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StefanH.

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Hallo Leute,

ich bräuchte mal kurz einen Rat für einen Einsteiger.

Ich bin im Besitz eines Skywatcher 200/1200 Dobson. Dazu kommen einige Okulare, die ich mir u.a. anhand der einschlägigen Internetliteratur angeschafft habe. Aber mit denen bin ich nicht so zufrieden.

- 25mm Plössl 1,25" war beim Teleskop dabei
- 10mm Plössl 1,25" war beim Teleskop dabei
- 15mm TS Planetary 1,25"
- 8mm TS Planetary 1,25"
- 34mm ES 68° 2"
- 4,7mm ES 82° 1,25"

Die Anschaffung folgte in der obigen Reihenfolge. Mit den TS Planetary Okularen bin ich im Vergleich zum 34mm ES sehr unzufrieden. Die Transmission ist nicht so der Brüller, hängt aber - so wie ich verstanden habe - damit zusammen, dass sie aufgrund der Brennweite und des Okulardurchmessers grundsätzlich weniger Licht durchlassen. Was mich aber am meisten stört ist die billige Konstruktion. Beim 15mm hatte ich die Augenmuschel beim Aufklappen plötzlich in der Hand. Zudem knirscht das Gewinde, wenn ich den Augenabstand verstelle. Und der Oberhammer war bei dem 8mm, dass beim Verstellen des Augenabstands sich das Gewinde der Steckhüle gelöst hat. Find ich irgendwie nicht normal. Jedenfalls habe ich mich aufgrund der positiveren Erfahrung mit dem 2" 34mm ES ein wenig auf ES eingeschossen. Da scheint das Preis/Leistungs-Verhältnis doch recht vernünftig zu sein und ein verstellbarer Augenabstand ist kein muss. Ich bin Brillenträger, komme aber ganz gut ohne Brille klar, wenn ich das Auge aufs Okular presse. TeleVue ist mir dann doch etwas zu teuer.

Ich möchte nun mein Okularbestand auf ein angemessenes Maß mit der 82°-Serie von ES aufstocken. Welche Brennweiten könnt ihr mir empfehlen? Es gibt ja da noch eine ganze Reihe:

6,7mm - 8,8 mm - 11mm - 14mm - 18mm - 24mm - 30mm

Mein Schwerpunkt liegt auf Deep-Sky (Galaxien, Nebel) aber Planeten, insbesondere Saturn und Jupiter (wenn sie dann mal kommen) möchte ich (eher meine Kinder) auch gerne mal beobachten. Allerdings möchte ich zunächst nur zwei weitere Okulare anschaffen.

Nächste Frage: würde ein Filterrad Sinn machen? Ich dachte an sowas hier: Omegon Filterrad 5x 2'' damit ich beim Okularwechsel nicht den Filter mitwechseln muss. Oder seht ihr das eher als Luxus an?

Grüße und gutes Seeing!
Stefan
 
Hi Stefan,

als ich damals mein Teleskop bekam, waren da auch nur 2 "billige", qualitativ minderwertige Okulare dabei, welche ich zwar am Anfang ein wenig genutzt habe, aber dann auf ein für mich praktikableres Zoom-Okular umgestiegen bin.

Hat für mich den Vorteil, dass man nicht immer das Okular wechseln muss, wenn man die Brennweite ändern möchte.
Ich hatte mir damals dieses hier beschafft: Zoom-Okular. Da kann man auch unten einen Filter einschrauben, wenn m an möchte, funktioniert für mich sehr gut und ist auch nicht teuer.

Ein Filterrad würde ich mir nur anschaffen, wenn ich mich mit Astrofotografie beschäftige. Etwas Ordentliches ist da ja auch nicht ganz preiswert.
 
Mal eine kurze Frage: Wie bzw. warum verstellst Du am Okular den „Augenabstand“? Du scheinst ja nicht mit Bino zu beobachten und sonst verstellt man ja außer bei einem Zoom nichts direkt am Okular.

Wenn Du nämlich am Okular drehst, kannst Du eigentlich nur das Okular auseinander schrauben. Das würde vielleicht einiges erklären.

