die Spiegelaktion werde ich am Wochenende durchführen, muß den einen Spiegel erst ausbauen. Vom Resultat werde ich sofort berichten.


Viele Grüße Felix
 
Zitat von Felix42:
Hallo Felix - Wenn das genügt, umso besser!

Zitat von Felix42:
Die Spiegelaktion werde ich am Wochenende durchführen, ...
Hier war die letzten drei Abende nichts zu machen in der Richtung: Vorgestern zu trocken, gestern Schnee und heute wieder zu trocken. Hoffe, es klappt bei Dir am Wochenende ...

Dank und Gruß, Jan
 
@Jan: da ich nicht konstruktiv bin, klinke ich mich hier mal aus ... wünsche euch noch viel Spaß beim ausprobieren.

Gruß, Christian
 
Hallo Kai,

Kurt hat vor einigen Jahren dazu auch konkrete Experimente gemacht, indem er nach der Beobachtung des einseitigen Tua/Reifbefalls von Tuben konkrete Temperaturmessungen folgen ließ, die direkt nachwiesen, dass es einen erklecklichen Temperaturunterschied zwischen der erdzugewandten und der dem Himmel zugewandten Tubusseite gibt, der dann (und da sollte es klingeln) auch im geschlossenen Tubus für Konvektionsströmungen zwischen der wärmeren Tubsunterseite und der stärker auskühlenden Tubusoberseite produziert.
Dies betrifft insbesondere auch Refraktoren, die lediglich durch den nicht gefalteten Strahlengang weniger stark betroffen sind.

Kurts sauber dokumentierte Messungen müssten per Suchmaschine noch in den Foren auffindbar sein.
Da der Effekt aber noch anderweitig genutzt wird (Wolkensensor, Meteorologie allgemein), kann man auch als Laie die beschriebenen Wirkungen als gegeben annehmen. Wer hingegen Forschergeist verspürt, sollte zwei Thermometer abgleichen und selbst messen.

Clear Skies
Sven
 
Was wäre denn die beste Strategie gegen diese einseitige Tubusabkühlung infolge von differentieller Abstrahlung?

Wenn man die Erfahrungen von Jan mit seinem offenen Spiegel auf den Tubus überträgt, sollte der nach innen eine gute thermische Isolierung bekommen, was man häufig schon macht, und außen in eine verspiegelte Rettungsfolie eingepackt werden, so wie man das von Hubble und anderen Space Teleskopen gewohnt ist.

Letzteres habe ich aber bis jetzt bei Amateurtuben noch nicht wirklich im Einsatz gesehen. Das sieht ja auch nicht besonders schick aus ...

Oder verwendet schon jemand sowas an seinem Tubus?

Mit freundlichen Grüßen,
Peter


 
Hallo Miteinander,

@ Sven,
...Kurt hat vor einigen Jahren dazu auch konkrete Experimente gemacht...
vielen Dank dass Du daran erinnerst. Ich hab schon mal hier im Forum eine Sammlung von Links zu meinen einschlägigen Werken gebracht. Ist natürlich kein Problem das zu wiederholen. Hier also ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=93829
http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=1656
http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=10537
http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=2126
http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=8806
http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=1948
http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=1565
http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=2065
http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=1735

Dazu fällt mir gerade einer drollige Geschichte ein. Bei obigen Untersuchungen wurde vielfach ein einfaches Strahlungstermometer zur Messung von Oberflächentemperaturen an Tuben, nicht verspiegelten Glasoberflächen, Gras, Boden etc. verwendet. Promt machte sich ein Prüfmensch daran nachzuweisen dass obige Ergebnisse zweifelhaft seien weil doch ein derartiges Messgerät in seinen Gewächshaus scheinbar erheblich niedrigere Luftemperaturen anzeigte als mehrere dort platzierte normale Thermometer. Das hat er auch schön dokumentiert unter:

„Wie genau sind Thermometer“
http://astro-fören.de/showthread.php?t=6361

So stand es zumindest bis vor wenigen Minuten dort zu lesen. Für jemand der keine Ahnung davon hat dass ein Strahlungstermomer eben nicht auf Lufttemperatur reagiert und dass es in diesen speziellen Fall auch noch die kalte Umgebung außerhalb des Gewächshauses sieht weil die Isolierung des Gewächshauses mit PE Noppenfolie ziemlich IR- durchlässig ist, dem mag als „bewiesen“ gelten dass meine Messungen mistig sind.

