Definition "Super-Apo" gesucht

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Hallo Simon

Mit Tests ist das ebenfalls so eine Sache.
Da muss man vorher immer klären was wird überhaupt garantiert und wer kann das überhaupt testen und ist der Tester überhaupt qualifiziert, ist er unabhängig und hat er überhaupt die richtigen Messmittel, ist er anerkannt...

Da kann man vom Hundertsten ins Tausendste kommen...

Du kannst das auch ganz einfach selber testen, wenn du und evtl. andere Sternfreunde bei der Höchstvergrößerung, oder bei einem Foto keine Farbsäume sehen und das Bild weiß bleibt und keinen gelblichen, oder bräunlichen Farbstich bekommt dann ist es höchstwahrscheinlich ein APO.
Oder vergleich den APO mit einem Spiegelteleskop.

Ich denke du bist nicht der erste der einen APO kaufen möchte, es gibt viele Hersteller und viele Sternfreunde die APOs haben.
Das Netz ist voll mit Tests und Erfahrungsberichten, da weiß man eigentlich wo und was man kauft.
 
Hallo Simon,

Ich kenne mich null aus, aber wäre es dann nicht evtl. möglich, dass ein Hersteller einen nicht APO baut und diesen für unwissende Leute wie mich bewusst mit einem Spektralbereich testet, der ihn als APO da stehen lässt?

die Farbkorrektur der fertigen Optik wird vom Hersteller nicht gemessen.
Mir ist kein einziger Fall bekannt wo so etwas gemacht wird und ich wüsste da auch kein professionelles Gerät mit dem so eine Messung möglich wäre.
Messungen zur Farbkorrektur gib es meines Wissens ausschließlich von Amateuren oder kleinen Unternehmen die das zwar kommerziell anbieten die aber mit Amateur Mitteln sprich selbstgebautem Gerät arbeiten.

Professionell bestimmt man den RC Wert aus dem sekundären Spektrum der Glaspaarung.
Der ergibt sich aus den Daten im Glaskatalog. Es müssen also nur die verwendeten Gläser bekannt sein und dann kann man den RC Wert für die fragliche Optik bestimmen.
Zum RC Wert gehören auch immer die zugrunde liegenden Wellenlängen, sonst wäre er wertlos.

Professionell beurteilt man die Farbkorrektur nach dem Design.
Für die Interpretation desselben gibt es heutzutage eine Fülle von Grafiken und Parametern die ein modernes optikdesign Programm ausgibt.
Gute Hersteller veröffentlichen dann auch sowas.
Das können Spotdiagramme, LAS Diagramme, Strehlkurven usw. sein.
Es stehen dann immer auch die Wellenlängen dabei.

Dem Laien würde ich empfehlen sich zumindest ein wenig damit zu beschäftigen.
Letztlich sind das die wirklich relevanten Angaben.
Die 3 Buchstaben APO machen hingegen keine konkrete Aussage und mir ist daher eigentlich auch egal ob diese 3 Buchstaben auf dem Objektiv stehen und erst recht ob da noch ein super, duper, ultra, mega oder was auch immer noch davor steht.

Was wirklich zählt ist letztlich immer nur das was das Design leistet und nicht das was man vorn draufschreibt.

Grüße Gerd
 
Zuletzt bearbeitet:
@Gerd_Duering

Passt zwar nicht so ganz 100% zum Thema würde mich aber in dem Zusammenhang trotzdem interessieren.
Takahashi FSQ106 und Takahashi TOA130

Die Daten sind dir sicher bekannt aber falls doch nicht damit du nicht danach suchen musst noch mal kurz von mir aufgeschrieben.
FSQ106 ist ein f/5 Petzval Apochromat Quadruplet
TOA130 ist ein f/7,7 Ortho Apochromat Triplet

Der TOA soll vom Design her mit die beste Leistung bringen, die es am Markt so gibt.
Was ist ein "Ortho" Apochromat? Der Name lässt ja vermuten, dass irgendwas orthogonal zueinander zu sein scheint :)
Jetzt aber meine eigentliche Frage.
Der FSQ106 kann mit einem optionalen Extender 1,6x bestellt werden, welcher die Optik auf f/8 bringt. Beworben wird dieser Extender auch damit, dass er den FSQ106 auf die selbe Abbildungsleistung wie den TOA bringt.

