Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kamera

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Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

Hallo Peter,
Ich besitze eine 300mm/f2.0 Maksutov-Kamera, bei der ich mit einem Umrüsten auf CCD liebäugele. Deine Erfahrungen sind bestimmt auch insgesamt für die vielen Schmidt- und Maksutovkamerabesitzer interessant.
Wie ist der Fortgang der Dinge bei Dir?

Viele Grüße,
Axel
 
Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

Hallo Axel,
sorry für die späte Antwort, habe ich erst heute gelesen. Das gesamte Projekt ist noch nicht beendet, befinde mich derzeit in der „finalen“ Phase (Fokussierung), kann aber heute schon einige Erfahrungen weitergeben.

CCD Kamera: Hier kommen aus meiner Sicht nur die zylindrischen Farb-Kameras, wie von z.B. Starlight Xpress, QHY, ALCCD, in Frage (APS-C oder größer). Hier kann man das komplette Vorderteil mit dem optischen Fenster vor dem Chip abschrauben. Einfache ein neues Frontteil mit der Korrektorlinse im gewünschtem Abstand anfertigen lassen, fertig. Den Abstand würde ich minimal wählen (1.5 -2 mm), da man den später durch Distanzringe vergrößern kann. Die Kamera kann man dann auch noch mit dem originalen Frontteil weiterverwenden. Meine ALCCD8L hängt derzeit am TMB APO. Sicherlich sind das nicht alle Kriterien für die Wahl der richtigen CCD für so einen Umbau, aber Anhaltspunkte. ). Auf eine geregelte Kühlung würde ich natürlich auch achten …………………..

Tubus: Entweder komplette Neukonstruktion und Anfertigung (teuer) oder Modifikation. Beim letzteren, für den ich mich entschieden habe, ist ein Rückbau nicht mehr möglich. Ich habe den Tubus geteilt und gekürzt. Getragen werden die beiden Tubus-Teile durch 4 Carbonrohre. Das INVAR –System, Hauptspiegel- und Schmidtplatten Lagerung wurde nicht verändert (Vorteil). Ich hoffe auch die offene Konstruktion bringt etwas bei der Abfuhr der Warmluft der CCD.

Vignettierung: Ein vorerst von mir vernachlässigtes Problem. Ein f/1.5 System mit APS-C Chip hat schon extreme Anforderungen an den Durchmesser aller Adapter oder Fokussiereinrichtungen vor diesem CCD Chip. Die angedachte Lösung mit einem T-2 Helikal-Fokussierer mit 39 mm Durchlass brachte je nach Stellung nur noch ca. 67% Ausleuchtung in den Ecken des CCD Sensors. Selbst bei einem größeren Helikal- Fokussierer mit 51 mm Durchlass kommen in den Ecken nur noch ca. 80% des Lichtes an. Genau daran arbeiten wir gerade.

Wenn das Projekt abgeschlossen ist, werde ich noch mal berichten. Dann gibt es auch Bilder von der Schmidt-Kamera und hoffentlich auch gute Astrofotos.

Gruß,
Peter
 
Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

Hallo Namensvetter,

vielen Dank für diesen interessanten Zwischenbericht.
Ich drücke weiterhin beide Daumen für ein gutes Gelingen!

Mit freundlichen Grüßen,
Peter

 
Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

Hallo Peter,
auch von meiner Seite vielen Dank. Auf die ersten Bilder bin ich sehr gespannt.
Ich sitze hier vor einem ähnlichen Problem, nur daß ich dank eines dicken Meniskus, an dem früher die Mittelformatkassette hing, keine Spinne brauche und so ein ev. notwändiges Kürzen des Rohrs einfacher sein dürfte. Mit f2.0 ist das System auch etwas längsamer, dafür hat es mit 300mm (Spiegel) etwas mehr Öffnung. Vielleicht hat jemand der mitlesenden Optikspezialisten ein paar Hinweise, wo bei einem Maksutov die Dinge anders liegen könnten als beim Schmidt - meine theoretischen Optikkenntnisse benötigen dringend eine Politur, wie ich beim Lesen der Beiträge hier gemerkt habe.