Trotz meiner unfangreichen Versuche bin durchaus der Meinung dass es auf diesen Feld noch vieles zu erproben gibt.
...Wer hingegen Forschergeist verspürt, sollte zwei Thermometer abgleichen und selbst messen...
Dazu noch der Hinweis dass die üblichen Luftthermometer wg. der bei klarem Himmel deutlichen IR- Abstrahlung einige °C weniger anzeigen als bei bedecktem Himmel und gleicher Lufttemperatur. Man kann das leicht nachweisen wenn man den Sensor in Alu-Folie einpackt. Bei den heute verfügbaren presigünstigen Sensoren ist eine andere Methode durch Anströmung des Senors mit einem kleinen Ventilator praktikabel, siehe Anlage. Damit hab ich wiederholt die Lufttemperaturschichtung in Bodennähe gemessen. Profis benutzten dazu spezielle Thermometer die an einer Kette gehalten nach genau definierter Vorschrift herungewscheudert wurden

@ Peter,
...thermische Isolierung bekommen, was man häufig schon macht, und außen in eine verspiegelte Rettungsfolie eingepackt werden, so wie man das von Hubble und anderen Space Teleskopen gewohnt ist...


Diese Idee finde ich ebenfalls praktikabel. Allerdings hab ich im Rahmen der obigen Messorgien beobachtet dass auch Rettungsfolie Reif ansetzen kann. Das passierte aber etliche Stunden später als bei nicht strahlungsisolierten Flächen.

Gruß Kurt
 

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Hallo Kurt,

Für die Auflistung der obigen Links zu Deinen "Messorgien" bin ich Dir SEHR dankbar, denn ich hatte schon vor längerer Zeit einmal vergebens - weil wohl nicht hartnäckig genug - danach gesucht.

Die sorgfältige Art der Versuchsdurchführung und Dokumentation finde ich beeindruckend. Beim schnellen Durchlesen sind mir schon ein paar Fragen in den Sinn gekommen, die ich aber erst formulieren möchte, wenn ich einige Dinge besser verstanden habe.

Insbesondere finde ich natürlich die Frage spannend, wie sich Deine Ergebnisse mit meinen eigenen Beobachtungen "vertragen", wobei ich mich hier weniger auf messtechnische Ergebnisse, als vielmehr auf die videografisch erfasste Dokumentation von Sichtbedingungen beziehen kann.

Da Du ja einige sehr interessante Messungen auch ohne Tubus veranstaltet hast, hoffe ich gerade für mein ganz offenes System aus Deinen Arbeiten etwas lernen zu können.

Es wird noch etwas dauern, bis ich die Beiträge selbst, aber auch die entsprechenden Diskussionen etwas sorgfältiger durchgelesen und möglichst weitgehend verstanden habe. Ich melde mich dann vermutlich mit Fragen ...

Gruß, Jan
 
Hallo Peter,

es ist hier durchaus schon davon berichtet worden, das insbesondere SCs von Sternfreunden in Folie gewickelt wurden. Wie dauerhaft, das blieb dann im Dunkeln.

Aber sehr nahe dran an dieser Lösung ist ja Karstens Silberdobby, der aus Heizkörperisolationsplatten aufgebaut ist, außen eine Alufolie, nach innen dann das Dämm-Material (halte ich für Styrodur) und ich weiß nicht ob unter dem Velours nochmal Alu sitzt.
Das Gerät ist mit einem saugenden Lüfter und Tubusüberlänge sowie ausreichendem Tubusdurchmesser ein sehr konsequent, wenn nicht gar ein thermisch und optisch perfekt umgesetzter 8" f/6 Newton. Ich bin der Auffassung, dass über das thermische Verhalten dieses Gerätes hinaus wenig Verbesserungen möglich und nötig sind.

Da Kurt sich diesen Aufbau m.W. ausgedacht hat und zumindest Anleitung zum Bau gab, könnte er sich dazu vielleicht genauer äußern.

Viele Grüße
Sven
 
Hallo Sven,

ja, mein Silberdobby ist das Resultat von Kurt`s Forschung
zum thermischen Verhalten von Teleskopen unter freiem Himmel.
Auch den Bau des Tubus hat Kurt im wesentlichen durchgeführt,
Ehre wen Ehre gebührt!

Das Tubusmaterial besteht aus Isolationsplatten die aus einem
10mm starken Hartschaum (warscheinlich Styrodur) mit beidseitiger
Alukaschierung besteht, also auch innen unter dem Velours.

Kurt hatte damit schon erfolgreich einennTubus gebaut und da
noch eine 60x80cm Hartschaumplatte ungenutzt herumstand
habe ich noch eine zweite Platte dazugekauft.

