Astronomik UHC Filter für die visuelle Beobachtung

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Dane Vetter

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Hallo zusammen,

beim stöbern bin ich auf den Astronomik UHC Filter gekommen, der folgendermassen beschrieben wird:

Der UHC Filter erhöht den Kontrast zwischen Emissionsnebeln, Supernova-Überresten sowie Planetarischen Nebeln und Himmelshintergrund. Objekte, die Sie ohne Filter im Okular nur erahnten, springen Ihnen förmlich ins Auge und werden in ungeahntem Detailreichtum sichtbar.

Bei Beschreibungen wie förmlich ins Auge springen, und ungeahnten Detailreichtum, steigen meine Vorstellungen schon recht weit nach oben. Wie sieht es hier in der praktischen Erfahrungen beim Einsatz solch einem Filter in der visuellen Beobachtung aus? Ist das wirklich so eine enorme Steigerung im Vergleich zu ohne Filter? Wie kann man sich das vorstellen?

Da ich auch ein 2" Okular habe, müsste ich den Filter auch in der Dimension bestellen, und würde gerne vorab wissen, ob die Investition auch lohnenswert ist.

Danke euch!
 
Moin!

Das kommt immer drauf an, welches Objekt, wo du beobachtes usw.
Ich verlinke mal was:



Das ist zu allen Nebelfiltern, hat mir viel geholfen. (Vielen Dank dafür an Sven Wienstein)

Grüße Erik
 
Hallo Dane,
Ich nutze den Astronomik UHC Filter an all meinen Teleskopen von 10" - 18" in einem Filterrad zusammen mit dem Baader UHC-S, Lumicon OIII, Astronomic OIII und Lumicon HB. Durch die Möglichkeit rasch zwischen den verschiedenen Filtern wechseln zu können findet man recht schnell heraus welcher Filter einem am ehesten zusagt. Ich persönlich benutze meistens den UHC-S da dieser die Sterne nicht zu sehr abdunkelt und dennoch die Sichtbarkeit von manchen Nebeln verbessert.
Der UHC kommt meistens eher am 18"er zur Anwendung zB. am Cirrusnebel, Crescent,.... Die Wirkung dieses Filters ist zwar durchaus wahrnehmbar, entspricht jedoch für meinen Geschmack nicht wirklich den Blumigen Versprechungen der Hersteller. Von wegen Ungeahnter Detailreichtum oder springt förmlich ins Auge ect.
Man sollte es am besten selber mal probiert haben um ein Gefühl dafür zu bekommen und wenn ich nur einen meiner Filter behalten dürfte wäre dies vermutlich eher der UHC-S vom Baader, aber das ist halt auch nur meine eigene Vorliebe.
CS Christian
 
Ich kann Christian da nur beipflichten, ich nutze den Astronomik UHC und OIII in 2" am 12". Es ist schon ein deutlicher Unterschied zu ohne Filter, jedoch verändert sich die Beobachtungscharakteristik, sodass ich viel ohne Filter beobachte und die Filter eher zum Vergleich heranziehe. Umwerfend im Mehrgewinn finde ich den Filter jetzt nicht.

@ErikJe : Tolle Vergleiche, danke für die Links!

CS, Ralf
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

vielen Dank für die Links und Erklärungen. Ich hatte schon die Vermutung das die Beschreibung etwas dick aufgetragen ist, was sich hier wohl auch bestätigt.

Auch gut der Hinweis auf den UHC-S, welcher mir nicht bekannt war. Der wäre noch mal ein gute Stück günstiger als der Astronomik UHC, wenn es sich um diesen hier handelt: UHC-S / L-Booster-Filter - Dual-Use (Visuell / Fotografisch) - Filter
 
Hallo,

ich habe eine andere Meinung, habe meinen Lumicon UHC in zwanzig Jahren kaum benutzt. Den einzigen Vorteil sehe ich beim UHC in der zusätzlich besseren Sichtbarkeit schwächerer Sterne zur Orientierung und bei ganz wenigen Objekten, die außer bei den OIII-Linien auch sehr stark im Hß strahlen. Mit einem UHC holt man sich doch nur Störlicht ins Okular, gerade heute, wo immer mehr LED-Reklamen unterschiedlichster Wellenlängen die Nacht erhellen.

Als Erstfilter würde ich visuell immer einen OIII nehmen, später dann einen Hß.
 
