Auf- und Abbau von Montierungen

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YedPrior01

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Liebe Astrofreunde,
ich habe mir kürzlich eine neue Montierung, die Celestron CGX-L zugelegt. Die Montierung steht bei mir im Garten. Auf dem Produktblatt von Celestron steht, dass man die Montierung keinesfalls mehrere Nächte draußen stehen lassen sollte, wegen der Feuchtigkeit, die in die Elektronik eindringen könnte. In diesem Fall würde auch die Gewährleistung erlöschen. Ich hatte gestern ein First-Light mit der CGX und bin sehr zufrieden. ABER: Dieses schwere Teil bei jeder Session auf- und abzubauen ist schon ziemlich anstrengend und das obwohl die Monti einen schönen Tragegriff hat.
Nun habe ich mir vorsorglich eine Schutzfolie bei TS gekauft. Allerdings habe ich - besonders im Winter - Bedenken, die Monti nur mit dieser Folie für mehrere Tage stehen zu lassen.
Leider kann ich mich mit einer überdachten Sternwarte im Garten bei meiner Frau nicht durchsetzen :)

Wie macht Ihr das? Baut ihr jedes mal auf- und ab?
CS Robert
 
Hallo Robert,

ich habe meine EQ-6 R, die auch bockschwer ist, gelegentlich ein, zwei oder auch drei Nächte draußen (Balkon) stehen lassen, dann aber nur mit diesen goldfarbenen Schutzhüllen.
Deshalb bin ich auf eine leichtere Montierung umgeschwenkt.

Jetzt packe ich nach jeder Beobachtungsnacht alles fein säuberlich wieder ein.
Wenn ich raus fahre muss ich es ja auch machen.
Das Equipment ist mir einfach zu teuer, um damit schluderig umzugehen.
 
Bei mir dauert das reine aufstellen und Tubus (8 Zoll f4 Carbon) , gewichte anbringen 3-6min auch ne eq6r pro, ich las das Stativ dran.
Geht nämlich schneller und die polausrichtung stimmt schonmal so halbwegs

Ich bin aber noch jung (20) da ist das vermutlich weniger problematisch.

Clear Skies
Felix
 
Hallo Robert,
ich lasse meine 10Micron1000 aufgebaut auf dem Balkon stehen und habe sie unter einer Plane eingehaust. Unter der Plane habe ich mehrere Säckchen mit Silicagel gepackt, die die Luftfeuchtigkeit verringern sollen. Allerdings nehme ich sie rein, wenn sich eine längere Schlechtwetterfront abzeichnet. Damit will ich vermeiden, dass ich jedesmal meine gute Einnordung erneuern muss. Die Elektronik nehme ich natürlich mit ins Haus.
Gruß
Rainer
 
Hallo Robert,
ein paar Tage, mit Plane oder Folie abgedeckt, ist für Deine Montierung sicher kein Problem.
Dauerhaft funktioniert das aber nicht. Der ständige Temperaturwechsel führt unweigerlich zu Kondenswasser, und das findet über kurz oder lang auch Wege zu empfindlichen Bauteilen, wie Platinen, Kontakten, Lagern und Allem was korrodieren kann.
Vor Allem gegen Morgen, wenn die Montierung noch kalt von der Nacht ist, streicht bereits wärmere Luft, die bekanntlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, um die kalten Flächen der Montierung, kühlt dabei ab und gibt natürlich die zuvor aufgenommene Feuchtigkeit in Form von flüssigem Wasser wieder ab. Tau, Tauwasser, Kondensat - dafür gibts viele Begriffe.
Bei geringen relativen Luftfeuchtigkeiten tritt das weniger auf, aber die absolut meiste Zeit haben wir - übers Jahr gesehen- diesen (unerwünschten) Effekt.

Hast Du Deine Montierung lieb, nimm sie mit rein, und lasse sie immer schön trocknen, bevor Du sie vielleicht einpackst. Sie wird es Dir danken!

