Bino am kurzen Refraktor?

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Hogel

Aktives Mitglied
Hallo,
als vornehmlich monokularer Dobsonaut habe ich folgende
Frage (quasi als "Neuling" auf diesem Gebiet):
Wenn ich an mein Genesis (4Linsen) ein Bino hänge (mehrere
Prismen) und dann noch einen Galswegkorrektor oder eine
Barlow brauche (3Linsen), schließlich noch zwei auf jeden
Fall 5linsige Okulare reinstecke: was sehe ich vor lauter
Linsen dann überhaupt noch?
Bleibe ich da nicht gleich lieber monokular mit Genesis,
Maxbright-Spiegel und fünflinsigem Okular? Sehe ich da
nicht viel mehr Details, z.B. auf Jupiter?
Vielen Dank für eure Erfahrungen! :) Rolf
 
moin rolf,

als intensiver binobeobachter kann ich folgendes dazu sagen:

- der lichtverlust durch die linsen ist, auch wenn es sehr viele
linsen sind, praktisch vernachlässigbar gering, solange die
qualität des glases und der multivergütung hoch ist. der lichtverlust
bei binobeobachtung ist 50%, was je nach öffnung für entsprechende
veringerung der grenzgröße sorgt.

- bei planetenbeobachtung siehst du mit bino immer(!) wesentlich
mehr detail als monokular. hinzu kommt der plastische eindruck,
das entspanntere beobachten und das schnellere und genauere
erfassen der details und noch der umstand, daß unruhige luft
bei binobeobachtung weniger störend ist und besser verarbeitet
wird als monokular. das gehirn macht außerdem einen teil des 50%igen
lichtverlustes durch addition wieder wett. bei planetenbeobachtung
erscheint dir im binokular der planet sogar heller als monokular,
du kannst daher auch höher vergrößern.

ich würde schätzen, daß du bei jupiter mit dem genesis dann auf
etwa 300fach gehen kannst.
generell solltest du erst mal testen ob du überhaupt mit binos
zurechtkommst. nicht jeder bringt die bilder zur deckung, auch wenn
alles korrekt justiert ist.
bei den korrektoren kann es sein, daß du verschiedene varianten
probieren mußt, bis du die beste gefunden hast.

c.s.tom
BINOVIEWER
(Member of Albireo)



 
Hallo erstmal

Wenn ich richtig gelesen habe,ist doch der genesis ein 4 zoll Abo oder ? 300 Fach mit Bino,und eine AP von 0.3 das kann nicht gut gehen (Sinnloser Auflösungs versuch)
Oder liege ich da falsch ? ( Bin ebenfalls Bino benutzer)

Gruß Astrozausel
 
warum soll das nicht gutgehen? die praxis beweist das
gegenteil, nur muß natürlich das objekt auch hell genug sein.
300x geht aber mit 4" auch bei saturn noch ohne lichtprobleme,
im bino wohlgemerkt!

von der regel mit den 0.7mm AP halte ich aus eigener
erfahrung nicht sehr viel. zwar sind dann theoretisch
bereits alle details sichtbar, aber bei noch höherer
vergrößerung sind sie einfacher sichtbar, weil sie
größer sind und mehr abstand zum nachbarobjekt haben.
so sind sie auch genauer lokalisierbar.
wichtig zb. bei positionsbestimmungen von BAR's im NEB.

selbstverständlich muß dabei die optikqualität, die luft und
auch der beobachter mitspielen.
bei mieser optik kannst du ja oft nichtmal auf 1mm AP gehen,
der APO sollte in dieser hinsicht aber keine probleme haben.

c.s. tom
BINOVIEWER
(Member of Albireo)
 
Ketzerische Frage

Hallo Tom,

wenn ich Planeten beobachte, dann tue ich das immer einäugig. Ich habe mir orthoskopische Okulare von Kasai und einen Tele Vue Zenitspiegel gegönnt, um möglichst ein Maximum an Transmission und Kontrast zu bekommen. Irgendwie passt Deine Aussage nicht in mein Weltbild. Ich weiß auch aus eigener Anschauung, daß man binokular entspannter beobachten kann. Aber Du willst mir doch nicht im ernst verklickern, daß die Glasbrocken im Strahlengang die Abbildungsleistung nicht beeinflussen? Zumindest bei meinem Tak FC76 habe ich bewußt (nach einigen zaghaften Versuchen) auf das binokulare Beobachten verzichtet. Wenn ich 5 oder 6 Zoll Öffnung habe, mag es ja egal sein, ob ich 50% Lichtverluste habe oder nicht. In meinem Fall ist es das nicht. Wenn ich feinste Einzelheiten sehen will, greife ich zum Zenitspiegel und einem Ortho.

