Jan_Fremerey
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Von den unter dem Titel "Gutes Seeing" kürzlich geposteten Planeten habe ich Jupiter unter der freundlichen Mitwirkung von Wolfgang Sorgenfrey (Freund von Günter Nemec sowie u.a. Konstrukteur und Erbauer des in dem Buch "Refraktor-Selbstbau" von G.D. Roth beschriebenen Schaer-Refraktors) noch ein wenig stärker herauspräparieren können. Außerdem habe ich heute ein zweites AVI, welches eine halbe Stunde später am selben Abend (12. April 2004, 2239 MESZ) aufgenommen wurde, in nahezu gleicher Weise ausgearbeitet, um zu sehen, ob da irgendwelche Artefakte auszumachen sind. Scheint mir nicht der Fall zu sein, da sich offenbar alle vergleichbaren Details mit Jupiter weitergedreht haben.
Link zur Grafik: http://www.fremerey.net/astro/ju-w04m.jpg
Link zur Grafik: http://www.fremerey.net/astro/4428a3m.jpg
Das Rohmateriel wurde mit meinem offenen FH150/3000 Faltrefraktor am 12. April in unserem nicht gerade gut abgedunkelten Garten aufgenommen. Für das obere Bild wurde wieder derselbe Stack (53/710 – nicht 53/720) aus Registax verwendet, diesmal jedoch vor der Weiterverarbeitung in Picture Publisher (Kontrast, Schärfe, Schwarzpunkt) noch einer gemäßigten Wavelet-Prozedur unterworfen (zwei Ebenen). Auf diese Weise konnte eine zu starke Abdunkelung des Planetenrands in den nachfolgenden Aktionen vermieden werden. Das untere Bild basiert auf einem 51/611 Stack.
Die Monde werden bei der Bearbeitung so dunkel, dass sie nachträglich selektiv in ihrer Helligkeit angehoben werden mussten. Der vierte Mond befand sich während der Aufnahme – soweit ich mich erinnere – in größerer Entfernung auf der den drei abgebildeten Monden gegenüberliegenden Seite des Planeten (kann man auch im Handbuch nachschauen).
Hier nochmal eine Bemerkung zu dem gewählten Abbildungsmaßstab, der vermutlich wieder von manchen Lesern bemängelt wird. Um ehrlich zu sein: Wolfgang Sorgenfrey ist mit dem kleinen Abbildungsmaßstab auch nicht so glücklich.
Das unbewaffnete Auge löst unter optimalen Lichtbedingungen Details mit einem Winkelabstand von ca. 1 Bogenminute auf. Bei schlechterem Licht und unruhigerem Bild, sei es aufgrund von Luftunruhe oder unruhiger Hand (Feldstecher), nimmt die Wahrnehmungsschärfe ab. Daraus erklärt sich m.E auch die Bedeutung der Dämmerungszahl bei Feldstechern, die ja Bildhelligkeit und Vergrößerung in gleichem Maße bewertet. Nach meiner Auffassung und nach meiner visuellen Empfindung brauchen wir also am Okular deutlich mehr Vergrößerung als bei der ruhigen Betrachtung eines kontrastreich ausgearbeiteten Bildes.
Nehmen wir also für die Betrachtung am Bildschirm vorsichtig ein Auflösungsvermögen des unbewaffneten Auges von 2 Bogenminuten an, dann bedeutet die 180-fache Vergrößerung meiner Jupiterdarstellung am Bildschirm, dass ich Details mit einem Winkelabstand von 120"/180 = 2/3 Bogensekunden bequem trennen kann. Mehr gibt aber eine 150-er Optik aufgrund ihrer Beugungsbegrenzung auch nicht her. Und deshalb muss jede Nachvergrößerung unscharf wirken, ohne dass sie mehr Details zeigt.
Möglicherweise bevorzugt der geübte Beobachter die größere Darstellung ja deshalb, weil er sie auch so am Okular einstellt, dort allerdings notwendigerweise !
Einige Beobachter sagen ja, dass die binokulare Betrachtung gegenüber der monokularen bei gleicher Okularbrennweite den Eindruck einer deutlich stärkeren Vergrößerung vermittelt. Na dann: Am Bildschirm haben wir auch das.
Mit der Bitte um Kommentare und freundlichem Gruß,
Jan Fremerey
Link zur Grafik: http://www.fremerey.net/astro/ju-w04m.jpg
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Das Rohmateriel wurde mit meinem offenen FH150/3000 Faltrefraktor am 12. April in unserem nicht gerade gut abgedunkelten Garten aufgenommen. Für das obere Bild wurde wieder derselbe Stack (53/710 – nicht 53/720) aus Registax verwendet, diesmal jedoch vor der Weiterverarbeitung in Picture Publisher (Kontrast, Schärfe, Schwarzpunkt) noch einer gemäßigten Wavelet-Prozedur unterworfen (zwei Ebenen). Auf diese Weise konnte eine zu starke Abdunkelung des Planetenrands in den nachfolgenden Aktionen vermieden werden. Das untere Bild basiert auf einem 51/611 Stack.
Die Monde werden bei der Bearbeitung so dunkel, dass sie nachträglich selektiv in ihrer Helligkeit angehoben werden mussten. Der vierte Mond befand sich während der Aufnahme – soweit ich mich erinnere – in größerer Entfernung auf der den drei abgebildeten Monden gegenüberliegenden Seite des Planeten (kann man auch im Handbuch nachschauen).
Hier nochmal eine Bemerkung zu dem gewählten Abbildungsmaßstab, der vermutlich wieder von manchen Lesern bemängelt wird. Um ehrlich zu sein: Wolfgang Sorgenfrey ist mit dem kleinen Abbildungsmaßstab auch nicht so glücklich.
Das unbewaffnete Auge löst unter optimalen Lichtbedingungen Details mit einem Winkelabstand von ca. 1 Bogenminute auf. Bei schlechterem Licht und unruhigerem Bild, sei es aufgrund von Luftunruhe oder unruhiger Hand (Feldstecher), nimmt die Wahrnehmungsschärfe ab. Daraus erklärt sich m.E auch die Bedeutung der Dämmerungszahl bei Feldstechern, die ja Bildhelligkeit und Vergrößerung in gleichem Maße bewertet. Nach meiner Auffassung und nach meiner visuellen Empfindung brauchen wir also am Okular deutlich mehr Vergrößerung als bei der ruhigen Betrachtung eines kontrastreich ausgearbeiteten Bildes.
Nehmen wir also für die Betrachtung am Bildschirm vorsichtig ein Auflösungsvermögen des unbewaffneten Auges von 2 Bogenminuten an, dann bedeutet die 180-fache Vergrößerung meiner Jupiterdarstellung am Bildschirm, dass ich Details mit einem Winkelabstand von 120"/180 = 2/3 Bogensekunden bequem trennen kann. Mehr gibt aber eine 150-er Optik aufgrund ihrer Beugungsbegrenzung auch nicht her. Und deshalb muss jede Nachvergrößerung unscharf wirken, ohne dass sie mehr Details zeigt.
Möglicherweise bevorzugt der geübte Beobachter die größere Darstellung ja deshalb, weil er sie auch so am Okular einstellt, dort allerdings notwendigerweise !
Einige Beobachter sagen ja, dass die binokulare Betrachtung gegenüber der monokularen bei gleicher Okularbrennweite den Eindruck einer deutlich stärkeren Vergrößerung vermittelt. Na dann: Am Bildschirm haben wir auch das.
Mit der Bitte um Kommentare und freundlichem Gruß,
Jan Fremerey
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