Viele Grüße,
Sebastian
 
Dir TS Planetary HR haben eine einstellbare (gefettete) Augenhülse.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Stefan,

generell sind Okulare anzustreben, die einem eine Austrittspupille von 5mm bis 1mm liefern.
Nach oben und unten sind hier auch größere und kleinere APs möglich, die jedoch mehr oder weniger von deinen Augen und deinen Bedingungen abhängen. Ich meine hier z.B. APs von > 5mm oder < 1mm.
Für deinen f/6 würde eine Staffelung von den Okularbrennweiten 30 / 20 / 13 / 9 / 6mm sinnvoll sein.
Die kleineren Brennweiten sollten enger gestaffelt sein (weswegen manche für ein Zoom plädieren, ich aber nicht). Die oben genannten Okularbrennweiten liefern Austrittspupillen von ~ 5 / 3 / 2 / 1.5/ 1mm. Legt man mal die Plössl und Planetaries bei Seite, bleiben ein ES 34mm und ein ES 4.7mm. D.h. beide Okulare befinden sich an den beiden Extremen der vorher geschilderten Skala. Das ES 4.7 liefert eine AP von ~0.7 und 250x Vergößerung. Da muss das Seeing schon stimmen und sehr häufig wirst Du das Okular nicht nutzen können. Es ist schön so was zu haben, aber notwendig ist es nicht. Ich kann mir vorstellen, dass Du das ES 6.7mm häufiger einsetzen kannst z.B. für Planeten und Kugelsternhaufen.
Jetzt wäre noch ein Okular sinnvoll, welches im mittleren Bereich rangiert, da Du dies am häufigsten einsetzen wirst. Ich kann mir hier das ES 14mm vorstellen. Das ES 34mm kannst Du als Übersichtsokular verwenden und z.B. mit einem OIII Filter für ausgedehnte Nebel wie Cirrus und Nordamerikanebel. Auf ein Filterrad würde ich an deiner Stelle erstmal verzichten und das Geld in den Ausbau der Okularpalette stecken. Das wären meine 2 cent zu dem Thema.

viele Grüße
Matthias (aus KA)
 
Hallo Stefan,
daß die im Lieferumfang enthaltenen Okulare selten dem Teleskop
gerecht werden ist ebenso üblich wie ärgerlich.
So Mancher kratzt sein Geld zusammen, um sich ein Teleskop zu
kaufen, und stellt dann fest, daß er mit den oft qualitativ unterirdischen
Okularen den Frust gleich mitgekauft hat. Schnell wird klar, daß
man über das Teleskop hinaus noch erheblich investieren muß,
um wirklich Spaß zu haben.
Um mit einer überschaubaren Ausgabe möglichst große
Brennweitenbereiche abzudecken, bieten sich tatsächlich
einige Zoom-Okulare an, wie Ivo schon vorgeschlagen hat.
Wenn Du aber bereits Erfahrung mit 68° Okularen von ES gemacht hast,
werden Dich meines Erachtens solche „Alleskönner“ nicht zufrieden
stellen können. Zoomokulare stellen für mich einen Kompromiss dar,
bei dem die Nachteile überwiegen. Das Sichtbare Feld ist in der Regel
deutlich kleiner, als bei ausgesuchten Festbrennweiten, und die optischen Qualitäten bleiben oft auf der Strecke.
Die Gesetze der Wirtschaft verbieten ganz einfach, für 49 Euronen
ein Gerät zu bekommen, das 4-5 Einzelgeräte mit einem Gesamtwert
von ab dem Zehnfachen ohne nennenswerte Einbußen ersetzen kann.
Zwischen einem billigen Zoom und Deinem ES liegen bereits Welten,
denn bei den ES-Okularen liegt die Qualitätslatte schon sehr hoch.

Um Deine Okularabstufungen im Zusammenhang mit den zu beobachtenden Objekten zu überschauen, empfehle ich Dir,
mit einem Field-Of-View-Calculator zu spielen.
Hier zwei Beispiele:

FOV-Calculator

FOV-Calculator (2)

Da siehst Du sehr schnell, was Du an Deinem Teleskop mit welcher
Okularbrennweite und welchem Gesichtsfeld bei den Objekten
Deiner Begierde zu erwarten hast.

