Sternenfee123
Aktives Mitglied
Hi miteinander,
ich bin beim Stöbern durch die diversen Shops auf einen kleinen Maksutov Cassegrain gestoßen, der von der Beschreibung her genau das war, was ich suchte. Handlich klein, kompakt, leicht, passende Brennweite, einfach zugängliche Justageschrauben für den Hauptspiegel und soweit ich auf den Fotos und aus der Beschreibung sehen konnte, die wichtigen Teile aus Metall. Die Rede ist vom 80/800er Acuter. Mit 199,-- Euro dazu noch recht erschwinglich.
Leider fand ich zu diesem Winzling keinerlei Erfahrungsberichte. Also sprang ich ins kalte Wasser und bestellte mir das Teil. Es wurde prompt geliefert, die Verpackung war optisch unbeschädigt. Also ausgepackt und mal in die Hand genommen. Der OTA fühlte sich richtig gut an. Sauber verarbeitet und aus Metall.
Leider hat der Okularaufnahmestutzen weder einen Messingklemmring, noch ein aufgesetztes T2 Gewinde.
Aber das mitgelieferte Zubehör ist eher was für die Mülltonne:
- der kleine Sucher hat keinen Gummiering als Gegenlager, der kann so von Haus aus nicht justiert werden, obwol Justageschräubchen vorhanden sind
- die 2 mitgelieferten Okulare (10, 20 mm Brennweite) haben eine seltsame, nicht runde Griffform und fühlen sich für meine Hände total fremd an. Billigste "nicht mal Kellner"...
- den Smartphoneadapter hab ich ungeprüft weggepackt, den brauch ich net. Für mich ist der blos Neuschrott/Plastikmüll.
Ob das als "Hochwertiges phasenkorrigiertes 90° 1,25" Dachkantprisma, bildaufrichtend" beworbene Teil hält, was es verspricht, habe ich noch nicht getestet. Ich habe erstmal
auf klaren Himmel für einen ersten Sterntest gewartet. Den gab es dann letzte Woche so lala (Schleierwolken, ab und an Wolkendurchzug, Vollmond). Egal, für einen Sterntest war der Himmel gut genug. Vorher hab ich mir noch schnell aus Resten aus der Grabbelkiste eine Streulichtblende/Tauschutzkappe gebastelt.
Da der Acuter schon mehrere Stunden Frischluft auf dem Balkon geschnuppert hatte, hatte ich keinerlei Tubusseeing. Der war gut an die Umgebungsluft angepaßt.
Für den Sterntest habe ich meine ausgediente DBK 31AU03.AS (Technikstand von 2008) rausgekruschtelt, in die Okularaufnahme gesteckt und sowol intra- als extrafokal ca. 100 Bilder eines hellen Sterns aufgenommen, mit 100% Verwendungsrate gemittelt und bekam die beiden Bilder:
Intrafokal:
extrafokal:
Also, ich hab schon wesentlich grottigere Justagezustände gesehen. Da der Acuter mit f/10 ein langsames System ist und der Chip meiner DBK 4,6 my große Pixelchen hat, habe ich in dieser Nacht keinen Justageversuch unternommen sondern die leichte Dejustage einfach mal akzeptiert und mit dem Fokussierknopf scharfgestellt (ja, gegen die Schwerkraft, damit das Spiegelshifting so klein wie möglich ist) und dann auf M27 geschwenkt. Nun begann ich mit einer Belichtungszeitreihe. Sterne waren recht schnell sichtbar, aber vom PN erstmal nüscht. Bei 32 Sekunden Belichtungszeit kam dann so langsam ein Hauch von Nebel und leider auch schon das Verstärkerglühen durch. Zusätzlich machte sich dann auch der Schneckenfehler meiner in die Jahre gekommenen Sphinx SXW bemerkbar. Also Sucher mit Guidingcam bestückt und Autoguiding eingeschaltet...
Rohbild 32 Sekunden mit Autoguiding:
Rohbild 46 Sekunden mit Autoguiding:
Rohbild 65 Sekunden mit Autoguiding:
Da ich noch nie zuvor mit dieser DBK Deepskybilder aufgenommen habe, dachte ich mir, diese Belichtungszeit paßt, es sind auch genügend Sterne zum Registrieren fürs Stacken vorhanden. Jetzt volle Kanne draufhalten, bis M27 zu tief steht... Gesagt, getan. An diesem Abend konnte ich knapp 2 Stunden Bilder sammeln.
