Beratung Teleskopkauf?

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Ja, gibt es schon. Dazu gibt es umfangreiche Spiegeltests bei denen Strehl-Wert und vieles mehr ermittelt wird, die dann die Qualität des Spiegels zeigen. So einen Test macht man aber nur bei teuren Teleskopen, da die Tests selbst durchaus ein paar hundert Euro kosten können.

Daher muss man bei Teleskopen dieser Preisklasse auf die Hersteller vertrauen. Ich selbst habe aber z.B. bei den Skywatcher-Dobsons noch nie gehört, dass da ein schlechter Spiegel verbaut gewesen wäre und auch bei anderen Herstellern hört man das alle paar Jahre einmal - ist also sehr selten.

Wenn du bei einem renommierten Astronomie-Händler kaufst, wird dieser sowieso vor dem Verkauf den Spiegel kurz prüfen und justieren (und dann gibt es sicher keine Probleme mit der Abbildungsleistung).
Ich will jetzt hier nichts öffentlich über gute und schlechte Händler oder so schreiben, aber wenn du willst, kannst du mich gerne per PM anschreiben, dann gebe ich gerne meine ganz persönlichen Erfahrungen mit gewissen Händlern (positive wie negative) weiter.

Grüße, Mario

PS. Wenn dich die Sache mit der Spiegelqualität und der Abbildungsleistung genauer interessiert, kannst du dich ja zum Beispiel mal hier einlesen oder in die Forensuche "Strehl" oder "Spiegeltest" eingeben.
 
Hallo Mario,
hallo Lucas,

ich denke schon, dass man über seine Erfahrungen mit den verschiedenen Händlern offen schreiben kann.
Wenn man, ob nun positiv oder negativ, sachlich begründet, sollte der Händler, Gesetz des Falles das er mit liest, das "ab können".
Könnte ja auch für den Händler hilfreich sein ;).
 
Als ich dass das letzte Mal hier tat (und das meiner Meinung nach sachlich und gut begründet), bekam ich böse Mails vom Händler und die Aufforderung das sofort zu löschen und es wurde während des folgenden Mailverkehrs vom Händler sogar mit Klage gedroht. Seither mach ich das nicht mehr - war damals zu viel Stress!
Daher gerne, aber von mir nur mehr per PMs.

Mario
 
Nun, bei solchen Erfahrungen kann ich Deine Einstellung sehr gut nachvollziehen.
Es scheint, jetzt mal davon abgesehen um welche Ware es sich handelt, dass es wirklich nur noch um den Profit geht und der Verbraucher dabei auf der Strecke bleibt, wenn er berechtigte Kritik übt.
Es bleibt dann anscheinend nur der Weg über das TV mit den einschlägig Sendungen.
Sehr traurige Entwicklung die sich da auf tut.
 
Das schweift jetzt etwas ab, aber der Schuss kann auch in die andere Richtung gehen: Es motzt jemand unberechtigt über ein eigentlich gutes Produkt oder einen korrekten Händler, und andere haben den Schaden... Das mach ich 3x unter unterschiedlichem Namen in unterschiedlichen Foren und Händler XY oder Produkt XY hat bei der obligatorischen Googlesuche zumindest einen zweifelhaften Ruf...

Gruß Horst
 
ich schweife mit ab ;).

Da hast Du vollkommen recht, dass das auch nach hinten los gehen kann.
Das Verhalten von Verbrauchern lässt auch zu wünschen übrig.
Diese "Geiz ist geil" Mentalität z.B.. Kann ich ein Lid von singen aus meiner 20-jährigen Berufserfahrung in der IT :eek:.

Aber für die gute Information in der (Hobby)astronomie gibt es ja eben dieses gute Forum.
Um wieder zum Thema zurück zu kehren ;).
 
Das Forum ist wirklich super und ich möchte mich nochmal bei allen bedanken, die mir heute geholfen haben einen Einstieg in die Hobbyastronomie zu finden:)
Bei weiteren Fragen werde ich mich weiterhin erstmal hier melden.

Mfg,
Lucas
 
Ohne die bisherige Beratung komplett in Frage stellen zu wollen, sehe ich hier ein bekanntes, problematisches Muster.

Ein Interessierter fragt nach einem Teleskop. Die Experten antworten nach ihren, teils sehr umfangreichen, Erfahrungen. Dabei stellen sie ihren aktuellen Erfahrungsstand dar, ohne unbedingt den Weg dorthin mitzudenken.

Bestimmte Aussagen tauchen dabei immer wieder auf, wie z.B. „unter 8 Zoll sieht man doch nichts“ oder „Planeten machen erst ab 300x Spaß“ oder „bei so einem geringen Budget sollte man alles in die Optik stecken“. Folgerichtig landet man immer beim relativ großen Dobson.

Ich sehe aber einige Probleme bei einem so großen Teleskop als Einstieg. Vom Transportaufwand, dem Justagebedarf und den recht hohen Anforderungen an die Okulare (Weitwinkel) mal abgesehen, finde ich die Begegnung mit der Thematik über ein großes Teleskop vorrangig aus anderen Gründen schwierig:

Ein so großes Teleskop ist eigentlich besonders für den gezielten Blick auf recht kleine, ferne, gerne auch lichtschwache Objekte ausgerichtet. Als geübter, vielleicht langjähriger Beobachter ist das ja auch normal, man will nicht immer das selbe sehen. Und je kleinere, fernere Objekte einem das Teleskop zeigen kann, um so größer ist die Auswahl. Auch am Planeten will man möglichst „mehr“ sehen und sich nicht dauerhaft mit dem Erahnen der Cassini-Teilung der Saturnringe zufrieden geben.

Ein Einsteiger springt damit aber gleich in ziemlich tiefes Wasser. Das Gerät will gehandhabt und korrekt eingestellt sein (bei den üblichen preisoptimierten Geräten eigentlich auch noch verbessert) und am Himmel muss er die Orientierung mit verhältnismäßig hohen Vergrößerungen über Sternkarten und Hilfsmittel wie Sucher, Telrad etc. lernen, bevor er die grobe Himmelsmechanik kennt.

Ein einfaches Wanderfernglas zeigt einem am Himmel vielleicht so 20 Objekte in ansehnlicher Form, vom Orionnebel bis zu Asterismen wie Kembles Kaskade. Aufgelegt oder auf ein Stativ montiert kann man damit hunderte Objekte sehen, wenn auch zum großen Teil nur als schwache Nebelflecken.

Ein ordentliches 70-80mm Teleskop (nicht die sogenannten Kaufhaus- oder Discounterpakete inkl. Wackelunterbau) erweitert die Möglichkeiten schon erheblich. Jetzt sind es hunderte Objekte, die einem spannende Ansichten bieten und auch die Planeten zeigen einige Details.