Vielleicht entdeckst Du ja auch das Potential von 82° und mehr,
gerade bei DeepSky - Beobachtung ist Vergößerung in Verbindung
mit großem Gesichtsfeld hoch interessant. Was nützt Dir z.B. der Anblick des Zentrums eines Kugelsternhaufens, wenn Du das
Objekt nicht im Kontext mit seiner Umgebung erfassen kannst?

Im Zweifel würde ich mit dem Händler des Vertrauens über
Vergleich- und Probiermöglichkeiten sprechen.

Den Einsatz von Filterrädern sehe ich am Dobson auch gar nicht.
Filterräder sind, wie Ivo bereits schrieb, eher Ausrüstung in der
Astrofotografie, und weniger für visuelle Beobachtung.
Abgesehen davon, daß Du an Deinem Dobson bei Filterrad und Okular
sehr wahrscheinlich gar nicht mehr in den Fokus kommst, wird
das nicht unerhebliche zusätzliche Gewicht eines Filterrades die Bedienung extrem erschweren. Viele Dobsons gehen bereits bei
mittleren Weitwinkelokularen in die Knie, wenn keine großen Gegengewichte eingesetzt werden. Und ein Dobson, das seine
Position nicht von alleine hält, macht keinen Spaß.

CS

Dietmar
 
Hallo Stefan,

die beiden Plössel Okulare kannst du auch verkaufen, da an f/6 schon nicht mehr randscharf (bei der Tagbeobachtung sind die letzen 20% des Gesichtsfeld flau im Okular) und wegen dem kleinen Gesichtsfeld (50°).
Das habe ich damals 2009 als ich mir meine 8" f/6 Dobson zum 1. Mal leistete auch schmerzhaft erfahren müssen.

Mit den Planetary Okularen war ich eigentlich zufrieden mit dem Preis/Leistungsverhältnis, aber vllt hast du einfach nur Pech gehabt und "Ausschuß" erwischt. Knirschen und Augenmuschel in der Hand sollte nicht sein.
Obwohl ich musste bei einen meiner Hyperion Okulare auch die Augenmuschel mit Sekudenkleber fixieren.

Das hier: 6,7mm - 8,8 mm - 11mm - 14mm - 18mm - 24mm - 30mm macht aus m. Sicht keinen sinn. Prinzipiell reichen 3-4 gute Okulare aus. Bei z.B. 8,8, 11, 14 und 18mm wird das 11 und das 14 immer im Okularkoffer bleiebn zu eng ist die Abstimmung.
Auch nach unten < 6,7mm fehlt dir ein weiteres Okular.

Meine empfohlende Abstufung wäre: 4,7mm, 8,8 mm, 14mm und 34mm.
Damit kannst du 2 ES Okulare bhalten und musst nur noch 2 nachkaufen.
Vllt kannst du die ja aus dem Verkuaf der anderen 4 Okulare (Plössl und Planetary) teilweise finanzieren.

Gruß
Lothar
 
Hi Stefan
das Wesentliche ist gesagt. Wenn Du dazu etwas nachlesen magst, findest Du bei mir 3 Artikel zu Okularen und 2 zu den Beobachtungszielen. Die Kombination wird Dir hoffentlich die Begründung für die Entscheidung liefern.

Wenn es ES sein muss, dann bin ich für 6,7 mm und 14 mm. 6,7 deshalb weil es nur 180-fach ist, was eigentlich an normalen Nächten immer drin sein sollte mit 8".

Alternativ, wenn es denn noch eine Klasse besser sein darf, die schwarzen Ethos-Clone die z.B. Skywatcher Myriad gelabelt sind. Hier sind 9 und/oder 13 mm erhältlich mit 100 Grad Feld. Ein erheblicher Gewinn an Feld. Hier gibt es eine Besonderheit, die Okulare haben eine große ringförmige drehbare Augenmuschel, nur unter dem Label LUNT HDC sind sie oben komisch un mit der Gummimuschel zu haben.