Mein Silberdobby ist in der Praxis wirklich gut.
Es kann die gute Optik (Haupt- und Fangspiegel mit jeweils
einem Strehl von besser als 0.98 , ungeschönt und ohne Abzug
von Astigmatismus) recht häufig zur Geltung bringen.

Zwei Dinge sind für mich echt faszinierend gewesen:
1) die Verbesserung in Bezug auf Kontrast und Streulicht
durch die Veloursauskleidung und die aufgesteckte Taukappe
2) die Verringerung des Tubusseeings durch Isotubus und Lüfter

Viele Grüße, Karsten
 
Hallo Karsten,

mühsam, nach deinen Erfahrungen, es hier nochmals zu schreiben, aber größzügig Velour gegenüber vom OAZ (innen am Tubus) und Taukappe (natürlich innen auch mit Velour), sowie Tafelfarbe an allen Schrauben und dem verchromten OAZ-Rohr haben selbst an meinem 114/900 einen optischen Gewinn erbracht. Weniger Streulicht und dadurch einen wesentlich besseren Kontrast an Jupiter & Orionnebel (beides mit einem 9mm BGO ein Genuss) und Mond.

Das sind schonmal Maßnahmen, welche der geneigte Hobbyastronom ohne großen Aufwand und ohne große Kosten selbst durchführen kann.

CS,
Stefan

P.S.: Wenn das Basteln einer Taukappe zu mühsam sein sollte, so tun es am 4.5" Newton mit 145mm Tubus auch gekaufte Taukappen für 5" Maksutovs.
 
Hallo Kurt,

Obwohl es auch heute keinen nennenswerten Reifansatz auf dem Teleskop gab, kann ich doch wenigstens einen Teilerfolg vermelden. In der von Karsten angeregten Spiegelstellung, d.h. mit dessen Rückseite gegen den Himmel gerichtet, zeigte sich gegen 2235 MEZ eine relativ scharf begrenzte Reifschicht am oberen Rand der nach unten gerichteten Spiegelseite.

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/110203_4102_045s5a.jpg

Die Reifschicht verschwand später wieder, möglicherweise deshalb, weil inzwischen ein leichter Wind eingesetzt hatte.

Am Abend hatte ich zuvor mit großem Interesse die ersten Ergebnisse und Diskussionen aus Deiner Liste studiert. Das Bild der oben gezeigten Reifschicht bringe ich nun spontan in Verbindung mit Deinen interferometrischen Messungen vom 29. und 30. Mai 2004 an einer horizontalen Lichtstrecke mit offenem Spiegel unter freiem Himmel.

Du hattest die massiven Einbrüche des Strehlwerts Deiner Optik damals im wesentlichen auf "Bodenseeing" zwischen Spiegel und Interferometer zurückgeführt. Hältst Du es denn für möglich, dass sich zumindest ein Teil der Strehlwerteinbußen mit Verformungen des Spiegels infolge der Ausbildung eines vertikalen Temperaturgefälles im Spiegelmaterial erklären lässt? Solch ein Temperaturgefälle scheint ja bei meinem Spiegel heuteabend tatsächlich aufgetreten zu sein, wie die nach unten hin scharf abgegrenzte Reifschicht nahelegt.

Was ebenfalls für eine Verformung des Spiegels während Deiner Messungen spricht, ist Deine damalige Beschreibung der Wetterverhältnisse: Bei der Messung K5 mit relativ geringen Strehleinbrüchen am 30. Mai war der Himmel - anders als am Vorabend (K4) - bedeckt. Der zu erwartende Temperaturgradient und die entsprechenden Strehleinbrüche mussten am zweiten Tag also wegen der geringeren Abstrahlung in den Himmel geringer gewesen sein.

Möglicherweise hast Du ja ganz handfeste Einwände gegen meine zugegebenermaßen heute etwas spontan entstandenen Gedanken ...

Im Hinblick auf die auch hier wieder zur Sprache kommenden Fragen zum Aufbau eines thermisch stabilen Tubus möchte ich anmerken, dass ich mir im Moment keine sinnvollere Tubuskonstruktion als die von Dir gewählte mit Alu-kaschiertem, dickwandigem Styrodur und Velours-Auskleidung vorstellen kann. Über den Erfolg dieser Konstruktion in Verbindung mit dem Lüfter kann ich mich nicht wundern. Schade nur, dass man so etwas nicht fertig kaufen kann! Wie sagte doch schon Fraunhofer ganz treffend: Teleskope sind in erster Linie zum Durchschauen da und nicht zum Anschauen ...

Gruß, Jan
 
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Hallo Kurt,

es ist falsch davon zu sprechen, dass der Silberdobby als Muster herhalten kann.