Bei der begrenzten Zahl geeigneter Nächte, verrechnet mit anderen Verpflichtungen/Hobbies und dem inneren Schweinehund kann man jahrelang den Himmel mit kleinen Geräten gewinnbringend beobachten, bevor einem die Objekte ausgehen bzw. man für neue Eindrücke größere Geräte braucht.

Ein kleiner Refraktor auf einer kleinen Alt-Az (Reise-)Montierung senkt die Hemmschwelle zum Beobachten erheblich, passt locker auf den Balkon oder den Terassentisch und wird vielleicht auch in den Urlaub mitgenommen. Ein großes Spiegelteleskop erfordert eine deutlich stärkere Hingabe an das Hobby, sonst droht das Verstauben im Keller oder der Garage.

Der Pferdefuß daran: Diese aus meiner Sicht inhaltlich bessere Einstiegslösung ist in anständiger Qualität üblicherweise deutlich teurer als so ein großer Dobson. Wenn man sich aber wirklich dafür interessiert, bietet gerade auch der Gebrauchtmarkt gute Möglichkeiten, sich eine sehr schöne kleine Ausrüstung preiswert zusammenzustellen.

Zusammengefasst kann man vielleicht postulieren, dass die Motivation und das Interesse für das Hobby wichtiger sind als ein scheinbar optimales Gerät. Ich habe noch keinen Hobbyastronomen kennengelernt, der langfristig bei seinem Einstiegsgerät geblieben ist. Wichtig ist es, die Motivation nicht zu behindern und da bin ich nicht sicher, ob so ein großes Gerät die optimale Wahl ist.

Viele Grüße
Sebastian
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!

Ich muss dir in vielem rechtgeben, Sebastian.

Um kurz meinen eigenen Weg zu reflektieren:
Ich habe vor über 20 Jahren mit einem 8'' Dobson angefangen und dann viele Jahre später zusätzlich Astrofernglas und Reise-Apo angeschafft. Bereut habe ich diesen Einstieg nie.

Andererseits habe ich nur zu oft erlebt, das Anfänger mit kleineren Geräten nach wenigen Monaten das Hobby wieder aufgeben. Grund: Sie sehen zu wenig und sind dann frustriert! (Gerade als ungeübter Beobachter ist ein helleres Bild und mehr Auflösung viel wert.)
Daher finde ich es einfach wichtig, einem Anfänger etwas zu empfehlen bzw. in die Hand zu geben, das erst einmal einen "Wow-Effekt" auslöst. Meiner Meinung nach ist das der sicherste Weg jemandem in dieses schöne Hobby zu bringen und ihm von Anfang an tolle Stunden unter den Sternen zu bescheren.

Klar kann man auch mit einem 70mm Refraktor (egal ob Lidlskope oder hochwertig) anfangen, aber ich finde es nicht sinnvoll.
Ich habe über die Jahre doch recht viele Anfänger beraten oder persönlich dem Hobby näher gebracht. Fast niemand der richtig "klein" anfing, blieb dabei. Hingegen beobachten praktisch alle, die mit 8'' oder größer angefangen haben noch heute.

Das ist, in aller Kürze, der Hintergrund meiner Empfehlungen.

Natürlich sind das rein subjektive Erfahrungen und Meinungen von mir, aber ich denke dass das jemandem der hier Fragen stellt und von (fast) nur zwei Personen beraten wird, das durchaus bewusst ist.
Umso besser, dass noch andere (wie du) andere Ansätze und Einstiege, aber eben auch Bedenken an meinen/unseren Vorschlägen äußern. Denn so sieht der Fragensteller, wie unterschiedlich das Thema erlebt wird und dass es nicht "den einen richtigen Weg" gibt.

Danke und Grüße, Mario
 
Hallo Sebastian,

wenn ich Post 1 des Threads und die weitere Entwicklung lese, kommt sie mir.........recht folgerichtig vor und ich erkenne auch niemanden der seinen Weg zu seiner Beratung nicht mitdenkt, auch die platten Phrasen habe ich nicht gelesen.

Okay, 8 Zoll tiefes Wasser im Pool für einen Nichtschwimmer der schwimmen lernen will, aber ist ein 4 Zoll Planschbecken unter den bekannten Voraussetzungen wirklich besser?

Wie wäre es denn mal mit einem, deinen Erfahrungen und Neigungen, deiner bedachten Entwicklung entsprechenden Vorschlag für das Vorhaben.
Das Budget wurde bereits von 300 Eur auf 500 Euro hochgeschraubt und es sollte schon ein Einstieg drin sein, der nicht aufgrund von Wackelmonti, Zubehörmangel und/oder extremem Qualitäts-/und Öffnungsminimalismus zum direkten Ausstieg führt.
Gefordert ist also ein Teleskop, welches für dieses Geld (gebraucht oder neu) annäherungsweise zeigen kann, was ein 8" f/6 Dobson kann oder an anderer Stelle so viele Vorteile bietet, dass sie Nachteile in der Abbildung von Mond/Planeten/Deepsky Objekten in der ganzen Bandbreite aufwiegen.

Damit sind wir beim "problematischen Muster".
Das ist m.E. nicht die Empfehlung zum 8" f/6 Dobson für den (zunächst oder dauerhaft) visuell orientierten Einsteiger ind der Klasse bis 500 Euro, sondern das Fehlen einer echten Alternative bei den Kritikern. Ganz problematisch wird es schließlich, wenn eventuell genannte Alternativen ähnlich kritsch betrachtet werden wie der Dobson.

Es gab immer wieder Bestrebungen, diese Dauerempfehlung zu verdrängen. Es wurden endlose, teils auch hitzige Threads geführt, sogar Fragebögen an Einsteiger entwickelt und auf Einsteigerseiten gestellt. Das schläft alles immer wieder ein. Kaum ein Einsteiger will die Hindernisstrecke laufen, das ist wohl das Hauptproblem.
Es ist zudem schlicht nie eine echte Zugnummer dabei, auch der 6" f/6 Dobson schlief ein, weil er mit RB schlicht nicht so maßgeblich günstiger geworden wäre als der 8" f/6 um zur Zugnummer zu werden und weil das Interesse an der Produktion im fernen Osten gegen Null tendierte.

Viel besser läuft es doch wenn von Anfang an fotografiert werden soll. Da ist das Budget etwas höher und eine feine nicht ganz so kleine Monti mit einem ziemlich kleinen ED/APO-Refraktor drauf bringt fantastische Ergebnisse, wobei man zunächst schon nur mit der Kamera auf der Monti genug zu tun hat.