Frank.
 
Re: Ketzerische Frage

hallo frank,

bei einem so kleinen gerät wie deinem Tak mag es so sein,
obwohl ich eher an andere ursachen glaube. vielleicht
liegt dir das binosehen einfach nicht.
jupiter sollte aber in deinem Tak hell genug sein für etwa 200fache vergrößerung.

bei einem guten bino hast du keinen schärfeverlust sondern im
gegenteil, durch das beidäugige sehen sogar einen schärfegewinn.
wichtig ist allein die qualität des binos!
die absobtion durch den langen glasweg spielt überhaupt keine rolle.
auch der verlust von 50% helligkeit ist bei den planeten ohne belang
und wird durch andere faktoren (wie eingangs erwähnt) zum teil wieder
wettgemacht.

sicher ist, bei 4" oder mehr bringt dir ein bino einen
deutlichen detailgewinn am planeten! an einem 4"APO mit bino
siehst du etwa dieselben details wie an einem 5"APO monokular,
und das bei allen vorteilen die das binokulare sehen sonst noch
so bringt. wenn man den preisunterschied von 4" und 5"APO bedenkt
wird auch ein bino schnell zu einer sehr sinnvollen anschaffung.
ohne bino schöpft man die leistung seines gerätes erst gar nicht
aus, würde sagen nur etwa 80% (gilt natürlich nur für planeten, mond
und sonne).

c.s. tom
BINOVIEWER
(Member of Albireo)



 
Re: Ketzerische Frage

Hallo Tom,

vergiss bei dem ganzen nicht, dass ein zusaetzlicher Glasweg dich bei einem APO die Farbreinheit kosten kann.
Ja, es macht bei manchen Geraeten sogar schon einen Unterschied, ob man mit Zenitspiegel oder Zenitprisma
beobachtet.
So kann die Verwendung eines Binos mit einem nicht unerheblichen Glasweg aus einem "voll"APO einen "halb"APO machen.

Gruss
Lamont <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/grin.gif" alt="" />
 
Re: Ketzerische Frage

Stimmt,

unbedingt vorher am eigenen Teleskop testen und bei Hoher Vergroesserung mit und ohne Bino vergleichen.
Oder den Hersteller Befragen, fuer welchen Glasweg das Teleskop korrigiert ist.

Gruss
Lamont

<img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/grin.gif" alt="" />
 
Stimmt

Hallo Lamont,

sehe ich genauso. Daher habe ich auch für die Planetenbeobachtung das Baader Zenitprisma (welches wirklich sehr gut ist) gegen den Tele Vue Zenitspiegel getauscht. Mit Zenitspiegel ist das Bild einfach einen Tick besser (schärfer, kontrastreicher oder was auch immer).

Hallo Tom,

ich hatte das 60 Grad Baader Bino und auch ein Großfeldbino am 3" Tak ausprobiert. Mit dem binokularen Sehen habe ich keine Probleme (bin durch die Mikroskopie schon lange daran gewöhnt). Ich habe aber ohne Bino einfach mehr Details aus dem kleinen Tak kitzeln können. Ich stimme Dir ja gern und immer wieder in vielen Dingen zu, aber hier nicht ... <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/confused.gif" alt="" />

Frank.
 
Re: Ketzerische Frage

Hallo Frank, die Binosicht ist aus meiner Erfahrung nicht nur bei Planeten von größtem Vorteil. Ich erinnere mich noch an M 42 im TSC 225 mit Baader-Großfeldbino und 35mm-Okularen (im Baader Prisma mit 1,4 Glaswegkorrektor). UNGLAUBLICH - so gut wie in einem 400er Dobson einäugig. Grundsätzlich würde ich sagen ,dass die Binosicht und die einäugige Sicht so sind wie Sehen und Nichtsehen. Gruß Rolf
 
Hallo,
ich habe einen 5"-Apo f/8.5 und habe an dem mehrere Bino-Ansätze probieren können. Ergebnis: Planeten beobachte ich nur monokular, Mond, Sonne und hellere Deep Sky-Objekte mit Bino.
Ist vielleicht etwas subjektiv, aber gerade am Jupiter kann ich mono mehr feines Detail sehen. Meine Idealkombination für Planeten: Zenitspiegel oder keine Umlenkoptik, orthoskopisches Okular.
Die erwähnten Erfahrungen am Deep Sky habe ich auch gemacht. Orionnebel, Andromedanebel, Hantelnebel... das ist binokular wie direkt dran vorbeifliegen!
Grüße von Michael.
 
