2" Barlowlinse und Deep Sky

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bortle4

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Hallo in die Runde,

bin recht neu dabei und frage mich gerade, ob es praktikabel ist - bzw zu optisch brauchbaren Ergebnissen führt, wenn ich eine 2" 2xBarlow an meinen Explorer 200PDS packe, um dichter an Galaxien und Nebel ranzukommen.

Mir ist bewusst, dass es durch den Sprung von 1000 auf 2000 mm und die erhöhte Blende, dann um längere Belichtungszeiten und damit gutes Guiding geht - habe das mit einer 1,25" 2x Barlow letztens nur kurz ausprobieren können, da dann Wolken aufzogen. Kamera ist eine Vollformat DSLR (5D MK IV), evtl bald eine APS-C.

Bin mir noch nicht bewusst, was der Unterschied zwischen 2" und 1,25" dabei evtl. bewirken könnte.

Kann mir da jemand aus Erfahrung oder technisch eindeutiger Theroie was zu sagen? :D

vg
Arne
 
Hallo Arne.

Ich glaube nicht daß es bei Nebel oder schwachen Galaxien Sinn macht mit der Barlow.
Du erhöhst deine Blendenzahl auf f/10.
Da musst du ordentlich Belichtungszeit nachlegen.
Ich meine doppelte Blende = vierfache Belichtungszeit.

Ich habe mal mit meinem 127er mak mit f/12 auf den Ringnebel in der Leier gehalten.
Selbst bei 3std. War da nicht viel zu holen.
Und das obwohl der Nebel ein relativ helles Objekt ist.

Für Sternenhaufen würde es etwas bringen.
Da habe ich beim großen Haufen im Herkules schon mit ca.25min ein brauchbares Ergebnis gehabt.

Zur kamera kann ich nicht sagen ob es bei Vollformat geht.

Mit einer APSC hast du definitiv einen kleineren Sensor und dadurch weniger Ausleuchtung Probleme.

Mein Fazit.
Für Sternenhaufen und Planeten/mond ja.
Für sonstige helle Fackeln nur mit viel Belichtungszeit (6-7std+).
Für schwächere Objekte eher nein.

Aber obacht, bin kein Experte.

Gruß Markus
 
Hallo Arne,

nein, aus meiner Sicht bringt das nichts. Das Licht, was durch Deine Öffnung fällt, bleibt gleich. Du verteilst es nur über eine größere Sensorfläche. Pro Pixel hast Du dann weniger Licht - pro Himmelsfläche aber immer noch das gleiche. Interessant ist die Barlow, wenn Du damit die Pixelauflösung steigern kannst. Das macht Sinn bei hellen Objekten und Lucky-Imaging. Bei Deep-Sky-Aufnahmen ist man aber in unseren Breiten durch das Seeing begrenzt. Wenn Du ohne Barlow da schon durch das Seeing begrenzt bist, bist Du es mit einer Barlow erst recht. Eine Ausschnittsvergrößerung bringt da das gleiche wie eine Barlow.
2" (50 mm) ist bei der Fotografie für Vollformatsensoren (44mm) nötig, da die 1,25" (31mm) die dann nicht voll abdecken. Bei APS-C und kleiner ist es im Prinzip egal. Kann sein, daß man bei 2-Zoll manchmal bessere Qualität bekommt. Das ist aber auch deutlich teurer.

Gruß

*entfernt*
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@SkyBob
danke für Deine Einschätzung, Markus... ja, das stimmt natürlich.. von f5 auf f10 sind 2 Blendenstufen und eine Blendenstufe bedeutet die doppelte Belichtungszeit für das gleiche Ergebnis, hatte dummerweise nur die Verdopplung im Kopf, nicht das Quadrat... und das macht einen erheblichen Unterscheid, der auch in der Nachführung dann erst mal stimmen muss...


@DocHighCo
aah jaa.. das sind die Infos, die mir da gefehlt haben... ich sag mal, was Markus sagte, behindert natürlich immens, ist aber eine technische Sache mit der Nachführung, was theoretisch mit einem gewissen Aufwand lösbar wäre. Was Du ansprichst, ist halt etwas, was nicht änderbar ist und das Vorhaben damit tatsächlich recht unsinnig gleich im vorhinein macht.

Hatte oben angedeutet, dass ich kurz was probiert hatte - wollte den Bubble Nebel gerne größer haben und hatte dann auch das Gefühl, dass er nicht wirklich schärfer wurde, obwohl er vergrößert war - wusste aber nicht, ob das repräsentativ war oder nur, weil eh Wolken aufzogen und es nicht lange belichtet war.

Und war mir nicht sicher, ob ggf. eine 2" Barlow was zu einer 1,25", die ich genutzt hatte ändern würde.
 
Hallo Arne,
Erstmal gesagt ich bin kein Newton Experte. Benutze aktuell Refraktoren und ein kleines RC. Duplikatoren und Telekonverter hab ich auch benutzt auf passenden Teleobjektiven. Barlows sehe ich sehr Hilfsreich für Planeten, Sonne und Mond, und vielleicht noch bei so manch einen Doppelstern. Deepsky, sind die Anforderungen an die Montierung und das Guiding sehr sehr hoch. 2000mm Deepsky braucht dann eine extra schwere und zulässige Montierung und perfekte Polausrichtung, und dann sind wir auch direkt im Garten der Temperatur kontrollierbaren Sensoren. Also Astrokameras. DSLR´s kann man auch "auseinanderpflücken" und dann entsprechende Peltiers und Kühler anbringen, auch die Scheibchen kann man auch rausnehmen wer sehr bastelfreundlich ist und ein absolut staubreinen Raum hat. Nur wird halt die Kamera einiges klotziger. Dazu rate ich zu den gekühten Astrokameras, da ist man gleich auf den richtigen Weg. Ob deine Polausrichtung und die Montierung das dann packt, kannst du einfach nachprüfen mit PHD2. Da gibts mehere Tools wo man gleich weiß was Sache ist.
Barlows auf dem Newton plus DSLR sehe ich schon als ein Stück rausragend, was ordentlichen Hebel macht. Speziell bei den normaleren Newtons. Die Montierung muss das jetzt auch sinnvoll verkraften.
Und jetzt auch noch das Seeing, muss auch noch bei deinem Kombo passen, zu dem Thema kannst du mal hier reingucken:
CS, Martin
 
