Vor-Klimatisierung von Teleskopen

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Demokrat

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interessanter Weise klimatisieren wir eine Menge Dinge, nur kaum unsere Teleskope.

Weinliebhaber haben ihre Weinkühlschränke. Zigarren-Narren haben ihre Humidore, dort werden Temperatur und Feuchtigkeit geregelt. Im Auto haben wir Klima bis zum Abwinken - in SUVs auch mit 2 oder 3 Zonen. In Campingfahrzeugen haben wir Standheizungen, und zu Hause haben wir alle unsere Kühlschränke und Gefriertruhen...

wir ändern also täglich an vielen Orten die Temperatur der Luft oder von Waren. Nur bei Teleskopen schleifen wir die heißen Dinger ins Auto, fahren kurz in die Pampa und setzen uns dann 2 Stunden daneben und warten, bis sie von selbst auskühlen, und das natürlich auch noch ungleichmäßig. _affeaugen:

Ganz selten las ich von neuen (alten) Ideen, das Teleskop vielleicht nachmittags an die abends zu erwartende Temperartur anzupassen. Jemand schrieb (oder schrub oder schreibte) mal von einer alten Kühltruhe, die in seinem Zimmer nahe der Terrasse steht und das Teleskop temperaturmäßig schon mal auf den Abend einstimmt. Dann raus und los gehts, ohne jedwedes Problem.

Ich finde das eine absolut geniale Herangehensweise, auch weil es nicht komplizierter scheint, das zu realisieren, als Thermoumwicklungen und Ventilatoren in unsere Maks und Newtons einzubauen und erst vor Ort mit der Kühlung zu beginnen. Jeder Techniker, der weiß, was er an einem Einsatzort tun will, würde vermutlich vorausschauender agieren, als vor Ort auf etwas zu warten, das er auch daheim lange vorher hätte erledigen können.

Insofern vermisse ich sowohl die Bastelinitiative der Tüftler als auch die Verkaufswut der Händler auf diesem Sektor. Utilities zu einem vernünftigeren Workflow gibt es quasi nicht. Dabei wäre eine kleine, temperaturgeregelte Kiste und ein Styroportäschchen oder sogar eine "Kühltasche für Teleskope" für die kurze Fahrt zum Aufstellungsort genau NULL Problem.

Nur sind wir das nicht gewohnt.
Wir warten lieber stundenlang, dass etwas ungleichmäßig auskühlt, als dass wir vorab einfach dafür sorgen, dass wir das nie wieder brauchen. :alien:

Hat jemand Ideen oder Erfahrungen dazu?

lg
Niki
 
Hallo Niki,

ich hab das Thema im anderen Thread etwas verfolgt. Ich kenn die Maks nicht so gut von den Maßen, aber würden die nicht in eine handelsübliche Kühlbox mit 12V-Anschluss passen?

Grüße
Mathias

Edit: ich mein die kleineren Maks
 
Hallo Mathias, ja, kleinere Maks gehen da rein!
Es ist aber nicht besonders einfach, da eine gewisse Temperatur einzustellen.

Heute kann man ja jederzeit am Handy einen halbwegs guten Tempereratur-Forecast für den Abend abrufen, und wenns dann 12 Grad haben soll, sollte man das auch einstellen können. Dann hat das Gerät beim Auspacken ziemlich genau die Umgebungstemperatur. Kühlboxen kühlen halt einfach gemäß ihrer (geringen) Kühlleistung und der Umgebungstemperatur.

lg
Niki
 
Sowas wäre ja dann durch eine Bastellösung mit Temp.-Sensor möglich. Könnte zwar etwas träge sein, aber seinen Zweck durchaus erfüllen. Leider dann nur für die kleineren Gerätschaften.

Grüße
Mathias
 
Moin,

Styro-Kiste in passender Größe, die bekommt man mit einem Peltier-Block durchaus kühlen. Sonst nimmt man ein kleines Klimagerät. Die sind preiswert, das würde man hinkriegen.