CS

Dietmar
 
Hallo Robert,

da bin ich bei meinen Vorrednern - wenn Du keine Einhausung hinbekommst muss das Zeug rein. Ein paar Tage draußen mag gehen, aber auf Dauer kann sie unter der Folie nicht richtig auslüften und -trocknen. Das Risiko wäre mir zu groß. Schlimmstenfalls musst Du Dein Equipment verkleinern und dem anpassen, was Du zu schleppen bereit bist. Oder musst eine kleine, notfalls nicht begehbare, feste Konstruktion durchargumentieren.

CS
Jörg
 
Da ich "Astroreisender" bin, muss ich immer alles auf- und abbauen.

Ich finde es aber mittlerweile nur noch peinlich, was die Hersteller da abziehen.
Man stelle sich mal vor, man kauft für 4000,-EUR einen Elektroroller und der Hersteller sagt: "Lassen Sie den aber nicht draussen stehen, die Elektronik nimmt sonst Schaden und die Garantie erlischt!"

Alles klar.

Wo benutzt man denn sonst eine Montierung?
Im Wohnzimmer?

Das Astrozeug ist im Verhältnis zum Materialeinsatz schweineteuer, und die Elektronik ist nicht gegen Witterungseinflüsse geschützt?
Wer sowas konstruiert, sollte lieber Kaffeemaschinen bauen. Obwohl....da darf aber kein Wasser in den Tank, sonst erlischt die Garantie.

Viele Grüße
Thomas
 
Naja... nicht alle Hersteller...
Ich habe 2 Montierungen von AstroPhysics, da sind Mechanik und Elektronik getrennt. Das Einzige sind die Motoren, die sind aber im Gehäuse und da gibt es keine Öffnung nach aussen.
Ich habe mehrere Ausbildungen, u.a. Mechanik, Elektrotechnik und Konstruktion, konstruiere, baue und verkaufe Geräte für den Outdoor-Einsatz. Ich nehme meine Montierungen immer wieder ins Haus, das geht schneller als sie draussen wetterfest zu machen.

CS *entfernt*
 
Thomas kritik, hatte ich auch schon. Ich Frage mich wie schwer/teuer es wäre wasserfeste Montierung zu bauen, wenn man die Preise der 10micron oder ASA bedenkt
 
Thomas kritik, hatte ich auch schon. Ich Frage mich wie schwer/teuer es wäre wasserfeste Montierung zu bauen, wenn man die Preise der 10micron oder ASA bedenkt

Ich habe als Fotograf für die Autobranche gearbeitet, bei einem großen Hersteller in Köln, Entwicklungszentrum.
Weißt Du, wie Steuergeräte vor Witterung geschützt werden?
Silikonwürste, Gummidichtungen, Moosgummi.
Manche Stecker werden einfach nur vergossen, fertig.

Das darf im Automotive Bereich nur Centbeträge kosten, und es funktioniert.
Es gibt kein Produkt, was derart zuverlässig bei Wärme, Kälte, Nässe und Staub funktioniert wie selbst das billigste Auto.
Ein Dacia kostet keine 7000,-EUR, der beinhaltet 1000mal mehr Technik als eine bekloppste Montierung mit ein paar Getrieben und ´nem Platinchen.
Auch hier würden Silikonwürste, Gummidichtungen und Moosgummi nur Cents kosten.

Man wird einfach verar***t, das ist alles.
Man zahlt diese Preise, weil einem nichts anderes übrigbleibt.

Viele Grüße
Thomas
 
Ich habe als Fotograf für die Autobranche gearbeitet, bei einem großen Hersteller in Köln, Entwicklungszentrum.
Hallo Kollege :) ich auch, allerdings als Konstrukteur.
Ich muss Dir Recht geben. Wenn ich sehe, was es alles für Auflagen gab... vom Salzsprühtest bis... und das alles natürlich sehr kostengünstig und mit minimal eingesetztem Material mit der größten Festigkeit / Steifigkeit.
Allerdings... wie viel Autos werden gebaut und wie viele Montierungen? Montierungen dürfen ja auch Menschen bauen, die noch nie einen Konstruktions-Crashkurs gemacht haben.