Das Ding ist ganz einfach richtungsweisend und zeigt auf, wie erbärmlich heutige Massenprodukte eigentlich konstruiert sind.

Clear Skies
Sven
 
Leute,

Vielen Dank für eure Versuche und Ausführungen.
Ich vermute ihr seid auf dem richtigen Weg das Tauproblem genau zu beschreiben.
Eure Theorie ist bis jetzt die einzig wirklich plausible, die mir untergekommen ist.

Die Erkenntnisse werden umgehend in mein Newton Projekt mit einbezogen. (Royce Spiegel ist schon bestellt. :))

Eckdaten Newton Projekt 10" F/5

-Konischer Hauptspiegel
-Hauptspiegelfokussierung (weil es keine kurzauenden 2,5" oder 3" Okularauszüge gibt)
-isolierter Titantubus

Clear Skies

Stephan
 
Jan,

ein Astrokollege hat als Versuch einen 6 Zöller mit diesem System gebaut. Nach 5000km im Auto (Südspanien hin und zurück) musste weder Fangspiegel noch Hauptspiegel nachjustiert werden.

Der Spiegel wird permanent über eine Andruckplatte über Federn "nach oben" gedrückt. Deshalb verliert er auch nicht seine Position im Raum. Die Führungen müssen selbstverständlich äusserst präzise sein.

Gruß,

Stephan
 
Jan,

der Laserpointer bewegt sich nicht, da eingebaute Federn den ganzen Mechanismus Spielfrei gegen die Gewindespindeln drücken. Die Verstellung erfolgt ja nicht "zentral" sondern über drei Spindeln die durch einzentrales Zahnrad gekoppelt sind. Im Prinzip funktioniert die Fokussierung als wenn man alle drei Justierschrauben exakt gleich betätigen würde.

Ich hoffe das macht die Sache etwas klarer.

Gruß,

Stephan
 
Hallo Kurt,

das von Dir aufgedeckte Problem der bodennahen Luft-Turbulenzen beschäftigt mich natürlich im Hinblick auf meine völlig offene Teleskopkonstruktion in besonderer Weise. Darum interessiere ich mich nicht nur für Deine damaligen Versuchsergebnisse mit dem Bath-I-Meter, sondern auch für die Bedingungen, unter denen Deine Messergebnisse zustandegekommen waren.

Ich vermute ja, dass die Verschiebung der Interferenzlinien in den von Dir gewonnenen I-Grammen eher durch temperaturbedingte Verformungen des Spiegels als durch Luftturbulenzen entstanden sein könnten. Diese Annahme sehe ich inzwischen noch dadurch bestätigt, dass die entsprechenden I-Gramme in einer erkennbaren Vorzugsrichtung "gestaucht" erscheinen. Diese Vorzugsrichtung könnte m.E. mit der Richtung des Temperaturgradienten im Spiegelmaterial korrespondieren. Wenn im wesentlichen Luft-Turbulenzen die Ursache für die Deformierung der Interferenzmuster waren, hätte ich eher chaotisch deformierte Muster erwartet.

Falls Du in der Lage sein solltest, Deinen Versuchsaufbau in der damaligen Form wiederherzustellen, könntest Du den Spiegel mit der Holzplatte vielleicht probeweise durch ein kleines "Dach" aus Alu-kaschiertem Styrodur gegen die unmittelbare Abstrahlung in den kalten Himmel abschirmen und schauen, ob sich die Strehleinbrüche in ähnlicher Weise beruhigen wie bei Deinen Messungen am 30. Mai 2004 (Messreihe K5) unter bedecktem Himmel.

Im Hinblick auf die bisherigen Aufnahmen mit meinem ganz offenen Spiegelsystem, insbesondere die Jupiterserie vom 2. September bei hervorragendem Seeing, kann ich mir kaum vorstellen, dass bodennahe Luftturbulenzen von so entscheidender Bedeutung sind, wie Deine Schlussfolgerungen aus den damaligen Versuchsserien es nahelegen.

Wie siehst Du das?

Gruß, Jan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Jan,

... das von Dir aufgedeckte Problem der bodennahen Luft-Turbulenzen beschäftigt mich natürlich im Hinblick auf meine völlig offene Teleskopkonstruktion in besonderer Weise. Darum interessiere ich mich nicht nur für Deine damaligen Versuchsergebnisse mit dem Bath-I-Meter, sondern auch für die Bedingungen, unter denen Deine Messergebnisse zustandegekommen waren...

freut mich dass dieses Theme wieder von Interesse ist. Ich muß aber selber erst meine veröffentlichten und nicht veröffentlichten Unterlagen sichten bevor ich präzise antworten kann. Das wird aber wegen unaufschiebbarer anderer Verpflichtungen noch einige Tage dauern.
Bitte daher um etwas Geduld.