CS
Jörg
 
Klingt gut, Jörg,

die Kühlung sollte mehr oder weniger das ganze Gerät erreichen können - wo könnte man den Peltier-Block in der Styro-Box optimal positionieren? Und welche Art von Klimagerät hättest Du ggf. vor Augen?

Auch im Bereich Camping/Boot gibt es viele mobile Aggregate - schier unüberschaubar... aber gebrauchsfertig. (y)
Auch einfache Kühlboxen - aber selber machen wäre da sinnvoller und passgenauer. Sperrholz und Styropor kann sicher jeder zu einer Kiste bauen...

lg
Niki
 
N'abend,
als alter (in mehr als einer Hinsicht :)) MAK-Nutzer finde ich diese Frage tatsächlich erfrischend anders, da als übliche Verdächtige regelhaft Lüfter, Isolierung etc. expliziert werden.
Bei der Frage einer wie auch immer gearteten Box ist natürlich mit der Kühlung auch die Frage der Feuchtigkeit verbunden...
Vielleicht hat da wirklich jemand eine brauchbare und nicht allzu komplizierte, damit auch für doppelt-linkshändisch ausgestattete Leute, einen Vorschlag.

Gruß
Thorsten
 
Hallo,

es gibt kleine 12V-Blocks die Kaltluft produzieren, wie Du sagst, Camping bedarf. Wenn man die kühle Luft per Schlauch oben einleitet kriegt man eine Durchströmung hin, das dürfte nicht allzu schwierig sein. Bei der Peltier-Variante würde ich eine Innen-Seite des Kastens mit Kupfer kaschieren und auf der Rückseite 4 - 6 Löcher (je nach Größe) schneiden, fertige Peltier-Einheit mit Lüfter draufkleben, gut ist. Die Metallplatte wäre dann der Temperaturverteiler. Das könnte man sogar in ein Flight-Case integrieren. Kleiner Temperatur-Regler von AliExpress - fertig. Alles mit 12 V zu betreiben. Achtung - auch die Kammer mit dem Teleskop muss etwas belüftet werden, wegen des Feuchtigkeitsausgleichs, sonst wird's nass darin (bei der Styrobox-Peltier-Variante). Mann kann natürlich auch mit Molekularsieben die Luft vortrocknen. Das geht recht gut. Ist aber eine derart strenge Trocknung dass man einerseits Wärme erzeugt und zum anderen Selbst Fetten usw. die Restfeuchte entziehen kann.

CS
Jörg
 
Weinliebhaber haben ihre Weinkühlschränke. ....

Hallo Niki,

wenn man bescheiden ist, dann passt ein76/300 Mininewton in einen Weinkühlschrank. Es gibt Weinkühlschränke für 12V für die Fahrt im Auto:
Wenn man neben dem Teleskop die freien Lagerplätze bestimmungsgerecht auffüllt, dann steht einer interessanten Beobachtungsnacht nichts im Wege. Man sollte nur davon absehen, direkt danach wieder zurückzufahren.

Gruß

*entfernt*

PS: Leider zur Zeit nicht verfügbar - da waren andere Sternfreunde schneller :confused:
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo!

Wir warten lieber stundenlang, dass etwas ungleichmäßig auskühlt, als dass wir vorab einfach dafür sorgen, dass wir das nie wieder brauchen. :alien:

So ist es. Ich würde lieber stundenlang warten, bis mein Teleskop ausgekühlt ist, anstatt das ganze Jahr eine Kühltruhe oder einen Kühlschrank nur für mein Teleskop laufen zu lassen. Das CO2 dafür darf gerne in der Braunkohle bleiben. Warten ist nicht so schlimm. Ausserdem muss ich so gut wie nie warten, denn ich lege mein Teleskop einfach zwei Stunden vor Sonnenuntergang auf die Terrasse.

