Hallo Jan,
vielen Dank für Eure beruhigend klingende Einschätzung, dass nämlich bei dem von mir genutzten Feld von 6 mm (Chipdiagonale) und einer 10" Optik die Koma noch keine Rolle spielen soll. Aus meiner Quelle hatte ich entnommen, dass das "brauchbare Bildfeld" b deutlich kleiner ist, als von Euch angenommen. Dort wird das "Handbuch für Sternfreune" mit dieser Formel zitiert:
b = 0°.003*N²
N ist die Blendenzahl des Parabolspiegels. Als Beispiel wird dort der brauchbare Felddurchmesser eines 10" f/5 Spiegels entsprechend der Formel mit b = 0,075° angegeben, wobei das folgende Grenzkriterium zu berücksichtigen ist:
"Als brauchbares Gesichtsfeld wird das Gesichtsfeld betrachtet, in dem die komatische Querabweichung kleiner als eine Bogensekunde ist."
die Formel bezieht sich auf die reine geometrische absolute Aberration ohne Berücksichtigung der Strahlverteilung und ohne jeden Bezug zur Wellenoptik und zum Beugungsscheibchen.
Für die Definition eines brauchbaren Feldes ist diese Formel daher denkbar ungeeignet.
Besonders wenn es wie im Link um visuelle Beobachtungen geht, dann wird das völlig unsinnig da eben kein Bezug zum Beugungsscheibchen sondern einer willkürlich festgelegten maximal Aberration von 1“ hergestellt wird.
Bei Langzeitbelichtungen kann man das ja noch bedingt für ein entsprechendes FWHM nachvollziehen.
Wobei auch hier nicht die wenig sagende Maximalaberration sinnvoll ist sondern der RMS Spot der wesentlich aussagefähiger ist da hier auch die Strahlverteilung einfließt.
Das FWHM ist schließlich auch nicht die maximal Aberration sondern der Durchmesser der 50% Konzentration!
Noch besser als der RMS Spot wäre die auf Wellenoptik basierende EE Kurve.
Visuell und bei hochauflösenden Kurzzeitbelichtungen wie von Dir hier gemacht ist es Wesentlich Sinnvoller nicht den Feldwinkel zu betrachten sondern den Achsabstand was automatisch einen Bezug zur Öffnung und damit dem Beugungsscheibchen herstellt.
So hat ein 150 f/5 Newton bei Feldwinkel 0,075° = 0,98mm Achsabstand noch Strehl 0,89
Es werden grundsätzlich die Radien und nicht die Durchmesser des Feldes betrachtet!
Dein 250 f/5 hat bei Feldwinkel 0,075° = 1,64mm Achsabstand noch Strehl 0,73
Nun was ist brauchbar.
Visuell ist das für die Achse relativ einfach mit Strehl 0,8 zu beantworten, im Feld muss man berücksichtigen welchen Achsabstand man bei der Förderlichen Vergrößerung also AP 0,8 denn mit dem jeweiligen SGF des Okulares überhaupt erreicht.
Fotografisch muss man schauen welchen Abbildungsmaßstab / Pixel man hat womit wir hier wären.
Das Auflösungsvermögen der Optik wird bei gegebener Pixelweite p des Kamerachips bereits mit einer Blendenzahl f/D = 3*p/µm erreicht, siehe hier . Bei meiner Kamera mit p = 3,75 µm führt das zu einer optimalen Ankopplung der Kamera bei f/11 - also in diesem Fall nicht f/20.
Mit 3,75 µm hast Du natürlich schon ein extrem weshalb Du deutlich unter f/20 bleiben kannst.
Die Formel ist mir bekannt, allerdings mit dem korrekten Faktor für 550nm nämlich 3,57.
Die 3,0 gelten für 654nm
Du brauchst also rund f/13,4 um das maximal mögliche Auflösungsvermögen in Linien / mm (nicht mit dem Rayleigh-Kriterium verwechseln!) mit Deinem CCD bei 550nm erreichen zu können.
Kommen wir konkret zu Deiner Konfiguration.
Erreichbarer Feldwinkel 3mm Radius Chip mit Barlow Faktor 2,2 also noch 1,36mm bzw. 0,062°
Der Strehl beträgt hier 0,805 also zufällig die Beugungsgrenze.
Dem Fotografen interessiert eher der RMS Spot Radius.
Der RMS Spot Radius ist der Durchschnitt der Aberrationen aller Strahlen des geometrischen Spots.
Es ergibt sich so bei gleichmäßiger Verteilung der Strahlen über die Öffnung automatisch eine Gewichtung nach Flächenanteil.
Das ist wesentlich aussagefähiger wie die maximal Aberration die sich nach der Seidel Aberration für Koma ergibt auf die sich Deine „Quwelle“ bezieht.
Wie das Ganze jetzt real an genau Deiner Konfiguration aussieht (250 f/5 bei 1,36mm Achsabstand) soll die PSF im Anhang zeigen.
Wie Du siehst merkt man von der Koma nur was an den Beugungsringen.
Da diese aber auf Deinen Aufnahmen nicht sichtbar sind kannst Du auch unmöglich etwas von der Koma erkennen.
Grüße Gerd