Wind und Astrofotografie

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Jan-Fre

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Hallo allerseits,

mir ist klar geworden, dass mir der Wind leider hin und wieder einen dicken Strich durch mein Astrofotografie-Hobby macht. Ich wohne auch an einem Ort, der "Windhügel" heißt.... Ich will dieses Problem jetzt einmal angehen, nachdem ich neulich knapp 2/3 aller Aufnahmen der Strudelgalaxie, des Bodenebels und des Leo-Triplets wegen Wind verloren habe.

Mein Setup:
Monti: IEQ 45 Pro mit mitgeliefertem Option-Stativ. Die Kunststoff-Nöbsen an den Füßen sind durch....
Teleskope: Ein Skywatcher-Newton 200 PDS (ca. 9 kg) und ein kleines TS86SDQ-Apo (ca. 3.5 kg). Klar, bei Verwendung des Newtons gibt es eher Probleme, deshalb bleibt bei bei etwas Wind auch im Haus.

Ich möchte den Aufbau jetzt etwas windtoleranter machen. Es ist auch eine gekühlte CMOS-Cam unterwegs, mit der ich dann ja länger belichten kann als mit meiner DLSR, sofern der Wind keinen Ärger macht.

Was würdet Ihr empfehlen? Hier mal ein paar Vorschläge:

1) Kuppel kaufen.... Scheidet aus. Da muss ich meine Frau gar nicht erst fragen....
2) Windschutz aufbauen? Hm...Da könnte man sich vielleicht noch was basteln.
3) Stabileres Stativ? Ich liebäugle gerade noch mit einer Säule. Z.B. mit dem Ioptron Tri-Pier (360?). Was haltet Ihr davon?
4) Verwendung von Dämpfung-Pads (wurden vor kurzem in einem anderen Beitrag hier diskutiert). Könnte nützlich sein, da bei meinem normalen Stativ, wie schon geschrieben, die Kunststoff-Füßchen durch sind....

Sonst vielleicht Ideen? Für Tips wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße
JF
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

mit der gekühlten CMOS-Kamera könntest Du auch kürzer belichten. Dann ist der Anteil der verwackelten Bilder an der Gesamtbelichtungszeit kleiner. Warum denkst Du, mußt du länger als mit der DSLR belichten?

Gruß

*entfernt*
 
Hi Doc, Ja... ich muss nicht, aber ich könnte. Etwas mehr Zeit, ehe das thermische Rauschen den Hintergrund zu sehr ansteigen lässt.
 
Nur mal als Idee: Ich baue zwei von diesen Dingern um meine Säule auf, wenn ich knipse. Nur in anderer Farbe :whistle:
 
Hallo Jan,

das Signal/Rauschverhältnis beim thermischen Rauschen hängt von der Gesamtbelichtungszeit ab, nicht aber davon, wie ich das aufteile (z.B. über ein Frame oder mehrere Frames). Was steigt ist der Anteil des Ausleserauschens. Aber da sind moderne CMOS-Kameras schon recht gut.

*entfernt*
 
Hallo Heiko,

hm..... Also meine Vorstellung sieht folgendermaßen aus. Kann sein, dass das nicht ganz korrekt ist. Bitte korrigiere mich.

- Mit zunehmender Belichtungszeit wird das Signal/Rausch-Verhältnis besser. Eine Vervierfachung des Messzeit führt in etwa zu einem doppelt so guten S/N ratio. Zumindest bei den Röntgendetektoren, die ich berufsmäßig gelegentlich eingsetze , verhält es sich so. Wir vernachlässigen hier jetzt mal das Ausleserauschen.

- Das Ausleserauschen selbst fällt doch nur einmal, nämlich pro belichtetem Bild an, richtig? Es wird doch am Ende der Belichtungszeit auslesen, oder? Oder irre ich mich da?

- Das thermische Rauschen hat doch einen statistischen Charakter, und nimmt mit zunehmender Sensor-Temperatur und zunehmender Belichtungszeit zu, richtig?

Viele Grüße
Jan
 
Hallo,

wirf erstmala die Wackelquelle aus dem Spiel - das Stativ! Entweder ein ordentliches Vermessungsstativ, ein Berlebach oder sonstwas stabiles ohne Plastenippel an den Beinen usw. Das Erlebnis verändert sich grundlegend! Ob in den Stativkopf Holzbeine passen weiß ich nicht. Das Rohrstativ - wenn es das ist -. mag sogar ganz ordentlich sein, es fehlen aber stabile Füße, die Du in der Erde verankern kannst oder - die auf festem Boden definierte Aufstandpunkte liefern.