Hallo Volker,

ein OIII wäre mein zweiter Filter geworden, da ich beim recherchieren auch ständig auf Beiträge lande, bei dem er erwähnt wird. Nur werden die Objekte für OIII vermutlich nicht so viele sein, weswegen ich ihn für später eingeplant habe. Mir wurde hierzu gesagt, das der Cirrus Nebel hier sehr krass sein soll, aber das war es auch schon. Deswegen dachte ich, das so ein UHC etwas universeller ist, und dadurch mehr Möglichkeiten bietet.
 
Hallo Dane,
Wenn es dir explizit nur um den Cirrusnebel geht so ist wahrscheinlich mit 16 Zoll der UHC die befriedigendere Variante, zumal der Cirrus bei dieser Öffnung schon ohne jeden Filter gut zu sehen sein wird. Der OIII macht hier schon fix düster im Okular.
CS Christian
 
Vielen Dank für den Link, der durchaus auch hilfreich ist. Ich glaube was mir fehlt, sind visuelle Beispiele wie das in Wirklichkeit aussieht. Transmissionskurven zeigen zwar gut was so durch geht, aber mir fehlt irgendwie, wie es im Okular aussieht. Aber das muss ich wohl ausprobieren.

Die Befürchtung hatte ich schon, das der OIII da gut abdunkelt. Aber wiederum die Hoffnung, das bei 16" auch genügend Reserven vorhanden sind.

Wie ist das eigentlich mit solchen Mehrlinienfilern wie die Dual-Schmalbandfilter. Kann man die auch für die visuelle Beobachtung einsetzen? Die sind vermutlich zu schmal oder?
 
Hi Dane,
Der OIII Filter entfaltet seine wahre Macht, wer hätte das gedacht erst unter einem perfekten stockdunklen Alpenhimmel, dort aber richtig doll und konkurrenzlos.
Ich setze ihn aber auch gerne mal ein um meinen Sucher aufzufrisieren um so den Nordamerikanebel, Cirrusnebel ect. mit geringer Vergrößerung zu geniessen. Einfach mal vorsichtig vorne reinlegen. Ansonsten ist die Filternutzung am genussreichsten mit einer Wechselvorrichtung (Filterrad, Schieber..)
Mein Filterrad ist aus Sperrholz gefertigt, die einzelnen Positionen rasten dabei kontaktlos durch Neodymmagneten ein.
 

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Meine Erfahrung mit Linenfiltern:
Wenn, dann zumeist ein Astronomik OIII. Der kostet zwar stärker Sternenlicht, bringt aber meist den höheren Kontrast am Emissionsnebeln, dann setze ich auch recht gerne h-beta ein, der an einigen DSO den größten/einzigen Effekt bringt und im Wechsel mit OIII im Filterschieber andere Schwerpunkte zeigt. Nur selten nutze ich den UHC. Kommt natürlich immer auch auf die Öffnung und die Bedingungen an. Bei mir meist 16" unter Bortle 4.

Dürfte ich nur einen Filter nutzen, es wäre in jedem Fall ein guter OIII.

Gruß Horst

P.S.: Ich denke bei starker Vorliebe fürs rein visuelle Beobachten (mit grösserer Öffnung) hat man irgendwann alle 3 (oder mehr) zur Auswahl. Und dann noch mit Filterrad/Schieber...
 
Hallo Dane,

ich glaube so einfach wie "UHC oder OIII" ist die Frage nicht. Sondern vielmehr "welcher UHC oder OIII". Ich habe den UHC von Astronomik und einen recht günstigen OIII von TS. Und bisher habe ich, auch unter verschiedenen Lichtverhältnissen, noch kein Objekt gefunden, das im UHC nicht deutlich besser aussieht, als im OIII. Das gilt auch für den Cirrusnebel und andere ausgesprochene OIII-Objekte. Dieser Eindruck wurde auch von Mitbeobachtern geteilt, ist also nicht völlig subjektiv. Es kommt also wirklich darauf an, welche Marken du gegeneinander antreten lässt.
Mit dem Astronomik UHC kannst du aber nicht viel falsch machen. Es sei denn, du hast einen ganz schlimmen Himmel, wo nur noch der Baader OIII etwas bringt... ?

