Bildfehler erkennen und auseinanderhalten

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Julianus

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Hey,

Ich bin was Astrofotos angeht noch nicht so bewandert und frage mich woher die Bildfehler in meinen Subs kommen und wie man einzelne Fehlerquellen erkennt und auseinanderhält. Als bsp hab ich mal eines angehängt. Gibt es eine Möglichkeit festzustellen, ob die unrunden Sterne unten links von Astigmatismus am Spiegel, anderen Optikfehlern wie Koma oder zb einem verkipten Okularauszug stammen? Ich sehe irgendwie nur, dass etwas noch nicht ganz stimmt, aber obwohl ich schon gefühlt eine Ewigkeit das Internet durchsuche, komme ich nicht drauf was der Fehler sein könnte.



mfg, cs und schonmal vielen Dank Julian
Target 1_300sec_1x1_l_0001.png
 
Guten Morgen Julian,

die Sterne sind an der rechten Seite scharf, linke Seite flatschiger. Das deutet auf eine Verkippung der Kamera hin, deren Ursache von einer Okularstutzenverkippung, über die Befestigungsmechanik der Kamera bis zu einer kamerainnternen Sensorverkippung herrühren kann.
Ich hatte eine Verkippung auch bei einem meiner Okularstutzen, der über eine Positionswinkelverdrehung verfügt. Diese habe ich dann mit einer Inbusschraube permanent festgesetzt - Abbildung geht über Bequemlichkeit!

Zusätzlich sind die Sterne am unteren Bildrand kleine Strichle, über deren Ursache man erst nach Beseitigung der Verkippung nachdenken sollte.

Grüße, Gerd
 
Hallo Gerd,

vielen Dank, dass hilft auf jedenfall schonmal weiter. Dass der Okularauszug verkippt ist leider plausibel, da der ganze Kamera aufbau mit Asi1600, Filterrad, OAG und Loadstar relativ schwer scheint für die Klemmung des billigen Auszugs von meinem GSO 8" Newton. bin mir leider nicht sicher ob man da viel machen kann an der Klemmung. Wie löst man das Problem normalerweise bei schwereren kameras? Verschrauben? Aber weder der GPU Koma Korrektor hat auf der Teleskopseite ein Gewinde, noch der Okularauszug... Aber das bedeutet, dass man Verkippung also allgmein durch ein Gradienten des FWHM über das Bild sieht? Mal schauen, sowas müsste man sich mit PI doch bestimmt berechnen können. Vielen Dank, dann schaue ich erstmal, wie ich das wegbekomme bevor ich die Ursache von den Strichen unten suche. Ich vertraue der günstigen 300€ Optik da leider auch nicht ganz, aber ich weiß auch nicht wie sich eine schlechte Optik überhaupt bemerkbar machen würde oder sich zB von einer schlechten Kollimation unterscheiden lässt. Ich mein irgendeinen Vorteil müssen deutlich teurere Teleskope in der Abbildung ja bringen.

Grüße Julian
 
Hallo Julian,

ich würde zunächst die Güte der Optik prüfen (Stichwort Star Test). Das macht man entweder mit einem künstlichen Stern oder in einer Nacht mit gutem Seeing am Polarstern - der läuft nicht weg.

Ist die Optik in Ordnung wäre ein besserer Okularstutzen (Schwerlast Version ohne Positionswinkelverdrehung) sicher eine gute Investition, bei all dem Zeugs, was bei Dir anhängt.

Viel Spaß und Erfolg weiterhin,

Gerd
 
Hallo Gerd,
Startest klingt nach einer prima Idee, daran habe ich garnicht gedacht, dann kann man die Optik getrennt bewerten. Muss ich mich mal einlesen. Ich hab noch ein künstlichen Stern rumliegen, hab ich vor Jahren mal aus Alufolie gebaut, aber die Woche findet sich bestimmt auch noch eine gute Nacht. Ich glaube ich hab auch herausgefunden woher die Abschattung unten links kommt, da scheint der OAG Prisma ins Bild zu ragen. Das Problem ist, dass ich die Kamera nicht so festschrauben kann, das der OAG auf der schmalen Seite vom Kamera Chip liegt. Gibt es eine Möglichkeit, wie man bei verschrauben Kameras die Drehung der einzelnen Bauteile zueinander bestimmen kann?

Grüße Julian
 
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Hallo Julia,

ich erlaube mir dieses Video zu verlinken, welches exakt die Frage beantwortet wie man Bildfehler erkennt und auseinander hält. In das Bild oben kann ich nicht genug reinzoomen um richtig was zu sehen.

Die Abdunklung ist m.E. Vignettierung, die sich halt in einer Ecke etwas stärker zeigt, ansonsten aber in allen vier Ecken vorhanden ist. Da helfen (und nicht nur da) Flats.

CS Frank
 
Perfekt, das Video schaue ich mir heute abend direkt an, ich bin mal gespannt wie gut das funktioniert. Hab mal gehört das man zur Beurteilung der Optik ein rhonchi Okular oder so braucht, mal sehen ob es auch so geht. Kann ich irgendwie das original Bild hochladen hier wenn man in dem png nichts sieht?

Grüße Julian
 
Hallo Julian,

man braucht kein Ronchi-Okular. wenn Du eines hast ok, nimm es. Aber die Beurteilung der intra- und extrafokalen Beugungsscheibchen des Sternes geben Aufschluß genug und die sind kostenlos. Besser ist die Anschaffung des Buches von Harold Suiter, "Star Testing Astronomical Telescopes".

Das Chesire Okular dient zur Kollimation der Optik.

Gruß Gerd
 
OK vielen Dank, hab kein ronchi, wenns das Wetter hergibt mach ich heute Abend mal ein paar intra/extrafokale Bilder. Zum kollimieren habe ich ein Laser, ich hoffe das reicht.

Grüße Julian
 
Ich habe mal defokusierte Fotos gemacht, für mein ungeübtes Auge sieht das zumindest nicht so aus wie es soll. Das erste ist nach außen defokusiert, das zweite nach innen. Jetzt mus ich mal suchen, was die Fehler sind die man dabei erkennt. Das die Kamera verkippt ist sieht man daran, das es nicht rotationssymentrisch ist denke ich. Den Fehler sehe ich auch am Auszug, der Komakorrektor ist nur mit einer Schraube geklemmt, in Schraubenrichtung ist er fest aber ortogonal dazu überhaupt nicht... Auf den Bsp Bildern aus dem Internet sehe ich immer nur relativ zentrische Fehler, was den Donut so angefressen haben könnte weis ich noch nicht.
Das Video war sehr informativ, ich denk ich werde die Tage mal die angesprochene Kolimationsanleitung durcharbeiten und sehen was das verbessert.

1585694972815.png

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Grüße Julian
 
Ich glaub die spiegel ist die beschichtung inzwischen einfach hinüber, daher wohl der grausame sterntest.
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Grüße Julian
 

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Ich hab nochmal alle Spiegel mit Ultraschall gereinigt, das Teleskop nach der Anleitung justiert, Papier zwischen OAZ und GPU geklemmt und jetzt sieht es schon deutlich besser aus.


M27_600sec_1x1__0001_Ha_r.png


Dumbbell2.png

Auch wenn es in den Ecken noch nicht perfekt ist bin ich inzwischen mit den Lights zufrieden. Mehr kann man aus einem über 10 Jahre alten 300€ China Newton vermutlich nicht herausholen, auch wenn der Unterschied schon durchs justieren echt nicht unerheblich ist.

Vielen Dank für alle Antworten und Tipps,
Grüße Julian
 
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