Gruß,
Axel
 
Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

Hallo Sternfreunde,

in dieser Woche kam nun die neue (CFK-) Spinne samt Fokussierer, frei von Vignettierung und mit einer Auflösung (Fokussierer)von 0.0013 mm (1 Grad Drehung). Die Schmidt-Kamera wiegt nun (inklusive ALCCD8L) 6 kg, also auch noch für „kleinere“ Montierung geeignet.Meine „neue“ Reisemontierung, eine Celestron ADM GoTo, trägt die Kamera sicher. Nein, das ist kein Carbon-Tubus, das ist 3M Carbonfolie, die Stangen sind aber aus Carbon. Nach grober Justage wartet die Celestron Schmidt-Kamera nun auf den Feinschliff am Stern.

Gruß,
Peter
 

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Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

Sieht jedenfalls schon mal sehr gut und vielversprechend aus. Anscheinend kannst Du mit dieser Konfiguration den Abstand vom Schmidt-Korrektor sogar variieren.

Ich bin gespannt auf die ersten Resultate!

Gruß, Peter

 
Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

Hallo Peter,
danke. Ja, den Abstand kann man einstellen, nun muss noch das Wetter mitspielen.
Gruß,
Peter
 
Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

hallo peter,

hat sich schon was ergeben?
ich hab nämlich auch schmidt-kameras und habe daher die diskussion interessiert verfolgt

mstfrg

wolf
 
Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

ich hab mal einen 3-Linser gerechnet und da habe ich noch welche da. Bei Interesse Mail an mich:
kellersky@googlemail.com
 
Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

Hallo Wolf,

ich bin mit dem Umbau eigentlich soweit fertig. Die ersten Testaufnahmen sehen auch vielversprechend aus. Ich muss das Teil "nur" noch vernünftig am Stern justieren. Ehrlich gesagt, habe ich die spärlichen guten Nächte der letzten Monate hier im Norden für andere astronomische Aktivitäten genutzt. Ich warte, wie viele von uns, auf eine stabile Hochdrucklage, dann ist die Schmidt Kamera dran.

Gruß,
Peter
 
Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

Hallo

Ich habe vor vielen Jahren Philipps Korrektor in einer 250/450 Schmidtcamera getestet. Der leuchtete ein korrigiertes 15mm Feld aus. Ging gut, eine Filterschublade passte noch dazwischen.
In der 200/300 Celestron war das korrigierte Feld nicht so groß.

Was mich interessieren würde ist, ob man eine Celestron-Schmidtcamera mit z.B. einer Alccd11 und dem einlinsigen Korrektor hinbekommen kann. Denn dann hätte die Schmidtcamera
wieder ihre Funktion zurück

Michael Jäger
 
Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

Zitat von jeanc:
Was mich interessieren würde ist, ob man eine Celestron-Schmidtcamera mit z.B. einer Alccd11 und dem einlinsigen Korrektor hinbekommen kann. Denn dann hätte die Schmidtcamera wieder ihre Funktion zurück
Volles Kleinbildformat mit einer Felddiagonalen von 8.2° würde die Möglichkeiten einer simplen Plankonvexlinse bei weitem überschreiten. Darauf wurde ja von Gerd weiter oben bereits hingewiesen:

Zitat von Gerd_Duering:
Wen Du Dich natürlich auf enorme 8° Feldwinkel beziehst hast Du recht dort tritt wie auch aus den Zitaten hervorgeht eine beachtliche Koma auf.
Das Gehäuse der Alccd11 mit 90 mm Durchmesser ergäbe an der 8" f/1.5 Schmidt-Kamera eine lineare Obstruktion von 45%, also erheblich mehr als der originale Filmhalter, aber das wäre das geringste von allen Problemen.




