Jupiter- und Saturnbeobachtung mit 10" Dobson

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Klabautermann

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Hallo Leute,

ich habe mir für die visuelle Beobachtung ein GSO 10" 250/1250 Dobson bestellt. Ein 30mm und ein 9mm Okular ist enthalten. Ich habe zusätzlich noch ein ES 4,5mm Brennweite mit 82° scheinbaren Gesichtsfeld dazugenommen. Ich interessiere mich zunächst sowohl für DS als auch für Planten. Ganz besonders würde ich aber den Jupiter und Saturn gerne genauer betrachten. Ich bin mir über das Thema falsche Erwartungen schon bewusst. Aber was könnte ich im speziellen Fall der Jupiter- und Saturnbeobachtung noch sinnvoll rausholen?
Eine Simulation mit Stellarium zeigt mit dem 4,5er Okular (277x Vergrößerung) ein relativ kleines Objekt. Eine 2x Barlow würde eine Übervergrößerung von 555x bewirken (ab 500x nur noch größeres Bild ohne mehr Details). Allerdings wäre das Objekt wenigstens größer zu sehen. Macht die Barlow hier Sinn, oder macht mir die Atmosphäre generell einen Strich durch die Rechnung? Was wären sinnvolle Alternativen?

Mfg
 
Hallo,

Nein, schon beim 4,5mm Okular müssten die Bedingungen sehr gut sein. Eine Barlow macht da für mich keinen Sinn mehr.
Bei schlechteren Bedingungen würde ich sogar eher das 9mm Okular nehmen.

Naja, eine Astrokamera mit kleinen Pixeln zeigt mir auf dem Monitor einen größeren Jupiter. Da macht dann auch eine Barlow Sinn, ich verwende für meine Aufnahmen die Baader Q-Turret Barlow und eine Ais120mm&mc.
Allerdings besitze ich eine selbst gebastelte EQ-Plattform.

Gruß,
Holger
 
Hi,

du wirst Jupiter und erst recht den Saturn nicht formatfüllend wie den Mond darstellen können (siehe falsche Erwartungen ;) ), aber du kannst sie trotzdem sehr gut beobachten. Das 4,5mm Okular ist erstmal mM die praktische Grenze mit dem man als Anfänger und gutem Seeing gut beobachten kann. Wahrscheinlich wirst du das Bild in einem 6-7mm oder sogar in einem noch grösserem Okular schöner/klarer finden. Lass dich überraschen. Hast du das Wabern der Planeten im Okular schon einmal gesehen?

"Übervergrösserungen" kannst du vergessen. Wirkt erstmal auf dem Papier beeindruckend aber im Okular sieht's bescheiden aus.

Eventuell bekommst du bei hohen/sehr hohen Vergrösserungen Probleme mit der manuellen Nachführung des Dobsons. Kommt auf seine "motorische" Qualität an.
Deswegen auch lieber Okulare geringerer Brennweite mit grossem Gesichtsfeld benutzen, dann dauert es eine Weile bis der Planet durchs Feld "gehuscht" ist.

Gruß
 
Hallo Dingenskirchen,

es hängt auch von der Qualität der Optik und der eigenen Augen so wie der Erfahrung ab, was sinnvoll ist. Ich kann mit meinem 8 Zöller schon recht häufig 300x an Planeten einsetzen. Wahrscheinlich habe ich da ein gutes Exemplar erwischt. Ich denke aber auch, dass man sich da etwas rantasten muss. Das Bild steht ja nicht minutenlang still, sondern bietet nur kurze, klare Momente. Das muss der Brägen erstmal zu verarbeiten lernen. Ein Okular um 6mm macht auf jeden Fall auch Sinn.

VG Klaus
 
Hi
visuell mußt Du schon arg gute Bedingungen damit die 2 fach Barlow ein Gewinn bringt.
Ich hatte mal eine Nacht mit sehr sehr gutem Seeing mit meinem alten 32 cm f/5 Dobson.
Dort konnte ich Saturn mit 640 fach (2,5 mm Nagler) Sekundenweise gestochen scharf sehen.
Dann dachte ich jetzt will ich sehen wie groß Saturn wird, und habe das Nagler mit 2x Barlow versehen.
Scharf war es nicht mehr aber Saturn füllt e das Bildfeld komplett.
CS
 
Vielen Dank ersteinmal für eure Meinungen!
Hast du das Wabern der Planeten im Okular schon einmal gesehen?
Zuletzt nur in Videos, da waberte es schon manchmal ganz schön heftig. Ich hatte als kleiner Bub mal einen Kaufhausrefraktor (Bresser), daran kann ich mich allerdings nur noch vage erinnern.

Dort konnte ich Saturn mit 640 fach (2,5 mm Nagler) Sekundenweise gestochen scharf sehen.
wow!
Ich spiele einfach immer mehr mit dem Gedanken eine 2x Barlow nachzubestellen. Im schlimmsten Fall ist es ein Lehrgeld :D
Was wäre denn eine qualitativ brauchbare Barlowlinse (2x) und was müsste man für solch eine hinlegen? Es muss natürlich nicht das absolute Profiteil sein, aber zweimal möchte ich auch nicht kaufen. Was sollte man sonst noch dabei beachten?