Hallo Dennis,

für Deep-Sky bringt das bei Arne auch nicht mehr und das gut korrigierte Feld scheint trotzdem nur APS-C zu sein. Ich denke ein guter Komakorrektor bringt da mehr.

Gruß

*entfernt*
 
@Pitufito
danke für den Link, Maritn, muss mich auf der Website mal genauer umsehen, hab hier in 1-2 Beiträgen öfter mal einen Link zu der Seite gefunden, scheint da viel zu geben, was echt praktisch ist. Das zieht, wie Du schon sagst alles sehr viel nach sich, was im Moment sowohl meine Erfahrung als auch mein Budget übersteigt :D
Aber wenn das Seeing eh die Möglichkeiten begrenzt, ists halt auch etwas vergebliche Liebesmüh dann..

@Raumfisch
Auch interessant... das wäre ja noch ein Bereich, der etwas realistischer Erscheint - danke für den Tipp - aber wie Heiko schon sagte, dann wahrscheinlich erst, wenns doch APS-C wird... Ist ne Umstellung für mich, dass APS-C auf einmal Vorteile bringt, wenn man von der klassischen "normalsterblichen" Fotografie kommt ^^


vielleicht hier mal nur vom Ding her... das sind 2 je 50% Crops aus den Originalen und dann verkleinert für die Ansicht hier...
das untere ist nur fix anbearbeitet - aus dem oben beschriebenen viel zu kurzen Versuch mit der Barlow..
 

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Nur als Beispiel, falls Du mal dahin möchtest: Eine ASI2600 mit APS-C Format hätte an Deinem Newton eine Auflösung von 0,77"/Pixel. Mit 1,5-fach Barlow wären das 0,52"/Pixel. Wenn wir hier in Mitteleuropa ein stabiles Seeing von besser als 2" haben, können wir froh sein. Entscheide selbst, ob da auch mit APS-C eine Barlow nötig ist. Und schau mal, wieviele Deep-Sky-Bilder mit Barlow gemacht werden. Wenn Du nicht viele findest, wird das seinen Grund haben.

Gruß

*entfernt*
 
Heiko, Du schlägst mich gerade mit meiner eigenen Logik ^^ Also mit Deiner Aussage "schau mal wieviele Deep-Sky-Bilder..." und dass das dann auch einen Hintergrund hat :) Argumentiere selber oft genau so... und Recht haste... glaube bei mir is da der emotionale Wusch einfach etwas größer gewesen, dichter ranzukommen mit wenig Aufwand :)
 
Manchmal wünscht man sich was und will es haben und dann fängt man halt an, es sich schön zu reden und zu rechnen. Geht mir auch oft so.

*entfernt*
 
Also erst mal nach nem Haus auf dem Mauna Kea umsehen und dann kann ich weiter über das Equipment nachdenken :D
 
Mit 2 m Abstand und Maske bitte. _jungeschlagen:
 
Hallo Arne,

ob eine Barlow für DS Sinn macht kommt ganz auf das Objekt an das du fotografieren möchtest, die Pixelgrößer deiner Cam und das Seeing.
Bei den 5,3ym Pixeln deiner 5D MK IV gibt es etliche DS Objekte mit großer Flächenhelligkeit wo man eine Barlow gewinnbringend verwenden kann.
Hier mal ein schönes Beispiel wo die Koma korrigierende 2,7 fach Barlow mit meinem Design zum Einsatz kam.


Skywatcher 254/1200 bei 3240mm Brennweite aufgenommen, 22x8 Minuten Subframes bei ISO800 mit der Canon 450da.
Die Aufnahme stammt von Tommy Nawratil.

Also nahezu gleiche Pixelgröße wie bei deiner 5D MK IV.
Allerdings ist meine Barlow fotografisch nicht für Vollformat ausgelegt so dass du hier in den Ecken Abstriche machen müsstest bzw. das Bild entsprächend beschneiden.

Du siehst an diesem Beispiel das der Ringnebel hell genug ist um auch mit F13,5 bei 5,2ym Pixelgröße (0,33“/Pixel) mit akzeptabler Belichtungszeit und ohne inakzeptablem Seeing Einfluss voll ausbelichtet zu werden.
Und das ist das entscheidende Kriterium worauf es ankommt.
Wobei das Seeing hier sicherlich außergewöhnlich gut war.
Beim anderen DSOs mit wesentlich geringerer Flächenhelligkeit und natürlich auch bei schlechterem Seeing sieht die Sache natürlich wieder ganz anders aus.

Grüße Gerd
 
Hey Gerd,
ok 8 Min Subs bei 3240 mm hört sich für mich schon nach nem Brett an vom Guiding - gerade wenn man mit Guiding noch gar keine Erfahrung hat. Trotzdem interessant zu sehen für mich, danke! Auch gerade als Anhaltspunkt da M57 ja schon noch ein heller Kollege ist.
 
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