Abenteuer mit Meade 10" LX200

  • Ersteller des Themas Ehemaliges Mitglied 77717
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Ehemaliges Mitglied 77717

Ich möchte Euch hier mal meine Leidensgeschichte erzählen:

Anfang Februar 2021 habe ich bei Astroshop ein Meade-Teleskop 10" LX90 mit etwas Zubehör bestellt. Da sich die Lieferung immer weiter verzögerte und der neue Liefertermin letztendlich auf den 15.10.21 gelegt wurde (und auch dieser neue Liefertermin ist alles andere als sicher!), habe ich mich "überzeugen" oder soll man "beschwatzen" lassen, mit Aufpreis auf ein 10" LX200 zu gehen!
Am 09.07.21 kam die Lieferung per Spedition bei mir an: 4 Pakete, davon einer mit einem sagenhaften Gewicht von 82 kg!!!
Das Stativ ließ sich problemlos aufbauen - hat auch ein moderates Gewicht. Als ich aber den Riesenkarton öffnete, traute ich meine Augen nicht: auf einer gewaltigen Gabel saß der imposante Tubus von 31 cm Durchmesser. Mit Mühe hob ich das Monstrum aus dem Karton und mit noch mehr Mühe auf das Stativ. Mein Fender-Röhrenverstärker wiegt 22,4 kg und hat schon ein schönes Gewicht - das Meade-Ungetüm bringt 30 kg auf die Waage!
Da hört bei mir der Spaß auf, mit meinen fast 70 Jahren kann ich solch ein Gerät alleine nicht händeln; daß geht nur mit Hilfe.
Da ich für meine Beobachtungen mobil sein muß, ist solch ein schweres und unhandliches Teil (das ich aus der Wohnung zum Auto und zurück schleppen und auf- und abbauen muß) für mich untauglich!!!
Ich werde deshalb den ganzen Ramsch zurücksenden und beten, daß ich mein Geld wieder zurückbekomme!

Ich kann also jeden Hobbyastronomen nur davor wanen, solch ein Riesenteleskop online, ohne es vorher leibhaftig zu sehen, zu kaufen!
Und was die Mobilität anbelangt, so ist bei 8 Zoll Schluß.

Euer *entfernt* oder auch messier_*entfernt*
 
Hallo Alex,
kann ich nachvollziehen! Bin vor knapp einem Jahr in die Astronomie eingestiegen und meine erste Montierung war eine simple Dobson PUSH+ aus Holz. Das Gewicht der Montierung als auch meine 8'' Newton sind schon gewaltig, aber gerade noch so tragbar. Die Montierung ist aber sehr unhandlich.
Dann eine EQ6R gekauft und nur alleine die Montierung aus dem Karton gehoben. Da war mir klar, dass das für einen mobilen Einsatz für micht nicht anwendbar isr.

Dann habe ich mal das Stativ ganz ausgefahren und den Newton draufgesetzt. Das war da einzige und letzte mal. Seit dem betreibe ich die Montierung nur mit eingefahrenem Stativ. Die Montierung steht fertig aufgebaut im Wohnzimmer und wird dann im Bedarfsfall rausgetragen am Stück. Das geht gerade noch. Den Newton bekomme ich auch so gerade draufgewuchtet.
Hab mir gestern 3 Rollenplattformen bestellt, damit ich die Monti im Wohnzimmer aus meiner Stativecke zur Terrasse fahren kann: Rollen

Wenn ich hier im Forum so manches Astro-Foto anschaue, dann sehe ich, dass es auch kleiner geht. Wenn ich noch mal die Wahl hätte, dann wäre es eine HEQ5 und ein 150PDS/1000, wenn es denn ein Netwon sein soll.

