Mars vom 25. 03. 2012

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Zitat von Canonist:
Multiarea-Stacking, wie mit Avistack z.B.; bislang hat das aber gegenüber dem schnelleren, einfacheren Stacking mit Autostakkert keine wirklich großen Vorteile gebracht, dafür deutlich mehr Zeit verbraucht.
Hallo Rudolf,

Da habe ich in der Tat ähnliche Erfahrungen gemacht wie Du. - Mir ist aufgefallen, dass die Qualitätsauswahl der Frames zumindest bei AviStack z.T. sehr deutlich von dem abweicht, was ich bei Handselektion mit dem Auge auswähle. Insbesondere konnte ich zahlreiche mit "Geisterbildern" behaftete Frames - vermutlich wegen der dort typischerweise anzutreffenden Doppelkonturen - ganz oben in den automatisch generierten Auswahllisten finden. Bei der Auswertung eines Teilvideos vom Mond (Kopernikus) konnte ich ein akzeptables Ergebnis (5. Bild von oben) nur durch Handselektion erreichen, wobei ich am Ende AviStack mit lediglich 18 ausgewählten Frames gefüttert habe.

Vermutlich wird das Multi-Area-Stacking erst dann auch bei "schwierigem" Videomaterial zu einem nachhaltigen Erfolg werden, wenn es gelingt, die Auswahlkriterien in entsprechender Weise zu verbessern. Die Auswahlkriterien der verschiedenen Stackprogramme sind mir überhaupt nicht ersichtlich, und man wird nicht erwarten können, dass die Autoren der Stacksoftware ihre Algorithmen offenlegen.

Gruß, Jan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Jan,

keine Ursache. Der Informationsaustausch ist für uns alle wichtig. Ob es Eberhard nun unter seinem Bild zulässt oder nicht ;-).

Viele Grüße,
Gerrit
 
Hallo Jan,

Zitat von Jan_Fremerey:
Die Auswahlkriterien der verschiedenen Stackprogramme sind mir überhaupt nicht ersichtlich
das m.E. wichtigste, wenn nicht einzige Auswahlkriterium ist das Ergebnis der Fourieranalyse, welche für jeden einzelnen Frame durchgeführt wird. Das Ergebnis ist ein so genanntes Frequenzspektrum des Frames, welches hinsichtlich des Anteils höherer Frequenzen mit den anderen Frames verglichen wird. Ein großer Anteil hoher Frequenzen kennzeichnet eine scharfe Abbildung. Die Verzerrung der Abbildung wird damit nicht bewertet. Die wird, unter der Prämisse, dass das Seeing das Abbild stochastisch verzerrt, durch das Stacken und nachfolgendes Schärfen rausgemittelt. Das Multiarea-Stacking kommt von der Erfahrung, dass nur bestimmte Bereiche eines Frames scharf sein könnten. Nach meinen Erfahrungen spielt letzteres seine Stärken vor allem bei Sonnen- und Mondaufnahmen aus.

Gruß

von hamut
 
Zitat von hamut:
Hallo Jan,

Zitat von Jan_Fremerey:
Die Auswahlkriterien der verschiedenen Stackprogramme sind mir überhaupt nicht ersichtlich
das m.E. wichtigste, wenn nicht einzige Auswahlkriterium ist das Ergebnis der Fourieranalyse, welche für jeden einzelnen Frame durchgeführt wird. Das Ergebnis ist ein so genanntes Frequenzspektrum des Frames, welches hinsichtlich des Anteils höherer Frequenzen mit den anderen Frames verglichen wird. Ein großer Anteil hoher Frequenzen kennzeichnet eine scharfe Abbildung. Die Verzerrung der Abbildung wird damit nicht bewertet. Die wird, unter der Prämisse, dass das Seeing das Abbild stochastisch verzerrt, durch das Stacken und nachfolgendes Schärfen rausgemittelt. Das Multiarea-Stacking kommt von der Erfahrung, dass nur bestimmte Bereiche eines Frames scharf sein könnten. Nach meinen Erfahrungen spielt letzteres seine Stärken vor allem bei Sonnen- und Mondaufnahmen aus.

