Astrofotografie: Erste Schritte und das "richtige" Equipment

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Miquel Prado

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Liebe Sternfreunde,

jetzt hat mich doch tatsächlich auch die Passion, den Nachthimmel fotografisch abzubilden, ergriffen, :)
Aber ich merke, es ist sehr viel Know How, dass es zu verarbeiten gilt, wenn man am Anfang steht.
Wie fängt man überhaupt an, ist die wichtigste Frage.
Und um überhaupt einmal anzufangen, habe ich meine wichtigsten Fragen unten aufgeführt und würde mich über Antworten sehr freuen!

Ich habe mich über verschiedenen Arten der Astrofotografie informiert und finde für den Anfang den Ansatz, DSLR Kamera + Nachführung (z.B. Skywatcher Sky Adventurer) am attraktivsten.
Möchte in erster Linie Nebel, Galaxien und Sternhaufen fotografieren, gerne aber auch Mond+Planeten).
Um eine Zahl für den Preis abzugeben, 2500,- Eur. für Kamera + Objektiv + Nachführung, wäre mein Limit.
Notfalls auch mehr. Will aber zuerst wissen, was ich dafür erwarten kann.

Zu dieser Art der Astrofotografie hätte ich einige Fragen, aber auch allgemeine Fragen.

1) Ich habe gehört, bezüglich der Kamera sei ein möglichst geringes Rauschen (bei hohen ISO Werten, z.B. ISO 3200, 6400) das Wichtigste (?)
Welche Kamera (und welchen Hersteller) könnt Ihr hier empfehlen?
Ich habe gesehen, die Canon wird in verschiedenen Ausführungen (Astromodifiziert) angeboten.
Aber auch hier geht es rauf bis über 2200,- Eur.
Also einmal pauschal gesprochen, was braucht man und was sollte man haben?
Worauf muss ich achten?

2) Objektiv, ähnliche Frage. Worauf achten? Welches Objektiv?
(Schwerpunkt: Nebel, Galaxien und Sternhaufen)

3) Nachführung. Ist die Skywatcher Sky Adventurer ok?
Gibt es andere (bessere)?

4) Allgemeine Frage.
Ich habe gesehen, es gibt auch eine andere Art der Nachführung, wo zusätzlich auch eine Sucherkamera verwendet wird (Autoguiding?) Ist diese Art der Nachfürung besser als die Lösung ohne Sucherkamera? Was hat es damit auf sich?

Wann benutzt man die eine Nachführungs Art und wann die andere?

5) Anzahl der Bilder:
Ich könnte z.B. 300 Bilder machen oder 1000. Hätte ich mit 1000 das bessere Ergebnis?
Was ist üblich?

6) Belichtungszeit:
Ich habe gelesen, ab 2,5 sec Belichtungszeit werden die Sterne nicht mehr rund.
Stimmt das? Was soll ich da nehmen?

7) ISO:
Welchen ISO Wert soll ich nehmen und warum?

8) Software:
Ich habe gesehen wie jemand zuwest das Programm Lightroom 5 und dann Deep Sky Stacker benutzt.
Um es nur kurz zu beschreiben:

Zuerst wurden die Bilder in Lightroom 5 geladen und schon mal ein wenig bearbeitet.
Dann wurden Dark Frames und Flat Frames erzeugt.
Dann wurden alle 3 Bildarten in Deep Sky Stacker geladen (.TIFF Format).
Dort wurde dann gestackt. Abschliessend das Ergebnis (als TIFF Datei) wieder in Lightroom 5 geladen und final bearbeiten.

Ich finde diese Vorgehensweise einfach. (es wurde übrigens immer in .TIFF gespeichert.. Auch das ok?).
Ist diese Reihenfolge der Bearbeitung ok bzw. üblich?

Sind diese beiden Programme für den Anfang in Ordnung? Oder gibt es andere, bessere?
Wie gesagt, es soll für den Anfang nicht überfordern.
Ich habe nicht den Anspruch gleich Magazinreife Aufnahmen zu erzeugen, wobei ich nichts dagegen hätte! :)

Die Prozedur mit Lightroom 5 und Deep Sky Stacker habe ich aber gut verstanden und fand es auch nicht zu kompliziert.


Tja, mir fallen bestimmt noch weitere Fragen ein :) aber für den Anfang soll es reichen.

Mir ist bewusst, das die Antworten auf meine Fragen von vielen weiteren Faktoren abhängig sind, die ich definitiv nicht alle kenne. Ich würde mich trotz dem freuen Antworten zu bekommen. Dann hätte ich zumindest ein paar Anhaltspunkte und eine Richtung in der ich mich orientieren kann.