 
Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

Hallo Peter

Danke für die Info. Bei Eurer Debatte kann ich natürlich nicht mitreden, weil mir die Grundlagenkenntnisse fehlen.
Ich kann nur aus der Literatur zitieren. Da finde ich
z.B. den Bericht, dass Väisälä schon vor vielen Jahrzehnten mit einer doppeltkonvexen Linse nahe dem Fokus bei einer
SC mit 50 Zentimeter Öffnung f-1.0! eine vollkommene Bildfeldebnung erreicht haben soll. Das wäre doch was.

Die Obstruktion sehe ich auch als geringfügigeres Problem.
Heute haben Astrographen mit großem Gesichtsfeld 50 Prozent.
Die Abbildung ist natürlich nicht so toll, wie mit kleineren Fangspiegeln. Die Abwärme der CCDs finde ich da schon problematischer. Habe das selbst mit meinen Schmidtcameras
mit und ohne Korrektor (von Philipp) festgestellt.
In den alten Kameras steckten mal die SXV-H9 und auch
eine Sigma 1603. Im Sommer,wenn es außen warm war, war die
Abbildung nicht überraschender Weise besser.

Wisst ihr, warum das System Baker-Nunn-Schmidts
in Vergessenheit geraten ist?

lg
MJ


 
Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

Zitat von jeanc:
Wisst ihr, warum das System Baker-Nunn-Schmidts in Vergessenheit geraten ist?
Das waren professionelle und sehr teure Weitwinkeloptiken, bei denen ein (full-aperture) Linsentriplett anstelle der Korrektorplatte zum Einsatz kam. Davon wurde 1957 zur Satellitenüberwachung ein ganzes Dutzend wahrer Giganten gebaut: 20" f/0.75, Gewicht 3.5 Tonnen inkl. massiver Dreiachsenmontierung pro Gerät: Baker-Nunn Satellite Tracking Cameras

Diese Instrumente verstauben heutzutage in den Lagerhallen vom Smithonian und anderen Science & Technology Museen. Einige wurden vor Jahren von Tim Pucket als Surplus aufgekauft, um damit Kometen zu jagen, aber soweit ich weiß, ist daraus nicht viel geworden: Re: Baker-Nunn Camera

Übrigens hat die Baker-Nunn Optik genauso wie die Schmidt-Kamera zunächst mal ebenfalls ein stark gewölbtes Feld. Für große Felder liefert das eine winkeltreue Abbildung und mit Film als Sensormedium auf einem gewölbten Filmhalter ist das ja auch kein Thema. Der Einsatz von CCDs erfordert dann in jedem Fall mehr oder weniger aufwändige Bildfeldebnungslinsen: Redesigning a Baker-Nunn Camera for CCD Imaging

Hin und wieder reizt es ja auch heutige Optiker, eine ultimative Weitwinkeloptik zu konzipieren und sogar zu bauen, wobei für die Anschaffung solchen Geräts, ähnlich wie seinerzeit beim Baker-Nunn Design, der Preis keine Rolle spielen sollte: TEC-VT 300

Image Credit: Smithonian Institution Archives
 

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Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

Hallo Sternfreunde,

ja, es ist schon einige Zeit vergangen als ich die Celestron 8“ Schmidt Kamera erworben habe. F 1.5 bei 8‘‘ sind nicht nur verführerisch, mal ehrlich, welcher Astro-Fotograf würde da nicht schwach…….. Gekauft habe ich diese 8“ Schmidt Kamera vor ca. 2 Jahren mit dem Ziel diese mit einer ALCCD 8L zu „digitalisieren“ . Eigentlich mein erster richtiger Teleskop „Selbstbau“ und dann gleich eine Schmidt Kamera.

Warum hat das nun alles so lange gedauert? Abgesehen von meiner knapp bemessenen Freizeit sind die f1.5 die Herausforderung. Mein bestes Kameraobjektiv zeigt ab f4.0 gute Ergebnisse am APS-C Chip und hat keine 8 Zoll.