CS
Jörg
 
Hallo Jan,

wie Jörg ja schon geschrieben hat solltest Du alle Wackelquellen angehen.
Dazu gehört auch das Spiel in der Montierung selbst.
Bei der Nachführung ohne Wind merkst Du davon relativ wenig, da immer nur eine Anlagefläche beaufschlagt ist, anders bei Wind, wenn sich nämlich plötzlich die Druckrichtung ändert.
Ist nur als Glied in der Kette der Wackellei angemerkt.

CS
Peter
 
Hallo Jörg.
Ja, es ist ein Rohrstativ. Mit den Füßen steht es auf Granit-Platten, die im Boden eingelassen sind. Hier könnte ich auch nochmal ein richtiges Fundament mit Beton gießen.
 
Hallo Peter,

ja. An die Sache mit dem Spiel dachte ich auch schon. Das ist auf jeden Fall fällig.

Nochmal zum Stativ. Viele Leute scheinen von den Berlebachs begeistert zu sein. Sind die wirklich so gut?
Wie schon geschrieben, liebäugle ich mit einem Ioptron Tri-Pier (360). Hat damit jemand Erfahrung? Wie ist Eure Meinung? Mich würde hier auch reizen, dass es weniger Probleme mit Stativen-Kollisionen gäbe.

Viele Grüße
Jan
 
Hallo Jan,

Hallo *entfernt*,

- Mit zunehmender Belichtungszeit wird das Signal/Rausch-Verhältnis besser. Eine Vervierfachung des Messzeit führt in etwa zu einem doppelt so guten S/N ratio. Zumindest bei den Röntgendetektoren, die ich berufsmäßig gelegentlich eingsetze , verhält es sich so. Wir vernachlässigen hier jetzt mal das Ausleserauschen. - Das ist auch mein Verständnis

- Das Ausleserauschen selbst fällt doch nur einmal, nämlich pro belichtetem Bild an, richtig? Es wird doch am Ende der Belichtungszeit auslesen, oder? Oder irre ich mich da? - Das ist auch mein Verständnis

- Das thermische Rauschen hat doch einen statistischen Charakter, und nimmt mit zunehmender Sensor-Temperatur und zunehmender Belichtungszeit zu, richtig? - Das ist auch mein Verständnis

Viele Grüße
Jan

Eigentlich hast Du Dir die Antwort oben schon gegeben. Wenn Du das Ausleserauschen vernachlässigen kannst, dann kommt es auf die Belichtungszeit an. Nicht aber über wieviele Einzelaufnahmen Du die verteilst.
Ansonsten stimme ich den anderen zu. Je stabiler Dein Aufbau ist, umso weniger Probleme wirst Du mit Wind haben.

Gruß

*entfernt*
 
Hallo!

Nochmal ein weiterer Aspekt. Könnte es sich lohnen, auf Losmandy-Prismen-Schiene zuwachsen?

Auf alle Fälle. Ich habe auf derselben Montierung ein C8 und die Umstellung von der originalen Vixen Schiene auf Losmandy hat (gefühlt) einen deutlichen Gewinn an Stabilität gebracht. Diese Plastikdinger an den Stativbeinenden sind meines Erachtens nur dazu da, dass beim Aufbewahren daheim im Wohnzimmer der Parkettboden geschont wird. Ob die dran sind oder nicht wirkt sich auf die Stabilität eher nicht aus. Bei mir im Garten ramme ich die Stativbeine so tief es geht in die Erde, an der Sternwarte stelle ich es auf eine Terrasse aus Betonplatten. Bisher konnte ich keinen nennenswerten Unterschied bei der Stabilität feststellen.

Berlebach Stative sind schon sehr solide (ein Kollege hat eines, ich selber leider nicht), aber ob der Unterschied zum iOptron Stativ 1000 Euro wert ist, wage ich zu bezweifeln. Ich glaube, dass eine fest installierte Säule oder alternativ ein Säulenstativ wie das von iOptron für deutlich weniger Geld fast dasselbe bringen.

