Ein 2. H-a Teleskop soll her

Thiel

Aktives Mitglied
Hallo zusammen,

ich bräuchte heute mal etwas Beratung von den H-a Spezialisten unter uns. Ich besitze derzeit eine klasse H-a Kombi aus einem 140mm Apo in Kombi mit einem beheizten Daystar 0.7A Filter. Oft würde ich gerne in der Home-Office Mittagspause mal etwas spechteln, aber für Monti Aufbau, Filter vorheizen usw. reicht die Zeit dann doch oft nicht. Daher würde ich mir gerne eine Schnell-Guck H-a Kombi (möglichst ohne Strom) zulegen, die ich dann auf einem hochwertigen Carbon-Videostativ mit Neiger (12kg Traglast) betreiben würde.

Aus meiner Sicht gäbe es da folgende Möglichkeiten:
1. ein LUNT LS60/BF1600 - wobei ich nicht weiß, ob mir 60mm genügen / Kosten ca 4k
2. ein LUNT LS80/BF1800 / Kosten ca 8k
3. einen vorhandenen 102mm f6 Apo benutzen mit Front-Etalon und entsprechendem BF 1200 ausrüsten / Kosten 12k
4. einen vorhandenen 102mm f6 Apo benutzen mit einem Baader SunDancer II + ERF + TZ-4S ausrüsten - Nachteil wäre, dass die Kombi 12V braucht / Kosten ca 5k

Gäbe es eine aus Eurer Sicht zu präferierende Kombi, oder gar noch etwas an das ich nicht gedacht habe?

CS, Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du einen Sundancer wirklich ernsthaft in Erwägung ziehst, aber schon einen Daystar hast, lohnt sich doch die ganze Neuanschaffung gar nicht.
Da würde ich mir lieber einen kompakten 80mm Refraktor holen und den vorhandenen Daystar da dran hängen. Evtl noch eine Powerbank dazu für etwas mehr Unabhängigkeit von der Steckdose.
Aber 4-8K € nur für etwas mehr Bequemlichkeit in der Mittagspause halte ich für hart übertrieben. Vor allem, wo ja bereits ein H alpha Filter im Hause ist.

LG
Olli
 
Hi!

Ich habe privat den SunDancer, und im Verein haben wir seit Jahren ein LS60 (also nicht das aktuelle Modell) mit BF1200.

Wenn du was großes zuhause hast und wirklich schnell einsatzfähig sein willst, würde ich das 60er Lunt nehmen – das ist schon sehr nett (auch wenn es nicht so hoch vergrößern kann, irgendwo bei 60-80x ist halt Schluss), aber es passt auf eine kleinere Montierung a la Solarquest. Das Lunt ist zwar nicht besonders leicht, aber schön handlich, daher nutzen wir es gerne für Vor-Ort-Veranstaltungen. Unseres hat schon einige Jahre auf dem Buckel, ich hoffe, dass der Okularauszug mittlerweile was taugt – unserer rutscht gerne durch.

Zum Größenvergleich ist er hier auf einer Vixen Superpolaris DX:
Lunt-LS60-5.jpg


Noch ein kleiner Sonnensucher drauf und eine Prismenschiene drunter (je nachdem, wie der aktuelle Lieferumfang aussieht), dann ist das schon nett. Und deutlich transportabler und leichter als mein ED80/600, wobei der auch kein Leichtgewicht ist. So Scherze wie Bino-Ansatz gehen mit dem Lunt nicht so leicht (ich glaube, mit dem 2,6x GWK ging es), aber für den schnellen Blick oder die Reise (SoFi, Urlaub...) langt er gut, auch mit dem Zoom-Okular von Lunt. Da wäre meine Priorität geringes Gewicht. Mit einer AZ-Montierung passt er dann gut in einen Koffer/Rucksack. Eine Nachführung wäre mir bei der Sonne schon lieb, erst recht mit einem Filter wie SunDancer oder Quark, wenn man ohne ERF unterwegs ist (und mit auch - kommt ja immer noch genug Licht in den Okularauszug).

Setz dir doch mal eine 60mm-Blende vor das Teleskop und schau nach, ob dir 80x langt. (Auch wenn das nichts über die Bandbreite, die das Lunt dann hat).

Ich würde meinen SunDancer/ED80 nicht dagegen tauschen, aber als gutes Zweitgerät würde ich den LS60 nehmen – dann gibt es auch nicht so viele Überschneidungen mit dem großen Sonnensetup.

Beste Grüße,
Alex
 
Ich hab den Lunt 80 mit DS und den Lunt 60.