Grüße
Maximilian
 
Hallo Heiko,

tatsächlich, ein 12V Weinkühlschrank... what it not gives all (was es nicht alles gibt). :cool:

Nun, ich nehme doch an, dass alle ernsthaften Amateurastronomen viel lieber einen zweiten Mininewton mitführen wollen, als ein paar Flaschen mit zweifelhaften Flüssigkeiten, die entweder zu fataler Doppelsichtigkeit am Okular (man bemerke diesen naturwissenschaftlich unhaltbaren Witz), früher Müdigkeit oder verstärkten Fokussierungsbemühungen führen... allenfalls weitet das Zeug wahrscheinlich die Pupillen.

Und als jemand, der von einem Besoffenen einst niedergemäht wurde, unterstreiche und begrüße ich Deinen letzten Satz ganz besonders! (y)

lg
Niki
 
Ich würde lieber stundenlang warten, bis mein Teleskop ausgekühlt ist, anstatt das ganze Jahr eine Kühltruhe oder einen Kühlschrank nur für mein Teleskop laufen zu lassen.

Hallo Maximilian!

Löblich!

Ich ging gerade bei unserem Hobby eher davon aus, dass man am Tag der Beobachtung das Teleskop einfach, effizient und deshalb auch sehr gut vorbereiten kann, nicht unbedingt von einer Dauerkühlung das ganze Jahr über. Denn so viel tolles Wetter und soviel Zeit haben wir wohl gar nicht, dass es täglich bereit sein muss. Und/oder dass man sein Gerät im Auto mit 12V ein wenig vorbereiten kann oder ein bereits kühles Gerät optimal zum Einsatzort transportieren kann.

Natürlich ist Deine Methode logisch und fein - sofern man eine Terrasse HAT. Manch einer wohnt aber in einer Wohnung bzw. muss zum Beobachten rausfahren. Der kann dann das Teleskop wahrscheinlich nicht einfach 2 Stunden vorher irgendwo vor die Tür legen...

Abgesehen davon - ich denke, selbst WENN wir alle einen Teleskopkühler rund um die Uhr hätten - wir wären vom Energieverbrauch her wohl Waisenknaben gegenüber all jenen, die im Keller die guten Weine in den Schränken kühlen... geschweige denn unsere Skywatcher und Stative und Okulare rund um die Welt schippern... aber diese Betrachtung soll die Idee, stets möglichst wenig zu verbrauchen, nicht schmälern. Da stimme ich Dir natürlich absolut zu.

lg
Niki
 
Eine Idee für eine spezielle vorbestimmte Temperatur habe ich nicht.

Zumal ich bisher nicht in die Verlegenheit kam das zu benötigen.
Aber eine kühlmöglichkeit wärendder Autofahrt wären wahrscheinlich Gelkompressen und/oder Moorkissen.
Diese tagsüber in den Kühlschrank. Sollten ja so 6-8°C haben.

Dann die Kissen/Kompressen wärend der Autofahrt um den Tubus legen.
Vor Ort die Kompressen gegen eine Alukaschierte Isolierung austauschen damit das Tubusseeing unterdrückt/ausgebremst wird.

Sollte das nicht ausreichend sein ?

Gruß
Markus
 
Hallo zusammen,
obwohl mich kein derartiges "Problem" plagt, finde ich dieses Thema sehr interessant. Daher möchte ich auch meinen Senf dazu geben.
Es gibt ja Fahrzeuge mit gekühlten Handschuhfächern, bei denen einfach mittels manuellem Absperrschieber Kühlluft der Klimaanlage ins Innere des Faches abgezweigt wird.
Man könnte zum Beispiel ein bereits vortemperiertes Teleskop in eine gedämmte Transportkiste legen und mittels Schlauch Kühlluft aus einem Lüftungsgitter im Armaturenbrett durch die Box leiten. Feuchtigkeit sollte dabei kein Problem sein, da die gekühlte Luft bereits im "Kältetauscher" der Klimaanlage vorgetrocknet wurde. Und ganz nebenbei nutzt man bereits vorhandene Technik.

