Area Fracastorius

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Holger_42

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Erstes Mal mit Handschuhen. Es wird langsam kalt draußen. Montierung tuts übrigens wieder!

Cs holger
 
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Wie schätzt oder überträgst Du die Abstände und Größen zueinander? Früher hatten die Maler oft Gitter um die Proportionen einzuhalten...

lg
Niki
 
Ich zeichne ganz dünn mit Bleistift die Krater als Kreise vor, um die grobe Aufteilung zu kriegen. Das stimmt natürlich nicht immer perfekt, aber gibt mir eine gewisse Sicherheit. Dann mach ich die Schattenkanten. Und wo Schatten ist, muss auch Licht sein, das kommt immer aus der selben Richtung, ich mache das mit einem Radier-Stift. Zusammen kriegt man daraus ein gutes Gefühl für die Höhen. Die Grenzen von Licht zu Schatten zeichne ich gern mit einem Pigment-Stift oder Tusche nach. Das verleiht dem Bild mehr Kontrast und Dynamik, ist aber eigentlich nicht richtig, denn es müsste gleichmäßig schwarze Flächen geben, nicht nur Highlights. Diese Flächen zeichne ich aber nicht, höchstens mit Bleistift, weil ich a) zu ungeduldig bin, und b) weil es zu viel Farbe verschlingt. Am Teleskop muss das fix gehen, die Schatten ändern sich zu schnell. Heute war das Seeing allerdings eher schlecht. Viele feine Details waren nur zu erahnen, und sahen bei jedem Blick anders aus. Also hab ich nur die Details gezeichnet, die ich mit Sicherheit erkennen konnte. Dazwischen dann 'interpoliert.

Cs
Holger
 
Und dann kommt die Stunde der Wahrheit: Teleskop abbauen, und nur mit der Zeichnung die Krater identifizieren. In Ermangelung eines guten Kartenwerks (ich hätte gern den Reiseatlas Mond von Oculus) verwende ich eine freie App auf dem Handy (Moon Atlas 3d). Die is auch gut, aber leider leider liegen die Namen der Krater manchmal übereinander, so dass es ab und an zu Verwechselungen oder Abschreibfehlern kommt.
 
Viele Zeichner zeichnen auch gern das Gesichtsfeld als 'Okular Kreis'. Ich mach das nicht mehr (habs probiert), denn so kann ich jederzeit aufhören, ohne dass das Bild unvollständig wirkt. Ausserdem nagel ich mich nicht auf einen festen Maßstab fest.
 
Danke für den Einblick in Deinen Workflow... die Kontrastkanten finde ich auch sehr plastisch.
Ich hab den Rükl MonRuk | Rükl Mondatlas deutsch, 228 Seiten (überarbeitete,
und auch en:start [Virtual Moon Atlas Version 7.0] - das ist wirklich eine unheimlich genaue Darstellung, halt auf dem Rechner. Lief bei mir oft parallel neben dem Teleskop, was in der Helligkeit (Oku - Schirm) beim Mond gut passte.

lg
Niki
 
Danke fuer den Tip. Sieht gut aus, ist auf erstmal meiner List. Der Oculum Atlas ist bis auf Weiteres nicht lieferbar. Die kleinen, superpraktischen und laminierten Ringbuecher (Moonscout) decken -so glaube ich- nicht unbedingt meinen Massstab ab und haben angeblich nicht die lateinischen Namen der Meere und Formationen.

CS Holger
 
Ich überlegte mir, was Zeichungen interessant macht. Erstens mal, dass es natürlich Zeichnungen sind - aber mit dem Bleistift damals im Bild war es "mehr". Irgendwie wie die Zeichnung eines Fotos, auf dem der "Arbeitsplatz" des Zeichners abgebildet ist. Fand ich spannend und war viel mehr als nur der Mond an sich.

Man kann natürlich solche Gimmicks auch überstrapazieren, sie sind ja etwas extravagant und sollen kein Zwang sein. Aber ich dachte mir auch, auf dem Blatt Papier bist Du der Regisseur. Man könnte in einer Ecke auch eine kurze Übersichtskugel (oder auch nur einen Ausschnitt davon) andeuten mit einer Markierung, wo der Bereich der Zeichnung etwa liegt.

Ich liebe nämlich solche Ansichten, die etwa die Arbeitsplätze oder Notizbücher von Polarforschern, Schriftstellern, Malern, Musiker und Wissenschaftlern zeigen... so können manche Mondbilder auch mehr als nur den Mond zeigen, einen kurzen Einblick geben in das Zeichnen an sich, in die Recherche, in das Festhalten von "Entdeckungen", in das Notieren von Beobachtungen... und da können auch so kleine "Add-ons" den Kratern zu einem Ambiente verhelfen, das auch Gedanken dazu und Hintergründe zeigt, oder einfach zu einem kleinen "Kunstwerk" werden lassen kann, bei dem die Krater zwar Hauptinhalt bleiben, aber neben anderen Gedanken stehen, die dazugehören.

Ich denke an alte Stiche wie etwa Melencolia I – Wikipedia - solche Darstellungen sind natürlich überfüllt von Dingen, die man erkunden und deuten kann und muss, der Mensch inmitten der Hinweise aus all den verschiedenen Gebieten des Lebens sitzt da und möchte das Ganze zusammenfügen...