Es schadet auch gar nichts, wenn man dann einen 8" f/6 Dobs fürs Visuelle dabei hat.

Gruß
*entfernt*
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Sebastian,

Deine Ausführungen sind gut nachvollziehbar (y).

Und warum es meist auf einen Dobson hinaus läuft, denke ich, ist das meist sehr knappe Budget, das angegeben wird.
Des weiteren denke ich, das der Einsteiger vor gibt das er gern Planeten und auch DeepSky sehen möchte und einige Exoten ;) möchten auch noch gleichzeitig in die Astrofotografie mit DSLR einsteigen.

Wo findet man da als mehr oder weniger (ich) guter Berater den Mittelweg?
Zumal es nie objektiv sein kann. Es wird immer mit den eigenen Erfahrungen eingefärbt sein.
Ich denke das es dann meist am Budget festgemacht wird und da fällt die Wahl nicht auf parallaktische Montierung (manuell) mit einem Refraktor (ich persönlich bin begeistert von ihnen) oder auch kleinen Newton (150/750) oder auch APO (kurz brennweitig).

Auch glaube ich, da schließe ich mich jetzt nicht aus, werden meist ein paar Informationen zu Teleskopen über Foren oder anderen Quellen besorgt, ohne sich vorher mal das ein oder andere Grundlagenbuch zur Hobbyastronomie zu beschaffen. Wenn man sich im Vorfeld ein bisschen einlesen würde, was da eigentlich auf einen zu kommt, geht man wohl etwas überlegter an die Sache heran.

Bevor ich jetzt etwas neues Anfange, schlage ich in meinen angeschafften Büchern nach und lese mich ein. Wenn etwas nicht zu finden ist, dann schau ich bei dem allseits bekannten Onlinehändler nach ob ich was finde oder lese mir die ein oder andere Rezension durch.

Dem Einwand von Mario, "
Andererseits habe ich nur zu oft erlebt, das Anfänger mit kleineren Geräten nach wenigen Monaten das Hobby wieder aufgeben. Grund: Sie sehen zu wenig und sind dann frustriert!
kann ich so nicht zwingend folgen.
Mit dem was ich mit meinen ersten Teleskop, die Montierung lass ich mal außen vor ;), einem 150/750 Newton (halze ich nicht für groß) gesehen habe, da war der Wow-Efekt schon da! Das zittern der Montierung ist mir schon aufgefallen :D, aber wirklich gestört hat es mich nicht. Ich war einfach begeistert von dem was da mein Auge gesehen hat. Gut mittlerweile ist der Anspruch bezüglich Montierung etwas gestiegen.

Die Teleskope die ich jetzt am meisten benutze sind die Refraktoren 120/600 und 120/1000. Also Öffnungsmäßig nicht so die Oberliga.
Mir reicht's und alles ist gut transportabel.

Der Dobson kommt nur gelegentlich zum Einsatz.
Ich mag das geschubse einfach nicht.

So sind meine Gedanken ;).
 
Hallo,

egal was es jetzt nun werden wird, wichtig ist für mich der schnelle unkomplizierte Einsatz. Je einfacher der Aufbau desto eher nutzt man das Teleskop später. Daher sollte die Lagerung wohl überlegt sein.
Mein 8" F6 Dobson steht eingehängt in der Rockerbox griffbereit in der kühlen Garage. Ich kann so sogar eine kleine Wolkenlücke für spontane Beobachtungen ausnutzen. Ein paar Meter in den Garten tragen und ohne Auskühlzeit sofort loslegen.
Der 12er Dobson ist jetzt mein Hauptinstrument und da habe ich mir vorher genau überlegt wie ich den lagere.
Hier liegt der Tubus auf einem ca. 1m hohen Schränkchen im Originalkarton in der Garage. Die Rockerbox steht einzeln daneben.
Auch der riesen Brummer ist jetzt super schnell ohne viel Aufwand startklar. Rockerbox in den Garten stellen, Tubus in Griffhöhe aufnehmen, raustragen und einhängen, fertig.
Ich will hiermit deutlich machen, wie wichtig für mich die Lagerung ist. Nur weil ich das so unkompliziert organisiert habe beobachte ich auch so viel.
Lucas:
Wie sieht das denn bei Dir vor Ort aus ?
Wo soll das Teleskop genau zum Einsatz kommen ?

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger,
hallo Lucas,

Wo soll das Teleskop genau zum Einsatz kommen ?
genau das sollte m.E. direkt am Anfang gefragt werden.

Von wo soll beobachtet werden?
- Feld, Balkon, Terrasse, Garten, Transportabilität
Was soll beobachtet werden?
- Mond u. Planeten
Wie soll beobachtet werden?
- visuell, fotografieren DSLR, Planetenkamera, live video-system
Besteht Grundlagen Wissen?
Was steht an Geld zur Verfügung?
- lieber etwas länger sparen
 
Moin,

vorneweg, alle zuvor gemachten Ratschläge/Bemerkungen/Tipps sind richtig. Auch oder besonders die sich vermeintlich widersprechenden.

Wenn ich die Fragen/Anmerkungen von Lucas im Verlauf dieses Freds richtig verstanden habe, scheint mir folgendes Szenario wahrscheinlich:
- Faszination für Sterne und Weltraum immer schon vorhanden, zumindest latent.
- "angefixt" von Hubble-Bildern, aber besonders von Amateur-Aufnahmen, die teilweise richtig toll sind und Hubble in (fast) nix nachstehen (so à la Waaas, DAS kann man mit Amateurmitteln schon erreichen??? :oops: Will ich auch!) und natürlich den bunten Bildern (von bunt versteh ich was :ROFLMAO:) auf den Teleskopverpackungen, entstand ein Habenwillfaktor.
- durch ein Fernglas wurde bestimmt schon mal in den Himmel geschaut und das ein oder andere Aha-Erlebnis gehabt, weil man so sagenhaft viel mehr sieht, als mit dem bloßen Auge! Man extrapoliert sich in Gedanken: wenn ein Fernglas schon soviel mehr als das nackte Auge sichtbar macht, was muß dann erst mit einer 4..5fach durchmessenden Optik sichtbar sein?! Das Luftschloß wächst...
- der Entschluß folgt, der Kauf, der Ersteinsatz und.... die Ernüchterung. "Ist das alles? Ooooch menno...."

Und warum? Weil falsche Erwartungen geweckt und diese nicht erfüllt wurden. Wenn jetzt noch mieses Seeing dazukommt, war's das. Wieder einer, der dem tollen Hobby verloren ging....