Klare Nächte!
LG, Sebastian
 
Hi Sebastian,

1. Solange die Lifeview hat um fokussieren zu können, ist die ok. Wenn eh eine gekauft werden soll, würde ich eine Gebrauchte nehmen, die bereits 'Astromodifiziert' ist. Das hilft bei Emissionsnebeln ungemein.
In günstig gibt es noch zahlreiche 1000d und auch für eine 600d mit Klappdisplay muss man nicht arg viel ausgeben.

2. Festbrennweiten. Und irgendwen im Bekanntenkreis mit einem 3D-Drucker, um ohne Bastelei präzise fokussieren zu können (und den Fokus auch zu halten).
Bei den Objektiven ist es wie mit den Teleskopen - Brennweite und Öffnung müssen zum Zweck passen und die Qualität muss den eigenen Ansprüchen genügen.
Kann Canons Yoghurtbecher mit 50/1.8 sein, oder irgendwas von Samyang wie das 85er oder gar 135er oder gar so ein Luxusteil das Coastal Optics durchgerechnet hat. Oder Ausnahmeoptiken aus vergangenen Tagen, meist Mittelformat. Praktisch passt das billige 50er von Canon zum Einstieg.

3. Für mich ist die ok. Bis 50mm ein Spassgerät, bis 135 leicht handzuhaben, ab 200mm muss man sich schon Mühe geben.

4. Durch Autoguiding werden die etwas ungenaue Aufstellung und die oft mangelnde Präzision der Montierung ausgeglichen. Das hat man früher mit dem Auge gemacht, selbst bei 50mm. Man kann dadurch eben eine wesentlich leichtere und billigere Montierung verwenden, wenn dadurch deren Fehler und das eigene Unvermögen zu einem gewissen Grad kompensiert wird. Bei einer DSLR sollte man spätestens ab 500mm an Autoguiding denken; unter 200mm ist der limitierende Faktor eher der eigene Himmel.

5. Viel hilft viel... Es geht aber eher um hintergrundlimitierte Einzelbelichtungen (also so lange wie es der Himmel erlaubt oder schlimmstenfalls die Montierung) und davon eben möglichst viele. Wenn man mal so ein Kameraobjektiv nimmt, das schlimmstenfalls mit Blende 4 nutzbar ist: Schon nach 30 Minuten hat man eigentlich genug Licht gesammelt, um ein vorzeigbares Bildchen zu produzieren. Man kommt aber mit längerer Gesamtbelichtungszeit deutlich tiefer rein.

6. 2,5s sind extrem Pauschal - und wohl für eine stehende Kamera die auf 10x15cm ausbelichtet wird. Belichte einfach so lange, wie deine Montierung zuverlässig nachführt (schlimmstenfalls) oder bis der Himmel Hintergrundlimitiert ist (bestenfalls). Das sind dann aber schon Minuten. Fan mal mit 90 sek an und schau, in welche Richtung Du gehen solltest.

7. Hauptsächlich Kameraabhängig. Bei Chris Buil gibt es da Erfahrungswerte.

8. Datenreduktion erfolg am Schluss. Bis zum Summenbild wird mit Rohdaten gearbeitet, auch wenn die tiff natürlich hübscher aussehen.
Typischer Workflow: DSS, Fitswork, Gimp. Wobei sich da in letzter Zeit einiges getan hat - aber mit den dreien funktioniert es zumindest auf Anhieb, in andere Pakete kann man sich immernoch hineinfuchsen.

cs
Jürgen
 
Hallo Sebastian

Wie fängt man überhaupt an, ist die wichtigste Frage.

Einspruch Euer Ehren! Was vor wie - das vergesse nie! Die wichtigste Frage lautet: Was möchte ich fotografieren? Und dann kommt das ‘wie’!

Ganz generell muss man bei der Astrofotografie trennen zwischen
1. Mond & Planeten
2. DSO
3. Milchstrasse / Widefield

Die drei «Disziplinen» erfordern ein komplett anderes Setup und eine jeweils andere Herangehensweise. Meiner Meinung bringt’s nichts, hier «alles» erklären zu lassen, sonst gibt’s unübersichtliche Monsterthreads. «DSLR mit SW Sky Adventurer» (gemeint wohl Star Adventurer) und dem angegebenen Budget zB gibt schöne Milchstrassenbilder. Grössere DSO mit eher bescheidener Qualität vielleicht auch noch. Aber Planetenfotos schiessen damit kannste knicken.

Davon ausgehend, dass du keine Teleskopfotografie betreiben möchtest, kann ich dir noch diesen Link hier empfehlen.

