Erste Schritte in der Astrofotografie

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Chemiker

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Hallo zusammen,

nachdem mich das Forum Ende 2020 super bei der Wahl meines ersten Teleskops unterstützt hat (siehe hier: Teleskopwahl), möchte ich nun meinen ersten Beitrag im Astrofotografie-Teil des Forums einstellen.

Vorneweg, ich mich noch blutiger Anfänger in Sachen Astrofotografie. Meine Ausrüstung ist wie folgt:
  • Celestron C800 EdgeHD mit 0,7x Reducer auf AVX
  • Celestron OAG
  • ASIAir Pro
  • ZWO ASI 294 MC Pro
  • ZWO ASi 174 MM Mini (als Guide-Kamera)
Als Software benutze ich
  • Siril zum Stacken
  • Affinity Photo (und selten zusätzlich PS Elements) zur Bearbeitung
Zwar könnte man auch mit Affinity Photo stacken.
Allerdings fand ich bisher die Ergebnisse mit Siril deutlich besser.

Nochmals vielen Dank an Frank für die wirklich super gemachten Tutorials, die für mich als Anfänger extrem hilfreich waren :).

Heute möchte ich Euch zwei Fotos zeigen – Kommentare sind ausdrücklich erwünscht.

M42 – Orion Nebel – Aufgenommen am 10. Februar
  • Das Foto besteht aus nur 20 Aufnahmen mit je 120s Belichtung – keine Flats, Biases oder Darks.
  • Dies war sozusagen mein Einstieg.

M1 – Krebsnebel – Aufgenommen letzte Nacht 23./24. Februar bei viel Mondschein
  • Ca. 80 Lights a 300min, je 30 Darks und Bias und 20 Flats.
  • Die Bilder wurden mit einem Dual Band Filter (Optolong extreme) aufgenommen.

Viele Grüße
Michael



M42 Final.jpg



M1_Final.jpg
 
Hi Michael,

die Bilder sind an sich beeindruckend.

Aber bitte meinen Kommentar nicht übel nehmen. Die Bilder sind für mich total überprocessiert.
Ich finde aber Bilder, in denen H Regionen stärker rot rüber kommen schon zuviel. ;)

Ich habe schon oft darüber nachgedacht, da es ja heute so tolle Astrobilder gibt, was wäre eigentlich mein Ziel, auch ästhetisch.

Für mich ist die Antwort inzwischen klar.
Die Bilder müssten möglichst dem originalen (Natur) Eindruck entsprechen, wie wenn man sie mit eigenen Augen sehen könnte.

Aber die Geschmäcker sind sicher verschieden.

Gruß
Peter

PS: Sind das eigentlich wieder so künstlich erzeugte Tannenbäume? ;)
 
Hallo,

ich habe zwar auch keine Ahnung, aber für mich wirken die Farben zu "knallig". Persönlich mag ich es lieber etwas dezenter und damit näher am Eindruck, den man in natura hat (oder haben könnte, wenn das Auge stacken könnte).

Gruß
Thomas
 
Hallo Michael,

erst mal ein Däumchen dafür, daß Du angefangen hast. Bei den Bildern muß ich mich meinen Vorrednern anschließen. Das ist für mich etwas zuviel. Das wirkt mehr wie verfälscht. Wenn man es so will, ist es fast schon Kunst - Popart, aber sieht eigentlich nicht mehr nach Astrofoto aus.
Für mich ist meistens weniger mehr, aber das ist Geschmackssache. Das ist ein Hobby. Da kann man es auch so machen.

Gruß

*entfernt*
 
Ich hab zwar gar nix von Bildbearbeitung weg, aber auf mich wirken die Aufnahmen auch wie
Pastelfarben Aquarelle Sorry.

Aber ansonsten erst ein mal Daumen Hoch.
Denn damit man so was ja erst überhaupt so Überarbeiten kann, benötigt man ja Rohdaten.
Und auch wenn das ganze ziemlich aufgepumpt wirkt, so sieht man ja deutliche Struckturabgrenzungen.
Also scheinen die Rohdaten ja schon mal recht ordentlich zu sein.