Gruß

von hamut

Die Erfahrungen mit AviStack2 belegen das in etwa so. Großflächige Strukturen wie Mond und Sonne, auch noch Jupiter in entsprechender Größe, werden recht gut verarbeitet. In diesen Fällen manchmal noch einen Tick besser als Autostakkert. Schon beim Mars scheiden sich die Geister und bei kontrastschwachen Strukturen wie Venus geht's fast gar nicht mehr so.
In Giotto gibt es ja einen Regler für ein Verzerrungs/Schärfe-Verhältnis, den habe ich bisher immer nach den Vorgaben vom Programm einstellen lassen. Ich habe keine wirkliche Ahnung, was sich verändern würde, wenn ich den mal in die Extreme schiebe. Vielleicht hat da jemand Erfahrung / eine Erklärung, was dahinter steckt?
Da Giotto aber prinzipiell nur ganzflächig arbeitet, wird es das Problem vermutlich aber auch nicht wirklich anpacken können...
LG
Rudolf
 
Hallo hamut,

vielen Dank für Deine klaren Erläuterungen. So stelle ich mir das im Prinzip auch vor. Die Sache hat nur einen Haken:

Zitat von hamut:
Ein großer Anteil hoher Frequenzen kennzeichnet eine scharfe Abbildung.
Wenn dies das vorrangige Auswahlkriterium ist, dann würden gerade Bilder mit Seeing-bedingten Doppelkonturen bzw. "Geisterbildern" zu Unrecht hoch bewertet. Das scheint aber bedauerlicherweise nicht selten der Fall zu sein und es betrifft insbesondere größere Teleskope, die für "weiträumige" Unebenheiten in der Wellenfront naheliegenderweise anfälliger sind als kleinere Instrumente. Das Problem ist vermutlich bei den Entwicklern von Stack-Software bekannt, und deshalb nehme ich an, dass die verwendeten Algorithmen an manchen Stellen schon etwas differenzierter sind als von Dir beschrieben, d.h. also über eine reine FFT-Analyse durchaus hinausgehen. Was da wirklich drin steckt, ist für mich nicht ersichtlich, das wollte ich eigentlich sagen.

Zitat von hamut:
Das Multiarea-Stacking kommt von der Erfahrung, dass nur bestimmte Bereiche eines Frames scharf sein könnten. Nach meinen Erfahrungen spielt letzteres seine Stärken vor allem bei Sonnen- und Mondaufnahmen aus.
Das ist die große Stärke des Verfahrens, und es funktioniert auch mit durchaus erkennbaren Vorteilen an Planeten, insbesondere natürlich am Jupiter mit seiner relativ großen Fläche. Die Schwächen zeigen sich hauptsächlich an Stellen mit geringem Kontrast - siehe Jupiter im Randbereich - oder eben an den erwähnten Doppelkonturen - siehe Kraterränder am Mond. Da gibt es hinsichtlich der Bilderbewertung offensichtlich noch Verbesserungsbedarf.

Gruß, Jan
 
Hallo Miteinander!

@Gerrit
......keine Ursache. Der Informationsaustausch ist für uns alle wichtig. Ob es Eberhard nun unter seinem Bild zulässt oder nicht ;-).
Ganz im Gegenteil, wenn das Bild dazu angeregt hat, soll es mir recht sein! :/

Entscheidend bleiben zunächst die physikalischen Gegebenheiten. Das kollimieren spreche ich mal nicht an, aber beim ACF/SC ist die Beurteilung des richtigen Schärfepunktes auf der optischen Achse ebenfalls von Bedeutung. Hat man ihn gut ermittelt, ist die Schärfelage des Bildes im Idealfall "nur" noch vom Seeing abhängig. Der „Freiraum“ der Schärfeeinstellung ist auch etwas variabler.

Dieser Schärfepunkt liegt bei vielen, oft gezeigten SC- oder ACF-Setups weit hinter der eigentlichen, optimalen Ebene. Des Weiteren ist zu beurteilen, ob die Barlow bei hochvergrößerten RGB-Aufnahmen mit parfokalen Filtern nicht noch das Nachfokussieren erforderlich macht. Das ist nicht bei jeder Barlow gegeben.

In all diesen Fällen kann man vorher ohnehin nicht unterscheiden, ob die „scheinbare“ Unschärfte vom Seeing oder noch von optischen Komponenten kommt.