Mein Bino ist inzwischen per Ebay in Japan gelandet. Ich bin damit nicht klar gekommen, die Einblickposition ist eindeutig unbequemer, weil man eine zusätzliche Achse hat, auf die man sich einstellen muss. Auch wird das Bild merklich dunkler, das hat mich ebenfalls gestört. Das Instrument war ein BW Optik Bino am Tak FS102, an der Qualität des Equipment hats also nicht gelegen.

Beim binokularen Sehen ist das wahrscheinlich so, wie beim Farbfehlerempfinden am FH-Refraktor: Alles sehr individuell, man kann keine pauschale Aussage treffen.

Andreas
 
Hallo Michael, meine persönliche Bino-Erfahrung ist bei Saturn eindeutig. Die Cassinische Teilung bei um die 350fach ist dick und gestochen scharf und immer voll da. Encke ist auch fast da. Einäugig danach immer eine Enttäuschung. Genauso beim Mond. Wenn man schön locker davor sitzt, kann man den Mond so toll abfahren. Im Bino geht das schön entspannt und man hat erst so die Möglichkeit, Details ernsthaft zu studieren. Bei Jupiter muss ich nochmal aufpassen. Bedenken hatte ich einmal beim Cyrrusnebel im O III. Da kann ich leider nicht so gering wie gewünscht vergrößern (wegen des notwendigen 1,4 Glaswegkorrektors im Baader-Prisma ist bei 108fach Schluss). Im 40mm Pentax (67fach mit 3,4mm Austrittspupille) und Maxbright Zenigtspiegel scheint mir dieses Objekt einäugig besser zu kommen. Muss aber auch da nochmal sehen. Gruß Rolf
 
Re: Ketzerische Frage

Hallo Frank!
Du siehst das schon ganz richtig! Mit dem Bino (Baader Großfeld) gehe ich maximal auf AP 0,5. Beim Beobachten sind Details an Planeten durch das beidäugige Sehen so frappant einfach zu erkennen (auch wirkt das Bild erheblich größer als monokular), daß nur allzuleicht der Eindruck entsteht, man würde mehr sehen. Ich habe dann oft das Bino entfernt, und monokular mal ganz(!) genau geschaut, und dann sieht man letzlich doch mehr als mit dem Bino, speziell mit den erwähnten Orthos!
Dennoch beobachte ich Planeten prinzipiell mit dem Bino, auch am 4" Fluorit, weil das Bild einfach größer erscheint als monokular!

Gruß, Peter
 
Einäugige Blinde ...

> ... UNGLAUBLICH - so gut wie in einem 400er Dobson ...

Hallo Rolf,

laß daß mal keinen Dobsonauten hören ... <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/grin.gif" alt="" /> Der Tak ist sicher eine edle Optik, aber bei Deep-Sky so gut wie ein 400-er Dobson?

> Grundsätzlich würde ich sagen ,dass die Binosicht und die einäugige Sicht so sind wie Sehen und Nichtsehen.