Gruß Kurt
 
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In der vergangenen Nacht gab es hier nach längerer Zeit wieder gute Bedingungen zur Fortsetzung der Keksdosendeckelforschung. Gesternabend habe ich also zwei Deckel mit der bedruckten Seite nach oben ausgelegt, d.h. gegen den klaren Himmel gerichtet. Über einen der Deckel habe ich eine aus pappähnlichem Stoff zusammengetackerte Tauschutzkappe gestellt.

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/110217_4154_B720s5vMM60L230.jpg

Auf der nach oben gerichteten Seite blieb der geschützte Deckel ohne erkennbaren Niederschlag, während der ungeschützte heute früh mit einer dünnen Reifschicht bedeckt war. Auf ihren nach unten gerichteten, unbedruckten und vor dem Versuch noch metallisch blanken Seiten waren aber heute früh BEIDE Deckel gleichermaßen mit Reif bedeckt.

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/110217_4158_B720s5.jpg

Die Tauschutzkappe war auf ihrer Außen- und Innenseite mit Niederschlag bedeckt. Was sagt uns das?

Die Tauschutzkappe wird offenbar ihrer Aufgabe gerecht, die ja beim Teleskop darin besteht, die Bildung von Niederschlag auf der gegen den Himmel gerichteten ersten optischen Fläche des Systems zu verhindern. Vermutlich entzieht der Taukappentubus der in diesen hineinfließenden Luft einen großen Teil ihrer Feuchtigkeit durch Niederschlagsbildung an seiner kalten Innenwand. Die Luft wird dabei in einem hinreichenden Maß getrocknet, so dass auf der zu schützenden Fläche kein Niederschlag mehr zustande kommt.

Trotzdem wird aber die zu schützende Fläche durch Abstrahlung in den Himmel unter die Umgebungstemperatur gekühlt, wie die Reifbildung an der Unterseite des von der Taukappe geschützten Deckels beweist.

Möglicherweise erzähle ich hier einigen Lesern Dinge, die sie längst wissen. Ich bitte in diesen Fällen um Nachsicht ...

Gruß, Jan
 
Hallo Jan,


auf jeden Fall interessant, das würde ja bedeuten daß die Spiegel eher an der Unterseite zutauen sollten wenn der Tubus (wenn vorhanden ;) ) hinten offen ist.

Wenn das Wetter so bleibt wie es zur Zeit ist kann ich evtl. heute mal die beiden 114er Spieglein dem klaren Himmel aussetzen.


Viele Grüße Felix


P.S.: Schon bescheuert: ich hab gestern meinen Dobs komplett zerlegt weil alles in einen neuen Tubus einzieht, schon wird's Wetter besser... :Trost:
 
Zitat von Felix42:
... das würde ja bedeuten daß die Spiegel eher an der Unterseite zutauen sollten wenn der Tubus (wenn vorhanden ;) ) hinten offen ist.
... so sagt offenbar der auf seiner Oberseite trocken gebliebene Keksdosendeckel!

Zitat von Felix42:
Wenn das Wetter so bleibt wie es zur Zeit ist kann ich evtl. heute mal die beiden 114er Spieglein dem klaren Himmel aussetzen.
Das wäre ganz schön - nett von Dir, dass Du die schon demontiert hast!

Zitat von Felix42:
P.S.: Schon bescheuert: ich hab gestern meinen Dobs komplett zerlegt weil alles in einen neuen Tubus einzieht, schon wird's Wetter besser... :Trost:
Das Glük ist oft woanders als man selbst. Wenn ich auf der anderen Seite an mein Wahnsinnsglück mit dem Firstlight meines Spiegels denke, glaube ich, dass sich alles auf längere Sicht ausgleicht. Deine Umbauarbeit wird sich am Ende schon auszahlen, und die schönen Frühlingsnächte kommen noch ...

Gruß, Jan
 
Hast du das zum Patent angemeldet? Ich wusste gar nicht, dass man das so einfach bauen kann. Hattest du selbst die Idee oder irgendwohier abgeschaut? Gibt es eigentlich woanders auf der Welt irgend einen Hobbyastronauten, der das so gebaut hat? Der Aufbau ist zudem auch noch so einfach. Bei Radioteleskopen wusste ich, dass das geht. Aber als optisches Teleskop...grandios...dachte ohne Tubus oder Sternwarte drumherum geht sowas nicht.
 
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Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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