Deshalb hat mich Deine Zeichnung mit dem Bleistift ein wenig daran erinnert. Es ist mehr als nur der Mond. Und hier konnte man es sehen. Vielleicht macht es auch Spaß, solche Einblicke zu geben... was ist der Mond gegen all die Betrachtungen und Kartierungen, Zeichnungen und Fotografien, gegen die Vermessungen und Berechnungen... nur die Grundlage für soviel mehr, was der Mensch dem zuordnet. :)

lg
Niki
 
Vielen Dank, da werde (und will) ich auch unbedingt dran festhalten. Natuerlich will ich die Zeichnung nicht ueberladen, aber ein Schnoerkel hier und da gehoert da auf jeden Fall dran. Ich denke hier auch an alte Seekarten, die von Monstern und Seeungeheuern nur so wimmeln. Es darf nur gern mit der Astronomie oder dem Weltall zu tun haben, meinetwegen auch noch mit SciFi (aber da verliert es sich schon wieder, und schnell steht nicht mehr der Mond im Vordergrund). ICh will dabei aber hauptsaechlich an Gegenstaenden aus meinem Umfelt festhalten, die mich inspirieren. Da kommt nachts am Fernrohr leider nicht viel in Frage. Der Bleistift hatte was, aber der Gag ist jetzt erstmal verbraucht. Es ist garnicht so leicht, neues zu finden. Das Umfeld ebenfalls zu dokumentieren finde ich eigentlich gut, und darf dau auch gern mit drauf (zumal ich tagsueber ja auch dem sog. "Urban Sketching" nachgehe). Nur nachts sieht man einfach nicht so viel.

Die Idee mit dem Miniatur-Globus greife ich beim naechsten Mal gern auf (bzw rueste das noch nach). Das gefaellt mir. Vielleicht wird die Sammlung ja eines Tages mein eigener kleiner Mondatlas.
...Und vielleicht habe ich doch noch eine neue Idee fuer das naechste Gimmick...

Macht mal ein klares Wochenende mit nem Bissel Mond! Das will probiert werden...

CS
Holger
 
Es ist garnicht so leicht, neues zu finden.
Absolut... und es soll ja aus dem Bauch kommen... :)

Vielleicht wird die Sammlung ja eines Tages mein eigener kleiner Mondatlas.
Ich denke, das würde ich machen. Heute kann man auch in kleinen Auflagen mit POD (print on demand) publizieren, ich mache auch manchmal einfach ein kleines Fotobuch für mich oder Bekannte, einfach online hochgeladen. Ich mache das in InDesign und lade dann die PDFs hoch. So hat man das Layout völlig in der Hand.

lg
Niki
 
Retrofitted Mond Globus. Den versuche ich jetzt in ähnlicher Form auf alle Zeichnungen zu bringen.
 

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Moin!
Das ist cool! Dann müssen auch wir nicht mehr nachschauen, um zu wisssen wo genau Das ist, was Du gezeichnet hast. Gefällt mir.
Hilft bestimmt auch, wenn Du da später deinen Atlas draus machen willst ?
Grüße,
Erik
 
Das ist ein cooler Ansatz! Das Rechteck muss vielleicht gar nicht rot sein, aber es schadet auch nichts. :) Kommt darauf an, ob Du später in Farbe publizieren willst - angesichts der Papierfarbe wohl eher schon!

Wenn Du das variieren willst, könne man auch eine Teilansicht als Übersicht machen? Oder der kleine Mond wird "standard"... aber ich hör schon auf. :D:eek: Als Grafiker hat man ja so seine Ideen für Abwechslung... wie Du. Nur kannst Du viel besser zeichnen...:y:

lg
Niki
 
Ob das so toll gezeichnet ist, weiss ich nicht. Ich hab vor zwei oder drei Jahren angefangen, weil ich ploetzlich die fixe Idee hatte, Comics zu zeichnen. War natuerlich ein Griff ins Klo bis zum Siffon, und ich hab erstmal monatelang nur Anatomie von Figuren geuebt. Ich kenne jetzt die Grundlagen (beherrsche Sie aber nicht) und lass mich zudem immer so leicht ablenken. Immer wenn ich was neues sehe, wil ich das auch probieren. Auf meinem Tisch tuermen sich Entwuerfe, die nie fertig wurden. Ach ja, ich bin Informatiker. Hab berulich also mal garnix damit zu tun (wohl aber mit Raumfahrt!). In diesen letzten 2-3 Jahren hab ich mich allerdings erheblich verbessert, das stimmt. Ich hab mit Level NULL angefangen.
Fuer einen Atlas fehlen natuerlich flaechendeckende Karten. Die wird es sicherlich auch geben, aber ich bin halt eher so detailverliebt, jedenfalls machte mir das bisher immer mehr Freude. Vielleicht wird es auch eher ein Reisefuerer mit Sehenswuerdigkeiten. "Per Anhalter zum Mond" oder so... Schaun mer ma. Auf jeden Fall werde ich saemtliche Zeichnungen mal sauber digitalisieren und bereinigen. Dann kann man es elektronisch layouten und in irgeneiner Form zusammenstellen.

CS
Holger
 
Danke Robert!
Das freut mich, dass es so gut ankommt. Und: Ja bitte! Holt die Stifte raus! Ist doch viel schoener als immer nur Fotos machen!

CS
Holger
 
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