Nur so eine Idee :unsure:

LG *entfernt*
 
Moin *entfernt*,

das ist dann aber eine Apoll013-Aufgabe an die designten in allen ebenen gebogenen Innenelemente eines Autos sowas ranzufrickeln. Ich denke rein praktisch wäre die Peltier-Lösung am ehesten umsetzbar und am praktikabelsten, sofern das Skope nicht zu groß ist. Das könnte man daheim vorkühlen, im Auto bliebe die Kiste kalt und man könnte die Zeit dann effektiver nutzen. Ein Dauerbetrieb wäre allein aus dem Grund Unsinn, da man ja nur für eine konkrete Beobachtungsnacht tätig werden muss, auch nur bei höheren Außentemperaturen. Einstellwert wäre der vorhergesagte Taupunkt bzw. etwas höher.

CS
Jörg
 
Hi Jörg,
am praktikabelsten wäre eine meiner Meinung nach eine isolierte Transportbox mit konventionellen Kühlakkus. Mit solchen hatte ich unlängst in meinem (ausgeschalteten ;)) Backrohr über Nacht zusätzliche Kühlkapazitäten geschaffen. Hat super bis zum nächsten Morgen gekühlt.
Mir ging es rein um einen zusätzlichen Input zur Diskussion.

LG Helffried
 
Danke mal allen für alle Ideen hier, mittlerweile sehe ich, dass die Welt absolut VOLL ist von Dingen, die es hierzu schon gibt.


Von günstigen Peltier-Kühlern bis zum "do it yourself" Kühlboxbau auf Youtube. Viel braucht es nicht dazu, ich scheitere meist bei der Auswahl der besten Komponenten, weil es so viel Zeug gibt. Alibaba möchte ich erst gar nicht öffnen, aber natürlich gehört das dazu. Wenn jemand Elektrosachverständig ist wie Jörg fällt es natürlich leichter, einen Plan im Kopf zu haben, wie man die Temperatur regelt. Da gibt es auch kleine, fertige Kasteln.


Eigentlich ist die Idee insgesamt gar nicht so unpraktikabel, denn die meisten transportieren ihr Gerät zum Schutz wohl in einer Tasche oder einem Koffer:

- Da viele Boxen sowieso zwecks Stoß-Schutz einen Schaumgummi- oder Styroporeinsatz haben, wäre für eine Isolierung grundlegend bereits gesorgt.

- es besteht auch kein wesentlich erhöhter Platzbedarf für einen kühlen Transport oder eine Vorkühlung, wenn man sowieso bereits eine ausgekleidete Box verwendet.

- auch die erhältlichen 12V Camping-Kühlboxen (bis zu den Profi-Modellen für Camping und Boot) dürften eine gute Lösung sein.

- Eine größere Menge Silika-Kügelchen könnten hierbei vielleicht die Feuchtigkeit in den Griff bekommen, denke ich.

Wer sein Gerät zu Hause vorkühlt, braucht bei kürzerem Weg zum Beobachtungsort wohl auch keine Transportkühlung, wenn er eine Styroportasche verwendet. Jedenfalls sehe ich die Beseitigung der Feuchtigkeit als wichtiges, aber sicher auch lösbares Detailproblem der Idee. Das Zeug soll ja nicht beschlagen aus der Box kommen, sondern, wie Jörg sagt, trocken und in etwa mit - oder leicht über - der Luft-Temperatur am Aufstellungsort... :cool:

lg
Niki
 
isolierte Transportbox mit konventionellen Kühlakkus.

Halo *entfernt*,

auch eine Idee, allerdings denke ich bei Kühl-Akkus eher um die Aufrechterhaltung der Temperatur eines bereits vorgekühlten Tubus. Um eine gleichmäßige Tubustemperatur zu erreichen sollte die Luft beim Kühlen wohl um das Teleskop zirkulieren können. Deshalb die Ventilatoren an den Peltier-Elementen. Geht aber vielleicht auch mit Kühlakkus und einem 5V PC-Gehäuselüfter. Allerdings darf der Tubus in jedem Fall nicht eng in einer geformten Ausschäumung stecken, sonst klappt das nicht.