Gerade der kleine 60er mit der SolarQuest steht in unter 5 Minuten einsatzbereit und führt bereits die Sonne nach. Auch für Unterwegs eine passabel kompakte Lösung. Klar liefert der 80er mit DS das bessere Bild, braucht aber auch bis die AZ-EQ6 draußen steht, Daten eingebeben und Daylight Align durchgeführt ist.

Ich bin somit ebenfalls bei Alex Empfehlung.

CS, Ralf
 
Ihr habt schon alle mitbekommen, dass bereits ein Daystar Filter vorhanden ist?
Den kann man doch genauso an ein beliebig kompaktes Teleskop stecken, welches ohne weiteres auf einem Fotostativ betrieben werden kann, da muss man doch nicht gleich ein weiteres ganzes dediziertes H alpha Teleskop kaufen.

LG
Olli
 
Hallo,

Ihr habt schon alle mitbekommen, dass bereits ein Daystar Filter vorhanden ist?
Weiter oben steht aber auch:

Ich habe ebenfalls mit einem Lunt-Sonnenteleskop und Drucktuner gute Erfahrungen gemacht, weil gerade eben dieses Teleskop ohne Stromquelle einsatzbereit ist.
Ich würde für visuell den 1200er Blockfilter für ausreichend halten.

Viele Grüße
Gerd
 
Ihr habt schon alle mitbekommen, dass bereits ein Daystar Filter vorhanden ist?

Natürlich ;)

Da lande ich aber selbst bei einem kleinen 72/420 immer noch bei 1750 mm Brennweite und bin auf langbrennweitige Oklulare angewiesen um geringe Vergrößerungen zu realisieren, welche die Öffnung nur her gibt.
Du hast natürlich Recht, hier steht Kosten gegen Komfort.

CS, Ralf
 
Zuletzt bearbeitet:
ja, da er aber auch einen Sundancer in Erwägung zieht, ist das wohl nicht so das große Argument, es geht eher um Kompaktheit/Einfachheit:
4. einen vorhandenen 102mm f6 Apo benutzen mit einem Baader SunDancer II + ERF + TZ-4S ausrüsten - Nachteil wäre, dass die Kombi 12V braucht / Kosten ca 5k


Da lande ich aber selbst bei einem kleinen 72/420 immer noch bei 1750 mm Brennweite und bin auf langbrennweitige Oklulare angewiesen um geringe Vergrößerungen zu realisieren, welche die Öffnung nur her gibt.
Ich finde, da redest du ein Problem rein wo keins ist.
Ein stinknormales 32er Plössl rein, haste völlig entspannte 55x, macht jedes Seeing mit und das Teleskop sowieso, ganze Sonne im Bild hat man auch, oder ein 20mm Plössl bei 90x geht damit immernoch super.
Ist jetzt nichts besonderes oder exotisches was man da an Okularen "braucht", alles zwischen 18 und 40mm funktioniert in der Kombi.
Hab das Teil ja selber, bevorzuge aber den ED80.

LG
Olli

P.S.: Überprüf mal die Blendenposition deines 72ers. Auf unendlich fokussieren, Okular raus - Auge dran. Kannst du den Linsenrand ringsum gleichzeitig einsehen, oder musst du das Auge umherbewegen?
ALLE mir bisher untergekommenen Exemplare vignettieren auf 62mm, weil die Blende viel zu weit vorn sitzt.
Man kann das Tubusrohr mitsamt der Blende zwischen Objektiv und OAZ aber einfach umdrehen, die Gewinde sind die selben, dann passt die Blende plötzlich perfekt....China...
 
Hi!

Ja, aber trotzdem würde ich in diesem Fall den Lunt bevorzugen, weil
  • ich dann einen kompletten Reisesetup hätte und nicht Risiko laufe, dass irgendwelche Teile fehlen, weil ich sie am anderen Ort habe
  • es weniger weh tut, wenn mir jemand das Auto aufbricht oder reinfährt (okay, ich war gedanklich nicht beim Home-Office, sondern im Büro)
  • der LS60 immer noch kompakter ist als ein anderes Teleskop plus Daystar plus Heizungskästchen – vor allem, wenn ich dann noch Zenitspiegel einpacke (oder den vom Hauptteleskop, siehe oben)
  • ich mal davon ausgehe, dass Batterien für den Solarquest vorhanden sind, oder eben ein Videoneiger.
  • Ich das ganze Teil samt Okular im Koffer einsatzbereit haben kann – jedes Kabel und jede Staubschutzkappe nervt mich nur, wenn ich mal nur einen kurzen Blick auf was werfen will
Mit anderen Worten setze ich da Komfort vor beste Qualität. Your mileage may vary. Wenn es nicht um ein Zweitteleskop für auf der Arbeit ginge, wäre ich ganz bei dir und würde auch den SunDancer empfehlen.