Ich versuchs mal: die Erwartung ist das hier (beispielhaft der gute, alte, schön helle und große M27):
M27_20190617_drzint_mskstr_lhsteq_fin_cr_fhd_fcp.jpg

...ein durchschnittliches Astrofoto, mit der Betonung auf Foto.

und gesehen durchs Okular sieht dasselbe dann so aus:
M27_20190617_drzint_mskstr_lhsteq_fin_cr_fhd_fcp_vis.jpg

Oder vllt noch etwas dunkler... und kleiner. Hier sieht man 2m Brennweite.

Dafür musses aber schon 8" sein.
Das kann eine Motivation dann schonmal ausbremsen....

Gegendarstellung: mein erstes war seinerzeit das allererste Aldiskop (3" Öffnung), nicht lachen, noch ausm letzten Jahrtausend. Ich komplett grün hinter den Ohren. Kurzgesagt: enttäuschend. Aber dann kam das Aha-Erlebnis: bin mit dem Ding mal auf den Feldberg hoch und hab dann schier meinen Mund nicht mehr zubekommen, was damit schon alles zu sehen war!! Milchstraßen-Hopping mit richtig Spaßfaktor, konnte garnicht mehr aufhören, voll im "Entdecker-Fieber". Natürlich immer noch keine Farbe, aber Kontrast!!
Ok, unter solchen Bedingungen sorgt auch ein schnödes Fernglas schon für Kurzweil die ganze Nacht lang.
Gar nicht anzufangen, was durch den 10" Dobson des Kollegen damals zu sehen war!! Trotzdem genügte mir erstmal der "Kleene" da oben die ganze Nacht.

Meine nächste Anschaffung war ein 10" Dobson. Den hab ich bis heut und geb ihn auch nicht her, leider ge..l, das Teil. ;)

Was wollen dir die vielen Worte jetzt sagen?
1. der Beobachtungsort entscheidet wesentlich über Erfolg und Mißerfolg bzw Zufriedenheit und Enttäuschung
2. gute Beobachtungsbedingungen können durchaus fehlende Öffnung kompensieren
3. für Planeten und Mond sind lange Brennweiten gefragt, geht prima auch schon bei wenig Öffnung, weil die Objekte "Licht ohne Ende" liefern, jedenfalls bis Saturn.
4. Deepsky... öhm, jetzt fliegen bestimmt gleich Steine.... :Helm aufsetz: würde ich ernsthaft einen 10-Zöller Dobson in Erwägung ziehen (gebraucht) und ländliche Beobachtungsorte. Je höher droben, desto besser.
5. Farbbilder bei Deepsky Objekten sind erst mit Fotografie möglich. Visuell bleiben die auch bei den großen Pötten schwarzweiß, aber Kontrast und Auflösung nehmen deutlich zu.

Zu letzt, Okulare: beim 10" Dobbi haben sich ein 32er Übersichtsokular (IMHO Top Priorität, vor allen anderen), ein 12er, ein 9er und ein 6er bewährt. Es gibt auch ein ganz brauchbares 8-24er Zoom-Okular, gar nicht so arg teuer. Das war mir am Anfang sehr hilfreich! Inzwischen benutze ich es kaum noch (hab ich es überhaupt noch?).
Im Zuge des 17,5er Dobbis, der letztes Jahr erst zu mir fand, legte ich mir auch noch ein hochwertiges 40er zu (wiegt fast ein Kilo, lol). Das ist am 10er geradezu irre. Ok, das kostet mehr als dein aktuelles Gesamtbudget, muß am Anfang aber auch garnicht sein.
Und wenn man nicht fotografieren will, können die Kosten durchaus im Rahmen gehalten werden. (Können, müssen aber nicht...pfeif...).

Ich hoffe zur Verwirrung beigetragen zu haben und möchte vllt mit einem Rat schließen, oder zwei:
- es ist die eigene Erwartungshaltung, die einen enttäuscht, nicht das Gerät, das man kauft und
- es geht auf Spätjahr zu mit etlichen Astrotreffen quer durch die Republik. Geh mal hin, das wird deine Erwartungshaltung erfolgreich "fein-tunen", da bin ich mir sicher ;)

Viele Grüße und CS!!
Okke
 
Hallo zusammen,

da hier schon wieder der erste kleine (und völlig richtige) Fragenkatalog erarbeitet wird, mal der Hinweis auf diesbezügliche ernsthafte und ältere Bestrebungen

Alles Dobson .. oder was ?

Es hat sich m.E. gezeigt, dass man solche Fragen in Einsteigerthreads durchaus stellen kann, wurde hier auch schon zuvor teilweise abgearbeitet, dass es aber bei den allermeisten Einsteigern auch nicht zu sehr ausufern darf. Man riskiert, dass sie abschalten.
Auch der Hinweis auf Teleskoptreffen ist ebenso gut wie er häufig nicht angenommen wird. (Was will ich da ohne ein Teleskop, bei den ganzen "Profis?)
Angebote mit 5 verschiedenen Teleskoparten und Montierungsvarianten zu beobachten scheitern häufig genug an 30 Minuten Anreise.........oder einfach an Berührungsängsten. (Wollen die mir was andrehen?)

Was ich sagen will ist, dass es sicher schön für uns wäre, gleich das erste Teleskop schon mit richtig genialer Beratung unter Beantwortung aller Fragen und Berücksichtigung aller Eventualitäten durch und mit dem Einsteiger anraten zu können.
Das bleibt nach meinen Erfahrungen meistens ein schöner Traum.
Daher setze ich, da wo es machbar und sinnvoll erscheint, auf möglichst viel Öffnung fürs Geld. Und weil das eben nicht mein Geld ist, habe ich es schon fertig gebracht, bei ahnungslos angedrohten 2000 Euro Budget erst mal anzuraten, 500 Euro in einen in einen 8" f/6 Dobs mit Grundausstattung zu stecken und den Rest sicher aufzubewahren bis eigene Erfahrungen die Geldausgsabe stützen.
Das insbesondere, da man so ein 500 Euro Teil dann im Falle des Mißerfolgs für 300 Euro auch wieder gut loseisen kann.

Gruß
*entfernt*
 
Gut daß du das nochmal aufgreifst und du hast Recht. Vielleicht in Ergänzung noch: keiner geht auf ein Teleskoptreffen, weil er dort sein Foto des Jahres schießen will! Denn vor lauter Hallo und Blabla kommt man eh zu nix.
Also möchte ich weiter dazu ermutigen und die genannten Berührungsängste nehmen. Die Leute da beißen nicht! ;)
 
Hallo Lucas,

schön dass du dich im Vorfeld schon ein wenig mit der Materie befasst und somit wichtige Infos, die häufig erst zäh erfragt werden müssen, gleich gegeben hast. (Standort, Budget etc.)
Nicht selten wird eine Beratung erbeten a la „Welches Teleskop zum Einstieg?“ ohne überhaupt irgendwelche Angaben zu machen.