CS Martin
 
Danke Jürgen, ja wie komme ich auf die 2,5 sec. (Punkt 5) ?
Das habe ich in einem Video auf YouTube gesehen:
Da hat es jemand eben so gemacht wie in Punkt 8 beschrieben. Ich fand das Ergebnis ganz "hübsch"
Viele Grüße
Sebastian
 
Ganz generell muss man bei der Astrofotografie trennen zwischen
1. Mond & Planeten
2. DSO
3. Milchstrasse / Widefield
Hallo Martin, habe geschrieben: "Möchte in erster Linie Nebel, Galaxien und Sternhaufen fotografieren.."
Sorry wenn es nicht klar ersichtlich war. Aber eben, deine Antwort hilft ja auch schon weiter. Danke für den Link.
Besten Dank und viele Grüße
Sebastian
PS
Ja, STAR Adventurer :)
 
Zum Thema Autoguiding: Jede Montierung hat Fehler, und so lange die oberhalb des Seeings sind, wird man sie ausgleichen wollen, um bei deep sky lange zu belichten. Ein Autoguider ist kein Weg eine schlechte Montierung gut zu machen, sondern der Weg, um aus jeder Montierung das Maximum rauszuholen.

Mein Rat: Viel lesen und mit eher wenig Geld und nicht allzuviel Brennweite und Weitfeld anfangen, oder mit bis zu sagen wir mal 1000 mm Planeten mit einer kleinen Astrokamera am Teleskop aufnehmen, die dann auch nicht allzu teuer sein muss. Kompliziert wird die Sache von alleine, wenn man irgendwann dann Richtung Deep Sky will.

Es gab hier im Forum schon die "Balkonsternwarte", Weitfeldaufnahmen mit kleinster Montierung und gebrauchten M42 Objektiven an einer DSLR. Damit sind während des Einstiegs schon sehr ansehnliche Bilder machbar.

Hier zeigt jemand, wie man mit wenig Geld und sehr viel Können das Limit des Equipments ausreizt: Astronomie : Astrophoto au telescope 114/900 Die Feinheiten des Setups versteht man erst, wenn man das selbst nicht hinbekommt und sich die Unterschiede genau ansieht.

Michael
 

Hallo Sebastion,

dem schließe ich mich an, das Netz und Bücher sind voll mit Antworten auf alle Deine oben gestellten Fragen. Auf viele wird es mehrere Antworten geben, weil "3) Nachführung. Ist die Skywatcher Sky Adventurer ok? Gibt es andere (bessere)?" wäre schon ein eigener Thread. Und es gibt keine sinnvolle Antwort darauf außer: "kommt drauf an". Worauf Du fragen wirst: Worauf?". Und dann gehts los.

Deine Fragen erforden in meinen Augen tatsächlich fast 8 Threads - oder wie lange sollen denn die Antworten werden, zB zu "8) Software: Ich habe gesehen wie jemand zuest das Programm Lightroom 5 und dann Deep Sky Stacker benutzt."

Ich würde mich erst mal einzeln in all die Kapitel der Fotografie einlesen, das erfordert Zeit - und schnelle Antworten gibt es keine. Auch "Welche Kamera (und welchen Hersteller) könnt Ihr hier empfehlen?" erfordert eine Einführung in die Grundlagen der Chipformate, der passenden Teleskope und Objektive, DSLR ist kaum für Planeten zu empfehlen, CCD wiederum weniger für Deep Sky, da machst Du mit einer Frage zehn Unterkapitel auf. Ist zwar legitim, macht aber hier weniger Sinn, da all diese Infos bereits vorliegen, halt nicht speziell "vorgekaut" zusammengefasst, aber dafür jeweils tiefergehend. ;) Das wird sonst schnell sehr unübersichtlich, denke ich, da alle Fragen auch Grundlagen betreffen.

Also: Suchen, einlesen, ... wäre meine Strategie.
Hab ich selbst auch so gemacht, klappte gut. (y)

lg
Niki
 
Hallo Sebastian,

Wieviele Beobachtungsnächte hattest Du mit Deinem Bino? Zwei? Drei?
Du hast noch nicht mal eine optimale Okularkombination gefunden und willst dennoch eine neue, noch viel größere Astrobaustelle aufmachen? Wenn Deine Entscheidungsfindung bei der Astrofotografie genauso lange dauert wie bei dem Bino, dann Prost Mahlzeit.
Als ich Dein Posting gelesen habe, musste ich irgendwie sofort an den Berliner Flughafenbau denken... ;)

Mein Tipp: lies hier im Forum möglichst viel zum Thema Astrofotografie. Deine Fragen lassen sich alle durch googeln und fleißiges Lesen hier selbst beantworten. Sie zeigen, dass Du noch nicht mal ansatzweise das Thema durchschaut hast und es somit noch viel zu früh ist, über konkretes Equipment nachzudenken.