Den Strombedarf sehe ich auch nicht mehr als abschreckend an, weil meine Montierung zwecks eh an einem großen Powertank hängt und da ein Y-Kabel langt. Wenn Strom vermieden werden soll (weil Akkus immer leer sind, wenn man sie braucht, selbst wenn man sie dabei hat) und manuell nachgeführt werden kann, dann keep it simple.

Selbst wenn es nur Homeoffice und der Weg zum Balkon/Garten ist, bleibe ich mit der Größe vom Lunt weniger an Türen oder Blumen hängen als mit dem etwas längeren ED80 – zumindest, wenn ich ihn am Stück trage. Für zwischendurch greife ich auch zuhause eher zum VarioFinder mit SoFi-Folie auf Fotostativ für einen schnellen Blick im Weißlicht, als den ED80 mit H-alpha aufzubauen. Der macht zwar mehr Spaß, ist aber auch mehr Aufwand.

Beste Grüße,
Alex

Edit: Ach ja, im 80/600 sehe ich die ganze Sonne mit einem 32mm-Okular; nur mehr Brennweite sollte es dafür nicht sein.
 
Hi ich hatte ein PST, ein Lunt LS60DS und habe aktuell einen Sundancer an einem AOM FLT 105.
Das Lunt war nicht schlecht aber hinsichtlich der Auflösung schon ziemlich limitiert. Dafür ist es sehr kompakt und benötigt keinen Strom oder sonstiges Zubehör.
Also zum Schnellspechteln ist ein kleines ha Teleskop schon nicht schlecht, aber hierzulande sind die Lunt und auch Coronado m.e. zu teuer für die Leistungsfähigkeit ggü. den ha Okularansätzen.
Da ein Daystar ja schon vorhanden ist würde ich wie die Vorredner auch zu einem 80/480 ED oder ähnlich mit dem vorhandenen Ansatz raten. Wenn’s wirklich super kompakt sein soll, dann aber auch ein LS40 oder PST. Zum mal eben schauen was auf der Sonne los ist reicht das auch völlig.

cs Alex
 
Hallo Peter,
fürs schnelle Sonnenspechteln unterwegs und ohne Strom empfehle ich Dir das 60mm Lunt mit 1200er Blockfilter.
Ich habe ein solches mit 60mm Doublestack, neben einem 80mm Lunt, ebenfalls doublestacked, und mit 1800er Blockfilter.
Eigentlich sollte das 60er nach dem Kauf des 80er gehen, aber das Bild des kleinen Solarscopes gefällt mir weiterhin so gut, dass ich es nicht übers Herz gebracht habe, es abzugeben. Klar, das 80mm Gerät löst höher auf, Unterschiede bei feinen Details sind erkennbar, dafür hat das kleinere den dunkleren Hintergrund, was einen sehr schönen Gesamteindruck vermittelt .
Das gefällt mir in jedem Fall besser, im Vergleich mit dem größeren Bruder.

Deshalb, und weil das 60mm Lunt in ein winziges Pelicase passt, ist das meine Empfehlung für die beschriebene Anwendung.

Schnell, leicht, kompakt und unkompliziert. Mit ner EQ3 zufrieden, oder mit leichtem Fotostativ.
Mit letzterem auch mein Unterwegs- und Urlaubs- Sonnenteleskop.

CS

Dietmar
 
Hallo Peter,
ich kann mich den Empfehlungen des Lunt 60 mit 1200 BF nur anschließen.
Habe mir dieses Setup selbst vor drei Monaten gekauft und bin sehr glücklich damit.
Auf meiner Solarquest bin ich in 2 Minuten einsatzbereit.
Ich mache Ha Aufnahmen mit einer ASI 178MM und visuell mit einem Großfeldbino.
Beides macht unglaublich Spaß und ist jeden Cent Wert.
CS Thomas
 
Hallo zusammen und vielen Dank für die reichlichen Rückmeldungen.

Da einige meinten, den Daystar einfach am kleinen Apo zu betreiben: das ist leider für mich nicht die Lösung. Durch das Telezentriksystem das auf lange/genaue Arbeitsabstände angewiesen ist, wäre der "Anbau" fast länger als der Refraktor selber und alles zusammen wieder so schwer, dass es wieder eine EQ5 Klasse braucht.