Viele Grüße
Oliver
 
Hallo Oliver,
Ich kann ebenfalls bestätigen das die Objekte in meinen Astronomik Filtern ( OIII und UHC) irgendwie klarer erscheinen als im Lumicon oder Baader.. weiß der Teufel warum aber es ist schon so, doch das erkennt man halt eher nur im schnellen wechsel mit Filterrad.
CS Christian
 
Mich würde es auch interessieren wie sich visuell ein L-enhanced oder IDAS LPs D1 schlägt.
Sind zwar eine ganz andere Liga,
Aber sollen ja doch noch mehr gewünschte Wellenlängen durchlassen und nur die störensten Wellenlängen blocken für ein möglichst Sternenfeld getreues Bild.
 
Um ein bißchen meinen visuellen Eindruck zu erklären:
Seh ich beim Cirrus z.B. Ohne Filter einen mittelgrauen Nebel vor einem dunkelgrauen Hintergrund mit vielen weissen Sterfnen im Feld, wird daraus mit einem guten UHC ein mittelgrauer Nebel vor einem anthrazitfarbenen Hintergrund mit rosa/grün-blauen Sternen und mit einem guten OIII ein mittelgrauer Nebel vor einem schwarzen Hintergrund mit weniger und dtl. grün-blauen Sternen.
Ein guter, enger OIII verstärkt das ganze nochmal; wo selbst ein guter Astronomik unter aufgehelltem Himmel nur einen tiefgrauen Hintergrund zeigt, wird der im Baader schwarz, wobei der Nebel auch schon minimal abgedunkelt wird und die Sterne dtl. dunkler und weniger werden. Ein nicht so guter OIII, dunkelt zwar den Hintergrund gut ab, zeigt aber auch den Nebel nur noch abgedunkelter, der Kontrast leidet also und das kann sogar soweit gehen, dass wie oben beschrieben der gute UHC mehr zeigt.

Ich weiß, meine Beschreibung ist nicht ganz korrekt und allgemeingültig, jeder Nebel reagiert etwas anders und alle optischen Komponenten des Teleskops sowie die Qualität des Himmels spielen mit rein, aber so ähnlich ist mein Eindruck bei Öffnugen zwischen 6" und 16" bei einer Himmelqualität zwischen knapp 5 und gut 6 mag...

Gruß Horst
 
Hi Horst,
Ja was du sagst kenn ich auch so, wenn ich im Hochgebirge bei meinem 18er den OIII vors Okular schwenke sieht der Cirrusnebel aus wie auf einem Foto. Manchmal schraub ich dann noch den Lumicon und den Astronomik übereinander dann ist es noch einen tic besser. Oh mann wenn ich blos dran denke krieg ich feuchte Hände .. sowas von genial der Anblick:p
 
Da sieht man einmal das ein OIII Filter auch an einer sehr kleinen Optik mit nur 50mm funktionieren kann:y:
Hi!

Die Austritttspupille ist wichtiger als die reine Öffnung – im Verein haben wir (in der Innenstadt) einen Baader OIII, in dem am C14 wie auch am ED80/600 ab etwa 1mm AP das Bild zu dunkel wird – was halt an den beiden Geräten ganz andere Vergrößerungen sind. Im Ergebnis haben wir jetzt den Baader UHC-S und den OIII, die sich ganz gut ergänzen – im UHC-S kann auch an langsamen Geräten höher vergrößert werden als mit dem OIII. Der Astronomik satnd auch zur Auswahl, aber der Baader hatte dann an diesem Standort besser gefallen.

Beste Grüße,
Alex
 
Hallo Dane,

hier meine Erfahrungswerte:

Habe vor mehr als 5 Jahren mir mal drei Astronomik 2" Filter gekauft: UHC, OIII und Hß. Geschätze Einsätze je Filter: 95% OIII, 3%UHC, 2%Hß.

Teleskope: 12", 5" und 3"

Gruß
Matthias
 
@Surak von Vulkan :

Irgendwie wundert mich dein Vorgehen (vielleicht liegt es daran, noch nicht unter so guten Alpenhimmel beobachtet zu haben):
Normalerweise gilt doch: Je besser/dunkler der Himmel, desto weniger muß ich mit einem Filter die Aufhellung/Störlicht "bekämpfen" um einen möglichst hohen Kontrast zu erzielen. Wo kein Störlicht ist, brauch ich es auch nicht wegzufiltern. Warum machst du genau das Gegenteil?