Und dafür Daumen hoch ^^

Ich vermute auch mal die 2. Aufnahme ist 80x300sek und nicht 80x300min ^^
Das währe sonst eine beachtliche Gesamtbelichtungszeit und ein TOP guiding :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

vielen Dank für die schnellen Antworten und für Eurer Feedback, das ich sehr wertschätze.
Als Anfänger orientiere ich mich oft an Fotos, die man so im Web findet und diese sind meist sehr farbenfroh. Da schießt man gerne mal über das Ziel hinaus.

Farben kann man ja leicht anpassen. Mir ging es erst mal darum, die Strukturen sichtbar zu machen. Angehängt „entsättigte“ und nicht mehr so poppige Bilder der obigen Aufnahme von M1 und M42.

Gruß
Michael

M42 Final_Neu.jpg



M1_Neu.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
es wirkt schon ein wenig besser FÜR MICH.
Aber es scheint nicht nur die Sättigung zu sein.
Es wirkt auch serh pixelig/verrauscht.

Natürlich möchten man so viel wie möglich aus einer Aufnahme herrausholen.
Den Fehler mache ich selber auch gerne.

Aber für deine ersten beiden Fotos ist das schon eine sehr Ordentliche Leistung.

Wie ich sehe, benutzt du Affinity zur nachbearbeitung.
Ich weis nicht wie gut dein Englisch ist, aber Dieses Video könnte evtl. interessant für dich sein,
Da dort auch der Orionnebel behandelt wird MIT AFFINITY.
Es ist ein Anfängervideo. Und auch mit wenig Englischkenntnissen nachvolziehbar,
da die Aktionen alle Step by Step auf dem Bildshirm gezeigt werden.
 
Hallo Markus,

danke für den Video-Link. Mein Englisch ist ganz OK - ich arbeite in einem sehr internationalen Umfeld.
Zudem ist der Autor des Videos Deutscher. Das Englisch ist wirklich sehr gut zu verstehen.

Gruß
Michael
 
Hallo zusammen,

vielen Dank für die schnellen Antworten und für Eurer Feedback, das ich sehr wertschätze.
Als Anfänger orientiere ich mich oft an Fotos, die man so im Web findet und diese sind meist sehr farbenfroh. Da schießt man gerne mal über das Ziel hinaus.

Farben kann man ja leicht anpassen. Mir ging es erst mal darum, die Strukturen sichtbar zu machen. Angehängt „entsättigte“ und nicht mehr so poppige Bilder der obigen Aufnahme von M1 und M42.

Gruß
Michael
Ah, so sieht es besser aus. ;)
 
Hallo,

@Chemiker
Michael du bist mir einige Zeit voraus. Ich habe nämlich auch beschlossen ins Fotohobby einzusteigen. Nicht nur Astro.
Egal was da gesagt wird, ich wäre froh, wenn ich schon solche Bilder hätte. Und wenn du die Bilder astronomisch unbefleckten Leuten zeigst und sagst, die hast du selber gemacht..... Da wird es wenige geben die eventuelle Fehler sehen.
Ein bisschen Angeben muss doch erlaubt sein, wenn man sich schon solche Mühe gibt :giggle:
Sei so gut und halte den Thread am laufen, da kann ich sehr davon profitieren.
 
Die Antworten hier sollen seine Leistung keinesfalls schmälern.

Er bat um hilfreiche Kritik (Kritik kann auch positiv sein) und die hat er bekommen.
Ich erwähne nochmals ... daumen hoch für so ein Erstlingswerk.
Vieles richtig gemacht, wo andere schon dicke Fehler drinn haben.
 
Hallo zusammen,

erstmal Dank für das Feedback zu meinen ersten Bildern. Ohne diese konstruktive Kritik ist es mir nur schwer möglich, Fehler zu erkennen und sich zu verbessern!

