Hallo Jörg,
danke jedenfalls für Deine Ausführungen / Deinen Erläuterungsversuch.
Wenn man aber 'nur' von der mathematischen Seite her Fortschritte macht, dabei aber bei der dazugehörigen Physik bzw. den physikalischen Eigenschaften nicht weiterkommt, dann sehe ich die Gefahr leider groß, dass es bis auf weiteres 'nur' ein mysteriöses Teilchen mehr gibt im Zoo.
Auch nicht darin, ob ein Dunkles Photon nun (Ruhe-)Masse hat oder nicht, besteht ja bisher Einhelligkeit (siehe auch mein obiges Zitat aus Wikipediia).
Und nicht zuletzt dürfte das Problem bestehen, dass es konkret - wie bei der Dunklen Materie - noch nicht nachgewiesen wurde, obwohl es eigentlich theoretisch eines der häufigsten Teilchen / Quanten im Universum sein müßte.
Wieso ist man dann nicht schon irgendwann zufällig (Mess-technisch) darüber 'gestolpert' ?
Na ja,
eine fundierte Spekulation kann der Anfang der Erkenntnis sein. Sinn von Forschung ist es Fragen zu klären. Und die Antworten zu testen. Richtig - oder falsch?
Bekannt und unstrittig ist, dass im Weltraum eine Massendiskrepanz herrscht zwischen dem, was wir sehen und den Gravitationswirkungen, die wir ebenfalls beobachten können.
Die Frage ist (mein Verständnis), woher kommt das, wie verträgt sich das mit den bisher unterstellten Gesetzmäßigkeiten, oder ist die Beobachtung aufgrund von fehlerhaften Grundannahmen Murks und die Theorie stimmt als Ganzes nicht?
Da bislang keine auch nur ansatzweisen Schwächen in der ART in ihrem "Wirkungsbereich" aufgetreten sind sondern diese Prinzipien in immer neuen, immer feineren Experimenten Mal um Mal bestätigt werden, sind die Spielregeln "gesetzt". Wo Graviationswirkung ist, muss Masse (Masse und Energie sind äquivalent, e=mc² muss man niemandem mehr erklären) sein. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Das heißt aber nicht, dass es nicht "mehr" geben kann - also weitere Gesetzmäßigkeiten, die die beobachteten Probleme erklären und die trotzdem in den als richtig erkannten Rahmen passen.
Das wäre dann in gewissem Sinne "neue" Physik. Die fällt aber nun nicht mal so eben aus dem Regal. Die Anforderungen an die Relevanz der solche Überlegungen tragenden Daten sind extremst hoch. Siehe 5 Sigma...
Wo ist diese Masse - anscheinend überall, selbst in unserem Sonnensystem gibt es gravitative Diskrepanzen, kleine, aber es ist ja auch ein kleiner Raum.
Wir sehen im elektromagnetischen Spektrum diese Masse nicht - ergo ist sie "dunkel", was wertfrei ist und nur ein Begriff für "unsichtbar".
>> Wenn wir davon ausgehen, dass in der Natur eine Art von "Selbstähnlichkeit" herrscht, also die Grundprinzipien von Feldausbreitung und Feldwirkung, Teilchen und deren Struktur, gleich oder ähnlich sind wie bei den (bekannten) fundamentalen Kräften und dem bekannten Teilchenzoo wird sich das bis dato unbekannte "Etwas" als Bestandteil dieses Universums mit größter Wahrscheinlichkeit ebenso verhalten.
"Die Natur würfelt nicht".
Und dann ist man schnell dabei, dass auch die Strukturen dessen, was wir suchen, wieder ähnlich dem Bekannten sein werden, es wird wieder Teilchen geben, aus der das "Etwas" besteht, die dem Zoo ähneln, den wir aus unserer bekannten Materiewelt kennen.
Und irgendwo ganz am Bodensatz wird auch die Basis wieder eine neue Gestalt dessen sein, was wir vom Standardmodell der Teilchenphysik kennen. Und das paßt ja auch, siehe Higgs-Teilchen. Man konnte es theoretisch vorhersagen - suchen und in der Praxis finden. Die Systematik funktioniert also. Und genau so zeigt das System Unstimmigkeiten an, die wie aktuell zur Untersuchung führen, ob man möglicherweise eine weitere fundamentale Kraft braucht um kleinste, aber nachweisbare Diskrepanzen in den Messwerten der diversen Beschleunigerexperimente aufzuhellen.
Was fehlt sind Daten, die das "Etwas" greifbarer machen, also weitere Beobachtungen wie sich die verschiedensten Wirkungen entfalten, damit man Gesetzmäßigkeiten aufdecken kann die dann wieder Aussagen über die Art dessen erlauben, was wir suchen. Dazu gehört die zeitliche Einordnung, je weitere Zeiträume der Entstehung des Weltraums wie wir ihn kennen wir übersehen können umso eher kann man erfassen, was da vonstattengegangen ist. Welche Quantitäten diese Einwirkungen hatten, ob sie überall gleich oder vielleicht räumlich unterschiedlich waren.
Zurzeit gibt es halt mehr Fragen als Antworten, aber das war früher so und führte zu dem erarbeiteten Wissen, das heute vorhanden ist, und das wird so bleiben, denn mit jeder Tür, die wir aufstoßen, werden wir erst einmal neue Fragen finden. Irgendjemand hat einmal gesagt, dass wir in einem goldenen Zeitalter der Astronomie leben.
Die immer schneller fortschreitende Technologie gibt uns nach uns nach Möglichkeiten an die Hand, immer neue Methoden und "Beobachtungsfenster" zu öffnen, um "anders" in die Welt zu sehen, seien es neue Teleskope, seien es neue Forschungszweige wie die Gravitationswellen-Astrononie, die Detektion der Neutrinos, neue Raumsonden - irgendwann werden wir auf etwas stoßen das in einem klugen Kopf, und sitze er in irgendeinem Patentamt, "klick" macht - und dann werden wir es verstehen...
CS
Jörg