Das lese ich auch immer wieder. Glaube mir, ich bin wirklich ein ausgemachter Freund der beidäugigen Beobachtung (insbesondere natürlich mit Ferngläsern). Allerdings kann ich solche Aussagen persönlich nicht ganz nachvollziehen. Es steht für mich außer Frage, daß das bequeme und entspannte Beobachten mit Bino einen Teil der Lichtverluste relativiert und unserem Gehirn die Verarbeitung des Gesehenen deutlich erleichtert. Ich habe aber meine Zweifel, daß ein Binoansatz einem Teleskop mehr Details entlocken kann, als ein gutes Okular am Zenitspiegel (mit auf ein Minimum reduzierten Verlusten). Ich bin mir auch ziemlich sicher, daß ein Binoansatz kein Zaubermittel ist. Aus der Mikroskopie weiß ich, daß man in einem Mikroskop mit binokularem Beobachtungstubus definitiv nicht mehr Details sieht wie in einem solchen mit monokularem Tubus. Wie auch? Klar, man kann entspannter Beobachten (insbesondere auf lange Zeit). Man sieht aber keine zusätzlichen Details. Ich glaube, diese Erfahrung kann Dir jeder Mikroskopiker bestätigen. Daher kann ich den Ausführungen von Tom auch nicht ganz zustimmen. Wie gesagt, den Nutzen und das entspannte Beobachten ziehe ich nicht in Zweifel. Nur wenn ich lese, daß man mit Binoansatz Planetendetails sieht, die ohne denselben nicht beobachtbar sind, dann melden sich bei mir leise Zweifel. Vielleicht ist es auch so, daß langjährige Binobeobachter das monokulare Sehen verlernt haben? Auf der anderen Seite habe ich als einäugiger Planetenbeobachter vielleicht nie so richtig das binokulare Beobachten bei Planeten gelernt.

Frank.
 
Re: Ketzerische Frage

Hallo Peter,

genau die Erfahrungen habe ich auch gemacht. Der entspannte Einblick mit Binoansatz (wenn man damit klar kommt) verleitet einen bestimmt schnell, diesen immer (oder immer öfter <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />) zu benutzen. Es macht ja auch wirklich Spaß.

> Dennoch beobachte ich Planeten prinzipiell mit dem Bino ...

Da hast Du's mit Deinen SC's wirklich gut. Meinem FC76 geht bei hohen Vergrößerungen schnell das Licht aus. Wenn ich bei 200-fach oder etwas höher bin und wirklich was sehen will, dann geht's eigentlich nur mit der Brechstange <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/grin.gif" alt="" /> - sprich Ortho am Zenitspiegel.

Frank.
 
Re: Ketzerische Frage

Meinem FC76 geht bei hohen Vergrößerungen schnell das Licht aus. Wenn ich bei 200-fach oder etwas höher bin und wirklich was sehen will, dann geht's eigentlich nur mit der Brechstange - sprich Ortho am Zenitspiegel.

Darf ich mal blöd nachfragen: Du hast eine Optik mit 76 mm Öffnung und kannst 200x vergrößern, ohne dass das Bild zu flau wird?
 
Re: Ketzerische Frage

Hallo Aths, in einem FS 78 kannst Du bis auf 300fach gehen, und das Bild bleibt gestochen scharf. Hab ich selbst erlebt. Gruß Rolf
 
Re: Einäugige Blinde ...

Hallo Frank, hab' selbst einen 400er Dobson, und ich weiß schon was ich sage. Ich will nicht sagen, dass bei M 42 mehr Details im Bino bei 9-Zoll als in einem lichtstarken 400er gesehen werden. Dennoch prägt sich einem durch das zweiäugige Sehen mehr ein.
Auch wenn die absolute Lichtstärke geringer ist, so verarbeitet man doch wohl die Informationen stärker und besser, wenn das Gehirn die Impulse bekommt, wie es programmiert ist, also über beide Kanäle. Die Details im Planetarischen sind allerdings ohne Zweifel ERHEBLICH besser auszumachen. Da geht's wirklich um Sehen oder Nichtsehen. Das kann ich an tausend Beispielen belegen. Suche doch mal mit einem Auge fünf Kräterlein in Platon. Im Bino sind sie einfach da. Die Gründe dafür sind doch bekannt (Turbulenzen stören weniger, der Eindruck eines größeren Bildes, die komfortable Einsicht). Gruß Rolf
 
Re: Einäugige Blinde ...

moin zusammen,

das mit den kleinsten mondkratern in plato kann ich bestätigen.
sind im bino sichtbar, während ich monokular nichts sehe.

