Hallo Porsti,
auch wenns nun bissl Offtpoic wird:
zum Thema wie ich getestet hab ein paar Stichpunkte:
gesamte Testdauer: ca. 4 Jahre (2015 - 2018)
Umfang: Ethos, Nagler, Panoptic, Delos, Plössl und Radian von Televue---> fast alle Brennweiten, gesamte Serie 82 Grad von ES, 92 Grad LER, alle Maxvision 68 Grad und ein paar Pentax, Speers Whaler, Vixen, verschiedene 100 Grad TS und diverse andere, allerdings hier keine gesamten Serien sondern nur immer die, die ich grad die die Finger bekommen habe.
Testreihe: ich habe immer gleiche Brennweiten (falls es sie gibt, sonst die nächstliegende) an einem Abend ausprobiert, um die Bedingungen gleich zu halten. Ausserdem kamen verschiedene Objekte vors Teleskop: OS/KS, PN, Gx, DS und Planeten
Hier konnte ich dann die verschiedenen Aspekte eines Okulars gut durchtesten.
Somit konnte ich ein für mich persönlich aussagekräftiges Ergebnis erzielen. Meist wurden mehrere Testabende mit dem gleichen Equipment gemacht um verschiedenen Seeing´s vors Rohr zu kriegen.
Hier bin ich dann nach Jahren (im Gegensatz zu meinem ersten Eindruck) bei den Delos gelandet. Diese sind laut o.g. Tests für mich die Besten. Das "kleine" Gesichtsfeld von 72 Grad stört mich nicht, ich brauche nicht mehr. Ich finde es angenehmer, mit einem Blick das ganze Blickfeld zu kriegen und nicht mit den Augen rumrollen zu müssen. Wobei ich auch 2 Ethos und 1 ES im Köfferlein hab.
Bezüglich Zenitspiegel: Da ich nun einen guten APO hatte und die für mich geeignetsten Okulare fehlt mir noch ein Test des "Zwischenstücks". Ich war mit der Performance des APO´s im Vergrösserungsbereich von 150 + noch nicht zufrieden.
Somit holte ich mir auch folgende Zenitspiegel:
- Standardspiegel der immer dabei is
- TS Quarz 99% Dilectric
- Televue Everbrite
- Baader BBHS
- Williams Zenitspiegel
Hier dann wieder o.g. Testreihe an insgesamt drei Abenden mit verschiedenen Objekte und Vergrösserungsstufen. Glücklicherweise hatte ich einen sehr guten Abend dabei, wo ich sinnvoll 200 fach und mehr nutzen konnte.
Der Test erfolgte dann komplett nur mit eigenen Ethos/Delos.
Somit entschied ich mich für den Baader, weil mir der am Besten gefiel. Und somit komme ich zu meiner derzeitigen Kombi, die für mich absolut großartig performed und ich damit sehr zufrieden bin. Sehr schöner Kontrast (ich habe mit keinem anderen Teleskop, dass nicht 16" plus hat, soviele Reflexionsnebel gesehen), Sternfarben wunderschön, wenn Seeing es zulässt auch mit einem 4,5er Delos nadelfeine Sterne.
Abschließend jedoch noch ein paar Gedanken:
Die Unterschiede zwischen den meisten o.g. Okularen sind oft nicht groß. Es handelt sich hier um Nouancen, die man oft nicht auf den ersten Blick sieht. Auch bei dem Zenitspiegel tut sich zwischen einem TV und Baader nicht viel auf.
Ich persönlich lese zwar viel und, noch wichtiger, Frage bei Leuten nach, die Anwendererfahrung haben, aber das eigene Testen is für mich unersetzlich.
Es ist mit Sicherheit nicht die einzige oder beste Vorgehensweise aber für mich ist/war es das. Auch war mein Ziel die kompromisslose Maximierung der Leistung (deswegen betrieb ich auch den Aufwand. Die Suche nach dem richtigen APO war ein ähnlicher Vorgang). Mein Ansatz war es, wirklich umfassend zu testen und alle Aspekte, soweit möglich, abzuprüfen.
Und die Frage aller Fragen: lohnt der ganze Aufwand? Für mich eindeutig ja. Natürlich gibts im Jahr nur wenig optimale Nächte, in dem man die volle Leistung auch abrufen kann, aber auch in weniger guten oder mässigen Nächten erkennt man die Möglichkeiten, die das Setup bietet.
Darüberhinaus konnte ich mir selber nahezu alle Fragen beantworten, die sich im Laufe meines bisherigen Astrolebens aufgetan haben.
Schlussendlich will ich hier jedoch auch nochmal allen Freunden, Bekannten, Händlern und sonstigen Sternfreunden danken, die mir dabei geholfen haben. Alleine wären die Testreihen sicherlich nicht so umfänglich möglich gewesen!
CS
Matthias