Viele Grüße
Maximilian
 
Hallo Jan,
die Berlebachs haben ihren excellenten Ruf völlig zu Recht.
Für unsere EQ8 und natürlich auch für die beiden 6er haben wir vor kurzem
ein Berlebach Planet dazu genommen. Der Zugewinn an Stabilität ist beeindruckend.
Das liegt neben der Verwendung von dämpfenden Holz an dem nahezu spielfreien Aufbau.
Alle wichtigen Verbindungen kannst Du nachstellen.
Tipp mal Dein Teleskop mit einem Edelstahl-Dreibein vorn an, und schau, wo sich das
Ganze bewegt. Die größte Bewegung wirst Du wahrscheinlich am Stativkopf sehen.
Da tordiert es oft am meisten. Die Befestigung der Beine ist bei den meisten Dreibeinen
nicht nachzuziehen. Ziehst Du diese Schrauben z.B. bei einem SkyWatcher richtig fest,
kann Dir passieren, daß die Aufnahme abbricht. Die starre Aufnahme liegt hier außen,
die Beine sind nur dazwischen gesteckt. I-Optron Stative klemmen zwar etwas besser,
doch die Kraftübertragung passiert hier über relativ kleine Flächen.
Beim Berlebach ist es anders : Bei jedem Bein werden mit einer Schraube zwei Holme
gegen die Aufnahme dazwischen gepresst. Einstellbar von Schlabberig bis Bombenfest.
Mit Doppelklemmung ist das nur noch von einer betonierten Säule o.ä. zu übertreffen.
CS
Dietmar
 
Ich kann das bestätigen. Die Berlebach Stative sind einfach Klasse. Stehen stabil in jeder Höheneinstellung und dämpfen Schwingungen recht stark.

Bei euren Betrachtungen zu Rauschen und Belichtungszeit solltet ihr den Himmelshintergrund nicht vergessen. Der steigt mit größerer Belichtungszeit auch an. Optimale Belichtungszeiten sind wenn man Hintergrund limitiert ist. Sehr viel länger zu belichten bringt nichts mehr.
 
Hm.... Ok.... langsam neige ich auch zu einem Berlebach. Mal eine andere Frage, Meint Ihr, dass man ein gebrauchtes ioptron-Stativ (inkl. Tasche), beides kaum Gebrauchsspure, verkauft kriegt?

Viele Grüße
Jan
 
falls von Interesse...

lg
Niki

Bildschirmfoto 2019-03-16 um 22.17.51.jpg
 
Schau mal, wie mein Windschutz aussieht:

My observatory :)

Ist nicht viel, aber es hilft schon viel sehr viel. Ich werde das ganze dieses Jahr noch weiter ausbauen, damit Wind dann kaum noch eine Chance hat, meine Aufnahmen zu killen.

Grüße,

Hakan
 
Moin,

klar, dass nimmt auf jeden Fall den direkten Windangriff, muss ja nicht immer eine Riesen-Lösung sein, hauptsache es hilft.

CS
Jörg
 
Hallo!

Mal eine andere Frage, Meint Ihr, dass man ein gebrauchtes ioptron-Stativ (inkl. Tasche), beides kaum Gebrauchsspure, verkauft kriegt?

Mit Geduld und ohne allzugroße Ansprüche an den Erlös bestimmt. iOptron führt hierzulande immer noch eine Art Exotendasein und die paar wenigen auf dem Markt werden meistens mit Stativ angeboten. Zumindest war das so, als ich mich nach einer umgeschaut habe. Die Adapterplatte unterscheidet sich leider so deutlich von der anderer Montierungen, dass man es nicht einfach mit ein paar aufgebohrten Löchern für Vixen oder Skywatcher verwenden kann. Das würde die Chancen etwas verbessern. Die zwei-Zoll Edelstahlbeine sind nämlich dieselben wie bei einem EQ-6 Stativ.

Ein weiteres Problem könnte sein, dass die iEQ45 nicht mehr gebaut wird und der Bedarf an Stativen dadurch nicht größer wird... Wobei das vielleicht auch an andere iOptron Montierungen passt.

Viel Glück
Maximilian

PS: Der aktuelle Neupreis für das Stativ ist übrigens 245 Euro.
 
hallo ,

Wie Hakan schon schrieb , schaue mal nach einen Windschutz .