ich denke aber, die sache ist nicht ganz so einfach und wohl
ziehmlich komplex. kein wunder, es sind ja viele faktoren die
letztendlich zum bild im gehirn führen.
ob ein bino mehr zeigt oder monokular mehr erkannt wird muß man
wohl immer wieder aufs neue probieren.
bei unruhiger luft kann man mit bino das wabern recht gut
ausgleichen, weil das gehirn einfach dann besser damit umgehen und es
ganz gut rausfiltern kann. bei bester luft und mit eher kleineren
geräten ist dann monokular besser, weil man mehr licht hat und
das seeing keine rolle spielt. dazu kommt dann noch die individuelle
eignung des beobachters. der eine tut sich mit monokular leichter,
der andere mit binokular. ein wichtiger faktor ist sicherlich auch
das training und die gewöhnung. wenn ich monokular gewöhnt bin, dauert
es sicherlich wochen oder auch länger bis ich auch mit dem bino
alles sehe was es zeigt. umgekehrt ist es genauso. ich bin selbst
so sehr an binokular gewöhnt, daß ich mit monokular definitiv weniger
sehe.

von den optischen bauteilen her sehe ich aber nicht ein, warum das
binokular einen physikalischen schärfeverlust bringen sollte.
ein multivergütetes zeiss-prisma mit zwei glas/luftflächen und
aus wirklich sehr hochwertigem glas bringt auch nicht mehr verlust
als eine einzellinse in einem okular. wenn ich also bei den okus
eines mit wenigen linsen wähle (zb. RKE mit nur 3 linsen) habe ich
dieses eine prozent verlust schon locker wieder drin.

man kann ja einfach vergleichen indem man sich jupiter einäugig im
bino und dann mit zenitspiegel anschaut. ich habe den maxbright und
das 60°bino, alles was sich dabei verändert ist die helligkeit,
aber die schärfe ist die gleiche. warum sollte es auch anders sein,
daß ein hochwertiges prisma so gut ist wie ein hochwertiger spiegel
ist doch eine binsenweisheit. man muß als refraktorianer nur auf die
einbringung von farbe beim prisma achten. das ist alles.
darin liegt bei dir, frank, auch das problem. du verlierst am refraktor
einfach an definition, weil dir das prisma durch einbringung eines
geringen farbfehlers etwas kontrast wegnimmt. am newton hast du
das problem nicht, frag mal kurt schreckling, der wird dir das
bestätigen und bei mir am MN ist es auch so.

c.s. tom
BINOVIEWER
(Member of Albireo)
 
Re: Ketzerische Frage

> Darf ich mal blöd nachfragen: Du hast eine Optik mit 76 mm Öffnung und kannst 200x vergrößern, ohne dass das Bild zu flau wird?

Klar geht das. Die Takahashi Refraktoren (auch die kleinen) geben durchaus Vergrößerungen bis zum 2,5- oder 3-fachen der Öffnung (in mm) her. Das Problem ist keineswegs, daß das Bild flau wird. Wenn man in den Grenzbereich der Leistungsfähigkeit eines guten Apochromaten vorstößt, dann hat man eher das Problem, daß das Bild zu dunkel wird. Am liebsten beobachte ich Jupiter und Saturn mit Austrittspupillen von 0,4 bis 0,5mm. Da ist das Bild hell genug, um entspannt nach Details Ausschau zu halten. Bei 0,3mm AP wird's schon eng. Daher gehe ich in der Regel mit dem FC76 nicht über 200-fach. Damit kann man aber schon was anfangen.

Frank.
 
Re: Einäugige Blinde ...

Hallo Tom,

wenn man mit Binoansatz mehr Details als ohne denselben sieht, dann hat das sicher mehrere Gründe. Der zusätzliche (nicht unerhebliche) Glasweg wird die Abbildungsleistung einer Optik in der Regel nicht verbessern (Ausnahmen soll es geben). Das heißt für mich, die "Bildverarbeitung" im Gehirn ist der springende Punkt. Das ist aber individuell recht unterschiedlich. Ich kenne einige Planetenbeobachter, die vor 20 Jahren monokular mit Orthos beobachtet haben und das heute auch noch tun. Du weißt das besser als ich, ein guter Planetenbeobachter braucht viel Übung und Erfahrung. Das geht aber monokular genauso gut wie binokular und es ist eine rein individuelle Angelegenheit. Jedenfalls kann ich mir keine optischen Gründe denken, warum ein Teleskop mit Bino mehr Details zeigt wie eines ohne Bino. Die persönliche Erfahrung mit einer der beiden Beobachtungsarten ist da viel wichtiger. Eingefleischte Binofreaks finden einäugig womöglich nicht mal den GRF, wenn ein Schild dran hinge ... <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/grin.gif" alt="" />

> daß ein hochwertiges prisma so gut ist wie ein hochwertiger spiegel ist doch eine binsenweisheit ...

