Bewertungsfunktion bei Lucky Image an Planeten

thomas314

Aktives Mitglied
Hallo Planetenfreunde,
ich habe bei der Anwendung von Autostakkert! (und bei PSS scheint das auch so zu sein) nach der Analyse und Bewertung der Bilder bemerkt, dass diese zwar den Informationsgehalt der Bilder bewertet, aber die Planetenform unbeachtet bleibt.
Bei schlechten Seeing wabert die Planetenform immer wieder von der Kreisform weg und diese verformten Planetenbilder bekommen ebenfalls hohe Bewertungen.
Ich vermute (hoffentlich richtig), dass das Stacken der besten Bilder diese Eierformen daher ebenfalls stapelt, so verformt wie sie sind.
Wäre es nicht besser, wenn sie ebenfalls entfernt würden?
Sollte ich nur eine Option für diese Filterung übersehen haben, dann schon mal danke im Voraus für einen Hinweis.

CS
thomas314
 
Hallo,
meine Annahme ist, dass das Dewarping diese Deformationen erfolgreich ausgleichen kann. Die "Planetenform" ist ja nicht nur der Rand, der dann nicht mehr kreisförmig oder elliptisch ist, sondern betrifft die gesamte Scheibe. So gesehen müsste man alle Bilder aussortieren, bei denen es atmosphärenbedingt zur Deformation gekommen ist.
Aber vielleicht liegt ich hier total falsch, bin nur ein einfacher PSS-Anwender und kein Experte.

CS Tom
 
Hallo Thomas,

AS entzerrt die Bilder beim stakken.
Bis jetzt habe ich noch keine verformten Summenbilder erhalten.
Aussortieren bei mehreren tausend Bildern wäre sehr mühselig.

VG Cl.-D.
 
Hallo mein Eindruck bezüglich AS3 ist so: Handelt es sich um ein eher gleichmässiges wenn auch stärkeres gerichtetes Seeing, etwa wie eine Flagge im Wind, kommt AS3 besser damit zurecht, als bei einem Seeing wo die Planetenscheibe in alle Richtungen verzerrt wird( als ob ein zorniger Kobold in einem Gummiballjupiter sitzt und wild mit Händen und Füssen von innen mal hier und mal da gegen die Hülle drückt)
CS Mike
 
Hallo,
und danke für Eure Beiträge.
kommt AS3 besser damit zurecht, als bei einem Seeing wo die Planetenscheibe in alle Richtungen verzerrt wird

Ich bin gerade von MAK5" auf ein altes SC11" umgestiegen und dabei ist mir der "zornige Kobold" noch mehr aufgefallen.
Nach eine Qualitätsanalyse sehe ich auch in AS! solche Eier mit hoher Bewertung der Qualität:
1669841176912.png

...und es werden noch schlimmere akzeptiert.
Im zufällig parallel laufen Thread zur live Aussortierung von Bilder (zur Datenreduktion) wird als Filterfunktion vorwiegend der Kontrast der Strukturen betrachtet.

Bis jetzt habe ich noch keine verformten Summenbilder erhalten.
Der Mittelwert von wild verdrehten Eiern wird bestimmt ein Kreis, zuerst macht sich das als Unschärfe bemerkbar.

Bei vorab Filterung oder Entzerrung hätte ich erwartet, dass dann nur noch solche Formen zu sehen sind (das Beispiel ist leider auch nicht ganz optimal):
1669841080974.png


Sollte da kein Potenzial drin sein?

CS
thomas314
 
Wüsste nicht, dass solche Planetenscheiben auf ihre Rundung hin überprüft werden.
Manuell aussortieren ist natürlich quatsch. Das sollte mit einem Script recht schnell gelöst sein. Ähnliches habe ich hier im Forum schonmal getan. Jedenfalls sind fast alle Komponenten enthalten…. es war aber nicht die selbe Aufgabe.
Man müsste den Planeten über ein Threshold maskieren und eine Ellipse darauf „fitten“ anschließen schaut man wie gut die Brennpunkte der Ellipse zusammenliegen oder/und wieviel maskierte Pixel in der Ellipse und außerhalb der Ellipse liegen.
Das sollte recht verwertbare Ergebnisse bringen.

Viele Grüße

Sebastian
 
Hallo,

hab heute mal geschaut, das gibts natürlich alles schon fast fertig:

Ich habe den Code genommen und mal 3 Bilder getestet. Problem ist, die Thresholds waren für alle 3 Bilder etwas unterschiedlich. Ansonsten funktioniert es wie erwartet. Die Parameter a und b der Ellipse sollten recht nah beieinander liegen.

a=63 b=64
juptier_elipse_63_64.png

a=50 b=49

pl2_elipse_50_49.png

a=51 b=45
pl2_elipse_51_45.png


Ich finde die Idee gut!