Gegen Ende wurden aus den Cirruswolken dann fette Wolken und die Autoguidingcam hat den Leitstern verlohren. Lautes Pipsen von PHD lockte mich auf den Balkon. Das Aufnahmeproggy hat aber weiter mit dieser Belichtungszeit Fotos geschossen. Somit hatte ich dank Beleuchtung der Wolken "von unten" auch gleich 20 Flats.
Rohbild "Wolkenflat":
Diese Flats zeigten mir, daß ich Dreck auf dem Chip habe - da ist also demnächst ne Reinigungsaktion angesagt...
Nun Deckel auf das Teleskop und noch 100 Darks geschossen...
Rohbild 65 Sekunden Dark:
Die 100 Darks habe ich zu einem Summendark verarbeitet, damit die 20 Flats kalibriert und dann Summendark, kalibriertes Summenflat und alle Lights in Deepskystacker per Sigmaclipping gemittelt. Das Ergebnis in Fitswork quick & dirty bearbeitet und festgestellt, daß 1 Nacht Belichtungszeit nicht reicht für die Tiefe, die ich anstrebe. Also 2 weitere Nächte belichtet. Diesmal aber mit einem T2 Helikal Auszug in der Okularaufnahme zum exakteren Scharfstellen...
Beim erneuten Stacken habe ich dann auch noch die Drizzle-Funktion angeworfen. Heraus kam ein für mich akzeptables Bild mit 2048 x 1536 Pixeln, das bei 345 Minuten Gesamtbelichtungszeit Sterne bis 17 mag zeigt:
Ich hätte wirklich nicht gedacht, daß ich mit der veralteten DBK 31 und dem wirklich günstigen 80/800 Acuter bei Vollmond, Schleierwolken und durchwachsenem Seeing so ein Bild erhalte. Der Kauf dieses kleinen MAK´s war definitiv kein Fehlgriff. Mit dem werde ich sicherlich viel Spaß haben.
Demnächst teste ich auch noch, ob er mit 0,5 Reducer dann auch noch runde Sterne in den Ecken produziert. Bei f/5 kann ich die Belichtungszeit deutlich reduzieren für die selbe Grenzgröße...
ich bin beim Stöbern durch die diversen Shops auf einen kleinen Maksutov Cassegrain gestoßen, der von der Beschreibung her genau das war, was ich suchte. Handlich klein, kompakt, leicht, passende Brennweite, einfach zugängliche Justageschrauben für den Hauptspiegel und soweit ich auf den Fotos und aus der Beschreibung sehen konnte, die wichtigen Teile aus Metall. Die Rede ist vom 80/800er Acuter. Mit 199,-- Euro dazu noch recht erschwinglich.
Leider fand ich zu diesem Winzling keinerlei Erfahrungsberichte. Also sprang ich ins kalte Wasser und bestellte mir das Teil. Es wurde prompt geliefert, die Verpackung war optisch unbeschädigt. Also ausgepackt und mal in die Hand genommen. Der OTA fühlte sich richtig gut an. Sauber verarbeitet und aus Metall.
Leider hat der Okularaufnahmestutzen weder einen Messingklemmring, noch ein aufgesetztes T2 Gewinde.
Aber das mitgelieferte Zubehör ist eher was für die Mülltonne:
- der kleine Sucher hat keinen Gummiering als Gegenlager, der kann so von Haus aus nicht justiert werden, obwol Justageschräubchen vorhanden sind
- die 2 mitgelieferten Okulare (10, 20 mm Brennweite) haben eine seltsame, nicht runde Griffform und fühlen sich für meine Hände total fremd an. Billigste "nicht mal Kellner"...
- den Smartphoneadapter hab ich ungeprüft weggepackt, den brauch ich net. Für mich ist der blos Neuschrott/Plastikmüll.
Ob das als "Hochwertiges phasenkorrigiertes 90° 1,25" Dachkantprisma, bildaufrichtend" beworbene Teil hält, was es verspricht, habe ich noch nicht getestet. Ich habe erstmal
auf klaren Himmel für einen ersten Sterntest gewartet. Den gab es dann letzte Woche so lala (Schleierwolken, ab und an Wolkendurchzug, Vollmond). Egal, für einen Sterntest war der Himmel gut genug. Vorher hab ich mir noch schnell aus Resten aus der Grabbelkiste eine Streulichtblende/Tauschutzkappe gebastelt.
