Hallo,
verfolge diesen Thread gerade mit größtem Interesse. Über 10-micron gibt es außerhalb des 10-micron-Forums ja sonst nicht so viel zu lesen...
Habe mir vor eineinhalb Jahren die GM 2000 QCI Ultraport zugelegt. Baader hatte ein einfach zu verlockendes Angebot gemacht. Aber der vorher ausschlaggebende Faktor war eigentlich Rolf.
Seine Berichte über diese Montierung als kompromissloses Arbeitspferd waren überzeugend und ich habe es nicht bereut: Danke, es ist so!
Ich weiß nicht, ob man dieses Modell noch ungebraucht kaufen kann. Aber es wurde im Laufe der Jahre auch immer wieder mal modifiziert und mechanisch verbessert. Ich habe die letzte Version.
Sie besitzt erheblich höhere mögliche Slew-Geschwindigkeiten, einen stärkeren Abdruckstempel (vierfach statt zweifach verschraubt) für die Polhöhe, griffigere Feststellschrauben und eine bessere/schönere Sicherheitsschraube an der Gegengewichtsstange. (Auch kosmetische Dinge erfreuen das Astro-Herz.) Auch sollte man den externen Linux-Rechner der Variante in der Säule vorziehen. Man kann ihn dann nach einer langen frostigen Nacht noch schnell mit ins Haus nehmen und das andere abdecken. Bei mir muss sich das alles auf einem Balkon abspielen. Also bei einem Kauf auch darauf achten!
Die HPS-Modelle sind auch in der Ultraport-Ausführung leider schwerer geworden, pro Teil bis zu 3 kg mehr, also jetzt bis 18kg. 15kg bei der QCI pro Teil war gerade so mein festgesetzter Grenzwert. Der Rücken wird ja nicht besser.
Als negative Punkte kann ich nur relativ Nebensächliches anführen:
1. Die Motorkabel besitzen zwar festschraubbare Sub-D-Stecker, die aber eigentlich nicht für den Außeneinsatz, sondern fürs Büro konzipiert sind. Einmal gab es Kontaktprobleme, welche die Handsteuerung entsprechend meldete.
2. Das Display der Handsteuerung wird bei Kälte extrem langsam, sodass man beim Durchtasten der teilweise zahlreichen Menüpunkte ausgebremst wird. Ich betreibe es aber meistens per LAN vom Rechner aus. Bei den neueren GM2000HPS-Modellen soll das besser sein.
3. Es fehlt immer noch die umschaltbare manuelle Steuerung in Azimut und Höhe, die manchmal sehr viel praktischer als die äquatoriale sein kann. Aber man arbeitet laut ATT2017 dran.
Also alles super.
@Michael:
Bei der GM 1000 musst du dir über die geringere Tragkraft im klaren sein. Das ist bei der GM 2000 sehr angenehm. Ich mache mir da kaum Gedanken und packe immer mehr drauf. Inzwischen sind es meistens um die 35kg Nutzlast, die keine Probleme machen.
Da auch schon eine Diskussion über OAG oder Leitrohr entstanden ist, hier meine Variante. Auf dem Deklinationskopf habe ich die Double-Plate mit 4-Zoll-Schiene von 10-micron verbaut. Wirklich empfehlenswert. Sehr schwer, aber stabil. Auch diese Adaptionen sind manchmal erwähnenswert, leider auch im Budget zu berücksichtigen.
Darauf befinden sich zwei Klemmen für 3-Zoll-Schienen. Die letzteren nehmen dann zwei Refraktoren mit 1000mm und 450mm auf. Einer wird jeweils als Aufnahmeteleskop und der andere dann als Leitrohr verwendet.
Also auch dies ist eine Konfigurationsmöglichkeit, die ein Leitrohr bevorzugt. Die Schellen müssen natürlich auch stabil sein. Bisher habe ich keine mechanischen Verformungen bemerkt.
Die von Rolf aufgezeigten Fälle präferieren hingegen einen OAG. Die Vielfalt ist schon schön
@Rolf:
Ich verwende beim Guiding unter Maxim DL ebenfalls sehr geringe Agressivitäten (1 oder 2). Welchen Wert hast du in der Montierung eingestellt? Ich weiß nicht mehr, was zwischen 0,1 und 10,0 der Default-Wert war. Ich benutze wohl 0,5.
Kennst du eine Möglichkeit, die Guiding-Kommandos, die bei mir nicht über ST-4, sondern über ASCOM/LAN laufen, in der Montierung oder in Maxim abzuschalten? Ich möchte gern zwischendurch mal schnell feststellen können, ob sich eine Drift eingestellt hat, ohne eine andere Software dafür zu nutzen.
@Martin
Was mir nach dem Aufbau immer noch sehr umständlich erscheint: Zum Einmessen verwende ich per Kamera 3-Star-Alignment, dann über einen Stern Polar-Alignment und wieder 3-Star-Alignment. Meistens sind die Sterne nicht im FOV des Sensors, sodass ich wieder auf den Balkon raus muss, um dort mittels Leuchtpunktsucher per Handsteuerung grob anzuvisieren und dann wieder genau auf dem PC fortzufahren.
Da der Balkon nur wenig Platz um die Montierung bietet (eine Seite garnicht), ist das beschwerlich. Könnte hier die Verwendung von ModelCreator Abhilfe schaffen? Mir kommt es dabei nicht so sehr auf die Genauigkeit an, sondern auf den Verzicht des mühsamen Sternsuchens und -einstellens.
Wenn dem so ist, würde ich mich mit ModelCreator näher befassen.
Gruß
Burkhard