Viele Grüße
Hartmut
 
Das ist doch kein "Ramsch", nur weil es schwer ist! Vor dem Kauf informieren, wenn man besondere Bedürfnisse hat, das ist doch heutzutage kein Problem. Und das ein 10" Teleskop kein Leichtgewicht ist, sollte doch jedem klar sein.
Dennoch cs
Christian
 
Ich bin absolut zufriedener Besitzer eines Meade LX 200 10'' Classic. Ich kann die Kritik überhaupt nicht nachvollziehen. Auch nicht solche Worte wie "Ramsch". Das LX200 ist eines der am längsten gefertigten Teleskope, welches zusammen mit seinen "Konkurrenten" von Celestron die Amateurastronomie vor ca. 30 Jahren revolutioniert hat. Es führt Computer-gesteuerte Funktionalität in bis dahin noch nie dagelegenem Umfang ein und gab dem "gut betuchten" Amateurastronom Komfort wie noch nie zuvor.
Die Optiken dieser Systeme sind exzellent. Meine ist noch fast wie neu. Die nahezu geschlossenen Bauform ist outdoor in praxi ein großer Vorteil gegenüber dem offenen Newton.
Selbstverständlich hat ein 10-Zöller sein Gewicht. Aber 30 kg wiegt das Teleskop ja im ganzen. Du trägst ja das Stativ einzeln nach draußen und dann die Optik mit der Gabel. Ich verstehe, dass für Dich diese Gewichte jenseits der Bequemlichkeit liegen, aber auch ein vergleichbarer 10-Zöller-Newton oder ein entsprechender Refraktor mit 6-8 Zoll Öffnung sind unhandlich und schwer, beim Refraktor käme wegen des gewaltigen Hebelarms auch noch ein super schwere massive Montierung mit Säulen-Konstruktion dazu. 10 oder 12 Zoll Öffnung sind halt richtig große und schwere Teleskope. Meade hat das LX200 ja auch als 14 und 16 Zöller gebaut. Diese Geräte stehen aber in der Regel in Kuppeln und stationär fix.
Vielleicht wäre in Deinem Fall der Kauf eines 8 Zöllners die noch gerade handhabbare Variante gewesen.
Das wunderbare Telekom kann aber nichts dafür, dass Du Dich offenbar vor dem Kauf nicht über diese Zusammenhänge informiert hast.
Beste Grüße
Guido
 
Hallo, Guido,

die Qualität dieses Teleskops ist über alle Zweifel erhaben. Wenn ich Ramsch meine, dann in meiner ersten Verärgerung über die mangelhafte Beratung.
Man hat mir dieses Teil regelrecht aufgeschwatzt!
Ein Teleskop dieser Größenordnung kann man einfach nicht online erwerben - das muß man sich vorher sehen!
Sorry, war mein Fehler.

Aber schlaue Sprüche helfen mir jetzt kaum weiter.
Fest steht, daß ich das Teil komplett zurückgebe!

Schade, ich hatte vorher ein Meade NG114 und war damit sehr zufrieden und habe auch etliches gefunden!
Aber ein 10"-er ist eine andere Liga - habe mich wohl überschätzt!

Nichts für ungut

*entfernt*
 
Hi Alex, ich habe mir das 8“ Gerät bestellt . Ich bin sehr zufrieden damit, es kam auch vor kurzem an . Die Optik ist wirklich top, aber selbst das 8“ Gerät ohne Stativ hat schon ein ordentliches Gewicht . Das LX200 finde ich aber um einiges stabiler als das LX90. Nur die generelle Verarbeitung könnte noch ein bisschen besser sein,aber da bin ich wohl zu penibel ?

Gruß Stefan
 
Moinsen Alex, das wäre schon im Vorhinein mal sinnig gewesen, hättest Du Dich - in Anbetracht Deiner 70 Jahre - zum Gerät etwas mehr informiert. Das geht ja heute (einmal bei der US-Datenkrake "gewicht Meade 10" LX200" eingeben und schon kommt sowas hier ... ) ratzfatz.