Nachdem die letzten Nächte bei uns im südlichen Rhein-Main Gebiet südlich von Darmstadt sehr klar waren, musste ich trotz hellem Mond natürlich weiter üben.

Angehängt die „Ausbeute“. Die Aufnahme von M81 setzt sich aus insgesamt 90 Lights a 300s zusammen (Kamera ASI 294 MC Pro – Gain 120 -20°C). Es wurde ein Explore Scientific UHC Filter verwendet.

Aufgrund des hellen Monds sind die Kontraste nicht ganz so gut – aber immer noch OK.
Auch hat das Bild noch einen leichten Gradienten, der mich aber nicht so sehr stört.

Danke noch mal an Markus für die Verlinkung des Videos. Das Tutorial ist wirklich empfehlenswert. Insbesondere das Kapitel zum Entrauschen mit Hilfe von Kanal-Masken fand ich interessant.

Gruß
Michael

M81_Final.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

gestern war es nochmal sehr klar und trotz nahezu Vollmond habe ich mich am Pferdekopf-Nebel (IC 434) versucht. Die Aufnahme besteht aus 60 Bildern a 300s. Es wurde ein Dualband Schmalbandfilter benutzt (Optolong L-extreme). Kameraeinstellungen (Gain 120, -20°C)

Bei diesem Bildausschnitt sieht man nun (leider) auch die Einschränkungen, die ein lange Brennweite von hier 1480mm mit sich bringt. So ist nur ein Ausschnitt des Pferdekopf-Nebels zu sehen. Weiniger Brennweite wäre bei diesem Motiv sicherlich besser gewesen.

Hat jemand von Euch Erfahrung mit dem Hyperstar-System?
Falls ja, ist dieses an einem Celestron C800 EdgeHD empfehlenswert?

Mit dem Hyperstar könnte ich quasi drei Brennweiten abdecken und wäre so sehr viel flexibler:
  • 2032mm
  • 1480mm mit 0,7x Reducer
  • ca. 400mm mit Hyperstar

Viele Grüße
Michael

IC 434_FINAL.jpg
 
Hallo zusammen,

bevor ich jetzt bei meiner Optik den Reducer entferne und dann auf "Galaxien-Jagd" gehe, habe ich gestern Nacht noch den Affenkopfnebel (SH2-252) aufnehmen können (ca. 40 lights a 300s).

Angehängt findet Ihr das Resultat. Die beiden Bilder unterscheiden sich leicht in der Bildbearbeitung – mich würde interessieren, welche Art der Farbdarstellung Ihr bevorzugt. Im Web finden sich ja ganz unterschiedliche Bilder zu SH2-252.

Gruß
Michael

SH2-252-Final1.jpg



SH2-252-Final2.jpg
 
Auch mir gefallen die Bilder "als Astroaufnahmen" überhaupt nicht , sehn aus wie Ölgemälde
als ob halt einer gemalt statt Fotografiert hat.....
weniger ist mehr...außer es ist so gewollt.......
 
Hallo zusammen,

erstmal danke für die Kommentare. Die Nachbearbeitung ist ja auch immer eine Gratwanderung. Ich habe versucht, mich bei der Farbgestaltung an Astrofotos aus dem Web zu orientieren.

Hier mal zwei Links zu ganz unterschiedlich gestalteten Bildern von SH2-252
Auch habe ich Euch hier eine sehr wenig bearbeitete Version meiner Aufnahmen angehängt. Das Bild wurde lediglich (hat keine 5 min. gedauert):
  • gestretched
  • RGB in der Tonwertkurve auf einen einheitlichen Wert angeglichen
  • den Kontrast sehr leicht angehoben
  • entrauscht
Gruß
Michael

SH2-252 Neutral.jpg
 
Hallo,

rein von der Ästetik her gefällt mir die dritte Version am besten. Du bist auf einem guten Weg - ich denke, manchmal ist weniger mehr.

Gruß
Thomas
 
Hi Michael,

ich wäre immer für den naturalistischten Anblick.

