Hallo Werner,
damit sind wir tatsächlich doch noch bei den Fakten angekommen und die machen, wie im Eingangspost sehr wohl deutlich gemacht wird, eine strikte Trennung der visuellen und der fotografischen Seite unumgänglich.
Bei visueller Anwendung am Newton können wir den auf F/4 gerechneten Komakorrektor auch an F/5 oder F/8 einsetzen, die geänderte Bildfeldwölbung hat auf die Komakorrektur keineneinfluss, das menschliche Auge kann und soll sie ausgleichen und dies geht nur im Rahmen der menachlich/biologischen Vorgaben.
Ich bin 53 Jahre alt und komme (mit der Klee Barlow) von F/4,8 bis F/6 prima klar, F/4 muss zwangsläufig auch gehen, denn darauf basiert die Rechnung.
Eine kleine Ausnahme macht das Widescan mit 80° SFG, die Sterne werden zum Rand hin dicker.
Meine Vermutung(!) ist, dass hier natürlich keine optimal aufeinander abgestimmte Rechnung für Barlow + Okular vorliegen kann und dass das sicher besser gehen muss. Mehr als 50° gehen auch so schon sehr gut und von daher würde ich einem modernes, weitwinkligen "Pretoria"-Okular nicht nur 50° taugliches Feld von Haus aus unterstellen wollen. Es kommt schlicht darauf an, wie kompromisslos man mögliche sonstige "Fehler" im Rahmen des Designs angehen darf.
Vor einem Vergleich, wie er bereits angesprochen wurde, stünde wohl zunächst mal die Auflage eines komakorrigierenden Okulars mit 70° SFG oder mehr, mit modernen Vergütungen und aus hochwertiger Produktion.
Wenn sich der Preis dann noch in Nähe von Nagler, Delos, Ethos und Konsorten bewegen dürfte hätten wir es so "fair" wir gewünscht.
Hätte, wäre, wenn, es müsste eine Nachfrage da sein, es müsste ein Hersteller da sein, eis müsste ein Vertreiber da sein, die Rechnung ist, so wie ich die dürftigen Informationen interpretiere, da.
Man muss also ganz klar sehen, dass wir bis hier hin von einer ziemlichen Luftnummer reden, die nur greifbar werden kann, wenn der Bedarf ganz klar herausgestellt werden kann.
Der Bedarf bezieht sich ganz klar auf Newtons und visuelle Anwendung. Er ist auch ganz klar gegeben, Newtons von heute kommen kaum noch mit F/8 oder langsamer, F/5 ist Standard, F/3 ist im Kommen, auch visuell, da die Spiegel größer werden und noch transportabel sein sollen. So relativiert sich auch das (Gegen)Argument der Akkomoditationsfähigkeit.
Heutige Marktführer stürzen sich auf die Fotografen oder den fotovisuellen Kompromiss. Die Tücken sind sattsam bekannt, aber man spart sich so eben auch ein reines "Newtonokular".
So wird also mit riesigen Glasstapeln herumlaviert, mit millimetergenauen Abständen gearbeitet und doch nicht das Optimum erreicht. Lässt man mal das ganze Marketing und Markendedönse außer acht, bleibt übrig, das man sich eben als Nutzer mit den Teilen arrangiert. Nicht weil man versteht, dass es nicht besser geht, sondern weil man nutzt was halbwegs funktioniert und angeboten wird.
Wie auch immer, bisher gelingt es, am bestehenden Bedarf vorbei oder besser gesagt über ihn hinweg ohne die konsequente Umsetzung der Lösung auszukommen und das auch beinhart und mit allen Mitteln zu vertreten.
Nicht nur der hier Thread mal vorherrschende Ton zeigt das, auch die Diskussion um Produkte zeigt das, denn sie gleicht einem Verwirrspiel.
Da wird ein Komakorrektor mit verbessernder Wrikung an einem Refraktor eingesetzt und wehe da sagt jemand, dass das wohl die falsche Besetzung sei. Ob der KJorrektor wohl seine Wirkung abschaltet, ne eher nicht, dann ists wohl Zufall oder was. Na eher, das entspannte Öffnungsverhältnis.
Thema der Suche nach Antworten sollte der Refraktor sein, denn immerhin ist die Komafreiheit das schlagende Argument schlechthin und wen die eingeführte Koma im Spot verschwindet ist das durchaus zufriedenstellend, ist aber fürs überschäumende Marketing mit den nadelpunktfeinen Sternchen hochwertiger Refraktoren auch wieder irgendwie Murks, denn das könnte ja ein Newton mir entsprechendem Öffnungsverhältins auch.