Screenshot wegen ungenauer Quellenangabe gelöscht.
Die Moderation






Ich denk mal, da warst ein wenig zu schnell. Zudem würde ich nicht bei den großen Astro-Discountern kaufen, sondern immer zum kleineren Händler gehen; da gibts in der Regel bessere Beratung und die sagen i.d.R. eben auch die Pro´s und Con´s (z.B. Gewicht) eines Gerätes. Gerade wenn es sich da um einen solchen Brocken handelt. Kurz: drücke di Daumen, dass Du den großen Meade wieder zurückgeben kannst und Dein Geld zurückbekommst. Dann: vorher informieren und dann zulangen. (Tip hierbei: gebraucht kaufen, so Du nicht ein allzuseltenes Gerät wünschst oder so Du nicht allzuviel Geduld hast - gebraucht kaufen erfordert durchaus mal Geduld): dann sparst bisweilen richtig Geld und hast zudem noch Zeit, Dich besser zu informieren.

Greetzles Hannes
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Guck mal ob vorn am äußeren Ring der Schmidt-Platte u.a. steht "D = 254 mm". Das ist dann ein 10er ...

Laut Meade wiegt das LX90 10'' 32 kg komplett. Schwerste Komponente (Tubus): 23 kg.
Dein Tubus kann niemals 30 kg wiegen... Die Gewichte bei meinem LX200 10'' sind höher (wie Hannes geschrieben hat) und lassen sich gerade so tragen. Da ist Dein LX90 deutlich leichter!

Ein 12er LX90 wiegt 36 kg und die schwerste Komponente 27 (Tubus) kg.

Kann es sein, dass Du einen 12 hast?

Es gibt zu den Meade SC ein ganz wichtiges und interessantes Buch, das man vor dem Kauf gelesen haben sollte:

Lawrence Harris - "So you want a Meade LX telescope - How to select and use the LX200 and other high-end models"

Ich zitiere mal:
"The 12-in. LX200 (Classic) is at the limit that most people can manage to carry. ... You may have some heavyweight friends who can do this job, available from the local astronomical society, but be careful here. Do not risk any of your friends or neighbors damaging their back on your behalf. Hire someone if you have to. Some people are trained in the art of lifting heavy objects."

Hat man das gelesen, weiss man was auf einen zu kommt! Es wird also sinngemäß dringend empfohlen, einen professionellen Umzugs-Arbeiter zu mieten, wenn man seinen 12er aufbauen oder abbauen will...


Der Kollege hier zeigt aber im Video, wie easy ein C14 mit vollen 14 Zoll alleine aufzubauen ist.... "The C14 is a small portable scope!" Really?
Jedes mal, wenn ich die Stelle sehe, wo er den Tubus auf diesen Hocker stellt bleibt mir fast das Herz stehen, weil ich mir ausmale, wie hoch der Schaden ist wenn der Tubus zur anderen Seite vom Hocker fallen würde...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Alex

Ich muß Dir recht geben. Hier hat der Verkäufer richtig fette "Dollarzeichen in den Augen". Schau ich mir in diesem Shop und bei dem Teleskop mal in der Rubrik "technische Daten" so wird da haufenweise zum Teil belangloses Zeugs aufgelistet aber worauf es ankommt, da wird es dann sehr dünn. Man findet da zwischen drin gerade noch die Angabe fürs Gesamtgewicht von 43,5 kg aber was da im einzelnen an Gewicht gestemmt werden muß..... Fehlanzeige. Wenn man als Händler einem Kunden so etwas "andreht" sollte doch zu mindest erst einmal nachgefragt werden ob der Kunde das Gerät stationär betreiben will oder ob er mobil unterwegs ist. Wenn er mobil unterwegs ist, so sollte der Händler zu mindest auch einmal nachfragen ob der Kunde bereit ist jedesmal beim Aufbau so ein 30kg-Monster zu stemmen und ihn auch auf die Zusammenhänge aufmerksam machen! Und was steht da sonst noch so im einzelnen:


Anwendungsgebiete​

Nebel & Galaxienja
Naturbeobachtungja
Astrofotografieja
Sonnenicht empfehlenswert (nur mit geeignetem Sonnenfilter)