Gibt es denn, bin nicht so in der AF bewandert, irgendwo Rezepte, Vorlagen, Werte wie das Verhältnis der Farben sein muss, damit es so aussieht, wie wenn man es mit "eigenen" Augen sehen würde.

Daran würde ich mich orientieren.

Das letzte sah für meinen Geschmack am natürlichsten aus. Bisschen arg gelbe Sterne. Könnte aber richtig sein, siehe Sonne.

Gruß
Peter
 
So, letzter Versuch. Das Gelb ist weg - allerdings it das ganze Bild natürlich deutlich "blauer".

Gruß
Michael

SH2-252 Neutral_3.jpg
 
Hallo Michael,
du legst erstmal los. Das finde ich gut und richtig. Zunächst erstmal was ich erstaunlich gut finde ist, das die Nachführung im Allgemeinen recht gut
funktioniert. Wenn der Fokus dann noch richtig sitzt, hast du schon einmal ein schönen Stock an Rohdaten, den du immer wieder benutzen kannst. Da du mit einer Astro-Cam arbeitest, kannst du Darks und Bias problemlos im Wohnzimmer nachholen. Deine Bildbearbeitungssoftware kenne ich nicht, aber du solltest nach Tutorials schauen, damit du einen gewissen Standard in deine Bearbeitung bekommst. Ein kleiner Tip von mir noch am Rande, lass erstmal die Filter weg und beschränke dich auf das Wesentliche. Galaxien, KSH, helle Nebel (wie M42) brauchen das erstmal nicht. Das erleichtert dir, ein gewisses Gefühl für die Bildbearbeitung zu bekommen. Dann erlernst du ganz von selbst die Farbgebung zu steuern. Das alles können nur erste Tipps sein. Den Weg für dich und dein Equipment wirst du schon selbst finden. Bei deinem Tempo muss man sich keine Sorgen machen.

Grüße
Tommy
 
Hallo zusammen,

anstatt jetzt zu versuchen, weitere Nebel abzulichten, habe ich mich die letzten Tage intensiver mit dem Thema Bildbearbeitung beschäftigt – insbesondere mit der Bearbeitung von Aufnahmen mit Dualband Filtern.

Die Daten von SH2-252 lagen ja vor und das separate Stacken von H-Alpha und OIII ist mit SiriL gar kein Problem – hierzu gibt es in SiriL ein spezielles Script.

Bei Bearbeitung und Zusammenfügen der H-Alpha und OIII-Kanäle habe ich mich an folgendem Tutorial orientiert: https://www.youtube.com/watch?v=vWY2KUKtEFo

Das Ergebnis seht Ihr angehängt. Für mich als Neuling ist es schon erstaunlich, wieviel Details so herauszuholen sind. Der Nebel wird viel transparenter und „luftiger“. Auch wirkt das Bild so jetzt für mich viel stimmiger.

Gruß
Michael

SH2-252 DB_Final.jpg
 
Sieht gut aus.
 
Hallo zusammen,

da bei uns die letzten zwei Nächte klar waren, habe ich mich am Rosetten-Nebel NGC 2244) versucht und verschieden Bildbearbeitungen ausprobiert.

Die Lights sind bei F1.9 (Hyperstar V4) aufgenommen – 90 lights a 180sec. Aufgrund Mondscheins habe ich einen Optolong-L-extreme Filter benutzt, der bei mir, auch wenn man im Netz andere Erfahrungen liest, bei f 1.9 gut funktioniert. Das Hyperstar ist noch nicht 100% justiert.

Mich würde Eure Meinung zu den verschiedenen Bearbeitungen interessieren.
  • Reine RGB Bearbeitung
  • Dualband-Aufnahme H-alpha / OIII Bild
  • Kombination aus a) und b). Die beiden Bilder wurden als Ebenen übereinandergelegt und miteinander negativ multipliziert.
Gruß

Michael

a)
NGC2244_A.jpg


b)
NGC2244_B.jpg


c)
NGC2244_C.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
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