Wie kann sowas sein? Ist damit die Farbkorrektur gemeint, welche mit langsameren Öffnungsverhältnis besser wird, ähnlich wie beim Achromaten? Wie kann man sich vorstellen, dass sowas funktioniert?

Grüße *entfernt* (der sich den Extender natürlich mitbestellt hat...)
 
Was ist ein "Ortho" Apochromat? Der Name lässt ja vermuten, dass irgendwas orthogonal zueinander zu sein scheint :)
Wie dir sicher bekannt ist, bedeutet die griechische Vorsilbe "ortho" nicht zwangsläufig orthogonal, sondern "recht", "richtig", "aufrecht", bzw. im Englischen "straight", "upright", "right", oder "correct".

Die Beschreibung von Takahashi-Europe für den TOA

The Triplet Ortho-Apochromat concept of the TOA refractors makes it possible to combine sharpness and extraordinary contrast. This unique optical formula, based on a highly air-spaced ED triplet, has the advantage of completely eliminating spherical aberration while having the best chromatic correction in the Takahashi telescopes range. TOA excels in both high planetary resolution and deep sky imaging, fully exploiting the capabilities of cameras with the largest sensors.

gibt also zum Ausdruck, dass mit dem optischen Design des TOA eine besonders gute Korrektur von chromatischen und sphärischen Aberrationen gelungen ist.

Ich wüsste aber nicht, ob die Bezeichnung "Ortho-Apochromat" außerhalb von Takahashi allgemein in der optischen Industrie akzeptiert und verwendet wird, zumal die Bezeichnung ja auch nicht quantitativ definiert wird. Insofern ist es wohl ähnlich wie beim "Super-Apo" eher ein Marketing Element.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich dachte halt im ersten Moment an etwas Technisches, da es für mich einfach logisch erscheint, Gerätschaften keine „schönen Namen“ zu geben, sondern solche Dinge nur hinzuzufügen, wenn es auch wirklich Sinn macht.

Ein Turbo Motor heißt ja auch Turbo Motor, weil er mit einem Turbolader aufgeladen ist…

Gut, aber immerhin weiß ich es jetzt :)
 
Hallo zusammen,

vielen Dank für all eure Antworten und die Diskussion hier.

Zurückkommend auf die Ausgangsfrage nehme ich für mich mit, dass es wohl keine allgemein gültige Definition für einen "Super APO" gibt, außer der Tatsache, dass hier wohl eine besonders hohe Farbreinheit zum Ausdruck gebracht werden soll.
Ob diese bspw. dadurch charakterisiert ist, dass die Spektralbereiche IR bzw. UV ebenfalls korrigiert sind, oder ob bestimmte Kriterien erfüllt sind (bspw. RC-Wert unter einer bestimmten Schwelle oder Einhalten des Abbe-Kriteriums inkl. Korrektur der SA) ist dabei i.d.R. offensichtlich unbekannt, weswegen es wohl in Summe unter der Rubrik "Marketing" einzuordnen ist, was natürlich die Verwendung dieses Begriffs als Auswahlkriterium für uns als potenzielle Käufer eines solchen Gerätes nicht leichter macht.

Natürlich muss am Ende das Gerät dem Nutzer gefallen, egal was auf dem Label steht, aber um auszuprobieren, ob einen der noch vorhandene Farbfehler stört, muss man das Gerät eben in Händen halten.