Einen Versuch wäre Deine Idee wert! Für die Vorkühlung würde ich allerdings die Temperatur etwas genauer festlegen können, deshalb Jörgs Idee mit dem kleinen Regler und dem Thermostat und Lüfter. Wenn es abends 8 Grad bekommen soll, möchte ich das einstellen können und das Gerät vorab schon langsam runterkühlen, sodass alle Komponenten gleichmäßig angepasst werden.

Das Problem des Tubus-Seeing ist ja die ungleichmäßige Abkühlung der verschiedenen Materialien und Wandstärken sowie der Ober- und Unterseite des Tubus, die Bildung von Kaltluftseen im Tubus, die je nach Ausrichtung des Teleskops dann im Betrieb die unterschiedlichen Phänomene verursachen. Das alles ist recht gut bekannt und wir alle wissen, dass ein Teleskop nur dann gut funktioniert, wenn das alles temperaturmäßig beherrscht wird.

Es geht mir also nicht einfach um maßlose Dekadenz, nicht warten zu wollen, bis etwas sowieso von selbst auskühlt, sondern um die technische Beherrschbarkeit der Temperierung aller Komponenten über eine ganze Beobachtungsnacht. Der Spiegel oder die Meniskuslinse brauchen ja viel länger zur Abkühlung als ein Tubus. Und der wird während der Nacht trotz allem oben kälter und bleibt unten wärmer, und deshalb ist die Isolierung des Tubus auch dann noch sinnvoll, wenn das Zeug schon mal optimal temperiert aufgestellt wurde. Damit es optimal temperiert BLEIBT.

Man müsste das Ganze eben probieren, um zu sehen, ob es nicht einen merkbaren Unterschied macht.
Eine Tubusisolierung funktioniert ja und verhindert die allzu ungleichmäßige Abkühlung der Komponenten.

Vielleicht haben wir nur selten erlebt, was unser Equipment leisten kann, weil Tubus-Seeing bzw. Spiegel oder Linsentemperatur eben schon ein Dauerthema ist und bislang nur mit Lüftern und Isolierung "behandelt" wurde, und nur vor Ort und mit Wartezeit abgehandelt wird. Und natürlich ist das Ding dann nicht gleichmäßig abgekühlt.

Die ESO Leute werfen ja auch erst mal die Klimaanlage an und kühlen die Riesenteleskope samt den Gebäuden herunter auf die Arbeitstemperatur der kommenden Nacht. ;)

lg
Niki
 
Hmm,

als Konsens werde ich also weiterhin auf das Auskühlen warten, jedoch mit einem Kühlschrank nebendran, wohlgefüllt mit Wein- und Schabauflaschen. Das erspart den Binoansatz, einen zweiten Okularsatz und ist offenbar bei der Trennung enger, schwieriger Doppelsterne ebenfalls hilfreich. Und schmeckt besser wie all die Hardware. Beseitigung der Feuchtigkeit ist dann auch gegeben. Nach der Beobachtung muß ich dann nur noch lebend vom Garten ins Haus kommen.
Hicks! o_O

Grüße Gerd
 
... und unsere Teleskope derweil in Warmhaltekisten vor dem Nachthimmel schützen. :ROFLMAO:

lg
Niki
....das ist der richtige Ansatz!! Das Teleskop einfach in der natürlichen Warmhaltekiste, also dem Wohnzimmer nutzen. Dazu das Wohnzimmerfenster einfach durch eine Schmidt Platte ersetzen und vom Sofa aus beobachten. So ist das Teleskop immer exakt temperiert!
Allerdings muss der Wein dann immer noch gekühlt werden :)

Jetzt bitte nicht auf mich einhauen, sicher ist es auf den Wein zu schieben^^
 
Ich sehe Grad, das dieses Thema ein wenig abschweift.
Vielleicht dennoch eine Sinnvolle Anmerkung.