Bis dann:
Marcus
 
Du hast noch nicht mal eine optimale Okularkombination gefunden und willst dennoch eine neue, noch viel größere Astrobaustelle aufmachen? Wenn Deine Entscheidungsfindung bei der Astrofotografie genauso lange dauert wie bei dem Bino, dann Prost Mahlzeit.
..Ich glaube das nennt man midlife crisis.. o_O :D

Ja klar, ich lese viel. Und wie schön, dass es YouTube gibt :)
Danke für Eure Tipps und Michael für den Link
LG, Sebastian
 
Momentan lese ich viel über Astrokameras.
Und die Canon EOS 6Da MKII scheint hier sehr beliebt zu sein.
Aber ist sie inzwischen nicht ein wenig "veraltet"? Die Entwicklung schreitet voran, darum meine Frage:

- Kann die 6Da MK II mit der Sony A7III und der Nikon D750 noch mithalten? (vorausgesetzt alle 3 Kameras wären astromodifiziert wie die Canon)
(Ich nehme an, man kann die Sony und die Nikon ähnlich der Canon auch astromodifizieren lassen?)

- Hat das also jemand gemacht und kann sie dann mit der 6Da MK II, bezüglich Deep Space Abbildungsqualität vergleichen?

- Oder kennt jemand einen solchen Vergleich im Internet?

Das Forum hier ist ja leider recht "dünn" dies bezüglich.

Danke sehr und beste Grüße
Sebastian

PS
nur zur Erinnerung, es geht mir um Deep Sky Fotografie. Kamera mit Objektiv (Ohne Teleskop).
Normale Nachführung z.B. mit Skywatcher Star Adventurer (keine Guidingkamera).
 
Hallo Sebastian.

Zu der Technik kann ich leider nicht viel sagen.
Ich denke der Hauptvorteil bei den Canon's war bisher immer die bessere Software-compatiblität.
Ob sich das mittlerweile geändert hat weis ich nicht.

PS
nur zur Erinnerung, es geht mir um Deep Sky Fotografie. Kamera mit Objektiv (Ohne Teleskop).
Normale Nachführung z.B. mit Skywatcher Star Adventurer (keine Guidingkamera).

Ich denke hier wird der Budget-Knackpunkt das Objektiv werden.
Gute astrotaugliche Objektive gehen ins Geld. Entweder weil man mehrere festbrennweiten nutzt,
Oder aber ein GUTES Tele verwendet. Beides ist (je nach persönlichen eigenen Anforderungen mehr oder weniger TEUER).

Als das Forum neu gestaltet wurde, hatte ich ja den Vorschlag gemacht eine eigene Untersektion für Objektive
zu schaffen. Dies wurde in der anfänglichen Euphorie auch erst mal recht positiv zumindest in die Überlegung einbezogen.
Umgesetzt wurde es leider nicht. Auch habe ich von dieser Überlegung nie wieder etwas gelesen.
Eigentlich sehr schade. So muss man sich nicht nur dur zahlreiche Thread wühlen,
sondern auch erst mal welche finden, in denen das Thema angeschnitten wurde.
Aber das ist ein anderes Thema.

Der Zweite Knackpunkt, das zusammenspiel Objektivgewicht und Staradventure.
Hier kommt je nach Objektivgröße Die Hebelwirkung zu tragen.


In deinem ersten Post fragtest du auch nach Guiding, was du nun aber laut meinem Zitat ausschließt.
Grad bei Deepsky ist Guiding wahrscheinlich ein SEHR gutes Hilfsmittel. Geht aber auch wieder ins Geld.
Ich denke die kompakteste Lösung ist hier ein MGEN. Leider auch eine teure Lösung.
Aber was man so liest, mag den niemand mehr missen, der ihn im Einsatz hat.


Gruß
Markus
 
Hallo Markus

gut, dass du noch einmal daran erinnert hast, ich werde deinen Vorschlag noch einmal auf unsere Agenda setzen.

Als das Forum neu gestaltet wurde, hatte ich ja den Vorschlag gemacht eine eigene Untersektion für Objektive
zu schaffen. Dies wurde in der anfänglichen Euphorie auch erst mal recht positiv zumindest in die Überlegung einbezogen.
Umgesetzt wurde es leider nicht. Auch habe ich von dieser Überlegung nie wieder etwas gelesen.
Eigentlich sehr schade. So muss man sich nicht nur dur zahlreiche Thread wühlen,
sondern auch erst mal welche finden, in denen das Thema angeschnitten wurde.
Aber das ist ein anderes Thema.
Beste Grüße HP
 
Hallo Markus

gut, dass du noch einmal daran erinnert hast, ich werde deinen Vorschlag noch einmal auf unsere Agenda setzen.