Nur nicht an jedem Teleskop. Am Tak FC habe ich das Baader Prisma gegen einen Zenitspiegel getauscht, weil der Spiegel eben doch einen Tick mehr Schärfe und Kontrast bringt. Daß das Prisma einen Farbfehler ins System bringt, konnte ich allerdings nicht beobachten. Wenn ich an einem alten Zeiss AS 100/1000 beobachte sieht es wieder anders aus. Da wurde der zusätzliche Glasweg eines Prismas in die Korrektur des Objektivs eingerechnet. Bei den heutigen Apos ist das wohl nicht der Fall.

Frank.
 
Re: Ketzerische Frage

Hallo,

kann ich für den Takahashi FS-60C bestätigen. Allerdings: wenn man extrem hoch vergrössert (so in die Nähe des Airy-Scheibchens) was ich fotografisch tue, dann stellt man leider auch ein bißchen Coma und Astigmatismus sowie Farbfehler fest. Ist halt nur ein Zweilinser...

 
Re: Einäugige Blinde ...

ich sehe, wir sind doch noch auf einen nenner gekommen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" />
der individuelle faktor (gewöhnung, veranlagung) sowie
der optikfaktor (auf glasweg korrigiert oder nicht)
und eine mindestgröße bei der öffnung, sind also
zusammengefasst die hauptfaktoren bei der frage ob bino-
oder monokular.

interessieren würde mich welche details du mit deinem
Tak auf jupiter zur opposition erkennen kannst.
wäre auch für meine artikel auf meiner hompage interessant.
hast du schon mal zeichnungen gemacht?

c.s. tom
BINOVIEWER
(Member of Albireo)
 
Re: Einäugige Blinde ...

> hast du schon mal zeichnungen gemacht?

Früher habe ich mich mal in der hohen Kunst der Planetenzeichnung versucht (am Zeiss Bastelsatz und Telementor). Das liegt aber an die 20 Jahre zurück. Ich habe dann eingesehen, daß aus mir nie ein Künstler wird ... <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/grin.gif" alt="" /> Mal sehen, vielleicht versuche ich noch mal mein Glück. Wenn mir diesbezüglich was gelingt, lasse ich es Dir gern zukommen. Bei Gelegenheit kann ich mal einen guten Bekannten fragen, ob er ein paar seiner Planetenzeichnungen für Deine Website rausrückt. Er hat über 20 Jahre mit einem Zeiss Telementor (hin und wieder auch mit einem AS 80/1200) Jupiter beobachtet. Es ist mir heute noch ein Rätsel, wie man mit 63mm Öffnung solche Details zu Papier bringen kann. Das ist für mich das eindrücklichste Beispiel, daß ein guter Planetenbeobachter neben viel Übung auch etwas Begabung braucht. Ihm ist sie gegeben, mir nicht ... <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/confused.gif" alt="" />

Frank.
 
Re: Einäugige Blinde ...

das wäre spitze, wenn ich diese bilder in meinen jupiterartikel
einbinden könnte. bin gerade dabei ihn zu erweitern.
ich will darin beschreiben wie man am besten zeichnungen anfertigt
und ZM-messungen macht. auch das auswerten der zeichnungen und
messungen soll beschrieben werden, in anlehnung an G.D.Roth.

da wären diese zeichnungen ideal, da sie auch gleich zeigen, was
mit kleineren geräten möglich ist, so man begabung und
ausdauer mitbringt.

c.s. tom
BINOVIEWER
(Member of Albireo)

 
Re: Einäugige Blinde ...

Jedenfalls kann ich mir keine optischen Gründe denken, warum ein
Teleskop mit Bino mehr Details zeigt wie eines ohne Bino.


Ich kann mir zumindest einen denken <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" />

Bei kleiner Austrittspupille (hoher Vergrößerung) werfen die Trübungen
im Glaskörper schön scharfe Schatten auf die Netzhaut. Solange ich
monokular beobachte, stören sie ziemlich und lenken ab. Binokular
kann das Gehirn sie weitgehend unbewusst wegrechnen, und sie stören
sehr viel weniger.
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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