Empfohlen für ...​

Einsteigerja
Fortgeschrittenja
Sternwartenein

besonders lustig sind :
Anwendungsgebiete:
"Naturbeobachtung" Ja, besonders für unterwegs oder stationär freistehend im Wald ???
oder:
Empfohlen für
Einsteiger........Ja ?
Fortgeschrittene ..... ja, das stimmt tatsächlich mal
Sternwarten...... Nein.....wieso Nein, wenn nicht hier wo sonst???
und der Klassiker:
maximale sinnvolle Vergrößerung 510 fach ( wohl möglich am Planeten oder wie?? )

Da steht mit keiner Silbe, daß man das Gerät am besten stationär fest aufgestellt betreiben sollte und ein Transport mit erheblichen Aufwand verbunden ist und das ganze Trumm alleine aufs Stativ zu wuchten ist ein erheblicher Aufwand!
Wie gesagt: von Seiten des Verkäufers währe ein Nachfragen zum Verwendungszweck in diesem Fall durchaus auch einmal angebracht.


Aber mit ein bisschen guten Willen währe eine Alternative durchaus möglich gewesen. Ich bin kein Freund von diesen "Tönnchen" aber in Sachen Handhabung haben sie hier halt ihre Vorteile. Das C 9 1/4 wiegt mit 9,1 Kg gerade mal 600 Gramm mehr als mein Maksutov und das wird von meiner AV-GT dem Vorgänger der VX noch gut getragen. Dabei bleibt jedes der drei einzeln zu transportierende Haupt-Teile Stativ, Achskreuz und Tubus unter 10Kg!

Gruß Peter

 
Zuletzt bearbeitet:
Peter, Du verlinkst den LX200! Der LX90 ist deutlich leichter!! Siehe hier:



23 Kilo schwerste Komponente haben fast alle 10 Zöller ungefähr.... selbst Volltubus-Dobsons! Das ist nichts besonders Schweres.

Aber wie Du in der Datentabelle richtig zitiert hast: Ein 10er LX200 ist da schon eine andere Nummer als der LX90...
Ich hab selbst ein 10er LX200 und weiss wovon ich spreche.

Guido
 
Ich kann also jeden Hobbyastronomen nur davor warnen, solch ein Riesenteleskop online, ohne es vorher leibhaftig zu sehen, zu kaufen!
Hallo Alex,
dieser Satz ist ein sehr wertvoller Tipp für alle diejenigen, die nur Online kaufen.
Auf den Bildern sehen manche Geräte ja absichtlich deutlich größer aus, als sie tatsächlich sind, aber es geht eben auch umgekehrt, wie Du gerade schmerzlich erfahren musst. So handlich das auch auf den Bildern aussieht.....die LX200-Gabel ist ein Monster......

Das erinnert mich an meinen ersten Teleskopkauf, vor dem ich natürlich intensiv recherchiert hatte, was für mich (uns) das Geeignetste wäre.
Mit der konkreten Vorstellung, ein gabelmontiertes C 9,25 zu kaufen, bin ich -mit Beratungstermin- zum Teleskopservice gefahren, wo man mir sehr schnell klar machte, daß der Transport eines solchen Gerätes eine echte Herausforderung sein kann.
Ich bin sehr froh, dass es zwar das Teleskop meiner Vorstellung wurde, aber auf einer AZ-EQ6 montiert.
Alle Komponenten sind sowohl vom Packmaß wie vom Gewicht her gut transportabel, und dementsprechend auch komfortabel zusammen zu bauen.
Und ich würde nicht auf ein einziges Zoll Öffnung verzichten wollen.

Und was die Mobilität anbelangt, so ist bei 8 Zoll Schluß.
Das ist Ansichtssache. Ich halte z.B. unser 14-Zoll SC noch für gut mobil einsetzbar. Habe es oft genug auf die Wiese gestellt.....
Ja, es ist schwer. Und auch die EQ8-R hat ihr Gewicht. Es hat mit aber bisher nichts ausgemacht.
Ob ich das allerdings auch noch mit 70 noch so sehen würde .......weiß ich natürlich nicht.
Ist auch egal, denn künftig wird das Teil fest in der Sternwarte sein, Feldeinsatz kommt daher sicher nicht mehr so oft vor....