Sorry für OT. Schön das hier positiv mit Anmerkungen umgegangen wird.
Ich sags immer wieder gern.
Die Reaktionen der Mods und Admins haben sich im Gegensatz zum alten Forum GUT verbessert.
Danke schon mal dafür, gleich ob der Vorschlag positiv oder negativ gewertet wird.
Es kommt jedenfalls Resonanz.

Gruß
Markus
 
Hallo Sebastian.

Zu der Technik kann ich leider nicht viel sagen.
Ich denke der Hauptvorteil bei den Canon's war bisher immer die bessere Software-compatiblität.
Ob sich das mittlerweile geändert hat weis ich nicht.
Hallo Markus, denke für die tollen Tipps!
Bei dem Kameravergleich geht es mir in erster Linie um das Rauschen, bzw. die Lichtempfindlichkeit, obwohl andere Attribute natürlich auch wichtig sind. (das hätte ich vielleicht noch dazu schreiben sollen)

Ich denke hier wird der Budget-Knackpunkt das Objektiv werden.
Gute astrotaugliche Objektive gehen ins Geld. Entweder weil man mehrere festbrennweiten nutzt,
Oder aber ein GUTES Tele verwendet. Beides ist (je nach persönlichen eigenen Anforderungen mehr oder weniger TEUER).
Ja, zur Objektivqualität habe ich vorerst bewusst keine Frage gestellt, da ich weis, das wäre wieder (mindestens) einen separaten Threat wert..

Der Zweite Knackpunkt, das zusammenspiel Objektivgewicht und Staradventure.
Hier kommt je nach Objektivgröße Die Hebelwirkung zu tragen.
Aber ein 200mm Objektiv sollte vom Gewicht und Hebelwirkung noch gut gehen, oder?
Ich möchte das Ganze nicht am Limit betreiben.
Welche nächst "stabilere" Variante (Nachführung) wäre denn ansonsten noch empfehlenswert?

Grad bei Deepsky ist Guiding wahrscheinlich ein SEHR gutes Hilfsmittel. Geht aber auch wieder ins Geld.
Ich denke die kompakteste Lösung ist hier ein MGEN. Leider auch eine teure Lösung.
Aber was man so liest, mag den niemand mehr missen, der ihn im Einsatz hat.
Ja, das denke ich mir auch, wollte aber zumindest am Anfang möglichst wenig Aufwand betreiben. Aber das MGEN ist ein guter Tipp! Das habe ich bisher nicht gesehen. Und man schliesst es einfach an die (z.B.) Star
Adventurer (und Sucherfernrohr) an und die MGEN übernimmt die Kontrolle?

- Anscheinend ersetzt die MGEN auch den Kamera-Fernauslöser mit all seinen Funktionen (Timer, Intervalle programmieren etc.) Habe ich das richtig verstanden?

- Wie bringt man Kamera und Sucherfernrohr (mit MGEN) auf die Star Adventurer?
Wird das ganze nicht zu schwer?

Viele Grüße
Sebastian
 
Hi Sebastian,

bist du gezwungen, den StarAdventurer zu nehmen, zB aus Platzgründen? Oder weil er reisefreundlich sein muß?
Wenn nicht, erfreche ich mich mal, dir davon abzuraten zugunsten einer 2-Achs-Monti.
Eine, die nicht schwer ist, immer noch reisetauglich (natürlich etwas mehr Platz braucht und mehr Gewicht hat als der SkAd, aber nicht viel), batteriebetrieben (intern) und bis 4kg tragfähig (fotografisch). (Öhm, ich hatte auch schon den 6" RC mit DSLR und Mgen drauf montiert, aber das ist natürlich völliger "Overkill" und bedarf kleinerer Änderungen (6,8kg Nutzlast ohne GG-Gewicht), auch wenn es funktioniert hat :whistle:)

Ich habe dafür die kleine iOptron Smart EQ. Deren Stativ ist zwar.... sagen wir mal unterdimensioniert, da es einen Plastik-Kopf hat, aber die Monti selber kann was. Bei 430mm BW kann ich damit locker 2min ungeguidet belichten. Die meisten Aufnahmen haben runde Sterne, Ausnahmen gibts aber auch - sorgfältige Einnordung vorausgesetzt!

Dennoch, um Guiding kommst langfristig nicht drumrum, sonst wirds "langfrustig" ;)
Außer Mgen ist mir nichts bekannt, was ähnlich kompakt, schnell, sorglos und zuverlässig funktioniert. Jener möchte mit 12V versorgt werden.