Bei allen sinnvollen Kühlmaßnahmen sollte man eines im Auge behalten.
Mann sollte NICHT unter der aktuellen Umgebungstemperatur laden.
Denn dann schlägt der Tau auf der Frontlinse zu.
Das will ja auch keiner haben.

Also immer so 2-3 Grad über Umgebung bleiben.
 
Also immer so 2-3 Grad über Umgebung bleiben.

Danke für die Überlegung Markus, ja, manchmal schweift ein Thema umher - Astronomie und Kühlschrank scheinen bislang völlig unterschiedlichen Welten zugeordnet zu sein. Spaß darf ja zwischendurch auch sein. Wie gesagt: bei Großteleskopen wird genau das gemacht, sonst funktioniert all das Zeug erst gar nicht, wie es soll.

Es sind einige Dinge zu beachten, auch, dass man nicht seinen Fluorit-Apo plötzlich in eine 4°C Kiste legt oder mit eiskaltem Wind auf die Frontlinse bläst. Aber die "Kiste" soll ja nur das vorwegnehmen, was dem Instrument am Aufstellungsort sowieso "blüht". Und deshalb wäre auch gerade für solche Fälle so ein langsames und kontrolliertes Abkühlen vor dem Einsatz in kalten Nächten besonders materialschonend und sinnvoll, denke ich. Man kann die Temperatur so nämlich sukzessive in 2-3 Stufen absenken.

Ein paar Überlegungen zur praktischen Konstruktion anzudenken finde ich spannend und freue mich auf Mitdenker. Vielleicht kommen wir zu einer ebenso günstigen wie sinnvollen Umsetzungsmöglichkeit. Die gesamten Materialkosten für eine 12V oder 230V Peltier-Kühlbox schätze ich im Moment auf unter 100 Euro... auch Entfeuchtungsspezialisten wären hierzu noch willkommen!

@Jörg - was meinst Du zu Silika Kügelchen?

lg
Niki
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

also ich werde die Kühlbox(en) auch in Zukunft bevorzugt für Wein und Bier nutzen. Ein entsprechender Vorrat verkürzt dann die Wartezeit, bis das Teleskop auf Betriebstemperatur ist.
Aber Spaß beiseite. Ab wann macht die Kühlbox Sinn? Kleine Teleskope, die problemlos in Kühlboxen passen, würden vielleicht auch in akzeptabler Zeit am Beobachtungsort auf Betriebstemperatur kommen. Und ein 12-Zöller bräuchte dann leider auch eine große aufwendige Kühlbox (am besten das ganze Auto und dann mit Winterklamotten fahren).

Gruß

*entfernt*
 
Kleine Teleskope, die problemlos in Kühlboxen passen, würden vielleicht auch in akzeptabler Zeit am Beobachtungsort auf Betriebstemperatur kommen. Und ein 12-Zöller bräuchte dann leider auch eine große aufwendige Kühlbox

Genau darüber will ich ja hier laut nachdenken. Wir alle lesen meist von 1-2 Stunden Auskühlzeit und auch von erfolgreichen Isolierungen und eingebauten Ventilatoren, um Tubus-Seeing in den Griff zu bekommen. "Auf Betriebstemperatur kommen", wie Du es nennst, bedeutet also nicht, das alle Komponenten durch Warten allein auf gleiche Temperatur gebacht werden. Und so gucken wir wahrscheinlich in der Regel mit ungleichmäßig austemperierten Geräten, da es mit der "normalen" Wartemethode am Beobachtungsort gar nicht viel anders geht. Lüfter ziehen jede Menge Luft durch einen Tubus, ergo muss gefiltert werden, sonst hast Du Pollen drinnen etc etc.

