Hallo Bernd,
Gerd hat seine Barlow scheinbar so gerechnet, dass Kombination aus Barlowelement und Gehäuse einen Barlowfaktor von 2.7x erzeugt. Nun würde es mich interessieren, in welchem Rahmen von diesem Wert abgewichen werden kann, ohne dass die Leistung der Barlow spürbar abfällt.
ja ich habe die Barlow für einen Sekundärfokusabstand (d2) optimiert der einen Verlängerungsfaktor von 2,7 (2,67 um ganz genau zu sein) ergibt.
Dieser optimale Sekundärfokusabstand beträgt bei der jetzt verwirklichten ED Barlow mit dem FK61 ED Glas 105mm, gerechnet von der letzten Linsenfläche.
Die ideale Länge der Steckhülse (ohne eingeschraubtes Barlowelement) beträgt daher 105mm wenn wir unterstellen das bei eingeschraubtem Barlowelement dessen letzte Linsenfläche auf Höhe vorderes Ende Steckhülse liegt.
Die Zeichnung aus dem Nachbar Thread ist
nicht für diese Version hier sondern für die mit Standartgläsern, diese hatte ich auf 84,4mm Sekundärfokusabstand (gerechnet von der letzten Linsenfläche) optimiert.
Die FK61 Barlow baut also etwas länger.
Nun würde es mich interessieren, in welchem Rahmen von diesem Wert abgewichen werden kann, ohne dass die Leistung der Barlow spürbar abfällt.
Die Barlow sollte nicht unbedingt mit drastisch vom Optimum abweichenden Fokusabstand und damit Verlängerungsfaktor betrieben werden.
Es kommt bei entsprechender Abweichung im Feld zu Asti und Koma.
Es hängt also davon ab was man an Feldkorrektur erwartet bzw. welches SGF das Okular hat.
Auch der Okularasti wäre mit dem der Barlow zu verrechnen, das kann auch eine Minderrung bedeuten.
Und das Öffnungsverhältnis an dem die Barlow betrieben wird spielt natürlich auch eine Rolle.
Ein vernünftiger Bereich für diese Barlow an f/4 wäre etwa Barlowfaktor 2,1x bis 3,5x.
Bei langsamerem Öffnungsverhältnis wird der Bereich größer.
a) welcher Barlowfaktor sich ergeben würde, würde man das Barlowelement direkt an das Filtergewinde des Okular anschrauben
Das würde ich nicht empfehlen.
Der Abstand zur Feldblende des Okulares und damit zum Fokus wäre dann schätzungsweise 20mm und damit drastisch von den optimalen 105mm entfernt.
Der Verlängerungsfaktor wäre dementsprechend klein und die Feldkorrektur entsprechend schlechter, auch auf der Achse würde sich dann schon eine leichte sphärische Aberration bemerkbar machen.
b) welcher Barlowfaktor sich ergeben würde, würde man das Barlowelement an eine 35mm Verlängerungshülse anschrauben und das Okular in die Hülse stecken
Gesamtlänge 35mm oder reine Verlängerung Okular mit /ohne Hülse?
Da das Barlowelement vorn aufgeschraubt und damit entsprechend weit in den OAZ eingeschoben wird muss dieses Stück auch mit berücksichtigt werden.
Es zählt für den Fokusabstand des Barlowelements also die Gesamtlänge der Steckhülse.
Aber so oder so wäre auch hier der Fokusabstand noch etwas zu knapp.
c) welcher Barlowfaktor sich ergeben würde, falls man zwei 35mm Hülsen hintereinanderschrauben würde
...............
In der Zwischenzeit habe ich einen sehr hilfreichen Forenbeitrag entdeckt, der mal wieder von Andreas Braun stammt:
Ich könnte mir einen Teil der Fragen also bereits selbst beantworten, würde ich die Brennweite der Gerd Düring Barlow kennen.
Die Brennweite der jetzt realisierten ED Barlow beträgt -62,9mm.
Ich möchte mal etwas näher auf die von Andreas gezeigte Berechnungsmethode des neuen Verlängerungsfaktors aus einer Änderung des Sekundärfokusabstandes und bekanntem Verlängerungsfaktor vor dieser Änderung eingehen.