Die iOptron ist kaum teurer als ein voll ausgestatteter SkAd, hat aber 2 Achsen, ein gutes Goto, deutlich bessere Schneckenräder, eingebaute Polsucherbeleuchtung, mit einem Batteriesatz arbeitet sie locker 4..5 Beobachtungsnächte, kann auch extern mit 12V versorgt werden.
Als ich mir dann die AZEQ6GT zulegte, wollte ich sie eigtl verkaufen, weil ich sie für obsolet hielt. Mann bin ich froh, daß ich das nicht getan hab!

Vllt eine Überlegung wert?
Grüße,
Okke
 
Hi Okke,
nein nein, bin absolut nicht gezwungen die Sky Adventurer zu nehmen.
Darum fragte ich im ersten Post:
"3) Nachführung. Ist die Skywatcher Star Adventurer ok? Gibt es andere (bessere)?"

Siehst du, das habe ich wieder nicht gewusst, dass die SkAd keine 2-Achs Monti ist :) Danke für den Tip, ich lerne hier laufend dazu. Die iOptron Smart EQ sheint gut zu sein, mir gefällt der noch moderate Preis und der eingebaute Akku. Wobei die guten Schneckenräder das wichtigste zu sein scheinen. Aber ich lese im Internet eine max. Zuladung von 6kg (nicht 4kg). Tippfehler?
Danke dir und VG,
Sebastian
 
Hi Sebastian,

ja, im Internet steht viel und wie mit allem was dort steht, gilt die Realitivitätstheorie - dat is alles relativ-relativ! ;)
Die angegebenen 6kg sind mechanisch schon machbar. Das Stativ wird allerdings "dynamisch um die Hüfte" bei soviel Zuladung ist das Stativ überfordert! Hoola-Hopp! Bis 4...4,5kg geht das. Mehr? Ouh...sagen wir unter Einbindung vieler Konditionalsätze.
Oder nüchtern: fotografisch bis 4,5kg, visuell bis 6kg.

Bei mir thront die Monti auf dem ausrangierten Stativ der EQ6 und einem dafür gedruckten "Adapter-Turm". Damit wird die Klene in ihrer Klasse zur "Trotzburg" - naja, sagen wir mal sie hält sich echt tapfer :) Irgendwo hatte ich doch mal ein Foto eingestellt oder sogar einen Fred dazu verfasst.... such........ ah, hier: Astronomie = Adapterbau - is klaa näh... ab Post#17 gehts um die iOptron. In dem Fred sieht man auch sehr schön, wie nützlich ein 3D-Drucker sein kann, wurde oben ja schon erwähnt ;)

Viele Grüße,
Okke
 
hmm, ja schade, dass es die iOptron nicht ohne Stativ gibt, dann könnte man sich selber ein vernünftiges Stativ aussuchen..
 
Die iOptron AZ gibt es als Head only auch. (Die habe ich auch so gekauft)
 
Hi Sebastian
Darum fragte ich im ersten Post:
"3) Nachführung. Ist die Skywatcher Star Adventurer ok? Gibt es andere (bessere)?"
Ich bin davon ausgegangen, dass Du nur einen Tracker möchtest, also eine Einachsnachführung, auch wegen der Objektivfrage. Aber wenn das Teil nicht in die Kameratasche muss wie eben der SA, dann wäre die vorgeschlagene iOptron sicherlich die bessere Option. Kein Kabelgedöhns und externe Stromversorgung wie bei den GP-Clonen, keine angebauten Motoren etc. Hat also die bequemen "Trackereigenschaften" - also bei kurzen Brennweiten einfach hinstellen und kurz über Kochab einnorden (ich denke mal, bei der Initialisierung kann man skippen, bis 'start tracking' kommt) und ist trotzdem eine richtige Montierung mit vollwertigem Autoguiding falls es mal ein kleiner ED oder allerhöchstens mit Windschutz ein 5" Newton werden sollte. Bessere Stative als das originate mit knapp 30mm Beindurchmesser aus Dünnblech finden sich auch. Hat ja nichtmal "GP-Zwang".
Und bzgl. Objektivfrage: mit einem billigen kleinen 50er oder 35er anzufangen ist kein Fehler. Man hat einen Fallstrick weniger (Autoguiding) und kann damit alles bis dahin notwendige erlernen. Also vom Einrichten bis zum Auswerten. Wenn man unbedingt ein gutes 135er möchte - das kostet halt mehr als ein ordentlicher ED inkl. Flattener. Interessant werden solche Objektive halt, wenn man sie eh schon hat oder besonders große Felder aufnehmen möchte. Schau da mal mit CCD-Calc, Stellarium oder online über astronomy.tools. Da sieht man dann, was man je nach Brennweite und Sensor "sieht".
Bei der Kameraempfehlung bleib ich bei einer gebrauchen 1000Da oder 600Da. Die kosten nicht die Welt und bis mal klar ist, wo die Reise hingeht - Astrokamera oder Kleinbild-DSLR -hat man damit nix verloren, sondern nur wertvolle Erfahrungen gesammelt.
Beim Autoguiding sträube ich mich ein wenig gegen den MGEN. Ich nutz lieber eine billige Planetenkamera von Zwo und mein kleines Yoga. Über letzteres kann ich auch die Kameras fokussieren, die kein Display haben. Und die anderen deutlich präziser als über 10x Lifeview.