CS
 
Hallo Stefan,

im Gegensatz zu meinen Vorrednern bin ich nicht der Meinung das ein Filterrad Luxus ist. Gerade wenn man mehrere Nebelfilter und den ein oder anderen Farbfilter für Planetenbeobachtung hat ist das sehr praktisch um so schnell das beste Bild zu finden.

Aus Fokusgründen würde ich aber beim Dobson zum Filterschieber raten, außer der Fokus liegt so weit außen, daß Du die ca. 20mm zusätzlichen Weg problemlos ausgleichen kannst.

Gruß Uwe
 
Bei Okularen sollte man nur sparen, wenn es nicht anders geht. Weil gute Okulare können Dich ein ganzes Leben begleiten, während man doch mal da und dort ein zweites oder drittes Teleskop kauft. Ob die bestehenden Okulare dann dort eine gute Figur machen, ist dann die Frage.

Die ES 82° sind sicher gut, ich kenn sie aber nicht persönlich. Was ich persönlich kenne ist leider teuer, aber recht zukunftssicher: 72° Delos. Aber da muss man natürlich auch Nerven haben, soviel Geld dafür anzulegen. (Abgesehen von Ethos Okularen, die kosten dann nochmal das Doppelte, das war mir dann auch viel zu teuer!)

Insofern: lieber 3 gute Okulare als 6 mittelprächtige - wenn mal gutes Seeing ist, wirst Du belohnt, und das die nächsten 25 Jahre lang bei allen Optiken von f/4 bis f/15! :)

lg
Niki
 
Hallo Stefan,

im Gegensatz zu meinen Vorrednern bin ich nicht der Meinung das ein Filterrad Luxus ist. Gerade wenn man mehrere Nebelfilter und den ein oder anderen Farbfilter für Planetenbeobachtung hat ist das sehr praktisch um so schnell das beste Bild zu finden.

Aus Fokusgründen würde ich aber beim Dobson zum Filterschieber raten, außer der Fokus liegt so weit außen, daß Du die ca. 20mm zusätzlichen Weg problemlos ausgleichen kannst.

Gruß Uwe

Hallo Uwe,
Ich hab einen Filterschieber am GSO Dobson. Moechte ich nicht mehr missen. Aber um den einzubauen musste ich die Fangspiegelspinne um 90 grad drehen und vier neue Loecher in den Tubus bohren. Ist das beim Skywatcher anders?

Matthias
 
Hallo zusammen,

vielen Dank für die vielen ausführlichen Antworten. Hilft mir sehr. Ich denke es werden 6,7mm und 14mm werden. Mit dem 4,7mm ist es in der Tat ziemlich verwaschen, dabei war auf Meteoblue der Seeing-Index auf 5, also ziemlich gut.
Hallo Uwe,
Ich hab einen Filterschieber am GSO Dobson. Moechte ich nicht mehr missen. Aber um den einzubauen musste ich die Fangspiegelspinne um 90 grad drehen und vier neue Loecher in den Tubus bohren. Ist das beim Skywatcher anders?

Matthias
Hab gerade nachgeschaut. Ein Bein der Fangspiegelspinne ist genau vor dem OAZ. Also müsste man auch beim Skywatcher Dobson die FS-Spinne versetzen. Ich glaub ich lass das erstmal mit dem Filterrad/-schieber. Bevor ich am Tubus rumbastle lerne ich erstmal das Justieren. Das ist in jedem Fall nötig, denn als ich letztens auf der Wiese war, hatte es einen dezenten Stallmistgeruch. Die Wiese wurde gedüngt. Zunächst dachte ich mir nichts dabei, so schlimm war es nicht und man gewöhnte sich schnell an den Geruch. Als ich aber nach 2h alles wieder einpackte und den Rotfilter von der eingeschalteten Stirnlampe abzog, habe ich tausende glänzende Staubpartikel vor meiner Nase herumfliegen sehen. War wohl Heu- und Miststaub. Mein Spiegel war ziemlich belegt von dem Staub, sodaß ich den augebaut, gereinigt und wieder eingebaut habe. Da ist mindestens eine Justageüberprüfung fällig. D.h. anstelle eines Filterschiebers, wird es ein Justagelaser...

Beste Grüße
Stefan
 
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