Diese Herangehensweise ist nämlich ungewöhnlich und mir neu.
Die üblichen Formeln zu Barlows wie sie auch von Peter schon verlinkt wurden beinhalten diese Variante nicht.
Dort kommt weder eine Differenz zweier Sekundärfokusabstände noch eine Differenz zweier Verlängerungsfaktoren vor.
Daher schien es mir sinnvoll diese Rechnung erst mal auf Richtigkeit zu prüfen.
Praktischerweise soll dabei auch gleich die Frage c beantwortet werden.
Gegeben
f b……..Brennweite Barlow ………-62,9mm
d2 alt…. Sekundärfokusabstand alt……105mm
d2 neu…Sekundärfokusabstand neu……70mm
M alt …Verlängerungsfaktor alt……….2,67 fach
Gesucht
Delta d2 ………..Differenz der Sekundärfokusabstände
Delta M…………Differenz der Verlängerungsfaktoren.
M neu…………..Verlängerungsfaktor bei neuem Sekundärfokusabstand
Delta d2 = d2alt –d2 neu
= 105mm-70mm = 35mm
Delta M = Delta d2 /fb
= 35mm/-62,9mm = -0,56
M neu = M alt + Delta M
= 2,67 +-0,56= 2,11
Der neue Verlängerungsfaktor bei 70mm Sekundärfokusabstand beträgt also 2,11
Das soll jetzt mit einer bekannten Formel überprüft werden.
Hier bietet sich Formel 15.1.3 aus Teleskope Optics S. 157 an.
d2 = fb * (M-1)
nach M umgestellt
M = (d2/fb) + 1
Oben hatten wir für d2 neu = 70mm ein M neu von 2,11 erhalten.
Also rechnen wir nach obiger Formel.
M = (70/62,9) + 1 = 2,11
Beide Ergebnisse stimmen also überein und damit ist klar das die von Andreas gezeigte Herangehensweise Richtig ist.
Nebenbei auch mit Olso bestätigt sich das gerade gerechnete natürlich.
Mit anderen Worten: sind Faktoren zwischen Pi mal Daumen 2x und 4x mit der Barlow möglich? Eine Gerd Düring Barlow fände bei mir nur in der Planetenbeobachtung Verwendung. In diesem Rahmen wäre ich z.B. auch mit einem möglicherweise erreichbaren Faktor von 4x einverstanden, der in der Bildmitte seine Leistung ohne Einbußen erbringt und meinetwegen abseits der Bildmitte zu Problemen führt.
Wie schon geschrieben hängt das vom SGF des Okulares bzw. Deinen Ansprüchen an die Feldkorrektur sowie vom Öffnungsverhältnis ab.
Auf der Achse hast Du in jedem Fall auch an f/4 und von Dir genanntem Zoombereich eine sehr gute Abbildung.
Wenn Tests und Vergleiche der Gerd Düring Barlow zu anderen Barlowlinsen angestellt werden, dann liegt mein persönliches Interesse ganz konkret darin, wie die Abbildungsleistung gegenüber der 2.8x Klee Barlow, der Televue 3x, der Baader VIP Barlow und der Zeiss Abbe Barlow aussieht - wenn die beiden letztgenannten Barlows durch Verlängerungshülsen auf Faktoren gebracht werden, die einen gerechten Vergleich bei gleichen Barlowfaktoren zulassen.
Na ja die Barlows sollten immer auch bei dem Verlängerungsfaktor beurteilt werden für den Sie auch optimiert wurden.
Liege ich richtig in der Annahme, dass die Brennweite der Gerd Düring Barlow circa 31,41mm beträgt oder habe ich gedanklich einen Fehler begangen?
Wie Du oben schon lesen kannst beträgt die Brennweite der jetzt realisierten FK61 Barlow -62,9mm und die Maße für die Steckhülse oben im Zitat gelten für die Version mit Standartgläsern, die hat eine Brennweite von -50,9mm.
Es zählt für den Sekundärfokusabstand d2 die Gesamtlänge der Hülse, nicht nur das Stück außerhalb des OAZ sondern auch das was eingeschoben wird.
Hier die optimale Steckhülse für die FK61 Barlow.
Reine Steckhülse ohne Barlowelement.
Grüße Gerd