Hallo Erwin,
fürchte aber, damit müssen wir leben.
Ja, das ist wohl so...
Du meinst hier den Bias-Wert. Das Master-Bias enthält aber mehr, speziell auch wieder laterales Rauschen wie Streifen.
Ja, der Bias ist erst mal ein fester (meist unbekannter) Wert, welcher auch theoretisch als Fixwert abgezogen werden kann. Da wir diesen Wert aber nicht kennen, wird er quasi über die Biasframes empirisch ermittelt. Diese beinhalten aber, wie du schon sagst, nicht nur den Biaswert, sondern auch noch Ausleserauschen und thermisches Rauschen (wenn auch in sehr geringem Umfang), sowie das Quantisierungsrauschen. Daher sind die (Master-) Bias nie ganz glatt. Da man ja aber eigentlich nur den Biaswert aus der Aufnahme entfernen will, sollte eigentlich auch nur dieser abgezogen werden. Da das technisch aber nicht so geht, ist das Biasframe halt eine Krux, mit der man leben muss. Am Saubersten ist es daher, wenn der Biaswert immer zusammen mit dem Dark abgezogen wird, da er darin schon enthalten ist. Da ich das Dark für den Dunkelstrom eh brauche, wird durch ein separates Bias wenigstens nicht noch zusätzliches Rauschen eingebracht.
Das "oder Biasabzug" hatte ich den Flats zugedacht, wenn man keine Flat-Darks machen will.
Ja, allerdings ist das auch nur ein Behelf. Auch wenn es bei einer DSLR wahrscheinlich keine so große Rolle spielt, so möchte ich das so allgemein nicht stehen lassen. Das Bias ist eine gute Näherung, wenn die eigentliche Flatbelichtung nur sehr kurz ist. Da aber selbige z.B. Bei Verwendung von Schmalbandfiltern durchaus auch mal in den Minutenbereich gehen kann, ist es auch hier ratsam, ein Dark zu erstellen und zu subtrahieren.
Den Dunkelstrom könnte man einfach zusammen mit dem restlichen Untergrund abziehen, wenn er denn noch da wäre:
Das würde voraussetzen, dass ich selbigen ortsaufgelöst kenne, und das tue ich nicht. Vor allem auch bei CCD Sensoren, wo spalten- und reihenweise ausgelesen wird variiert der Dunkelstrom durchaus messbar zwischen dem ersten und letzten ausgelesenen Pixel, richtig signifikant wirds dann, wenn noch thermische Störfaktoren wie Verstärkerglühen hinzu kommt.
Die (meisten?) DSLRs haben an den Rändern abgedeckte Zeilen+Spalten, die die Kamera wohl verwendet, um den Dunkelstrom zu bestimmen. Sie zieht ihn ab, weil er die Farb-Kalibrierung stören würde.
Das ist eine schlüssige Möglichkeit, wenn auch nicht ortsaufgelöst. Interessant!
Insgesamt ist es wahrscheinlich für ein pretty picture nicht ganz so wichtig, dass ordentlich und reproduzierbar kalibriert wird. Aber spätestens, wenn ich aus einer Aufnahme Messwerte gewinnen möchte, sollte man darauf schon ein erhebliches Augenmerk richten. Allerdings finde ich durchaus, dass ein ordentlich kalibriertes Bild in der nachgängigen Bearbeitung deutlich einfacher zu handhaben ist und auch das Herausarbeiten schwächster Signale zulässt.
Grüße Markus