Du hast ja nicht beschrieben ob du ins Feld fährst oder zu Hause im Garten dein Teleskop auf stellst . Im Garten wenn , dann wäre sicherlich das beste einen Windschutz drum rum zu bauen . Einfach , stabil und wieder abnehmbar . Wozu gleich eine Kuppel oder sonstiges . Wie auf dem Bild mit Stoff oder Plane , oder aus Holz -Holzzaun . Gibs in 2x2m glaub ich . Brauchst du drei Stück und nen halben , die Hälfte die fehlt ist dein Eingang . Windschutz gibs auch im Campingzubehör , ist aber meist nur 1,2-1,5m hoch .

Es sollte jeden auch klar sein wenn man solch billiges Rohrstativ kauft mit einer Flügelschraube auf Stahl fest anzuziehen, dass die Verbindung nicht optimal ist . Die Schraube stößt an den Innenrohr was sich irgendwie verspannt , aber nicht wirklich fest . Bei Aluminium wäre das schon besser , das ist weicher und die Schraube drückt besser an .
 
Hallo!

Es sollte jeden auch klar sein wenn man solch billiges Rohrstativ kauft mit einer Flügelschraube auf Stahl fest anzuziehen, dass die Verbindung nicht optimal ist . Die Schraube stößt an den Innenrohr was sich irgendwie verspannt , aber nicht wirklich fest . Bei Aluminium wäre das schon besser , das ist weicher und die Schraube drückt besser an .

Das mit dem Aluminium kann ich nicht bestätigen. Vor der iEQ45 hatte ich eine Skywatcher EQ-5 auf einem Aluminiumstativ. Da liegen Welten dazwischen. Das liegt daran, dass das Aluminium so weich und nachgiebig ist. Bei dem Stahlrohrstativ ist auch nicht die Klemmschraube das Problem (die Wandstärke ist so, dass man die richtig fest anziehen kann - das Stativ wäre nicht weniger wackelig, wenn es durchgehende Beine hätte), sondern die fehlende Querverstrebung. Dadurch sind Drehschwingungen sehr leicht möglich. Die Stative von Berlebach haben dafür auf halber Höhe eine massive Okularablageplatte, die das ganze stabilisiert. Und natürlich Holzbeine, die nicht so zum Schwingen neigen wie Metall.

Grüße
Maximilian
 
Mojen,

kann ich nicht bestätigen . Ich habe seit anfang an das Hal 130 von Vixen - aus Aluminium . Absulut stabil , die schrauben klemmen sich ordentlich fest , ja und hat auch eine Ablageplattform . Ich kaufte mit die AZ EQ5 mit Stahlrohrstativ, was mit dabei war , welches einfach nur schlecht verarbeitet ist und unmöglich zu klemmen geht , weil : wenn man das stativ aufgebaut hat und alles drauf hat stelle ich die Libelle zur Mitte in den Kreis und habe die Montierung ausgerichtet . Dazu muss ich die Höhe der Beine verstellen . Das geht sowas von schlecht und ist mit Gewicht von ober einfach nur schlecht . Das geht mit Aluminium sauber und hält einfach besser . Das ist nur ein praktische Erfahrung .
 
Moin,

das liegt weder am Material Stahl noch am Material Alu, die meisten Stative die mit den Montierungen verkauft werden sind sehr einfach gebaut mit Plastik-Klemmelementen oder Spannschrauben in unzureichenden Lagerungen, so dass weder eine feste Klemmung ohne Verformung der Hohlträger erreicht wird noch eine ausreichende Steifigkeit. Wenn die Konstruktion richtig gemacht ist kann man sowohl aus Alu als auch aus Stahl gute Stative bauen. Die passen für die "Paketlösungen" dann meistens aber nicht mehr ins Budget der Anbieter.

Die Berlebach Stative sind sehr klassisch gebaut, das Holz wirkt schwingungsdämpfend und durch die stabile Aussteifung mit der Ablageplatte sowie den Stahlklemmen sind sie nicht nur steif und tragfähig sondern auch justierstabil. Dafür legt man aber auch ein gutes Stück Geld auf den Tisch. Man muss das abwägen, wenn ich fotografieren möchte gibt es für mich da keine Überlegung, das Stativ ist die Basis, auf der alles steht - ob Metall oder Holz, das muss gut sein. Alles andere taugt nicht.

CS
Jörg
 
Hallo,

am besten ist es natürlich den Wind irgendwie abzuhalten, dazu gabe es ja schon Vorschläge. Auch noch recht preiswert sind Bauzäune für die es auch gleich passende Planen gibt. Aber immer gut abspannen, da wirken erhebliche Kräfte. Oder halt im Dreieck stellen. Die Zäune lassen sich bei Nichtbenutzung auch alleine gut auf- bzw. abbauen und verstecken. Ganz nebenbei sitzt es sich auch angenehmer wenn der Wind abgehalten wird.