Aber den 9 1/4-Zöller kann ich Dir, unter den von Dir beschriebenen Bedingungen, wärmstens empfehlen.

CS

Dietmar
 
Hallo Alex,
dieser Satz ist ein sehr wertvoller Tipp für alle diejenigen, die nur Online kaufen

Nur vom anschauen weiß man nicht wie schwer das Teil ist. Also fragen oder ins Datenblatt schauen.

Dazu hat es bei Alex nicht gereicht. Aber hier anmelden und dem Verkäufer die Schuld in die Schuhe schieben.

Aber sowas ist ja heutzutage in, man ist nicht selber verantwortlich, es sind immer die anderen.


Christian
 
Also fragen oder ins Datenblatt schauen.

Dazu hat es bei Alex nicht gereicht. Aber hier anmelden und dem Verkäufer die Schuld in die Schuhe schieben.
Hallo Christian,
OK, das Datenblatt hätte die entscheidende Information bezüglich Gewicht und Handhabbarkeit sicher geben können.
Doch möchtest Du nicht übersehen, dass Alex ursprünglich ein deutlich leichteres Paket ausgesucht hatte, und in einem Beratungsgespräch förmlich dazu gedrängt wurde, die schwerere Variante zu nehmen. Eine, die nicht erst produziert und über die Weltmeere geschippert werden muss, sondern möglicherweise gerade zufällig im Regal des Händlers stand.
Man muss nicht zwangsweise Böses denken, wenn man nach der Motivation des Händlers fragt, so ein Monster zu empfehlen.
Doch nur mit den Informationen, die aus diesen Beiträgen zu entnehmen sind, könnte man darauf kommen, dass das Gespräch nicht ganz so seriös verlaufen ist, wie man es bei einem Fachhändler erwarten kann. ….Ich war bei dem Gespräch nicht dabei……….

Wenn man, glaubwürdig und plausibel, nur mit den Vorteilen berieselt wird, werden auch offensichtliche Nachteile auf einmal ganz, ganz klein. Kennst Du das nicht? Hast Du Dich noch nie von irgend etwas überzeugen lassen, das sich später als Fehler entpuppte?
Hast Du immer den totalen Überblick?

Alex hat sich ja über sich selbst mindestens genau so geärgert, wie über die Beratung, die zu dem Fehlkauf führte.
Er schiebt das nicht vollständig einem Anderen in die Schuhe.
Und die Nachricht aus seinem Beitrag sehe ich nicht in der Anklage des Händlers, sondern in seinem vorletzten Satz:

Ich kann also jeden Hobbyastronomen nur davor warnen, solch ein Riesenteleskop online, ohne es vorher leibhaftig zu sehen, zu kaufen!

Dem kann ich nur zustimmen.

CS

Dietmar
 
Ich habe vor Jahrzehnten in den USA bei "Sedona Vacuum and Telescope", einem Händler für Staubsauger (!) und Teleskope, ein Meade Lx90 gekauft und selbst nach D importiert. Damit habe ich den Shoemaker-Levy-Einschlag auf Jupiter live beobachtet - ein unvergessliches Erlebnis. "Riesig" war das Ding nicht. Selbst der 21"-Klose-Dobson, den ich heute nutze, ist nicht "riesig". Der Spiegel wiegt nur 5 kg, das ganze 21"-Teleskop keine 30 kg. Timm Klose hat beim Verkauf darauf bestanden, dass der Käufer mit ihm gemeinsam das Gerät aufbaut und dadurch beobachtet - erst dann stand es zum Verkauf. Das ist seriöser Teleskop-Verkauf - offenbar heute eher aus der Mode...
 