Komakorrektor und Refraktor müsste eigentlich unverkäuflich sein, aber mit Begriffsverwirrungen kann man das hinkrigen.
Dann noch Okulare dazu, denen wie z.B. dem 31er Nagler Komakorrektur an schnellen Newtons schon Mal unterstellt wird, okay, das macht sich bei Bedarf sichr gut als Argument, allein wieder sollte das dann zumindest am schnellen Refraktor übel ausgehen. In der Praxis, also am Teleskop sehe ich das jedenfalls nicht, das Okular zeigt kaum Asti und dann kann man tatsächlich mal Newton-Koma sehen.
Wieder so eine Begriffsverwirrung die man ja ganz ehrlich gesagt zum Durchgucken auch ganz links liegen lassen kann, wenn man mit dem Gebotenen zufrieden ist. Andererseits gehört sie auch da wo nicht hochwissenschaftlich diskutiert wird ausgeräumt, weil in dem Fall schon das einfache Beispiel von Äpfeln und Birnen angebracht ist und wer jetzt beleidigt sein will, lasse sich freien Lauf.
Das war jetzt unsachlich oder auch nicht, denn ich halte diese Zustandbeschreibung für wichtig.
Der visuelle Beobachter braucht für optimale Abbildung eine akkomodatationsfähige, also möglichst geringe, Bildfeldwölbung und da wo es erforderlich ist, eine Komakorrektur, also am Newton.
Der Fotograf braucht dazu ein absolut ebenes Bildfeld und da wo nötig, also am Newton, eine Komakorrektur.
Fotografie ist nicht mein Thema, aber so wie ich das sehe, liegt die Schwierigkeit für den Fotografen in beiden Fällen darin, dass die Bildfeldwölbung nur für die ganz speziellen Eckdaten des Teleskops, also Öffnung, Brennweite (und was ich vergessen habe oder nicht weiß) sehr gut korrigierbar ist. Jede einzelne Abweichung schlägt negativ auf das Ergebnis durch, weil dem Chip die Akkomodationasfähigkeit nun mal fehlt.
Das ist also nicht ganz so einfach in der Umsetzung und führt zu Kompromisslösungen, wenn die Sache bezahlbar bleiben soll.
Kein Verlängerungsfaktor ist übrigens auch so eine Anforderung die zunächst mal so klingt, wie wasch mich aber mach mich nicht nass. Eine Linse muss ja nun mal um zu wirken irgendetwas mit dem Strahlenbündel tun und erst eine zweite Linse kann dann wieder einen Teil dessen, den in diesem Fall unerwünschten Teil, korrigieren. so ist das machbar, aber es wird eben auch nicht billiger.
Es liegt also für Hersteller und Vertreiber zunächt einmal durchaus sehr nahe, den erkannten Bedarf auf Produkte, die sie entwickeln zu kanalisieren und den Fokus des Kunden darauf zu richten, dass er hier ordentlich bedient wird.
Wir sind in allen Bereichen schon längst dort angekommen, wo das Marketing den Bedarf weckt und gleicht das Produkt zur Deckung vorgibt.
Keiner von uns kann wohl behaupten, dem immer entkommen zu sein, es ist so schön unproblematisch in jeder Beziehung diesem Erfolgsrezept zu folgen.
Foren folgen diesem Erfolgsrezept ebenfalls allzu gerne, denn sie leben von den Beiträgen der Nutzer genau solcher Entwicklungen.
Wenn ich grundsätzlich etwas dagegen hätte, würde ich mich abmelden oder erst gar nicht anmelden.
Ein Forum sollte aber nicht grundsätzlich und ausschlisßlich so funktionieren, denn dann wäre es (für mich) entbehrlich.
Es ist möglich und muss m.E. möglich bleiben, Bedarf klar zu benennen und Produkte oder auch mögliche Entwicklungen hinsichtlich ihrer Eignung zur Deckung zu überprüfen und kritisch zu diskutieren.
Händler klopfen hier durchaus mal ihre Chancen ab, ob Produkt x oder y einen Markt hat. Sie haben auch im Umkehrschluss durchaus ein Auge auf der ungefragten Nutzermeinung.
Manchmal wird was draus, manchmal nicht und häufig ist im Kompromiss kaum noch das Anforderungsprofil zu erkennen.
Die Begleitmusik enthält leider fast immer erhebliche Misstöne und das, Herrschaften, macht m.E. das Anbringen der faulen Kompromisse sehr leicht.
Gruß
*entfernt*