cs
Jürgen
 
Hallo Jürgen, ja ich denke auch die iOptron ist für den Anfang völlig ausreichend. Was ich im Internet so sehe, durchaus weit verbreitet und qualitativ gut für das Geld.
MGEN oder Guidingkamera weis ich noch nicht.. MGEN hat eben den Vorteil, dass man den Laptop nicht mitschleppen muss..
Konnte aber leider noch nicht herausfinden, wie genau man MGEN mit der iOptron verbindet. Wird der iOptron Hand-Controler da irgendwie zwischen geschaltet?

Und was ist "Yoga" ? :)

Schönen Gruß
Sebastian
 
Hi Sebastian,

'Yoga' ist ein winziges Windoof Netbook/Tablet von Lenovo. Etwa 5mm dick und A5. Hab ich eigentlich für längere Bahnfahrten, taugt aber auch zum Guiden.
 
Danke Okke,
inzwischen bin ich über ASIAIR gestolpert.
Das Teil ist ja genial! Dass das hier keiner erwähnt hat..
LG
 
Schon, aber ich sehe dessen Anwendungsbereich bei Astrokams (ja, DSLR soll auch gehen), sonst sehe ich keinen Vorteil gegenüber Mgen. Asiair kann m.E. seine Stärken erst dann ausspielen, wenn alle Komponenten über USB verfügen, besonders eben die Hauptkamera. Hab beides und wenns schnell gehen oder simpel bleiben soll, Mgen. "Fire and forget". Meine persönliche Meinung. Aber, andere mögen andere haben. Vom Guidingergebnis her steht PHD2 dem Mgen wohl kaum noch nach oder hat gleichgezogen. Also gehen tut's ;)
 
Hallo Sebastian,

inzwischen bin ich über ASIAIR gestolpert.
Das Teil ist ja genial! Dass das hier keiner erwähnt hat..

Das liegt daran, dass der ASIAIR erst seit knapp einem Jahr auf dem Markt ist und dehalb noch nicht so weit verbreitet. Der MGEN ist schon älter, mittlerweile in der zweiten Generation und ist ein österreichisches Produkt mit hervorragendem Support, unter anderem durch Tommy Navratil direkt hier im Forum.

Ich finde den ASIAIR dennoch hoch interessant, aber nur wenn man sich dann auch komlett in die ASI-Welt begibt. Ich hoffe ja darauf, dass der kleine Rechner in Kombination mit einem leistungsstarken Tablet wie meinem iPad echtes Lifestacking hinbekommt. Das wäre für mich eventuell ein Grund wieder in die Technik einzusteigen. Ansonsten ist mir Astrofotografie im Moment zu aufwendig. Ich bleibe lieber visuell.

Bis dann:
Marcus
 
Hallo,
ich bin auch mit der Explore Scientific IEXOS 100 sehr zufrieden.
Trägt bis 7 KG ist sehr kompakt und Guidingfähig. Hat goto (wenn man es möchte) und läuft angenehm leise über Riemenantrieb.
Gut, zu den 400 Euro für die Montierung sollte man noch Geld für ein anständiges Stativ mit einplanen,
das beigefügte ist nicht besonders.

Gruß Ralf
 
Zufällig sehe ich gerade, wie eine Astrokamera (z.B. die eine ZWO) direkt auf einer Montierung angebracht ist un an einem Fotoobjektiv dran hängt:
1.jpg

An diese Möglichkeit habe ich noch gar nicht gedacht. Selbst die teuerste ZWO ist noch günstiger als eine EOS 6Da.
Wäre es dann nicht die bessere alternative zu einer DSLR?
Lässt sich die ZWO einfach an ein Fotoobjektiv anbringen?
Kann man dann Blende, ISO usw. mittels ASIAIR einstellen?