Belichten sollte man dann mit gleicher Helligkeit aller (3/4) Känale, damit die richtige Farbwiedergabe auch im Endergebnis erscheint. Die Helligkeit jedes Kanals hängt von der Empfindlichkeit des Chips im entsprechenden Wellenlängenbereich ab und kann bei FireCapture im Live-Histogramm (prozentual) sehr gut angepasst werden. Das schöne ist, das diese Einstellungen in Firecapture erhalten bleiben.

Da für die Schärfe ein nur schwierig zu beurteilendes Tool in FireCapture vorhanden ist, benutze ich zwischendurch AS2, um eine Probeaufnahme in Schärfe/Seeing mit deren Analyse zu beurteilen. Das geht eigentlich recht zügig. Bei der Planetenaufnahme liefert mir AS2 im Single Point Alignment schon ein sehr gutes Gesamtergebnis zur Beurteilung. Zusätzlich wird der beste Frame angezeigt. Im Übrigen macht das Multipoint-Alignment nur bei großen Aufnahmen (Mond/Sonne) sinn.

Mit AS2 kann ich z.B. auch den besten Frame (Analyse) anzeigen bzw. auswählen und mit Resistax das ermittelte Referenzbild verarbeiten.
Ich analysiere zunächst ohnehin vorher alle Videos, bevor ich sie in eine „Endverarbeitung“ einbeziehe.

Zu guter Letzt sitzt man doch bei oft mäßigem Seeing Stunden nur am Rechner und schaut auf den richtigen Moment. :schwitz:
Ein notwendiges Übel, das ich mir inzwischen angewöhnen musste, weil mein NAS (3TB) schon von den gesammelten Daten der letzen Jahre (Saturnsturm, Jupiter u.A.) aus allen Nähten platzt.

…… Aber es gibt diesen Moment (siehe oben), an dem man auch viel Freude an nur einer einzigen Aufnahme hat. :)

LG
Eberhard

 
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Hallo Zusammen!

Ich habe mich jetzt doch sehr gefreut, das diese Marsaufnahme (25.03.2012) vom Redaktionsteam der SuW für einen Rückblick zum Oppositionszeitraum März (S.89) in der aktuellen Ausgabe 6/2012 ausgewählt worden ist. :)

Da wurden die vielen, geduldigen Stunden wenigstens mal etwas belohnt.

Jetzt beginnt die magere Planetenzeit.... :(

CS
Eberhard
 
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Hallo Eberhard,

auch von meiner Seite: Herzlichen Glückwunsch. Deine Aufnahme braucht sich in keinster Weise neben denen der "Großen" zu verstecken.
Das Ergebnis ist einfach super.
Grüße,
Gerrit
 
Hallo Zusammen,

zunächst danke für die netten Komplimente!

Aber ein "Großer" wie Mario Weigand ist schwer zu erreichen, der hat viel Erfahrung und vor allem einen perfekten C14. Eine 14" oder 16" Öffnung hat jedenfalls genug Reserven.

Ich muß aber sagen, das da beim SC ohne möglichst genaue Kollimation und vorheriger Zentrierung des optischen Systems diese Ergebnisse ohnehin nicht erreichbar sind. Der "Sweet Spot" ist schon sehr klein bei SC (ACF). Ist das System nicht zentrisch, wird's noch schwieriger beherschbar. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.

Das Shifting ist auch ein unnötiger Ballast aber beherrschbar. Vielleicht verbaue ich auf der Hauptspiegelhalterung noch Linearlager, um das in den Griff zu bekommen. Möglich wäre es jedenfalls.

Justierstabil bleibt ein Gerät ohnehin meistens nur, wenn es stationär steht.

Der Rest bleibt wieder einmal viel Geduld und dem richtigen Moment geschuldet. Denn erst Ende 2012, eher Anfang 2013 kann man wieder mit Jupiter rechnen. ;(

LG
Eberhard
 
Da kommt doch noch Jupiter - wir "sehen" uns ...

Sorry Jan,

...natürlich hast Du vollkommen recht. Hatte wohl irgendwie einen falschen Planer (Astowin) ausgegeben.:confused: Jupiter ab September schon gute Bedingungen für uns "Nachtschwärmer", bis Ende November dann Bestens.

Ich habe ja eigentlich noch das übersichtliche Jahrbuch... :/

- wir "sehen" uns ...

LG und CS
Eberhard
 
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