Eure Meinungen gehen in die Richtung LS60 ,manche sind eher für den Sundancer. Beim Sundancer sehe ich das Problem mit der Vergrößerung. Durch das TZ-4S ergeben sich 2500mm Brennweite, da paßt die Sonne grad so rein mit einem 24er Pano. Das ist für mich zu viel des guten.

Dann wird es wohl ein LUNT werden. Bleibt nur die Frage 60/80. ich schau mal, ob sich im Oberbayrischen Raum ein Händler findet, der beide da hat, dann könnte ich bei Sonnenschein dort mal aufkreuzen.

Eine letzte Frage: welche BF Größe wäre für rein visuell dann sinnvoll?

CS, Peter
 
Hi!

Du hast ja den 102/600, oder? Wenn du den auf 80mm abblendest, bist du bei f7,5 und damit vergleichbar mit einem ED80/600.

Ich nutze den SunDancer mit der 3x Telezentrik effektiv bei f/22,5, und das Bild ist trotzdem sehr gut, und die Sonne passt noch komplett durch den Filter und ins Okular (wobei ich ein 36mm Hyperion in 1,25"-Konfiguration verwende). Oli hat den Verdacht, dass mein Exemplar vom SunDancer ziemlich engbandig ist und daher bei f/22,5 immer noch gut funktioniert; ich habe den Verdacht, dass er in der Mitte gut funktioniert, weil das das Licht da gerade reinfällt, und ein evtl. breiterer Durchlass am Bildrand den Protuberanzen zu gute kommt. (Für Foto und f/30 habe ich einen 80/910 Vixen, weil es die TZ4 lange Zeit nicht gab - da sprengt die Sonne dann das Bildfeld, aber der Kontrastgewinn ist gar nicht mal s groß).

Am LS60 im Verein haben wir den BF1200, da sehe ich visuell kein Problem.

Beste Grüße,
Alex
 
Du hast ja den 102/600, oder? Wenn du den auf 80mm abblendest, bist du bei f7,5 und damit vergleichbar mit einem ED80/600.
...
Am LS60 im Verein haben wir den BF1200, da sehe ich visuell kein Problem.
Hallo Alex, der 104/650 f6.25 ist es ganz genau (da hatte ich mich beim 1. Post vertan). Dann wäre ein Abblenden auf 70mm (f9) mit der TZ-3 gar nicht so verkehrt. Lass ich mir mal durch den Kopf gehen.
 
So jetzt habe ich noch ein wenig kalkuliert und die 2 finalen Kandidaten sind das LS60/BF1200 (4.200€) und der Sundancer (4.100€ mit ERF Filter / die 12V würde ich in Kauf nehmen). Blöd, dass kein Händler derzeit beides da hat, der Sundancer ist total vergriffen.
 
Hallo Olli,

wenn du genau gelesen hast, weist du warum ich den einsetze.

'Da ich anfangs mit extremen Newtonringen zu kämpfen hatte, kam noch der Omegon ADC zum Einsatz.'

Das ist für mich die bisher einfachste Methode, die Newtonringe zu beseitigen - und somit keine Comedy.
 
Hi!

Das kommt sehr auf die Kamera an. Bei meiner ASI 120MM waren auch zwei Tilter hintereinander zu wenig. ADC funktioniert perfekt gegen Newtonringe.

Beste Grüße,
Alex

Nachtrag: Der Tilter von Daystar bietet 5° Neigung. Könnte vielleicht langen, ist aber schon eine ordentliche Neigung...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Alex,

danke für den Link. Das Teil kannte ich noch nicht.
Aber preislich auch nicht ganz billig.
Vorteil wäre natürlich, dass der nicht hoch aufbaut wie der ADC.

Ich lass es erst einmal bei der Lösung mit dem ADC, zumal das perfekt funktioniert.

Aber reichts dafür idR nicht aus, den Abstand zu vergrößern oder den Sensor eine Winzigkeit zu tilten?
Alex hat es ja schon geschrieben. Auch bei mir hat der Einsatz eines ZWO-Tilters nicht gereicht..
 
Hallo Peter,

ich habe einen Daystar Quark und einen110mm DERF, Innendurchmesser 146mm. Falls der auf die Taukappe deines Apos paßt, kannst du mit deinem Apo zu mir nach Ulm kommen und alles zusammen ausprobieren. Dann weißt du ungefähr, was dich mit der Sundancer Variante erwartet und ob die Handhabung für dich praktikabel ist.

Gruß Uwe
 
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