Häufig bietet sich ein Dobson ohnehin als gute Wahl zum Anfangen an, so m. E. auch in deinem Fall. Bei den beschriebenen Bedingungen erst recht, da schließe ich mich hier vielen an.

Zusätzlich erwähnen möchte ich noch, dass du eventuell einen Teil deines Budgets für nicht gerade unwichtiges Zubehör einplanen solltest. Der Justierlaser wurde ja bereits erwähnt (ca. 30-40€), dringend auch zumindest eine drehbare Sternkarte (ca. 15€) und/oder einen Atlas (z. B. den Deep Sky Reiseatlas ca. 30€). Eine Rotlichtlampe (ca. 20€) wäre dazu auch nötig, oder man bastelt sich was selber. Ein Astrostuhl ist komfortabel, vielleicht gibts aber Alternativen (selbst bauen aus Holz, bei altem höhenverstellbaren Bürostuhl die Rückenlehne abbauen und den mit ins Auto zwingen ...). Ohne geht natürlich auch aber das geht z. T. sehr auf den Rücken und eine verkrampfte Haltung stört u. U. auch die Wahrnehmung. Vielleicht tut es auch erstmal ein alter Klappstuhl mit ein paar Sitzkissen o. ä.

cds
Jörg
 
Das Argument mit dem geringeren Risiko bei überschaubarem Anschaffungspreis zieht auf jeden Fall. Und im von Günther verlinkten Thema hat Sven ja ausführlich und gut begründet dargelegt, dass sinnvolle Alternativen für den 300 Euro Achtzöller auf dem Markt einfach fehlen.

Wobei auch da wieder die Prämisse mitschwingt, man müsse als Einsteiger eben schon „alles“ beobachten können und brauchte eben einfach die Auflösung, Helligkeit und Vergrößerung, die so ein >6“-Gerät bietet schon von Stunde Null an.

Dabei wurde doch mehrfach beschrieben, dass die üblichen Erwartungen auch mit 8 Zoll normalerweise weit untertroffen werden. Und auch Einsteiger mit guten, großen Geräten sehen sich erstmal die „hellen Kerzen“ am Himmel an. Zudem fand ich es bemerkenswert, dass ein probates Heilmittel gegen Einsteigerfrust am großen Gerät ein ordentliches Übersichtsokular für möglichst geringe Vergrößerung und viel Feld zu sein scheint. Dann denke ich oft, dafür hätte es jetzt die 8 Zoll nicht gebraucht.

Ich finde, dass man unter Umständen anfangs einfach noch nicht sicher ist, ob Astronomie das einzige oder Haupthobby werden soll. Und dann ist ein großes Gerät möglicherweise kontraproduktiv. Auch dafür gab es ja ein Beispiel im anderen Thema.

Mein Gegenbeispiel ist eine junge Kollegin mit Familie, Stadtwohnung und Grundstück im Grünen, kein eigenes Auto. Generelles Interesse ist da, aber ob es zwischen den ganzen anderen Baustellen des Lebens noch Platz für das Astrohobby gibt, war nicht klar. Soll man da einen 8-Zöller empfehlen? Ein 5“ SC auf Goto-Montierung fiel allerdings auch raus, eben wegen der relativ hohen Anschaffungskosten.

Sie hat jetzt seit einem halben Jahr einen alten Vixen 80/400er Achromaten auf Alt-Az Tischmontierung mit Amici und Zoom von Baader. Dazu ein Fernglasbuch, welches quasi nur die großen und hellen Highlights am Himmel beschreibt.

Vergrößern geht damit jetzt halt nur bis 50x. Saturnringe sieht man aber auch so schon, Jupitermonde sowieso, selbst die Hauptbänder kommen rüber. Funktioniert auch als Spektiv-Ersatz für tagsüber.

Der Spaß kostete (alles gebraucht) zusammen ca. 350 Euro und kann ggf. in Einzelteilen mit sehr geringem Verlust wieder abgestoßen werden.

Wenn das Hobby dann einschlägt, wird sie sich selber überlegen (oder hier beraten lassen) wie sie mehr zu sehen bekommt, welche Teile dafür in Frage kommen, wie sie das lagert, justiert und optimiert.

Falls Lucas jetzt schon sicher ist, was sein Interesse betrifft, kann er direkt mit dem großen Gerät einsteigen. Aber wenn nicht, sollte man die Anforderungen lieber noch mal überdenken. Vielleicht ergibt sich ja dann ein anderes Optimum.

Viele Grüße
Sebastian
 
Hallo Sebastian,

die bekannten Voraussetzungen bei der jungen Frau schließen ja wohl den 8" f/6 Dobson von vorne herein aus, da wäre man hier wohl auch zu einem kleinen Teleskop mit Tischmontierung gekommen.

Das zeigt dann diesem Einsteiger "alles" was unter seinen Voraussetzungen geht.

Die Prämisse sollte m.E. immer sein, ihm unter seinen Voraussetzungen so viel wie möglich zu bieten.
Daran ist nichts Verwerfliches.
Wenn auch bei mir vor Jahren so viel wie möglich damit endete, dass ich den 60er Refaktor auf Wackeldackel verwarf und einen sündteuren 114/900er Dörr Danubia Newston auf EQ 3 erwarb, so darf ich heute einem ähnlich interessierten Einsteiger durchaus zum (im Verhältnis) günstigeren 8-Zöller raten.

Gruß
günther
 
Hi
das wichtigste bei allem ist einmal das selbst erleben und einordnen können und daraus dann die richtigen Schlüsse zu ziehen. Erst dann kann man halbwegs gesichert seine Fragen stellen und die Meinungsbildung voran treiben.
Ich sage z.B: nur Transport. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, der einen ganz erheblichen Teil am glücklichen Einstieg ausmacht. Es gibt Leute die bauen gerne ne halbe Stunde auf, andere wollen das in einer Minute erledigt haben.
Oder Größe: Es gibt durchaus Leute die 24" Zoll Dobsons mobil betreiben. Andere bewerten einen einfachen 8" Dobson als zu untransportabel.
Das sind Punkte die manchmal sogar wichtiger sind als das Seherlebnis am Ende selbst. Auch hier bewertet das jeder für sich.
Am Ende ist immer das Budget, das oft einschneidende Grenzen setzt. Und da, da schließe ich mich an, wenn ich 500 Euro habe, ist ein universeller 8" Dobson mit noch 2 3 Extras insbesondere was das Sehen angeht Konkurrenz los.
Sehe ich auch gerade wieder bei meiner aktuellen Astroschülerin. Der 8er Dobson wars, das gute Fernglas wäre ein Reinfall, wie auch der kleine Achromat geworden.
Interessant scheint mir, dass man nach einer Weile Astro zurück zu kleineren Geräten zu kommen scheint. Zumindest beobachte ich das bei mir und vielen Astrofreunden so.
CS
 
Hallo Armin,
Hallo Zusammen,

ein "Zurück zu kleineren Geräten"? Ich wähle eher je nach Geschmack und aus dem Bauch mal ein Teleskop aus. Nur wenn ich Leistung will, dann muss ich Bedingungen aufsuchen und Öffnung mitnehmen. Wenn ich also mal einen Abend mit 5" von zu Hause aus verbringe, dann gibt es da ganz einfach andere Vorzeichen.