Viele Grüße

Sebastian
 
Hatte noch Spaß daran ein bisschen zu probieren. Habe nun alle Bilder mit einem Setup prüfen können und ich hatte wohl versehentlich, bei den drei Beispielen oben, die schlechteste alle gefitteten Ellipsen selektiert. Daher ist wohl auch das mittlere Bild trotz "Eiplanet" nicht korrekt als solches erkannt wurden. Nun sieht es deutlich besser als:

Vielleicht kann man den Codeschnippsel als Option in den PlanetarySystemStacker einbauen. Leider dauert das fitten der Ellipse sehr lange, da gibt es sicher noch bessere Alternativen.

Viele Grüße

Sebastian
 
Hallo Sternbrot,

das hatte ich mir schon fast gedacht. Was ist schon genau Rund? Man sollte sinnvolle Schwellwerte finden. Wird sicher auch ein semi manueller Prozess sein, dass herauszufinden. Letztendlich fängt es sicherlich ab > 100 Bilder erst an sinnvoll zu werden. Dadurch das die Rechenzeit auch lang ist für das Ellipse finden, sollte das auch nur nach der Schärfebewertung angesetzt werden. Aber bei AutoStakkert kommt man bei diesem Prozess nicht dazwischen.
 
Hatte noch Spaß daran ein bisschen zu probieren.
Hallo Sebastian,
ich habe nur wenig und schlechtes Material mit dem neuen alten 11"ler (liegt am Wetter) und freue mich, dass Du hier einsteigst.
Bedenke, das Jupiter eine Abplattung besitzt! Das Scheibchen ist nicht kreisrund!
Hallo Frank, ich habe selbst an den Marsaufnahmen experimentiert und 2 Kreisesegmente am Rand detektiert. Das wäre ja wegen der Beleuchtung ein Erwartungswert gewesen, aber sie lagen genau um 90° verdreht (also Nord und Süd statt Ost und West). Ursache war wohl der alles überstrahlende Marspol.

Von Kreissegmenten oder Ellipsen bin ich daher weggekommen.
Jetzt versuche ich es mit Scheiben, welche dann per XOR zu ungleichen Flächenrändern verbunden werden. Von diesen gegenseitig überstehenden Bereichen wird der Flächeninhalt vermessen. Per Iteration wurde aber zuvor die Position gegeneinander verschoben, bis die XOR Fläche minimiert ist, Das ist dann das Maß für die Übereinstimmung von 2 Bildern.
Damit nicht jedes Bild mit jedem anderen verglichen wird, wird eines von mir visuell ausgewählt und nur die Differenz zu diesem als Filterkriterium genutzt.
Da ich bisher nur 400 Bilder aus der SER Datei als TIFF extrahiert und untersucht hatte, waren auch die besten 10 Bilder noch nicht ausreichend stabilisiert,
Ich bin nicht sicher, ob es klug ist, 20'000 Dateien aus der SER heraus einzeln zu speichern. Nicht dass die Festplatte durch das größere Verzeichnis erheblich langsamer wird. Ein SER Reader für Python wäre nicht schlecht.

Wie schon gesagt, ist mein aktuelles Material leider eh mies und mein altes Material vom 5"MAK weniger dafür geeignet (zu kleiner Radius). Ich warte auf besseres Wetter, sonst versuche ich es doch mal mit 20'000 Dateien.

Gruß
thomas314
 
Ich glaube du verwendest eine zu lange BLZ und die Kamera ist auf unempfindlich gestellt. Kann das sein? Ebenso könnte der Maßstab zu klein gewählt sein und deine Kamera verkippt oder der oku Auszug ist nicht in der optischen Achse!
Versuche mal einen hellen Stern mit unter 1ms aufzunehmen bei kleinster ROI. Die speckle Bilder stacken und schauen ob du überhaupt ein zentrales beugungsscheibchen erzielst?! Oder eben ein Ei.
Mir ist noch nie ein Eiförmiges Planetenframe nach der Qualiauswahl aufgefallen!
VG Frank
 
