Tipps zum Pressure Tuner bei Lunt 50/350 600

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pinom

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Hallo zusammen!
Ich habe mir ein neues Lunt 50 mit Pressure Tuner zugelegt. Bisher sehe ich darin nur einen flachen, gleichmäßig roten Blob. OK, so ein Nädelchen hab ich auch schon rausragen gesehen, aber keinerlei Details auf der Oberfläche. Anscheinend ist es nicht so einfach, den Luftdruck richtig auf HAlpha abzugleichen.

Kann mir jemand mit Erfahrung einen Tipp geben - Wie groß ist denn dieser Sweet Spot etwa? Reden wir da von 10° am PT drehen, oder ist da auch mal eine halbe Umdrehung drin, bevor das Sonnenbild ganz platt ist?

Vielen Dank!
Pino
 
Hallo!

Kann mir jemand mit Erfahrung einen Tipp geben ...

Das Ding hat ein sehr feines Gewinde. Die Feineinstellung kann sich durchaus über eine halbe Umdrehung hinziehen. Vor allem werden je nach Einstellung unterschiedliche „features“ auf der Sonne unterschiedlich gut abgebildet. Es kann also durchaus sein, dass Du für Protuberanzen ein bisschen mehr drehen musst als für Granulen.

Ausserdem ist das Ding nicht komplett luftdicht. Mit der Zeit entweicht der aufgebaute Druck und man muss wieder nachjustieren. Das kann nach einer Stunde sein oder erst am nächsten Tag. Bei uns an der Sternwarte ist der „workflow“ der, dass man bei Beginn der Beobachtung das rote Ding zuerst komplett abschraubt und dann langsam Druck aufbaut, bis sich auf der Sonne (oder am Sonnenrand, je nachdem, was man beobachten will) optimaler Kontrast zeigt. Im Laufe einer Beobachtungssession muss man typischweise immer wieder ein bisschen nachdrehen. Das Etalon wird im Betrieb ja auch ziemlich warm und verändert dadurch den Druck.

Grüße
Maximilian
 
Danke dir!
Also mache ich mit so was wie eine Viertel Umdrehung in zwei Sekunden nichts falsch. Weil, zeitliche Verzögerung hat das Ding ja wohl keine? Dann muss der Fehler an meiner Fokuseinstellung liegen?
 
Hallo!

Also mache ich mit so was wie eine Viertel Umdrehung in zwei Sekunden nichts falsch. Weil, zeitliche Verzögerung hat das Ding ja wohl keine? Dann muss der Fehler an meiner Fokuseinstellung liegen?

Nein, Verzögerung gibt es keine. Am besten Du stellst den Fokus immer so nach, dass der Sonnenrand maximal scharf ist. Dann drehst Du langsam an der „Luftpumpe“ bis Du entweder kleine Protuberanzen (ein paar kleine Haare findet man immer am Sonnenrand, selbst wenn es keine richtigen Protuberanzen sind) oder Granulation auf der Oberfläche siehst. Wenn der Fokus nicht exakt stimmt siehst Du natürlich nichts davon.

Grüße
Maximilian
 
Puuh, das ist ganz schön fummelig... Ich bin jetzt so weit, dass ich Protuberanzen sehen kann, wenn ich den Tuner bis an den Anschlag reindrehe. Aber insgesamt tut sich am Bild nicht viel - ich hätte so eine ähnliche Bandbreite erwartet wie in SUN LUNT 50 ASI 185MC . Das, was da so um 0:20 rum passiert, ist doch das Tuning auf die H-alpha-Linie, oder nicht? Bei mir sieht das Bild immer etwa so aus wie um 0:45 - nur mit dem Tuner ganz "drinnen" tauchen ein paar Protuberanzen auf.

Und da frage ich mich doch, ob der Tuner in Ordnung ist? Ich wäre nicht der erste, dessen Tuner schon ab Werk leckt [1], deshalb wollte ich mir mal die Dichtungsgummis anschauen wie von Lunt beschrieben [2], aber das tut's nicht: Wenn ich versuche, den Stempel aus dem Schraubgriff zu schrauben, dreht der sich einfach mit. Außerdem ist es so, dass der Stempel gegen den Schraubgriff wackelt (wenn ich am Griff wackel, bammelt der Stempel innen nach und "schlägt" mit dem O-Ring gegen die Innenseite des Schraubgriffs). Kann das gut sein?

[1] Lunt LS50THa Focus and pressure tuning problems - Solar Observing and Imaging - Cloudy Nights
[2] Replace Your Pressure Tuner O Rings
 
Hallo!

Puuh, das ist ganz schön fummelig... Ich bin jetzt so weit, dass ich Protuberanzen sehen kann, wenn ich den Tuner bis an den Anschlag reindrehe.

Bleiben die Protuberanzen sichtbar oder verschwinden sie nach Sekunden/Minuten wieder? Das würde bedeuten, dass die „Pumpe“ oder der Filter undicht ist und Luft verliert. Wenn die Protuberanzen, einmal eingestellt, für (ich sag mal) eine halbe Sunde sichtbar bleiben ist alles OK.