Aber mal zum Einstieg: Ich habe den Teleskop-Himmel kennengelernt mit dem 12" an der damaligen Sternwarte, bin als Schüler durch die Nacht geradelt, um hin oder doch zumindest zurück zu kommen. Das war zu der Zeit, als es diese Liste mit C8 Besitzern gab... Das waren meine ersten Himmelserfahrungen mit dem Teleskop. Und Jahre später bekam ich mein 60mm Tchibo-Torpedo und ich erkannte, dass die Optik an sich brauchbar war, aber der Sucher war eben kein Finder und die Okularausstattung... falsches Wort... beide Worthälften falsch! Ich habe mich dann zum 3" Newton hochgehangelt und bis der eigene 8-Zöller kam, ist viel Zeit vergangen. Die Schwierigkeiten mit den kleinen Teleskopen sind eigentlich viel Größer, als mit einem gut ausgesuchten großen Gerät. Womit ich nicht riesengroß meine...

Wo fange ich an? Das ist eigentlich egal!
- Suchen: 5x24 Plastiklinser? Wenn die Dinger wenigstens 24mm Öffnung hätten, aber die Einlinser sind, so wie ich sie kenne, noch durch eine Blende abgeblendet, damit überhaupt was zu erkennen ist. Da reden wir nicht über Sucher-Einblickposition, Augenabstand und Gesichtsfeld. Bitte auch nicht mit jedem 5x24 in eine Tonne hauen, am ETX habe ich mal einen optisch guten mit Gummiaugenmuschel und gutem Bild gesehen. Ich meine eher die Röhrchen, die eher an einen dicken Filzstift erinnern.
- Gucken: Okular | Ausstattung muss man wirklich getrennt schreiben. Was so bei 60mm und 70mm beiliegt ist immer noch in vielen Fällen ungetrennt als Vollkunststoff zu recyclen. Die komische 3x Umkehrlinse wird beigelegt, ob sie in den Fokus kommt, oder nicht. Oder diese Barlow... Damit soll sich ein Anfänger herumschlagen? Man ist bei 20-facher Vergrößerung froh, wenn auf 100m mehr Feld als drei Dachziegel herauskommt...
- Ausrichten: Äh... dieser azimutale Tangentialarm-Unsinn... wenn das mit dem Sucher irgendwie klappen würde, könnte man damit auch nicht genau genug ausrichten.
- Mondfilter: Das muss ich mal erwähnen. Ich habe dieser Tage so ein Gerät hergerichtet, was Kinder einem Nachbarn abgeschwatzt haben, als es zum Sperrmüll sollte. Um Okulare beigeben zu können, habe ich einen 24,5mm auf 31,8mm Adapter aus China kommen lassen. Es lag ein 1,25" Mondfilter bei... also die Fassung, völlig egal, der Filter war ein Stück ausgestanztes Plastik mit - ach, das kann man gar nicht erklären, dazu brauche ich den Foto-Upload!
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Links "das Ding", rechts ein billiger 1,25" Noname-Grünfilter von vor ca. 10 Jahren. "Das Ding" ist inzwischen vielfach anzutreffen! Also man sieht, dass man durch "das Ding" nichts, gar nichts, mehr sehen kann, außer insgesamt grün. Mich würde mal interessieren, ob es wenigstens Händler gibt, denen das so peinlich ist, dass die das Ding aus den Paketen pulen, bevor der Kram rausgeht.

An der Stelle kann ich eigentlich aufhören. Der Teleskopklasse von der ich Spreche, sollte ein Einsteiger unbedingt entkommen und ich möchte erwähnen, dass das absolut nichts mehr mit den Geräten zu tun hat, die einige von uns 1985 oder auch 1995 mal gehabt haben. Trotzdem ist das eine Teleskopklasse, die bis zum 6-Zöller reicht, nicht unbedingt in Form des Cat-Newtons. Und die Dinger kosten auch entsprechend. Die Klasse reicht mindestens bis 300 Euro!

Hier wurde noch der 80/400 erwähnt: Ja, durchaus nettes Gerät, aber hier muss ich einfach mal einwerfen, dass doch sehr viele Einsteiger noch gar nicht wissen, was sie nach einiger Zeit mögen werden. Daher sollte man doch, wenn es vertretbar geht, auf moderne ED-Optiken zurückgreifen. Ein 80mm Volks-Apo ist einfach erheblich vielseitiger und wenn nicht einige Hersteller ED drauf schreiben würden (weil es nicht geschützt ist), wo Achromaten drin sind, könnte man vielleicht die Achromaten in Rente schicken und so die einfachen EDs in Preisbereiche heutiger Achromate holen. Siehe Acuter 90mm. Aber: Der Vorteil des Volks-Apos liegt ja nicht allein im Objektiv, sondern auch am 2" Auszug, der immer noch bei sooooooo vielen Achromaten fehlt und damit den Optiken gerade den Bereich verschließt, in dem sie punkten können: Widefield bei schwächster Vergrößerung bzw. überhaupt mal brauchbare APs. Sonst ist beim tunnelligen 40mm Plössl schluss. Das sind aber auch Designmängel, die man sehr gleichartig bei Spiegelteleskopen wie den diversen 5" f/5 Newtons und dem ganzen vergleichbaren Kram vorfindet. Man findet ja an den Dingern sogar Auszugsrohre, die für 2" reichen würden, oder eben um fehlende 3mm nicht.