Hallo Sebastian,
danke, das werde ich ausprobieren.
Hallo Frank,
Ich glaube du verwendest eine zu lange BLZ und die Kamera ist auf unempfindlich gestellt.
Unter 1ms war ich nicht. Mit dem C11 (& 2x Barlow, IMX533) konnte ich mal auf 1-2ms gehen. Bei der Omegon ist Faktor 150 die größte Verstärkung. Ich hatte 100 und 150 getestet, dazu Auflösung 8Bit und 14 Bit. Mein Eindruck war, dass die Kombination 100 + 14Bit noch halbwegs Strukturen auf dem Planeten in den Einzelbildern lieferte und bin deshalb dabei geblieben. Das Histogramm war bei etwa 2/3 im grünen Bereich ausgesteuert.
Unter 1ms werde ich aber versuchen.
Der Eindruck von "unempfindlich" könnte aus der Wetterlage entstehen, oder dem manuellen scharf stellen (eine Batinow habe ich erst jetzt), oder (hoffentlich nicht) am Teleskop. Das Teil ist eben gebraucht gekauft. Ich habe damit nur kurz mal getestet und dann war die Nebellücke vorbei.

ROI mache ich immer minimal aber dieses mal musste ich manuell Guiden, also auch etwas Luft dafür lassen. Die Bildfrequenz lag daher nur bei 100/s. Nagle mich aber bitte nicht drauf fest, da ich nicht sicher bin, ob Toupsky das auch in die SER Datei schreibt und diese ist gerade auf einer anderen Festplatte.
Versuche mal einen hellen Stern mit unter 1ms aufzunehmen bei kleinster ROI. Die speckle Bilder stacken und schauen ob du überhaupt ein zentrales beugungsscheibchen erzielst?! Oder eben ein Ei.
Habe ich in dem kurzen Zeitfenster zum scharf stellen versucht und dabei - so gut es ging - den Sekundärspiegel bis zur kreisförmigen Abbildung zu korrigiert. Beurteilen konnte ich das noch nicht, denn das Seeing war wie in einem Ententeich zur Fütterungszeit. Außerdem kenne ich solche Korrekturen nur vom Newton, den MAK musste ich nie korrigieren.
Mir ist noch nie ein Eiförmiges Planetenframe nach der Qualiauswahl aufgefallen!
Wow, hast Du vielleicht einen Standort mit guten Seeing, oder ich habe eine Option in PIPP oder AS! übersehen? Wobei ich hier nur aus PIPP die TIFF Bilder exportieren konnte. Als Beispiel sind die nachfolgenden Verzerrungen sind mM. nach in verschiedene Richtungen.
1670841352911.png
1670841391860.png


Beide sollten nach meiner Bewertungsfunktion (s.o.) eigentlich gegeneinander ausgeschlossen werden. Leider hängt das aber stark vom Threshold Wert ab. Die unscharfen Stellen am Planetenrand können je nach T-Wert völlig andere Umrisse bilden, sogar Ellipsen in entgegengesetzter Richtung. Also müsste ich die Aufnahmen mit unscharfen Stellen schon vor dem Threshold rauswerfen, obwohl im Kern noch brauchbarer Bildinhalt wäre. Ich müsste also sowas wie APs am Rand generieren und wenn einer davon keinen scharfen Rand bildet, das Bild verwerfen.

Wie die APs bei AS! funktionieren ist mir nicht ganz klar, aber ich habe vermutet, dass diese Bereiche ohne Verschiebung lokal gestapelt werden, wenn sie geringeres Rauschen haben. Das sichert natürlich, dass diese Stellen nicht zu sehr verzerrt sind. Die Verschiebung des ganzen Bildes macht AS! doch aber schon vorher in der Analyse. Wenn ich mir die sortierte Abfolge am Anfang ansehen, eiert es da bei mir noch rum.
Liege ich das richtig, oder werden die AP-Regionen nach der Analyse und Sortierung beim Start der Verarbeitung nochmal auf Strukturen analysiert und daraufhin als Regionen verschoben? Letzteres würde natürlich die Umrissanalyse überflüssig machen, benötigt aber Oberflächenstrukturen zur Ausrichtung, welche ich bei solch verrauschten Bildern nicht überall erkennen kann.

MfG
thomas314
 
...Leider meldet das Script zu Firecapture SER-Files: "RuntimeError: Only little Endian implemented for SER files":

import ncempy.io as nio
file_name=r'c:\\datei.ser'
ser0 = nio.ser.serReader(file_name)

Auch eine andere Quelle beschränkt sich auf byteorder='little'.
Natürlich können alle meine SER-Dateien von anderen Programmen problemlos gelesen werden.

MfG
thomas314
 
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