Gruß
 
Hallo,

ich verwende die Baader Q-Turret Barlow und bin sehr zufrieden. Preis-Leistung finde ich spitze. Nutze sie aber hauptsächlich fotografisch.

Gruß,
Holger
 
Hi Klabautermann,

nun, ich würde an deiner Stelle die 4.5mm und 277 fache Vergrößerung mal ausprobieren. Das Seeing und die Nachführung wollen berücksichtigt sein, außerdem sind bei einem 10" Dobson mit der Vergrößerung sicherlich viele Details zu erkennen.
Wenn dann der Wunsch nach einer Barlow aufkommt, dann würde ich an deiner Stelle googeln, wie sich welche Okulare mit einer Barlow vertragen. Ein billiges Exemplar könntest du bereuen, weil es optische Einbußen hervorbringt, ein teures könntest du bereuen, weil in dem Vergrößerungsbereich (555x) die Atmosphäre an z.B. 8 von 10 Beobachtungen keinen Gewinn gegenüber den 277x erlaubt. Letzteres ist bei der billigen Variante allerdings zusätzlich auch der Fall.

CS,
Stefan
 
Hallo Klabautermann,
ich habe ebenfalls ein 10" f/5 Dobson. Bei den Planeten "geht der Spaß" in der Tat ab mittleren Vergrößerungen los. Mein Okularsetup sieht dabei so aus: 8mm Hyperion (= 156x), 13mm Hyperion + 2x Barlow v. TeleVue (=192x), 5mm Celestron Ultima (=250x), 8mm Hyperion + 2x Barlow v. TeleVue (=312x).
Das ist es, was nach meiner Erfahrung Sinn macht. An einer Barlowlinse scheiden sich die Astronomengeister :) , für mich funktioniert es aber. Die Barlowlinse habe ich gebraucht erworben, daher preislich akzeptabel. Ich hab's nicht geprüft, aber neu kostet die soviel wie ein Hyperionokular? Für mich bedeutet es ein wenig mehr Flexibilität. Ich habe auch schon mal das 5mm mit der Barlow versucht, das bringt aber nur was in wenigen Nächten mit aussergewöhnlichem seeing (oder am Mond, wenn die Luft ruhig ist).
Oben wurde ja schon erwähnt, dass Geduld hilfreich ist. Wenn man ein wenig am Okular verweilt, tuen sich immer wieder Momente auf, die Details zeigen, die kurz vorher verborgen blieben.
Bei der Beobachtung von Jupiter hat sich für übrigens auch der Einsatz von Farbfiltern bewährt, die bestimmte Wolkenstruktur hervorbringen (Blau, hellblau und Grün = #80a, #82a und #56). Manchmal wird noch ein Gelbfilter (#12) empfohlen, hat mir aber bisher nicht so recht gefallen.

Für den deepsky-Bereich bieten sich dann überwiegend die mittleren oder kleineren Vergrößerungen an, da die größere Austrittspupille hier wichtiger ist oder die Zielobjekte größer sein können. Bei planetarischen Nebel wirst Du dich dann wieder über Hochvergrößerungsbereich freuen.

Wenn Du Jupiter regelmäßig beobachtest, kannst Du mit einem 10" Details erwarten. Die Beobachtungserfahrung wird Dir immer mehr offenbaren, hier zahlt sich Praxis aus!! Vielleicht hast Du Spaß daran und machst Skizzen vom Gesehenen. Damit kannst Du Deine Beobachtungen gut dokumentieren. Das muss keinen künstlerischen Anspruch habn, aber wenn Du nach einiger Zeit vieles Beisammen hast, bietet das einen schönen Vergleich.

Bei Saturn wird die Detailfülle deutlich geringer ausfallen, mit seinem Ring ist er aber immer ein lohnender Anblick.

CS Uwe
 
Hallo,

danke für eure Antworten. Das Thema Okulare/Vergrößerung scheint ja doch subjektiver geprägt zu sein als gedacht. Da ist es wohl an besten ersteinmal mit dem mitgelieferten Equipment Praxiserfahrungen zu sammeln und dann zu schauen, was einem persönlich liegt und wo die Reise hingehen soll.

Gruß
 
Moin Klabautermann,

speziell am Newton finde ich diese 2,7x Barlow sehr lohnend da die Newton Koma korrigiert wird. Das ergäbe mit dem 9mm Okular 3,33mm Brennweite und 375x was nicht regelmäßig aber immer mal gehen sollte. Okulare mit > 9mm Brennweite könntest Du so ohne Barlow für Deep Sky und mit Barlow für Planeten nutzen.


Viele Grüße Felix
 
Ich finde auch, die APM Komakorrigierende 2.7x Barlow ist eines der besten Zubehörteile für den schnellen Newton.
Gerade am Handnachgeführten Dobson.
Diese kann man später auch noch als GWK für ein Binokularansatz verwenden.

CS
 
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