Eine Säule oder ein solides Stativ sind unbedingt nötig, eine Säule immer zu bevorzugen. Wenn Stativ dann satt beschweren. Gewicht hoch, Schwerpunkt runter. Säulen haben normalerweise auch einen hohen Frauenakzeptanzfaktor, wenn das dann immer noch stört isses einfacher die Frau zu wechseln ;).

Nicht am Betonsockel sparen, ich empfehle 2m3 Beton und mindestens eine 20cm starke Säule. Auch Beton ist erstaunlich biegsam. Das hält Deine Monti dann einigermaßen. Und so eine Säule kostet mit Adapterplatte keine 500 EU's wenn man bissel was selber macht.

Auch sehr effizient sind absolut encoder (TDM z.B. oder Montierungen die solche eingebaut haben) die auch kräftige Windböen gut ausbügeln, Bei mir bleibt alles auch bei kräftigerem Wind innerhalb +/- 1,5 Bogensekunden. Ist zwar Sch....teuer, erspart aber jede Menge Stress.

cs, Dirk
 
Hallo Jan,

Wind ist eine gemeine Sache und kann einen sehr ärgern. Ich kann Deinen Frust über 2/3 Ausschuss gut nachvollziehen.
Die Ursachen sind in der Hauptsache, wie von Dir beschrieben, Schwingungen durch den Windangriff sowohl am Stativ und auch über die Angriffsfläche an den Teleskopen zur Montierung.

Erste Aufgabe: Windschutz.
So gut es geht!!!

Zweite Aufgabe: Aufstellung.
Stabiles Stativ oder starke Säule auf guter Gründung. Eine Kuppel braucht es dann auch nicht. Kuppeln haben ihre eigenen Probleme. Spätestens wenn Dir das "Aas" im Winter am Drehkranz einfriert, willst Du sie nicht mehr. Ich hab mir in meinem damaligen Kleingarten eine Säule und ein kleines wegfahrbares wetterfestes Schutzdach (was gleichzeitig in einer Richtung schon Windschutz ist) gebaut und dabei gleich die feste Aufstellung der Montierung realisiert. Mal ein Bild als Beispiel, wie das mal bei mir aussah. Noch mit der OTE 150 I. Eine sehr stabile Montierung. Leider gab es keine Weiterentwicklung mehr. Da hingen ein 80/600 ED und ein 102/714 Triplett drauf (14 kg mit SBIG ST-7). Kostentechnisch war das deutlich unter 1.000 EUR, mit Terrasse, Stromanschluss, Säule. Aus beruflichen Gründen musste ich jedoch meine Gartensternwarte aufgeben. Aber die Zeit war hinsichtlich meiner astronomischen Themen (Kleinplaneten, Veränderliche) sehr produktiv (mit wenig Ausschuss).

Dritte Aufgabe: Was trägt Deine Montierung tatsächlich fotografisch sicher?
Der Newton bleibt bei Wind im Haus? Bei einer Montierung für 1.800 EUR, die laut Hersteller 20 kg Zuladung trägt? Das ist leider die Krux aller Montierungen dieser Klasse. Ohne Wind alles schick. Bei Wind hebeln Newton + Kamera kräftig an den "zarten" Achsen. Auch bei kleinerem Gerät: 3,5 kg Refraktor (rd. 50 cm Länge+ 10 cm Kamera = gute Angriffsfläche für Wind) wird es schon haarig. Die 20 kg Zuladung werden durch die Hersteller sehr großzügig angegeben und beschreiben Dir dabei aber nicht die Windanfälligkeit bei flächenmäßig großen Optiken (die nicht schwer sein müssen). Ich kenne das sehr gut aus eigener Erfahrung. Letztendlich ging vor Jahren deswegen meine stolz erstandene EQ 6 recht schnell wegen ihrer "Weichheit" in die Bucht und wich einer OTE 150 I. Jetzt nutze ich eine Losmandy G 11. Die ist deutlich massiver und windstabiler. Das Stativ dazu ist bombenfest.

Astrofotografie wird durch die Erfordernisse an eine sichere, stabile und windunempfindliche Aufstellung Deines Equipments leider immer eine teure Angelegenheit sein. Da muss man sich die Karten legen, wie weit man gehen kann und will. Partnerkonflikte sind da auch gut möglich.