Ich hatte vor einigen Jahren selbiges LX200 Meade 10" mal für eine Woche leihweise in Kalifornien und kam damit eigentlich ganz gut zurecht. Da ich zuhause in Deutschland u.a. ein Celestron C14 in der alten stabilen Gabelmontierung aus den siebziger Jahren betreibe, sind mir einige Vergleiche in Erinnerung geblieben:

> Das LX200 Meade 10" ist tatsächlich ein gewaltiger Brocken, zumal der Tubus mit der Gabel fest verschraubt ist. Das Gesamtgewicht von Tubus und Gabel zusammen auf das Stativ zu wuchten ging gerade noch so. Allerdings möchte ich nicht wissen, ob das auch noch mit einer Polhöhenwiege funktioniert hätte. Für rein visuelle Nutzung im AZ-Mode ok.

> Im Unterschied dazu wird die Gabel vom C14 ja zunächst alleine auf dem Stativ bzw. der Polhöhenwiege darauf verschraubt. Erst danach wird der Tubus vom C14 in die aufnahmebereite Gabel eingehängt. Obwohl das C14 im Vergleich zum Meade 10" eine wesentlich größere Optik darstellt, erscheint mir das Handling beim C14 wegen der Aufteilung der schweren Komponenten weniger anstrengend.

> Irgendwie scheint auch der Tubus vom Meade besonders schwerlastig zu sein. Ich erinnere mich an einen Bericht, wo so ein Meade-Tubus auseinander genommen wurde, und da war die Rede von massiven Gewichten hinter dem Hauptspiegel, möglicherweise zur Schwerpunktverlagerung in der Gabel.

> In positiver Erinnerung geblieben ist mir das automatische Anfahren von Messier-Objekten. Das funktionierte wirklich reibungslos
 
Hallo,
das ist ein typischer Fall von naivster Blauäugigkeit. Was sind eigentlich die Charakteristika von Gabelteleskopen? Keine Ahnung, nicht informiert, Shitstorm losgetreten. Der Vorgang spricht nicht gegen den Händler, sondern gegen den Käufer, ebenso das Posting an dieser Stelle.
*kopfschüttel*
CS Dieter
 
Hallo Dieter,
wenn Einer bereits am Boden liegt, dann trampelt man nicht auf ihm herum.

CS

Dietmar
 
Abenteuer mit Meade 10" LX 200

Um das Thema zum Abschluß zu bringen: die komplette Lieferung wird in Kürze abgeholt und ich bekomme auch mein Geld zurück!
Ich hatte noch ein nettes Gespräch mit einem recht "einsichtigen" Verkäufer.
Also noch mal ein Dankeschön für die vielen netten (manche etwas weniger) und hilfreichen (manche waren es nicht!) Beiträge.

Fazit: Ich schaue mir erstmal bei einem Händler die passenden Geräte vor Ort an. Ich bin an einem Celestron C8 interessiert - das ist leicht und überfordert mich nicht!

*entfernt*
 
Hallo,

ja, das ist dumm gelaufen. Das 10" LX200 ist zwar noch einpersonenfähig, aber halt nicht für jede Person. ;) Viel Öffnung ist toll, aber ja nach Konstruktion wird dann häufig auch viel von den Armen verlangt. Ich würde jetzt keinesfalls so weit wie der TO gehen und die Grenze für mobile Teleskope bei 8" ziehen, denn dafür gibt es zu viele Bauweisen, aber man sollte sich unbedingt mit dem Gewicht des schwersten Teils und den Volumina der Teile beschäftigen. Außerdem sollte man sich dringend ansehen wie die Teile getragen und zusammengesetzt werden können. Ich erinnere mich, das ich mit dem C11 auf einer Losmandy G11 auch so einige Probleme hatte. Weder Montierung, noch Tubus waren für mich zu schwer, aber das "Einfädeln" der 3" Schwalbenschwanzschiene konnte im Dunkeln doch frickelig und damit unnötig kräfteraubend sein.
Ich will jetzt hier nicht den Besserwisser geben, aber aus der Erfahrung heraus kann ich sagen, dass ein Besuch beim Händler und ein Vororttest des Gerätes sehr hilfreich sein kann das richtige Teleskop für die eigenen körperlichen Gegebenheiten zu finden.

