Ein Orion Optics ODK10 hat bei 254mm Primärspiegeldurchmesser und 40% Obstruktion durch den Sek.Spiegel (96-101mm) eine genutzte Spiegelfläche von 42659mm2.
Ein 140mm Apo hat einen Linsenfläche von 14393mm2.
1. Hat der ODK also fast das 3-malige Lichtsammelvermögen wie der Apo ?
Man muss noch den Reflektionsverlust an beiden Spiegeln berücksichtigen, der fällt beim OKD wegen der 97% Verspiegelung zwar nicht ganz so hoch aus aber selbst da sind es unterm Strich noch 6% Verlust.
Transmissionsverluste beim APO sind deutlich geringer und das OKD hat ja auch noch einen Mehrlinsigen Korrektor.
2. Was bringt dies effektiv für die CCD-Astrophotgr. (5,4um/px)?
- Ist der Auflösungsunterschied zwischen 1,14" (Apo) und ca 0,5" (ODK) relevant bei einem Standort-Seeing von ca. 2,5". Z.b. bei den Mini-Arp's?
Das beugungsbegrenzte Auflösungsvermögen spielt in beiden Fällen keine Rolle da du es mit 5,4ym Pixeln bei weitem nicht nutzen kannst.
Dazu müssten sich 2 Pixel auf die Auflösungsgrenze verteilen und hierfür wäre nicht Rayleigh sondern die Grenzfrequenz der MTF relevant.
Diese errechnete sich mit 114/D also 0,81“ für den 140mm und 0,45“ für den 254ger.
Der Abbildungsmaßstab / Pixel müsste um eine Bildauflösung zu erreichen welche das volle beugungsbegrenzte Auflösungsvermögen der Optik nutzt demzufolge 0,405“ / Pixel für den 140ger betragen und für den 254ger 0,225“/Pixel.
Davon bist du weit entfernt.
Du musst daher beide Brennweiten miteinander vergleichen und nicht die Öffnungen, da nicht die Öffnung sondern das Sampling das Limit setzt.
Wenn wir das Seeing berücksichtigen kann natürlich auch dieses das Limit setzen.
Bei einem Seeing von 2,5“ und 5,4ym Pixeln ist daher eine Brennweite von tan (2x5,4ym)/ tan 2,5“ = 891mm optimal.
Das gilt für beide Öffnungen!
Für die 980mm Brennweite des 140ger benötigst du also ein Seeing von arctan (2x 0,0054mm)/980mm = 2,2“
Für die 1700mm Brennweite des 254ger arctan (2x0,0054mm) / 1700mm = 1,3“.
Ob dir die größere Brennweite etwas bringt hängt also sehr stark vom Seeing ab das du an deinem Standort hast.
Ich habe mal gelesen, dass die Photo-"Leistung" eines 140mm Apos mit der eines 10" RC oder ODK vergleichbar wären. Ich weiß aber nicht, an welchen Kriterien dies festgemacht wurde. Meinungen hierzu?
Das hängt wie gerade gezeigt sehr stark vom Seeing ab. Wobei man hier auch das Tubus Seeing nicht vergessen darf. Hier hat der APO Bauartbedingt deutliche Vorteile.
Das heißt selbst wenn das atmosphärische Seeing mit 1,3“ gut genug ist um mit dem 254/1700 arbeiten zu können könnte Tubus Seeing ihn dennoch soweit ausbremsen das man damit keinen Vorteil gegenüber dem 140ger APO hat oder das der 254/1700 RC/OKD sogar im Nachteil gegenüber dem140ger APO ist.
3. Bei einer Nachführung von 0,5" und seeing von nun 1,8", kann die theoret. Auflösung (Teleskop+CCD) von 1,14"/px oder gar 0,5"/px nicht erreicht werden? Ohne jetzt zu sehr auf under- und oversampling einzugehen. Die Bildauflösung bleibt also bei den 1,8" (seeing)?
Achtung die beugungsbegrenzte Auflösung wird erst erreicht wenn sich 2 Pixel auf die Auflösungsgrenze verteilen!
Für DS Fotografie bezieht man sich für das Sampling aber nicht auf die Auflösungsgrenze sondern den Durchmesser des Beugungsscheibchens denn hier kommt es darauf an das die Abbildung möglichst hell ist und nicht so sehr auf die Auflösung.
Das BS ist um Faktor 2,44 größer aus die Auflösungsgrenze des Teleskops.
Bei einem Seeing von 1,8“ und 5,4ym Pixeln ist für DS Fotografie eine Brennweite von 1237mm sinnvoll. Das gilt sowohl für den 140ger als auch für den 254ger.
Der Unterschied liegt hier lediglich in der Belichtungszeit da der 140ger F 8,8 hätte und der 254 hätte F 4,9 wobei dieser durch Obstruktion und Reflektionsverlust noch etwas ausgebremst wird.
Die Bildauflösung wäre aber in beeiden Fällen identisch da nicht die Beugung das Limit setzt sondern das Sampling.
Den 140ger könnte man bei 5,4ym Pixeln gewinnbringend bis auf 2722mm Brennweite bringen.
Erst dann sezt die Beugung das Limit und nicht mehr das Sampling.
Das wird bei hochauflösender Planetenfotografie ja auch so gemacht.
Nur für DS wären hier die Belichtungszeiten viel zu lang.
Die Intention ist daraus entstanden, dass ich gerne in meinen bisherigen "Übersichts-"Aufnahmen sehr stark hineinzoome und versuche, beispielsweise Dunkelnebel -z.B. beim Rosettennebel- oder auch Details an kleinen, bzw. weit entfernten Galaxien herauszuarbeiten.
Wenn es dir um mehr Details geht wäre auch die Anpassung des Sampling für den APO eine Möglichkeit. Das kann ja auch ganz einfach mit kleineren Pixeln erfolgen und nicht nur über die Brennweite.
Wobei du hier dann mit entsprechend längeren Belichtungszeiten rechnen musst (die Fläche der Pixel zählt hier).
Kommt also drauf an wo du momentan bei der Belichtungszeit für ein bestimmtes Objekt liegst und ob du bereit bist für den Zugewinn an Bildauflösung entsprechend länger zu belichten.
Für kleine Planetarische Nebel mit hoher Flächenhelligkeit wie den Ringnebel macht es durchaus Sinn eine kleine Cam mit kleinen Pixeln zu verwenden um die Bildauflösung zu erhöhen ohne das die Belichtungszeiten gleich aus dem Ruder laufen.
Da würde ich für den vorhandennen140ger APO lieber in eine kleine Cam für 500 investieren und länger belichten anstatt ein 254ger OKD für 5000 zu kaufen.
Bei Objekten mit sehr geringer Flächenhelligkeit wiederum macht es keinen Sinn auf kleinere Pixel zu setzen da hier dann die Belichtungszeiten aus dem Ruder laufen.
Grüße Gerd