Grüße und klaren Himmel
Guido
 

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Hallo Guido (und all die anderen),

vielen Dank für die vielen Tips. Genau das setze ich jetzt um. Ich habe angefangen, mit Einschraubhülsen, Vierkantpfosten und LKW-Plane einen Rundum-Winschutz zu bauen. Perfekte Tätigkeit bei dem schönen Wetter. Ein Berlebach ist auch bestellt. Mit meiner Montierung bin ich eigentlich sehr zufrieden. Ich will erstmal sehen, wie weit ich damit komme...

Viele Grüße und frohe Ostertage...
Jan
 
Hallo Jan,
Ja, ja, Wind ist in vielerlei Hinsicht unangenehm, wenn Du draußen stehst
und fotografierst. Er bringt Dein Teleskop in unerwünschte Bewegung,
und wenn es mal mehr als eine kleine Briese ist, fangen auch Kabel an
zu tanzen und zerren zusätzlich am Equipment.
Aber das ist meines Erachtens nicht Alles.

Gerade in der kalten Jahreszeit sorgt auch das kleinste Bisschen Wind
für eine deutlich schnellere Auskühlung. Und damit meine ich nicht die
erwünschte Auskühlung der Optik, sondern Kopf, Körper, Hände, Beine Füße....
Ich erinnere mich nur zu gut an kalte Nächte, in welchen wir auf der Wiese
bereits gefroren hatten, während es in geschützten Bereichen (oben komplett offen)
absolut komfortabel war -bei exakt gleichen Umgebungstemperaturen wohlgemerkt.

Darüber hinaus ist für mich in jedem Fall auch Licht ein Thema.
Nicht nur das Licht von außen, das Aufnahmen oder unsere Dunkeladaption stört,
sondern auch das Licht das ich eventuell selbst verwende, um z.B. fertig aufzubauen
und Andere, die bereits beobachten oder fotografieren sicher stört.

LKW-Plane ist dagegen genau das Richtige.

Das hier war übrigens meine Antwort auf die Frage: „Was ist gut gegen Wind und Licht“
aus welcher Richtung auch immer:


Ein wind- und absolut lichtdichtes Carree, gebaut aus Bauzaunelementen,
bespannt mit LKW-Plane. Ein Türelement erlaubt bequemen Zugang,
die Ecken sind mit klettbefestigten Streifen dicht gemacht, und Schneeschürzen
verhindern, daß Wind (und natürlich auch Schnee) unter den Wänden durchweht.

Aufgebaut in weniger als 10 Minuten.

Link zur Grafik: https://up.picr.de/35560935wq.jpeg

Die Füße sind aus Kunststoff, damit noch gut zu tragen und sehr stabil.
Der Raum misst 3,5 x 3,5 Meter, die Wände sind gut 2 Meter hoch.
Die Schutzwirkung ist wie erwartet sehr gut, der Horizont absolut brauchbar,
Allerdings benötigen die Teile etwas Platz bei der Aufbewahrung,
jedoch viel weniger als eine feste Hütte.
Weitere Bilder stelle ich vielleicht später bei „Selbstbauten“ ein.

Viel Spaß beim Bau Deiner Burg, und ....natürlich schöne Ostern!

CS

Dietmar
 
Hallo Mit-Windgeplagte,

es wurde bereits erwähnt, Windbeaufschlagung am besten vermeiden. Was nicht da ist, kann auch nicht stören. Leider hat das Wetter zuviele Parameter, die uns die Suppe versalzen können, denn diese müssen alle stimmen, gleichzeitig! Was nicht immer erfüllt wird. Eigentlich nur selten... :rolleyes:

Wenns platztechnisch machbar ist, habe ich dieses Verfahren für mich entdeckt:

P6181123fhd_fc.jpg


Bedarf keiner Neuanschaffungen (ok, Auto muß man halt mitbringen) (y)

Alle 4 Türen auf, Heckklappe hoch und, wenn sie's trägt, noch was oben drauf. Die Teleskopöffnung hat ca 0,5m Abstand vom Auto bzw der Heckklappe. Das funzt gut! Kann ich empfehlen. Dieses Bild entstand unter genau den abgebildeten Bedingungen, in dieser Nacht (17.6.), bei ca 10km/h Wind! M27 ;)

Windschattige Grüße und CS!!
Okke
 
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