CS
Stefan
 
Hallo Simon,

Der TOA soll vom Design her mit die beste Leistung bringen, die es am Markt so gibt.

das ist richtig, der TOA hat ein besonderes Design mit großen Luftspalten das eine spürbar bessere Korrektur des Gaußfehlers erlaubt.
Der Gaußfehler ist die Änderung der sphärischen Korrektur mit der Wellenlänge.
Der TOA zeigt eine wirklich erstklassig sphärische Korrektur über einen weiten Spektralbereich und unterscheidet sich hier spürbar von anderen Triplets mit ähnlichen Eckdaten.
Der Nachteil dieses Design ist halt das es wegen der großen Luftspalte länger zum Auskühlen benötigt und das Objektiv auch recht schwer ist.

Der FSQ106 kann mit einem optionalen Extender 1,6x bestellt werden, welcher die Optik auf f/8 bringt. Beworben wird dieser Extender auch damit, dass er den FSQ106 auf die selbe Abbildungsleistung wie den TOA bringt.

Wie kann sowas sein? Ist damit die Farbkorrektur gemeint, welche mit langsameren Öffnungsverhältnis besser wird, ähnlich wie beim Achromaten? Wie kann man sich vorstellen, dass sowas funktioniert?

Die nachträgliche Verlängerung der Brennweite einer schnellen Optik kann allein keine Verbesserung der Farbkorrektur bewirken.
Es vergrößert sich dann zwar mit der größeren Öffnungszahl auch der Durchmesser des Beugungsscheibchens im Längenmaß aber leider wird der Farbfehler absolut gesehen auch mitvergrößert.
Entscheidend ist aber der Farbfehler relativ zum Durchmesser des BS. Da beides um den gleichen Faktor vergrößert wird ändert sich am Verhältnis also nichts und die Farbkorrektur bleibt also unverändert.

Was aber möglich ist wäre den Farbfehler über das Design des Extenders zu reduzieren.
Das ist zwar nicht ganz einfach aber möglich.
TAK scheint das bei dem Extender für den FSQ106 aber sehr gut gelungen zu sein.
Ich finde zwar nur etwas kleine und nicht gut ablesbare LSA Diagramme so das ich mich hier nicht mit allzu konkreten Aussagen zu weit aus dem Fenster lehnen will.
Aber was ich sagen kann ist das es auf alle Fälle eine deutliche Verbesserung mit Extender gibt.


FSQ106 mit Extender

FSQ 106 ohne Extender


Das LAS Diagramm ist das Linke.
Zur Interpretation.
Der Abstand der senkrechten Linien die jeweils für eine bestimmte Wellenlänge stehen zeigt den Farblängsfehler an. Wobei hier der entscheidende Punkt der Abstand bei der Höhe 0,7 ist.
Die Krümmung der Linien gibt Auskunft zur sphärischen Korrektur für die betreffende Wellenlänge.
Also je gerader die Linien und je enger sie insbesondere bei Höhe 0,7 zusammenstehen umso besser.
Man muss aber natürlich immer auch den Maßstab im Blick haben ( Bemaßung waagerechte Achse im Diagramm) .

Zu beachten ist noch das hier der Farbfehler absolut dargestellt ist.
Zur Interpretation ist daher das Verhältnis zur Wellenoptischen Schärfentiefe zu bilden.
Diese ist vom Quadrat der Öffnungszahl abhängig.
Das muss beim Vergleich der beiden LSA Diagramme noch beachtet werden.

Grüße Gerd
 
Vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen auch im Zusammenhang mit Takahashi.

Ich verstehe zwar von vielen Dingen nichts, aber es ist sehr interessant zu lesen.
Ich freue mich auf meinen Tak.
 
Hallo Gerd,

auch wenn es bei uns schon ein paar mal gerappelt hat; deine technischen Expertisen sind äußerst interssant, lesenswert und tragen sehr zum Verständnis der Materie bei. Das ist Top. Punkt. ;)

Gruß Martin
 
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