Da der Acuter schon mehrere Stunden Frischluft auf dem Balkon geschnuppert hatte, hatte ich keinerlei Tubusseeing. Der war gut an die Umgebungsluft angepaßt.
Für den Sterntest habe ich meine ausgediente DBK 31AU03.AS (Technikstand von 2008) rausgekruschtelt, in die Okularaufnahme gesteckt und sowol intra- als extrafokal ca. 100 Bilder eines hellen Sterns aufgenommen, mit 100% Verwendungsrate gemittelt und bekam die beiden Bilder:
Intrafokal:
extrafokal:
Also, ich hab schon wesentlich grottigere Justagezustände gesehen. Da der Acuter mit f/10 ein langsames System ist und der Chip meiner DBK 4,6 my große Pixelchen hat, habe ich in dieser Nacht keinen Justageversuch unternommen sondern die leichte Dejustage einfach mal akzeptiert und mit dem Fokussierknopf scharfgestellt (ja, gegen die Schwerkraft, damit das Spiegelshifting so klein wie möglich ist) und dann auf M27 geschwenkt. Nun begann ich mit einer Belichtungszeitreihe. Sterne waren recht schnell sichtbar, aber vom PN erstmal nüscht. Bei 32 Sekunden Belichtungszeit kam dann so langsam ein Hauch von Nebel und leider auch schon das Verstärkerglühen durch. Zusätzlich machte sich dann auch der Schneckenfehler meiner in die Jahre gekommenen Sphinx SXW bemerkbar. Also Sucher mit Guidingcam bestückt und Autoguiding eingeschaltet...
Rohbild 32 Sekunden mit Autoguiding:
Rohbild 46 Sekunden mit Autoguiding:
Rohbild 65 Sekunden mit Autoguiding:
Da ich noch nie zuvor mit dieser DBK Deepskybilder aufgenommen habe, dachte ich mir, diese Belichtungszeit paßt, es sind auch genügend Sterne zum Registrieren fürs Stacken vorhanden. Jetzt volle Kanne draufhalten, bis M27 zu tief steht... Gesagt, getan. An diesem Abend konnte ich knapp 2 Stunden Bilder sammeln.
Gegen Ende wurden aus den Cirruswolken dann fette Wolken und die Autoguidingcam hat den Leitstern verlohren. Lautes Pipsen von PHD lockte mich auf den Balkon. Das Aufnahmeproggy hat aber weiter mit dieser Belichtungszeit Fotos geschossen. Somit hatte ich dank Beleuchtung der Wolken "von unten" auch gleich 20 Flats.
Rohbild "Wolkenflat":
Diese Flats zeigten mir, daß ich Dreck auf dem Chip habe - da ist also demnächst ne Reinigungsaktion angesagt...
Nun Deckel auf das Teleskop und noch 100 Darks geschossen...
Rohbild 65 Sekunden Dark:
Die 100 Darks habe ich zu einem Summendark verarbeitet, damit die 20 Flats kalibriert und dann Summendark, kalibriertes Summenflat und alle Lights in Deepskystacker per Sigmaclipping gemittelt. Das Ergebnis in Fitswork quick & dirty bearbeitet und festgestellt, daß 1 Nacht Belichtungszeit nicht reicht für die Tiefe, die ich anstrebe. Also 2 weitere Nächte belichtet. Diesmal aber mit einem T2 Helikal Auszug in der Okularaufnahme zum exakteren Scharfstellen...
Beim erneuten Stacken habe ich dann auch noch die Drizzle-Funktion angeworfen. Heraus kam ein für mich akzeptables Bild mit 2048 x 1536 Pixeln, das bei 345 Minuten Gesamtbelichtungszeit Sterne bis 17 mag zeigt:
Ich hätte wirklich nicht gedacht, daß ich mit der veralteten DBK 31 und dem wirklich günstigen 80/800 Acuter bei Vollmond, Schleierwolken und durchwachsenem Seeing so ein Bild erhalte. Der Kauf dieses kleinen MAK´s war definitiv kein Fehlgriff. Mit dem werde ich sicherlich viel Spaß haben.
Demnächst teste ich auch noch, ob er mit 0,5 Reducer dann auch noch runde Sterne in den Ecken produziert. Bei f/5 kann ich die Belichtungszeit deutlich reduzieren für die selbe Grenzgröße...