Mit dem C8 wird der TO jedenfalls keine Probleme haben. Die paar Kilogramm sollten sich schnell und einhändig auf die Montierung heben lassen. ;) Viel Spaß mit der Optik.


MfG

Rainmaker
 
Hallo,

jetzt noch meine 5 Cent dazu:
Ich hatte auch lange Zeit ein 10"LX200 und Gabel-Optikeinheit ist schon ein recht schweres Monster.
Man muss im Vergleich zu Teleskopen ähnlichen Gewichts dabei berücksichtigen, dass man dieses Gewicht ja nicht einfach nur in in eine Dobson-Montierung plumpsen lassen braucht, sondern genau zentriert auf das Stativ setzen muss.
Ich hatte das Teil ca. 30 Jahre und die letzten 10 Jahre stand es auf Grund des Gewichts der Gabel-Optikeinheit nur noch ungenutzt rum (man wird halt nicht jünger) und ich habe es letztendlich vor einiger Zeit verkauft. Nachfolger wurde ein C11 EHD auf AZ-EQ6 und Berlebach Planet.
Diese Kombi ist trotz größerer Öffnung deutlich handlicher, weil sie in leichtere Komponenten zerlegbar ist.
Im Gegensatz zum 10"LX200 ist der Aufbau nun fast ein Kinderspiel.
Mein persönliches Fazit für Interessenten eines 10"-11" SC lautet also:
Ein 10"-11" SC auf einer GoTo-fähigen Äquatorialen Montierung wie z. B. der AZ-EQ6 ist die deutlich handlichere Alternative zu einem LX200.
Und dann ist eben nicht (wie vom TO erwähnt) bei 8" Schluss.

Ach ja, noch zur Kritik an den TO, er hätte sich nicht richtig informiert:
Das Einzelgewicht der Gabel-Optikeinheit zu recherchieren ist ein ziemlicher Aufwand, ich habe da für meine Verkaufsanzeige des LX200 auch länger recherchieren müssen. Man bekommt meistens nur das Gesamtgewicht incl. Stativ geliefert.
Die zeitlich weniger aufwändige Methode wäre dann letztendlich gewesen, das Teil auf die Waage zu stellen.

VG
Günter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Günter,

bei der Verwendung eines Meade SCs auf einer EQ-6 konnte man dann auch noch gleich das Gewicht aus dem Tubus entfernen lassen, denn hier spielt ja der Schwerpunkt keine so wichtige Rolle mehr wie in der Gabel.


MfG

Rainmaker
 
Nur vom anschauen weiß man nicht wie schwer das Teil ist.

Naja, es gibt schwer, es gibt unhandlich und es beides zusammen.
Denn manche Sachen sind auch nicht sooo schwer, aber voellig unhandlich und trotzdem - gerade auch im vorgerueckten Alter - nur schwer zu bewaeltigen.
Man schleppe mal die alte EQ6 ueber'n Acker und dagegen die neuere EQ6-R mit Handgriff ...

Man muss wohl so ab 15-20kg so ein Ding einfach mal aufbauen, um zu sehen ob das funzt.
 
Hallo zusammen,

kann Alex schon verstehen.

OK, vorher die Daten abfragen, die einem angeboten werden, sollte schon sein.
Das man nicht alles von einem Händler erzählt bekommt, nun ja, sollte auch hinlänglich bekannt sein.
Hat aber auch nichts allein mit den Astrohändlern zu tun, findet man wohl in allen Bereichen.
Da ist dann die Eigeninitiative gefragt und Infos bekommt man schon.

Ich für meinen Teil habe meine Equipment Stück für Stück vom Gewicht her reduziert, damit, wenn ich in 10 Jahren das gleiche Alter ;) erreicht habe, immer noch dem schönen Hobby der Beobachtung des Nachthimmels nachgehen kann.

Ich kann auch nur jedem Anfänger/Einsteiger empfehlen, da auch ein bisschen auf zukünftige Aktivitäten zu denken.
In den 30-igern oder 40-igern mag man das nicht so sehen wollen, aber es ist einfach so, das Geraffel wird von Jahr zu Jahr schwerer.