Und bei der Gelegenheit, bei der ZWO gibt es eine Mono und eine Color Version. Was ist der Unterschied?
Kommen die Farben dann später in der Softwarebearbeitung?
Wann nimmt man eine mono?
Viele Grüße
Sebastian
 
Hallo Sebastian.

Sorry das ich mich erst jetzt wieder melde.
Aber die Arbeit hat gerufen. ^^
Die Fragen wurden dir ja schon beantwortet.
Bedenke das bei Astrocams ein Laptop mit drann muss ^^
Ja, das denke ich mir auch, wollte aber zumindest am Anfang möglichst wenig Aufwand betreiben.
Das ist auch ein Vorteil einer DSLR. Sie speichert alles direkt auch ohne Laptop und Co.
Der Nachteil ... ein kleines Display.

Weiterer Vorteil der DSLR's man kann gut mit guten Powerbanks arbeiten als Stromversorgung.
Und soll es doch mal ein größeres Display sein, dann geht eine Tabletverbindung (Auch wieder mit Powerbank).

Aber du merkst schon wie breit das Tehma ist, selbst wenn man kleine Ansprüche erhalten will.

Zur Montierung evtl. tuts auch ne EQ4 .. geht bis 7kg.
Dafür gibts auch China-Clone Motoren (mit roter Handsteuerbox) als Minimalausstattung.
Diese haben dann auch einen St4 Guiding-port, an dem man dann z.B. mit MGEN nachrüsten kann.
Zusätzlich verfügt die rote Handsteuerbox über mehr Modi.
Stellare Nachführung (Sterne), Lunare (Mond), und Solare (Sonne).
Wo dann zusätzlich zur Erdrotation noch die Eigenbewegung von Mond und Sonne Ausgeglichen werden.
Wenn man daran Interesse bekommt und NICHT auf teures GoTo setzen möchte.
Im kleinen Brennweitenbereich gehts auch ohne GoTo. Aber bei höheren Brennweiten wirds kniffliger.
Aber ich glaube du bist ja schon länger im visuellen Bereich unterwegs. Da sollte Himmelskunde ja kein Ding sein ^^

Allerdings hat die EQ4 dann auch keinen eigenen Akku.


- Wie bringt man Kamera und Sucherfernrohr (mit MGEN) auf die Star Adventurer?
Wird das ganze nicht zu schwer?


Doppelprismenschienen, Off-Axis halterungen, Piggybacksysteme .....
Da gibts verschiedene Möglichkeiten.
Ja ... das Gewicht sollte dabei im Auge behalten werden.

Daher auch die Vorschläge mit den anderen Montierungen.


Gruß
Markus
 
Hi Sebastian,

ich hab erst seit kurzem eine "richtige" Astrokamera (183m, obwohl mir zu einer CCD geraten wurde. Bin damit aber durchaus zufrieden) und kann daher kaum mitreden. Dennoch:
- Beides hat seine jeweiligen Vorteile - bei einer DSLM/DSLR bekommt man für relativ kleines Geld eine sehr große Sensorfläche (vgl. Lumix G70 und Asi 1600, die haben den gleichen Sensor), simples handling und eine recht einfache Datenauswertung. Und man kann die 'direkt' verwenden, also über das eingebaute Display fokussieren und einfach per timer auslösen lassen; oder zumindest bei Canon auch über skripte, die man auf der Speicherkarte ablegen kann.
- man braucht halt einen Adapter. Anstatt von M68 oder T2 zu Bajonett eben umgekeht. Da muss man auch sehr auf den Arbeitsabstand achten.
- Blende und Fokus gehn naturgemäß nur an der Optik selbst. Der "Rest" lässt sich am PC einstellen. 'iso' gibt es nebenbei nicht. Man nennt das gain, also Verstärkung.
- Monos brauchen für farbige Aufnahmen entsprechende Filter - also LRGB oder Schmalbandfilter. Dafür können die halt auch Schmalbandige Aufnahmen und sind empfindlicher. Die einzelnen Kanäle baut man dann bei der Bearbeitung zusammen. "Muss" ist bei Schmalband, wobei die tri- und quadbandfilter von Altair auch nicht uninteressant sind, wenn man eine bunte Kamera nimmt. Die Farbkameras sind zudem deutlich einfacher in der Anwendung und wesentlich günstiger - also nicht nur die Kamera selbst, man spart sich auch Filterrad und Filter, die teils mehr kosten. Schau dir auf astrobin mal an, ob Du eine Mono möchtest und ob dir das das Geld und den deutlichen Mehraufwand wert ist. Bei Mono+Kameraobjektiv müsste man aber erstmal schauen, ob ein bzw. welches Filterrad da dazwischen passt.

cs
Jürgen
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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