Und früher rausfahren, wenn es noch wärmer ist, kostet auch Zeit. Mir geht es jetzt nicht um Abschaffung von Gemütlichkeit sondern technische Effizienz, wenn sie gewünscht und machbar ist. Wenn ich genau zur Dämmerung vor Ort bin und das Teleskop ist 100% einsatzbereit hätte das für einige von uns vielleicht Vorteile. Alle anderen sollten tun, wie und was sie immer getan haben, das ist ja gar kein Problem. :coffee:

am besten das ganze Auto und dann mit Winterklamotten fahren

wäre jetzt nicht ein konstruktiver, umsetzungsreifer Vorschlag...

lg
Niki
 
Hallo!

Vielleicht kann man ja auch analog zu einer Heizmanschette eine Kühlmanschette um sein Teleskop wickeln. In der einfachen Version ein paar Kühlakkus aus der Getränkebox in einem Tuch und in der Luxusversion irgenwas mit ganz vielen Peltier-Elementen. Und einem knatternden Stromerzeuger um die zu versorgen...

Also ich persönlich sehe auch an dieser fortgeschrittenen Stelle des Threads überhaupt noch keinen Grund, aus dem ich sowas bräuchte. Und beim Wein bevorzuge ich Roten, der sich ohnehin bei Zimmertemperatur am besten trinkt, weswegen es bei uns auch keinen Weinkühlschrank gibt.

Grüße
Maximilian
 
Servus,

die großen Optiken haben doch sowieso meistens Lüfter dran, warum also nicht die Idee mit den Kühlakkus hernehmen und zusätzlich den Lüfter mit Strom versorgen.

Löst zwar nicht das gesamte Problem, man kann auch keine Temperatur einstellen, könnte aber die Wartezeit vor Ort verkürzen. Oder hab ich da nen Gedankenfehler?

Grüße
Mathias
 
Moin,

habe ich als einziger das Glück, einen wohltemperierten Ritschi zu haben?:oops:

Der hat 3 kleine Miefquirle in der Rückwand. Sobald das Rohr auf seiner Monti sitzt, Lüfter an! Bis dann alles aufnahmebereit ist, 20min später, hat der Spiegel Nenntemperatur und ich schalte sie ab. In der Regel kühlt die Umgebungsluft im Verlauf weiter ab, was der Optik einen ausreichenden Vorsprung vor dem Taupunkt verschafft. Voilà :)

CS!!
Okke
 
Tach auch,

gebt es zu, es ist bewölkt und euch ist langweilig ;-).
Ihr müsst aber auch in beide Richtungen denken. Hatte neulich bei Venusaufnahmen den Fall, daß das Teleskop aus dem Keller kälter war als die frühsommerliche Abendluft. Da muss also ein Vorheizen auf Betriebstemperatur her. Fön, Lötlampe etc...
Mal im Ernst, ich baue früh genug auf und als erstes Teleskop rauf und Deckel runter. Bei 1,25m, senkrecht gestellt, entsteht da ein Kamineffekt und bis ich alles angeschlossen habe ist das Scherbchen wohl temperiert. Habe auch einen Lüfter in der Spiegelzelle, den ich noch nie genutz habe.
Auch packe ich das Teleskop früh genug ins Auto und lasse die Heizung bei der Anfahrt ins Dunkle Umland (fast) aus, da man das sonst mit dicken Sachen im Auto nicht aushält.
Bevor ihr aber den teuren Wein aus dem Weinschrank trinkt um Platz zu schaffen, kauft die Optik aus Zerodur und gut ist. Rechnet sich irgendwann zum Wein.

Gruß und CS
Thomas
 
Hi Thomas,

das ist eine Frage der Systematik. Nach nem anständigen Barolo-Unfall ist der Weinkühlschrank leer und um das Vakuum zu füllen schafft man sich nen passenden OTA an... Und für unsere Alternativwissenschaftler findet man dabei noch ein Hicks-Teilchen.

CS
Jörg
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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