Es gibt natürlich Lösungen, die aber nicht jeder realisieren kann.
Sprich stationär. Aber da muss man eben den Platz und die Möglichkeiten für haben.

Man muss halt Kompromisse eingehen.
 
In einem anderen Shop wird gerade ein 16er Dobson der 65 kg wiegt als "transportabel" beworben.....
.... das mag ja stimmen, wenn man geeignete "Flurförderfahrzeuge" besitzt...


Aber es geht ja neben dem reinen Gewicht auch um die Handhabbarkeit. Mein LX200 10er Tubus (ja das böse Ding was diesen Thread ausgelöst hat...) ist ungefähr so schwer wie mein 10er XT10i Orion Dobson. Aber den Dobson stelle ich einfach auf den Boden und Schluss. Beim LX200 muss ich den Tubus immer auf das Stativ setzen (das auch bei voll eingezogenen Beinen schon recht hoch ist) und - obwohl ich es nun mindestens 150x gemacht habe - ist dieser Moment, den kippligen sackschweren Gabel-Tubus in der Höhe auf die in dem Moment winzig erscheinende Stativbasis zu setzten immer ein nervenaufreibender Moment. Und der bleibt dann nervenaufreibend, bis endlich die dicke Zentralschraube gegriffen hat und die Gabel "unumstösslich" auf dem Stativ sitzt. Das sollte man neben dem reinen Gewicht nicht unterschätzen. Ich habe zu meinem LX200 auch die "Super-Wedge" für die parallaktische Montierung des Tubus. Die habe ich mich überhaupt noch nicht getraut zu verwenden, weil ich mir gar nicht vorstellen mag, den Tubus im 45 Grad Winkel anzusetzen und dann von hinten 6 Imbusschrauben anzuziehen... Das wird vermutlich nur mit mindestens einem oder sogar zwei Helfer, die den Tubus hochstemmen funktionieren.

Dann aber wird das LX200 solid as a rock und meine schwer gehbehinderte Tochter liebt das LX200 dafür, dass man sich auf die Gabel stützen kann, man sich am Teleskop an den beiden vertikalen Griffen an der Gabel aus dem Rollstuhl hochziehen kann und nix gibt nach oder wackelt. Dann ist das LX200 absolut robust und vertrauenserweckend. Was meine Dobsons oder Refraktoren auf den parallaktischen Montierungen nicht sind. Einmal dagegen gestoßen und der Jupiter ist futsch.... das kann das LX200 anders.

Guido
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Guido, bei den alten (und kleineren) Meade war das Einsetzen in die Wedge nicht ganz so spektakulär weil man die Gabel vorbereitet eine (die obere) Schraube schon ganz leicht eingedreht hatte. Dazu hatte die Wedge oben den Schlitz und nicht einfach eine Bohrung. Ob das bei der LX200 auch so angedacht ist, weiss ich nicht. Zumindest wenn die Gabel im Schlitz eingehängt ist, sollte ja nicht mehr viel passieren können….
Aber solche Gewichte würde ich sichet nur zu zweit handhaben wollen….
CS Ulrich
 
Dann aber wird das LX200 solid as a rock und meine schwer gehbehinderte Tochter liebt das LX200 dafür, dass man sich auf die Gabel stützen kann, man sich am Teleskop an den beiden vertikalen Griffen an der Gabel aus dem Rollstuhl hochziehen kann und nix gibt nach oder wackelt.
Ich stelle mir diese Szene jetzt mal genauso vor ... Oh, mein Gott !!! Sie zieht sich tatsächlich an der Gabel aus dem Rollstuhl hoch ?????
Alleine die Beschreibung zählt mit zum krassesten, was ich auf Astronomie.de bisher gelesen und mir vorstellt habe.
*Herz in die Hose rutsch* ===> Live möchte ich nicht so gerne Zeuge dieser Situation sein. Wahrscheinlich würde ich helfend einschreiten. :oops:

LG
Sascha
 
Status
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