Lange Rede kurzer Sinn, was ist von der Kamera nach der Modifikation noch übrig geblieben:
- Hauptspiegel
- Schmidtplatte
- INVAR Stäbe
- Basis der Spinne
- Teile des Tubus
Die wichtigsten Bauteile, die Karbon Spinne mit OAZ für die CCD Kamera und die Adaption für den Korrektor an der CCD habe ich mir im letzten Jahr von Horst Becker anfertigen lassen, noch mal danke Horst, war nicht einfach. Den Tubus konnte ich mit meinen bescheidenen Mitteln selbst exakt teilen (und das nicht nur einmal). Meine erste Version des Tubus war schön, stabil und justierbar. Justierbar aber nur unter „Labor Bedingungen“. In der Praxis, in der Nacht bei f1.5 keine Chance, ich hatte das „innenliegende“ Justier-System der Schmidt Kamera ohne Änderung übernommen. Seit Anfang diesen Jahres, je nach verfügbarer Zeit, habe ich das Design am Tubus optimiert. Die Justierung ist nun von "außen" möglich und fast Plug and Play.

Gestern Abend habe ich den Rest fertig „gefeilt“ und im Mondlicht zusammengebaut, grob justiert und dann gegen Mitternacht war ich fertig:
Link zur Grafik: http://www.fotos-hochladen.net/uploads/cmittelcutflfptblj5eai.jpg
Größer

F1.5 waren bei den sommerlichen Bedingungen unmöglich. Ich hatte mir schon im letzten Jahr Blenden auf f1.7 und f2.0 angefertigt. Das Bild wurde bei f2.0 und mit 5s Belichtungszeit ( 2x2 Binning, Mittel aus 20 Bildern, ohne Dark) aufgenommen. Sicher, Justierung noch nicht perfekt, die Bedingungen waren nicht optimal und den Fokus habe ich auch nicht zu 100% getroffen, aber wir reden hier von f2.0.


Ich möchte mich nochmals bei allen die zu diesem Projekt ihren Beitrag geleistet haben bedanken, besonders bei Gerd Duering und Horst Becker.

Gruß,
Peter
 
Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

Hallo Peter, gratuliere zum First Light - das sieht doch schon mal sehr vielversprechend aus! Du hast letztlich also die Öffnung von 8" auf 6" reduziert und arbeitest dann effektiv mit f/2 - das ist doch immer noch fantastisch, wenn man das mit der Astro-Performance von Photoobjektiven vergleicht!
- Mit freundlichen Grüßen, Peter

 
Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

Hallo Peter,

vielen Dank. 6 Zoll mit f /2.0 sind schon gigantisch. Hoffentlich kann ich im Winter auch mal f/1.5 mit den 8" testen.

Gruss,
Peter
 
Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

Hallo Peter,

genau so habe ich mir das damals vorgestellt. Mir fehlten einfach alle technischen Mittel...CCD, Rechner, Wissen, etc.
Ich beglückwünsche dich zum erfolgreichen Umbau und es ist schön zu wissen das die Celestron SK`s nicht ganz von der Bildfläche verschwinden.
Ich würde mich freuen demnächst noch mehr Fotos hier im Forum zu sehen. Wann kommt nochmal ein schöner Komet mit langem Schweif? ;)

Viele Grüße
Torsten
 
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Re: Bildfeldebnungslinse für eine CCD-Schmidt-Kam

Hallo Torsten,

danke! Ja, ich hoffe auch auf einen langen Schweif, denke das die Schmidt Kamera hier ihre Stärken zeigen wird. Schauen wir mal.

Gruß,
Peter
 
Hallo zusammen,

Habe nun auch meine Epoch Schmidtkamera mit einer qhy5pII versehen.
IMG-20181117-WA0003.jpeg

Ein kleiner Umbaubericht und die ersten Testaufnahmen folgen.

Gruß
Torsten
 
IMG_20181123_172940_073.JPG


Hier eine Testaufnahmen von letzter Woche. Ein wenig muss ich noch am Fokus schrauben. Belichtungszeit war ca. 4 Sekunden. Es handelt sich um die 5 1/2" Schmidtkamera mit f = 1,65.

Gruß
Torsten
 
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