Wenn man also irgendwie eine Art solide "Grundleistung" im visuellen Bereich vorschlagen möchte, wird man als Berater recht brutal zu den beiden Dobson-Modellen 150/1200 oder 200/1200 gedrängt. Alternativen? Alle Cassegrain-Varianten sind erheblich teurer und bei weitem nicht so vielseitig. Sie bringen die Montierungsfrage mit. Refraktoren sind auch, selbst als Achromate, erheblich teurer und haben auch wieder die Montierung nötig, die grundsätzlich derweil nicht eine, sondern zwei Stufen zu schwach ist.
Gegenbeispiel:
111670

Warum kann man sowas nicht kaufen? Weil es nicht visuell und Foto gleichzeitig kann...

Fazit: Ich hätte auch gerne mal darüber nachgedacht, welche Lücken zu gern im Markt offen gelassen werden - ignoriert mit Geschäftserfolg: Na klar, solange alle Berater ehrlich passen müssen, werden auch noch 150 Euro mehr locker gemacht. Da gibt es gar keinen Anreiz, und Berater, die mehr draus machen könnten, kloppen aufeinander ein, weil die Beratung langweilig ist und immer zum gleichen, teils unbeliebten Ergebnis führt.

Clear Skies
Sven
 
HI Sven
mit Zurück zu kleineren Geräten meine ich das viele die ich kenne oftmals kleine Geräte nach x Jahren zugekauft haben und diese Geräte dann manchmal öfter genutzt werden wie, das größte das man einst gierig wollte. Ich habe z.B. auch einen 5 Zöller angeschafft obwohl ich seit 2000 8" und später 12" besaß.
Und den 5 er nehm ich öfter als den 12er zur Hand. Mein 100er ED Bino auch. Ich finde, man sieht die Geräte und deren Leistung anders - vielleicht weil man weiß wie es mit großen Geräten aussieht. Ich weiß es nicht, aber die Tendenz ist in meinem Umfeld auffällig. Und da stehen ungenutzte super 18 Zöller etc im Keller rum.... :eek:
Zurück zum Thema
CS
 
Hallo Armin,

das ist nun weit abseits vom Thema......oder auch gar nicht so sehr, je nach Blickwinkel.

Wenn ich ein wenig ausholen darf, dann blicke ich zunächst mal auf eine lange Zeit mit dem 114er zurück, die ganzen Deep-Sky-Entdeckungen, Mond- und Planetenbeobachtungen, das erste außerirdische Eis (Mars-Polkappe), wirklich eine schöne Zeit.
Mit, trotz oder wegen all der Erfahrung stellte sich bei der Anschaffung des 8 Zoll f/6 Dobsons nochmal ein echtes AHA-Erlebnis ein und zwar bei der Beobachtung der gleichen Objekte.

So eindrücklich wie mit dem 114er und mit der Steigerung zum 8-Zöller gelang das dann weder mit dem 12-Zöller noch mit dem 16-Zöller.
Von daher sage ich, man muss heute nicht mehr mit dem 3-Zöller oder dem114er anfangen, es sei denn, die Gegebenheiten und persönlichen Voraussetzungen erfordern kleines Gerät.

Ich bin dennoch den Weg zurück, zum kleinen Gerät gegangen, weil ich Weitfeld und Planetentauglichkeit im Rahmen der Öffnung unter einen Hut bringen wollte.
So habe ich mir einen 114/660er Newton/Dobson gebaut, quasi die sinnvolle Modernisierung meines langjährig genutzten Einsteigerteleskops. Parabolspiegel, 2" OAZ, visuelle Auslegung, leicht und extrem transportabel.
Es ist unzweifelhaft, man sieht mit der Erfahrung an größeren Öffnungen bei diesem "Rückschritt", was man früher alles überkarrt oder der Beobachtung kaum wert empfunden hat, mit einer Deutlichkeit und Klarheit, die einen zunächst mal hohen Respekt vor so einem kleinen Teleskop abverlangt. Man hat das schon an APOs mit ähnlichen Öffnungen gesehen, aber dass ein Newton das auch kann, whow.

Das ist ein schönes Teleskop, es "verlor" aber (nach der Testzeit im "normalen" Beobachtungsalltag) immer gegen den ebenfalls vorhandenen 6" f/6 Dobson, weil der eben nur sehr wenig Mehraufwand erforderte und der gewann wegen des sehr geringen Aufwandes wieder oft genug gegen den 12-Zöller und das nicht nur auf dem Balkon oder der Terrasse.
(Der 12-Zöller ist auch deshalb so unhandlich, weil er noch (als Mytossäge) einen 6-Zoll Spiegel eingebaut hatte, auch wieder so eine Sache, die nach der sehr erkenntnisreichen Testphase da hin führte, dass der kleine Spiegel so gut wie immer in Parkposition blieb und nutzloser Ballast wurde.
Das Teleskop speckt derzeit ab.)


Dann gab es die Möglichkeit, aus vorhandenen Komponenten eine 8" f/5 Dobson aufzubauen und der bringt, obwohl der 6"f/6 wirklich sehr gut und auf visuelle Leistung optimiert ist, immer jenes Quentchen mehr Leistung, die mich den wiederum geringen Mehraufwand (Transportgewicht) gegenüber dem 6" f/6 in Kauf nehmen lässt.

Mag sein, es ist die Erinnerung an die vielen AHA-Erlebnisse mit dem 8" f/6 und das häufige "Wiedererkennen" die mich nun immer wieder dazu bringt, den 8-Zöller rauszustellen, jedenfalls sieht es so aus, als sei mein "zurück zu kleinen Geräten" derzeit und trotz vorhandener noch kleinerer Teleskope, an 8 Zoll Öffnung gebunden. Das übrigens absolut ohne dass das Freude an einer schönen Fernglasbeobachtung ausschließt.

Hat nun jemand seine eindrücklichsten AHA-Erlebnisse z.B. mit 10 Zoll oder mit 5 Zoll Öffnung "erfahren", so wird sich das auf seine Beratung ähnlich auswirken wie bei mir........und damit schließt sich der Kreis.

Gruß
*entfernt*
 
Hallo an Alle die in der zwischenzeit noch geantwortet haben:)

Ich befinde mich momentan in der Prüfungsphase meines Studiums, weshalb ich die vergangenen Tage nicht antworten konnte.
Ich finde es wirklich toll, wie viele Leute doch noch geantwortet und ihren Rat mitgeteilt haben.
Wie viele es bereits erwähnten ist das alles natürlich sehr subjektiv.

