Wie nahe bin ich dem Mond, wenn ich.....

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Hallo allerseits,

ich habe eben mal bei Wikipedia nachgeschaut, ob man da einleuchtende Erklärungen für die "Mondtäuschung" findet, also den scheinbar größeren Mond am Horizont.

Auf wikipedia.de findet man das wohlbekannte Gedöns mit dem 'abgeflachten' Firmament, ohne dass dafür irgendwelche plausiblen Argumente geliefert werden.

Das läuft also auf einen logischen Kreisschluss nach dem Motto hinaus: der Mond am Horizont erscheint größer, weil das Himmelsgewöbe über einem abgeflacht erscheint. Und warum ist das so? Weil der Mond am Horizont größer erscheint. Danke vielmals für dieses wirklich überzeugende Argument!

Und das andere auch immer wieder gehörte Argument mit den angeblich 'vergrößernd' wirkenden Vergleichsobjekten hängt, jedenfalls so wie es bei wikipedia.de dargestellt wird, auch völlig im Nirwana.

Das ganze Trauerspiel wird denn auch kurz und prägnant so zusammenfasst:

'Die Verursachung dieses wahrnehmungspsychologischen Phänomens ist nicht endgültig geklärt.'

Auf der englischen wikipedia.en findet man immerhin ein paar plausible Bildbeispiele für die Illusion des abgeflachten Himmelsgewölbes. Aber auch daran ist vieles nach wie vor widersprüchlich und umstritten. Aber schaut es euch selbst an!

Mit freundlichen Güßen,
Peter

'When we see objects such as clouds, birds and airplanes in the sky, those near the horizon are typically further away from us than those overhead. This may result in the perception of the sky itself as a comparatively flat or only gently curving surface in which objects moving towards the horizon always recede away from us.'

'If we perceive the Moon to be in the general vicinity of those other things we see in the sky, we would expect it to also recede as it approaches the horizon, which should result in a smaller retinal image. But since its retinal image is approximately the same size whether it is near the horizon or not, our brains, attempting to compensate for perspective, assume that a low moon must be physically larger.'

(1) Comparison between the size of the Moon and the size of a cloud as they move higher in the sky.

(2) Clouds near the horizon are typically farther away from the viewer, while those high in the sky are closer, giving the impression of a flat, or gently curved, sky surface.

Quelle: wikipedia.en
 

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'When we see objects such as clouds, birds and airplanes in the sky, those near the horizon are typically further away from us than those overhead. This may result in the perception of the sky itself as a comparatively flat or only gently curving surface in which objects moving towards the horizon always recede away from us.'

Vermutlich befindet sich die Evolution des menschlichen Gehirns immer noch auf der Flat Earth Stufe ...

The Flat Earth model is a belief that the Earth's shape is a plane or disk. Most ancient cultures have had conceptions of a flat Earth ...

Mappa Mundi

 
Ich habe zur Mondtäuschung mal einen Aufsatz in der Interstellarum geschrieben, ist aber schon ein paar Jahre her. Nicht alles lässt sich durch Vergleichsobjekte erklären, die Täuschung erscheint auch auf dem offenen Meer, aber nicht auf Fotos, auch nicht auf Dias in verdunkelten Räumen.
Insgesamt wirken wohl mehrere Effekte zusammen
- Störung der Größenkonstanz, das ist schließlich die Wirkung von Vergleichsobjekten wie Wolken
- Die Größenwahrnehmung wird durch die Augenmuskulatur beeinflusst. Das lässt sich leicht nachprüfen. Ein steil gerichteter Kopf (Blick gen Zenit) beansprucht auch im Auge andere Muskeln. Dies kann den abgeflachten Himmel erklären und damit eine gewissen scheinbare Größenzunahme des Mondes und auch der Sternbilder. Wegwesend ist hier die Arbeit von Ema Schur: Mondtäuschung und Sehgrößenkonstanz, Psychologische Forschung 7, 44 (1925).
- Ein dritter Effekt hängt mit der Signalverarbeitung im Gehirn zusammen. Auf diesem Gebiet arbeitet Welf Kreiner. Er mutmaßt, dass es zu einer ungewöhnlichen Größenwahrnehmung kommt, wenn durch die atmosphärischen Bedingungen und die Horizontform der Mond samt Umfeld besonders viele "Daten" liefert. Nachzulesen in Warum ist heute der Mond so groß?, Universitätsverlag Ulm GmbH, Ulm, 2. Auflage (2001) und wahrscheinlich auch irgendwo im Internet.
 
Wie nahe bin ich, wenn ich mit doppelt so hoher Vergrößerung beobachte?
Ganz einfach, kein Rechnen notwendig!

... immer noch zwischen 363300 und 405500km :biggrin:
 
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