Gruß Horst
 
Hallo Horst,
Ich lebe in Vorarlberg in Österreich und bin deshalb in der glücklichen Lage bereits nach 15 min Autofahrt sehr gute Bedingungen vorzufinden und nach gut 40 min befinde ich mich bereits auf der Bielerhöhe im Silvrettagebirge, einer der dunkelsten Standorte der mir bekannt ist mit vorbehaltlos excellenten Beobachtungsbedingungen. Wenn die genannten Filter in Städtischen Gebieten helfen das unsichtbare quasi erkennbar zu machen so verwandeln diese unter excellenten Bedingungen jede Nebelbeobachtung in eine atemberaubende Erfahrung der Wunder des Weltalls. Anscheinend ist auch hier noch etwas störendes Streulicht in den entsprechenden Wellenlängen vorhanden.
LG Christian
 
Hallo Christian,

das überrascht mich schon sehr, entspricht es doch so gar nicht meinen "Eifeler Mittelgebirgserfahrungen". Du wirst aber schon wissen, was du tust...

Gruß Horst
 
Hallo Christian,

ich habe etwa 25 filter von unterschiedlichen Herstellern (Astrodon, Astronomik, Baader, Lumicon, Zeiss), die ich seit langer Zeit für die Deep Skies einsetze. Einige davon sind als Paar für meine Feldstecher.
Eine Auswahl der Filter findet immer auf zwei Filterrädern, die abwechselnd eingesetzt werden, ihren Platz.

UHC, UHC-S, CLS, wie die alle heissen, erhöhen generell den Kontrast von Emissionsnebeln. Der UHC findet bei mir den meisten Einsatz wenn es um die HII Regionen in den Spiralarmen von Galaxien geht, und davon gibt es für die kleineren Teleskope nicht viele. Sonst kann dieser Filter nicht mit den OIII und H-Beta mithalten.

OIII - hier kommt es auf die Halwertsbreite an. Ich habe den 5nm (Astrodon), 10nm (Baader), 12nm (Astronomik), und ausrangierte Lumicons.
Bei mir finden sie den meisten Einsatz bei den SNR, Wolf-Rayet Nebeln, planetarischen Nebeln, und bei den OIII-spezifischen Strukturen in den Sternentstehungsregionen.

H-Beta - auch hier kommt es auf die Halbwertsbreite an. Es gibt etwa 700 - 800 pure HII Emissionsnebel, allerding die meisten sind recht lichtschwach. Ich habe den 8.5nm (Baader) und 12nm (Astronomik).

Für den Start würde ich die 12nm Astronomik Filter empfehlen, und die Priorität auf den OIII setzen.
Eine Alternative wäre der Baader 10nm visual OIII - ein recht agressiver Filter für die schwierigeren Objekte.

Liebe Grüße,
Jiri
 
Hallo zusammen,

danke euch für die zahlreichen Antworten und Erklärungen. Es scheint so, das ein OIII Filter wohl der meistgenutzte Filter ist. Im Vergleich dazu scheint sich die Begeisterung für den UHC Filter in Grenzen zu halten.
 
Hallo Dane

Bei den Filtern sollte man nicht fragen ob OIII- oder UHC-Filter, sondern man sollte beide haben denn manche Objekte kommen schöner im UHC-Filter beispielsweise M17 der Schwanennebel. Außer dem kann bei zu hellem Himmelhintergrund anstatt ein Graufilter auch ein UHC-Filter mal probiert werden, das verstärkt den Kontrast zum Himmelshintergrund.
Manche bevorzugen bei den OIII-Filter den von Baader. Ich mag den nicht, der ist mir zu hart da gehen bei mir bei Sternen so ab der 4-6 Größenklasse die Lichter aus. Ich habe einen billigen von Castell, der kommt bei mir besser. Bei den UHC-Filtern ist es genau umgekehrt der von Baader kommt mir etwas schwach vor , da suche ich auch noch einen anderen da schiele ich auch nach dem von Castell.
Beide Filter werden überwiegend bei großen Austrittspupillen eingesetzt, das heißt lange Okularbrennweiten in 2"!
Nun, es werden immer nur die teuren Filter von Astronomik und Lumicon empfohlen. Ich frage mich aber ob die wirklich so viel deutlich besser sind als die Teile von Castell. Hat da mal jemand in letzter Zeit direkt mit einander vergleichen können?

Gruß Peter
 
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