Ich dachte schon viele Fragen zu mir beantwortet zu haben, aber dennoch hier nochmal kurz ein zwei Sachen die nochmals erfragt wurden.
Ich habe ein Auto.
Ich wohne in Dresden allerdings ist mein Elternhaus auf dem Dorf, wo ich sehr oft bin (Nähe Chemnitz).
Wir wohnen an einem "Berg" (300m) hoch, wodurch es kein Problem ist, die 1 Minuten "Rauf" zu fahren. Des Weiteren ist es kein Problem zum "Rochlitzer Berg" zu fahren(350m).
So wie ich es verstanden habe wäre ein 8'' f/6 Dobson für mich geeignet da er ca 400€ kostet wodurch ich noch 100-150€ Spielraum für Okulare/Sucher/Sternenkarte etc. habe.
Außerdem kann man sich ja auch zum Beispiel mit dem Weihnachtsgeld etc weitere Dinge kaufen, welche man nach ersten eigenen Erfahrungen benötigt.
Ich bin mir stand jetzt ziemlich sicher, dass mir dieses Hobby gefallen wird, da ich allgemein einen ziemlichen Treffer für naturwissenschaftliche Phänomene habe (zum Leid meiner Freundin:D).
Da ich das Teleskop hautpsächlich für meinen eigenen Spaß kaufe, aber auch im Hinterkopf habe meinem Bruder und Nachbarn (Beide 30+) zum Sternebeobachten und chill (bier und quatschen) mitzunehmen haben wir 3 darüber gesprochen, dass man in Zukunft auch ein größeres Teleskop "zusammen" kaufen könnte.

Ich hoffe, dass es einen weiteren Einblick in meine Gedanken geliefert hat.

Zum Abschluss noch einmal vielen vielen Dank an Jeden, der mich auf der Reise zum "Hobbyastronomenglück" begleitet.

Beste Grüße und eine schöne Woche,
Lucas
 
So das wäre mein Einkauf.
Was haltet ihr davon?
EIn telrad Peilsucher kommt bald noch dazu:)

Grüße Lucas
 

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Hallo Lucas,

damit machst Du nichts falsch, ich habe auch den Dobson und bin sehr zufrieden. Gleichwertig müsste auch der Skywatcher Skyliner 200p Dobson sein. Der kostet nur 375 Euro und hat 2 Okulare im Lieferumfang (25mm&10mm).
Vor Kurzem war der GSO Dobson mit 349 Euro billiger, vielleicht legt der Händler ein 10mm Okular kostenlos mit dabei, Fragen kostet ja nichts.

Mit dem 6mm & 4mm Okular hast Du den Fokus klar auf Planeten / Mond usw. gelegt. Die liegen auch nah beieinander und das 4er kann nur bei absoluten Top Bedingungen genutzt werden. Statt des 4mm könnte auch das TSSWM15mm interessant sein.
Aber das ist Geschmacksache und kann auch noch später dazukommen. Deine Auswahl ist auch so gut gewählt.
Zum Justieren verwende ich inzwischen einen Concenter, es ging vorher aber auch gut kostenlos mit einem mittigen Loch in einer milchigen Okularkappe. Eine Filmdose würde auch gehen.

Gruß,
Holger
 
Oh, tun mir die Augen weh, wenn ich diesen Lüfter seh...

Hallo Lucas,

also das Gerät finde ich soweit in Ordnung. Die Skywatcher mit Metalltubus wäre in meinen Augen genauso OK. Ich frage mich nur, ob es nicht doch sehr wünschenswert wäre, über die Beilege-Okulare hinaus noch ein 2" Okular für einen größeren Himmelsausschnitt anzustreben und ich meine, dass z.B. ein 8mm für eine Planeten-Schlechtwettervergrößerung fehlt. Das 25mm Alibi-Okular ist irgendwie so geschickt ausgesucht, dass es eigentlich für nichts die erste Wahl wäre. Es zeigt nicht einmal den maximal in 1,25" denkbaren Himmelsausschnitt, das bräuchte wenigstens ein 32mm Plössl oder man setzt gleich auf ein 2" Okular. 48-fache Vergrößerung zeigt eigentlich nichtmal am Mond irgendwas in der Nähe von den Möglichkeiten des Teleskops. Der Zukauf von 4mm und 6mm ergibt dann einen heftigen Sprung. Von 48x auf 200x, da gibt es keine Möglichkeit für die Auskühlphase. Der Vorschlag 10mm (weil es da in Form des "Super 10" ein Beilege-Okular gibt, was wenigstens durchguckbar ist) liefert 120x, das ist schonmal was, 150x bis 180x fände ich aber brauchbarer für die Auskühlphase. Also eher ein 8mm. Selbst wenn das ein einfaches Plössl wäre. Und soll wirklich gar kein Deepsky laufen? um 70x würde man da doch gerne haben. Der Hinweis auf ca. 15mm ist also auch nicht schlecht.

Aber um mal auf meine Einleitung einzugehen: Ich würde bei dem Ding als Planetenbeobachter erstmal Velours-Folie beschaffen und mindestens gegenüber des Okularauszugs den Tubus damit tapezieren. Weiter käme der Lüfter ab und würde mit dem Eimerboden-Trick so umgedreht, dass der nicht auf den Spiegel bläst, sondern von hinter dem Spiegel durch die Öffnung saugt.

Clear Skies
Sven
 
Hallo,

ich habe viele tolle Beobachtungen gemacht ohne Umbau. Dennoch konnte ich den ganzen Umbauratschlägen irgendwann nicht mehr widerstehen und habe genau das mit dem schwarzen Filzstreifen gegenüber des Okularauszugs und den saugenden Lüfter im Eimerboden umgesetzt. Und so sehr ich anschließend einen Unterschied sehen wollte, es war bei mir keiner feststellbar.
Das Filzstück habe ich drin gelassen aber der Lüftereimer liegt ungenutzt im Schrank. Allerdings lagert mein Dobson kühl in der Garage.
Naja über die möglichen Tuningmaßnahmen kann man sich ja später noch Gedanken machen, hier geht es ja erst einmal um eine günstige Einstiegslösung und mit dem GSO Dobson konnte ich im Auslieferungszustand schon jede Menge anfangen.
Wie gesagt, eventuell statt des 4mm ein 15mm Okular um eine bessere Abstufung zu besitzen und nach dem 10mm fragen.

Anschließend erst einmal Erfahrungen sammlen um später gezielt weitere Okulare zuzukaufen.
Dann wirst Du selbst sehen, was Dir noch fehlt, wo deine Prioritäten liegen.

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger und Sven,
Vielen Dank für die netten Antworten. Sind die Händler da sehr kulant und geben ein 10mm Okular mit?
Was genau ist die abkühlphase? Wenn ich Okulare wechselt wird es zu Flimmern auf Grund der temp. Kommen?
Deep Sky wäre denkbar, falls es möglich ist. Für den Anfang wollte ich aber erstmal mond und co:)
Was müsste man den für deep Sky noch kaufen?
 
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