CS *entfernt*
 
Danke für Eure zahlreichen Antworten!
Es stimmt natürlich, dass der reine Aufbau in ein paar Minuten erledigt ist; v.a. wenn man das Stativ draußen lässt. Allerdings wäre es halt doch schön und bequem, wenn man einfach (ohne Aufbau u. ohne erneutes Einnorden...) loslegen könnte... Versteht mich nicht falsch. Ich liebe mein Hobby, aber nach einem stressigen Arbeitstag würde mir eine fest aufgebaute Montierung die Entscheidung ob ich rausgehe und Fotos mache oder bequem auf der Couch platz nehme, erleichtern.
Vorerst werde ich wohl oder übel die Montierung nach jeder Aufnahmenacht abbauen. Die Gefahr, dass was kaputt geht ist mir einfach zu groß.
Habe eben beim Recherchieren nach einer Behausung eine Alternative zur Kuppel gefunden:
Die benötigt sehr wenig Platz und die Monti wäre geschützt. Dazu noch aus Holz. Würde im Garten einen nicht allzu großen "optischen Schaden" anrichten. Werd ich mal vorsichtig mit meiner besseren Hälfte besprechen.
Ich wünsche Euch CS
Robert
 
Nach Ablauf der 2 Jahre bekam meine EQ6-R eine KUR mit Heißklebepistole und Schutzlack.
Länger als 1 Woche am Stück hatte ich sie aber bisher nie unter einer Hülle draußen stehen.
 
Hallo Robert, ich stelle meine Montierung hin und fange an, alle paar Wochen kontrolliere ich mal die Ausrichtung. Das dauert aber auch nur ein paar Minuten und ist so genau, dass ich ohne Guiding auskomme.
Es gibt doch mehrere Möglichkeiten. Ich habe, z.B., in die Fugen meiner Terrassenplatten Bleche gesteckt und kann die Montierung immer genau aufstellen.
Im Garten gibt es doch auch mehrere Lösungen, z. B eine Feste Säule (Beton oder Stahlrohr). Mit geeignetem Stativ wären auch feste Aufstellpunkte, so wie bei mir, ein Lösung.

CS *entfernt*
 
Man zahlt diese Preise, weil einem nichts anderes übrigbleibt.
Und solange trotzdem immer schön gekauft wird, und die Preise bezahlt werden, wird kein Hersteller jemals auf die Idee kommen, irgendetwas zu ändern. Warum auch?

Ich lese immer wieder (sinngemäß) : Bei den Preisen müssten „DIE“ doch.........!
Gar nichts müssen „DIE“. Gar nichts.
„DIE“ bieten etwas an, und wir entscheiden, ob wir es kaufen wollen, oder eben nicht.

Noch ein paar Gedanken zum Thema „Dauernd-Draußen-Montierungen“:
Wie groß wäre denn überhaupt die Nachfrage? Wieviele solche Montierungen könnte man wohl verkaufen? Würde sich der Aufwand lohnen? Welche Montierungen würde man dann am Besten wasserdicht bauen? Die Kleinen? Die Mittleren? Die Großen? Oder vielleicht alle?

Ich schätze, es gibt nicht sooooo viele Hobbyastronomen, die ihren Kram überhaupt draußen stehen lassen würden. Die meisten hätten noch nicht einmal einen geeigneten Platz dafür.

So superempfindlich sind die Montierungen im Übrigen gar nicht.
Meine Montierungen saufen regelmäßig förmlich ab. Tropfnass vom Tauwasser.

Egal. Immer schön trocknen lassen und gut is.

CS

Dietmar
 
So superempfindlich sind die Montierungen im Übrigen gar nicht.
Meine Montierungen saufen regelmäßig förmlich ab. Tropfnass vom Tauwasser.
Bei meinem "geerbten" TAL ist das aber anders...
... allerdings ist das Teil (Säule samt Montierung) bei jedem Wetter bestimmt 10 Jahre im Freien gestanden
(die Entrostung hat mich viele Stunden gekostet)
 
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