Youtube Video: Das, was da so um 0:20 rum passiert, ist doch das Tuning auf die H-alpha-Linie, oder nicht? Bei mir sieht das Bild immer etwa so aus wie um 0:45 - nur mit dem Tuner ganz "drinnen" tauchen ein paar Protuberanzen auf.

Das mit dem Video ist so eine Sache, denn da überlagern sich zwei Dinge: Erstens erfolgt die Feineinstellung auf die H-Alpha Linie und zweitens wechselt die Kamera zwischen zwei sehr unterschiedlich hellen Bildteilen, nämlich dem Sonnenrand mit den Protuberanzen und der gesamten Sonnenoberfläche. Ich könnte mir vorstellen, dass da ab 0:20 (als die Protuberanzen sichtbar werden) bis zum Ende nicht mehr viel am Pressure Tuner verstellt wurde, sondern nur noch an der Helligkeitseinstellung der Kamera.
Man müsste die Protuberanzen und die Strukturen auf der Oberfläche schon gleichzeitig sehen können. Nicht ideal, dafür muss man tatsächlich den Druck variieren, aber eigentlich schon so wie ganz zum Schluß in dem Film. Nur dass das dort das Ergebnis einer Bildbearbeitung ist, bei dem das Protuberanzenbild und das Bild der Oberfläche irgendwie gestackt oder mit einem HDR Algorithmus zusammengefügt wurden. Mit dem Auge sieht man beides gleichzeitig.

Und da frage ich mich doch, ob der Tuner in Ordnung ist? Ich wäre nicht der erste, dessen Tuner schon ab Werk leckt [1], deshalb wollte ich mir mal die Dichtungsgummis anschauen wie von Lunt beschrieben [2], aber das tut's nicht: Wenn ich versuche, den Stempel aus dem Schraubgriff zu schrauben, dreht der sich einfach mit. Außerdem ist es so, dass der Stempel gegen den Schraubgriff wackelt (wenn ich am Griff wackel, bammelt der Stempel innen nach und "schlägt" mit dem O-Ring gegen die Innenseite des Schraubgriffs). Kann das gut sein?

Wenn ich mal wieder an die Sternwarte fahre (mangels Publikumsbetrieb kommt das gerade nicht so oft vor...) kann ich schauen, wie das bei unserem ist. Ein bisschen Spiel würde ich schon erwarten, denn der Kolben muss sich ja dem Zylinder anpassen können und nicht dem Gewinde. Aber richtig wackelig muss es dafür natürlich nicht sein. In einem ersten Schritt würde ich den Kolben und die O-Ringe ganz dünn (wirklich nur ganz dünn!) mit Silikonfett einfetten, das sollte die Dichtigkeit auch verbessern. Es geht hier ja nicht um große Drücke, sondern um ein paar Millibar.

Viele Grüße
Maximilian
 
Ich habe auch den Lunt LS50THa. Ich kann sagen, dass man beim Drehen des Pressure-Tuners ganz deutlich spürt, dass sich Druck aufbaut. Wenn er vorher ganz herausgedreht wurde, muss mann ihn auch bei weitem nicht mehr ganz hereindrehen, bis der Etalon auf Bande ist.
 
Hallo Pino,
Dein Solarscope ist nicht dauerhaft dicht. Mit der Zeit geht Luft verloren. Normalerweise sehr wenig, aber es geht Luft verloren. Und dann findest Du den „Sweet Spot“ bei immer weiter eingeschraubtem Pressure Tuner. Bist Du am Anschlag muss der Tuner „Luft holen“. Dazu drehst Du den Tunerkolben ganz heraus, dadurch wird die Kammer (der Zylinder) wieder mit Luft gefüllt, und Du kannst neu starten. Bei unserem LS60 sitzt der Kolben fest im Schraubgriff, da wackelt nichts, da schlägt nichts an. Ob das relevant ist, weiß ich nicht, ich denke die Hauptsache ist, dass sich der Kolben kontrolliert in den Zylinder drücken lässt. Wichtig für die Dichtigkeit ist in jedem Fall eine gute Fettung des Kolbens und der Kolbendichtung. Das hochviskose Fett schmiert nicht nur, es dichtet auch.
Frisch „aufgeladen“ sollte die Luft aber den ganzen Tag halten; bei Unserem muss auch nach Wochen der Nichtbenutzung nicht „nachgeladen“ werden.

Der SweetSpot ist beim Etalon mit Pressure Tuner flächig. Eigentlich ist das komplette Bild SweetSpot. Im Gegensatz zum Kippetalon. Beim durch Verkippung einstellbaren Etalon wandert der streifenförmige SweetSpot durchs Bild. Mal mehr, mal weniger breit. Ich kenne den Effekt von den Double Stack Etalons, die bei unserem Teleskop stets kippgetunt waren.

Der Pressure Tuner ist in jedem Fall eine gute Wahl........wenn er dicht ist.

CS

Dietmar
 
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