Schluckt leider deutlich mehr Licht als einfachere Okulare und davon hat man am SC nicht so reichlich.
Naja, was Du da als „nicht praxisgerechte Übervergrößerung“ bezeichnest, ist sowas wie ein normales Planeten-Setup für ein 8-Zoll Schmidt-Cassegrain. Und die alte Faustregel, dass die maximale Vergrößerung dem Doppelten der Öffnung (in mm) entspricht, gilt meines Wissens auch noch und trifft hier genau zu. Jedenfalls lassen sich Planeten bei guten Bedingungen mit einem C8 wunderbar auf diese Weise beobachten.
In den jeweils ersten 30 Minuten am Teleskop brauche ich das nicht ausprobieren, denn dann sehe ich einfach nicht genug, um überhaupt scharfstellen zu können. Ganz im Gegensatz zu einem einfachen 5 mm Plössl.
Nun Maximilian,
wir waren beim Thema Okulartransmission, speziell bei 5mm Plössl und 4,7 mm Nagler, wo Du eine Lanze für Weniglinser brechen magst und Viellinsern deutliches Lichtschlucken zugeschrieben wird.
Fest machst Du das an Beobachtungen an einem 8" SC mit f/10, wonach das Nagler in den ersten 30 Minuten nicht scharf gestellt werden kann, was im Plössl mit vergleichbarer Brennweite funktioniert. ???
Daraus zu folgern, dass die Transmission den Unterschied macht, halte ich fürunzulässig.
Es mag sein, dass Du Planeten mit Deinem C8 mit 5 mm, also 400-fach beobachten kannst, aber gewinnbringend ist die Vergrößerung nicht und zur Beurteilung von Okulareigenschaften wie Transmission ist AP 0,5 am SC ungeeignet. Daran ändert auch keine Faustformel etwas, eine Formel, die viel zu allgemein ist und auch nicht für Testanordnungen paßt.
Physikalisch ist AP 1, für ein f/10 Gerät also ein 10 mm Okular, das Ende des Leistungszugewinns. Darüber hinaus nimmt die Auflösung nicht mehr zu und das Bild wird vor allem bei Flächen dunkler, weswegen Kontraste auch sinken. Das man in der Praxis auch noch ein Stück höher als AP 1 gewinnbringend vergrößern kann, liegt am Auge und unserer Art der Wahrnehmung.
AP 0,5 bringt ob der Physik ein Verweichlichung des Bildes und damit auch mitunter Detailverlust mit sich.
Weiterhin spielt eine Rolle, dass ein SC ob der hohen Obstruktion, wie Du ja selbst auch sagst, gegenüber unobstruierten System durchaus einen Lichtnachteil hat, aber die Obstruktion kostet vor allem Kontrast.
Insofern ist Faustformel für meine Begriffe sogar beobachtungstechnisch, aber insbesondere für eine Testanordnung in nicht praxisgerecht.
Für die Beobachtung scheint mir viel geeigneter zu sein:
Vmax =>Kontrastdurchmesser x 2 = (Öffnung - lineare Obstruktion) x 2
Für Okularbeurteilungen versuche ich dagegen möglichst AP 1 nicht zu unterschreiten, weil ich ja das Okular bewerten will und somit möglichst alle anderen ggf. störenden Effekte vermeiden will. Davon gibt es neben den genannten ja noch 2. Das Seeing - lokal und im Tubus.
SC sind im Lieferzustand für Tubusseeing eher anfällig und die Luft an sich ist nicht sehr häufig ruhig genug, für seeingfreie 400-fache Vergrößerung. Erst Recht für tiefstehende Planeten ist das besonders schwer finden.
All diese (Stör-)Faktoren, muss mal letztlich eliminieren, will man aus dem Gesehenen, was ja eine Summe aus Bild abzgl. aller eingeführten Fehler ist, zweifelsfrei auf das Okular und dessen Eigenschaften schließen. Nur darum gehts.
Das kann eine Messaperatur sicher besser als das Auge. Wir können uns nähern und versuchen mit einem farbfehlerfreien Gerät mit großem f/ die Okulare zu vergleichen und dazu Galaxien, Nebel und Sternketten hinsichtlich noch wahrnehmbarer Details anzuschauen.
CS